[Zürich] Binz bleibt Binz!

too binz to fail

Binz bleibt Binz bleibt Binz bleibt Binz bleibt Binz!
Bis Ende Mai sollen die Besetzer_innen das Fabrikareal an der Üetlibergstrasse 111/111a in Zürich verlassen haben. Dann soll Schluss sein mit der "Alternativkultur". Im Juni wird geräumt, so die Drohung. Denn im Oktober 2014 ist der Baubeginn von 180 Studios für Universitätsspital-Personal und 150 "students-boxes". Das muss natürlich rechtzeitig vorbereitet werden!

 

Um den Baubeginn im Herbst 2014 nicht zu gefährden, müssen die Nutzer_innen das Areal bis Ende Mai 2013 verlassen. Ansonsten wird geräumt. Denn für Juni ist eine Asbestsanierung geplant, gefolgt von einer Altlastensanierung des Bodens. Im Frühling 2014 möchte die kantonalen Baudirektion das altlastenbefreite Grundstück den Baurechtsnehmern übergeben. Und dann können – huiuiui – wunderschöne neue Wohnblöckchen gestapelt werden.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/Nagelprobe-fuer-Zuerichs-neue-...
http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt_region/haus-besetzer-stuerzen-wo...

Das Areal wurde im Mai 2006 besetzt und seither als Wohnraum, Werkstatt, Theater- und Bandproberaum, Filmatelier, Trainingsraum, usw. genutzt. Doch Zürich ist eng besiedelt und nicht ganz überraschend stand für Oktober 2009 ein erster Abrisstermin im Raum zwecks Verschacherung an den meistbietenden Baurechtsnehmer. Nach langem hin und her kamen auch die kantonalen Behörden zur Einsicht, dass zur Abklärung der Altlastensondierungen der Abriss der Gebäude nicht zwingend erforderlich ist und die Besetzer_innen das Areal vorerst weiter nutzen können unter den Bedingungen: Keine Behinderung der Sondierarbeiten, Räumung des Areals bis 1. August 2010, Bereitstellung einer Sicherheitsleistung von 20'000 Franken. "Familie Schoch" – so die Selbstbezeichnung der Binzer_innen – ging auf die Bedingungen ein und übergab dem kantonalen Immobilienamt unter dem Motto "Ihr bekommt die Fünfer, wir behalten das Weggli" 400'000 Fünf-Rappen-Münzen in acht Schubkarren. 720 Kilogramm Münzen, immerhin. Das Immobilienamt fand die Aktion nicht sehr witzig und forderte eine Nachzahlung von  2500 Franken für den Abtransport und das Zählen der Münzen. Gezahlt wurde nicht mehr. Gezählt wurde trotzdem. Es waren 209 Münzen zu viel und damit 20'010.45 Franken. Der August 2010 verstrich und irgendwie verlagerte sich das Interesse des Kantons vom Baurecht hin zum Eigenbedarf... Hä? Genau. Egal. Jedenfalls passierte nix.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/BinzBesetzer-Mehr-zahlen-wir-n...

Nun ja, mit der Zeitrechnung ist da so ne Sache. Im Februar 2012 erhielt die Pensionskasse Stiftung Abendrot den Zuschlag für das Baurecht auf dem rund 6000 qm großen Areal der Binz. Ok, geht also wieder von vorne los... In weiser Voraussicht wurde am 16. Juni 2012 die Unabhängigkeit der Autonomen Zone Binz ausgerufen. Wer möchte denn bitte schön Teil der Stadt Zürich, der Schweiz oder einem ähnlich verkorkten Konstrukt sein? Stattdessen sollte die Autonome Zone Binz "weltumspannend horizontal vernetzt" und "durch gemeinschaftliches Leben, leidenschaftliche Aktivität, banal komplizierte Auseinandersetzung, gezielte Desorganisation, kreatives Chaos und akuten Widerstand entfaltet" werden.
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/In-der-bedrohten-Zone/story/1...

Es hagelte also neue Räumungsforderungen. Erst sollten die Binzer_innen das Areal bis Januar 2013 verlassen haben. Dann bis Ende März. Da wurde schon mal der Aufstand geprobt und die 1-Million-Sachschadensgrenze touchiert. Nun also Ende Mai. Böse Zungen behaupten, bei den Ausschreitungen in Bern letztes Wochenende seien auch Zürcher dabei gewesen...
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/stadt/217-Anzeigen-1-Million-Schaden...
http://www.tagesanzeiger.ch/panorama/Zuercher-Support-bei-Krawallen-in-B...

Binz bleibt Binz bleibt Binz bleibt Binz bleibt Binz!


Dieser Bericht ist eine copy-paste-Collage. Korrekturen, Ergänzungen und weitere Beiträge sind willkommen.

C'est quoi ce binz?
http://binzbleibtbinz.ch/

Bildquellenangebe:
[1] http://500px.com/0xTry
[2] http://rechtaufstadt.ch
[3] http://binzbleibtbinz.ch
[4] http://binzbleibtbinz.ch

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Interessant in diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Distanzierung der Binz zu den Krawallen im März.
Wiederrum interessant ist auch dass sie seit der Demo dass fast durchgehend die Aktionen vom Aufbau Schweiz zu Gentrifikation boykottieren.

 http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/Wir-sind-enttaeuscht-von-den-Mitlaeufern/story/27965873?dossier_id=1870

die "distanzierungen" sind v.a. ein konstrukt der medien. der ufbo- schwiiz ist eine trotzkystische kader lachnummer. zumindest in zureich

Kann noch von einem "Konstrukt der Medien" gesprochen werden, wenn einige Binzler sich nicht zu schade sind, dem Tagi und dem Blick Interviews zu geben? Dass sich hinsichtlich dieses Vorgehens wohl in der Binz nicht alle einig sind, glaube ich gerne, aber es ist eine Tatsache, dass sich ein Teil explizit von "der Gewalt" distanziert hat und lieber auf brave Künstler-Squatter macht. In diesem Zusammenhang die "bösen Medien" verantwortlich zu machen, ist etwas einfach.

Und der Aufbau ist übrigens eher maoistisch, denn trotzkistisch. Mit der Qualifikation "Lachnummer" bin ich allerdings einverstanden.