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Wir haben uns lange Gedanken gemacht, ob wir den folgenden Artikel publizieren wollen, weil wir einerseits die Freiheit des Internet schätzen, andererseits es jedoch nich hinnehmen können, dass diese missbraucht wird für rechtsextreme, sexistische und rassistische Propaganda.

Konkret geht es im den Youtube-Blogger Julien Sewering (urspr. aus Wees, mittlerweile mutmaßlich Osnabrück), der mit seinem Kanal JuliensBlog seit geraumer Zeit nicht nur provoziert, sondern diesen auch massiv als Propagandaplattform für rassistische und homophobe Hetze missbraucht. Dies alles geschieht unter dem Deckmantel des schwarzen Humors und überschreitet dessen erträgliche Grenzen regelmäßig auf unerträgliche Weise. Wir möchten gleichzeitig die linkunten-Community zur Hilfe bei der Recherche bitten, um weitere Informationen zu genauer Wohnadresse und Arbeitgeber zu erhalten und entsprechende Reaktionen folgen zu lassen. (turnjuliendown@hushmail.com)

Das erste Mal trat Julien Sewering mit dem ursprünglichen Kanal „Juliens Hate Blog“ und dem Video „Dreckskanaken“ (1) öffentlich in Erscheinung, in dem er Menschen mit Migrationshintergrund aufs Übelste beschimpft und in volksverhetzender Weise deren Deportation fordert. Nach Kontroversen mit seinem damaligen Arbeitgeber videomedia.de, wo Julien als Videocutter arbeitete, stellte er die Tätigkeit unter dem Label JuliensHateBlog ein und gründete wenig später den sich anfangs subtiler gebenden Kanal JuliensBlog.

Mittlerweile hat jedoch auch dieser Kanal Ausmaße angenommen, die nicht nur jedes Moralgefühl verletzen, sondern auch die Grenze zum Strafbaren überschreiten. Um es mit den Worten des Youtube-Bloggers „DerToyPimp“ auszudrücken: „Mich kotzt es mittlerweile so an, dass ich schon zu viel kriege wenn ich Juliens Gesicht nur auf den Vorschaubildern sehe, weil ich genau weiß, wenn ich draufklicken würde, dann würd ich ein Video bekommen wo wieder irgend eine rassistische, homophobe, sexistische oder menschenverachtende Scheiße zu hören ist.“ (2)

Julien Sewering hingegen freut sich regelmäßig, wenn sich andere über ihn aufregen und kommentiert dies mit folgenden Worten: „Der Moralapostel [wird] umgangssprachlich auch Moralschwuchtel oder schlicht Opfer genannt. Diese Gattung der Spezies Untermensch ist ein Stimmungskiller.“ (3) Schließlich hat er mittlwerweile mehrere hunderttausend Abonnenten, die seine kommerzialisierten Videos anschauen, wodurch er eine nicht zu unterschätzende Nebeneinnahme neben seinem Hauptberuf als Videoschneider generiert.

Relativierung von Naziverbrechen…

So sind in seinen Videos nicht nur naziverherrlichendes und relativierendes Vokabular zu finden wie „Ich bin atemberaubend wie Konzentrationslager“, „Hitler ins Guinessbuch für 6-Mio-Multikill“ (4), oder „Du bist das Lustigste seit Mengele“.

Frauenfeindlichkeit…

Auch wird mitunter unverhohlen zur Gewalt gegen Frauen aufgerufen. Exemplarisch sind hier sein Video „Frauen schlagen“ oder sein Rat an einen mutmaßlichen Sexualstraftäter: „Wahrscheinlich hast du sie einfach nicht brutal genug vergewaltigt. Vielleicht solltest du das noch ein bisschen üben. Hast du noch ein paar mehr Mädels in deiner Klasse, die man sich mit Gewalt über den Pisser reißen könnte? [Werbeeinblendung mit dem gesungenen Slogan 'Vergewaltigung, Vergewaltigung - Verge-wal-ti-gung!']“ (5)

Seit er angefangen hat zu rappen, wurde er nur noch deutlicher mit seinen Aussagen: „Immer noch Frauen unterdrücken, 24 Stunden lang Staubsaugen, bücken, Nebenbei Videos produzier'n, Bitch, Mein Humor ist so schwarz, er könnte Baumwolle pflücken...ANALyse, selbstverliebt und frauenverachtend, Ich lass kleine Mädels meinem Penis saugen beim Kacken, Es ist nicht so, dass ich letztendlich Weiber hasse, Denn diese billigen Schlampen sind kein Dreck, Nur Menschen zweiter Klasse.“ (6)

Oder in seinem Video, wo er die Schöpfungsgeschichte der Bibel in seinem Sinne interpretiert: „Ne Schlange und ne Frau, die Smalltalk gemacht haben? OK, Frauen sind auch sprechende Hunde. Wahrscheinlich war die Schlange der Penis von Adam, den sie richtig schön durchgekaut hat und dann hatte sie so einen trockenen Mund, dass sie ihn wieder mit Früchten befeuchten musste... Und was macht der Penner [Gott] jetzt? Die Frau soll möglichst schmerzhaft ihre Welpen werfen...[Zitiert die Bibel] Und er ließ lagern vor dem Garten die Chernobylkinder “ (7)

Solidarität mit Anders Breivik…

Auch wenn es um rechtsextreme Terrorakte geht, spart Julien Sewering nicht mit Beifall. So singt er etwa in seinem Lied „11. September“, in dem er die Terroranschläge auf das WTC verherrlicht: „Ich hab mehr Teenies weggeknallt als Anders Breivik“ und in seinem Lied „ANALyse“: „Ich geb' Anders Brevik, Kony und Gadaffi Support“ (8)

Hass gegen Behinderte….

Auch mit der Hetze gegen Menschen mit Behinderungen wird auf JuliensBlog nicht gespart. So macht er sich in seinen Videos über Rollstuhlfahrer lustig oder aber über Kinder, die durch den Atomunfall in Chernobyl körperliche Missbildungen erlitten haben und beschimpft Samuel Koch als „Wetten-Dass-Hampelmann“ der „nun lebenslänglich sitzt“.

…und vieles mehr

Die oben genannten Beispiele sind nur exemplarisch, denn bei über 100 Hass-Videos, die sich mittlerweile auf diesem Kanal tummeln, kann man nur schwer den Überblick bewahren. Letztlich gibt es jedoch fast kein Video, das nicht irgend einen menschenverachtenden Inhalt aufweist. So gibt es Hetzparolen en masse gegen Schwule, Lesben und Trans*, sowie rassistisches Gedankengut, in dem Schwarze als „Schokokinder“, die am besten „Baumwolle pflücken“ oder „verhungern“ sollten, betitelt.

Julien Sewering selbst lässt Kritik kalt. Jeden erhobenen Vorwurf wischt dieser lapidar zur Seite, mit der Begründung, es sei alles schwarzer Humor und er sei ja schließlich nicht rechtsextrem.

Dass Rechtsextremismus jedoch kein Randphänomen ist und oftmals bei denen vorhanden, die sich vehement davon distanzieren, ist nicht erst seit dem Aufkommen von rechtspopulistischen Parteien wie Pro-NRW. Neue Rechtsextreme versuchen auf diese Art und Weise, Anschluss an der Gesellschaft zu finden und ihre Positionen hintergründig salonfähig zu machen. Wie gut dieses Konzept funktioniert, beweise nicht nur Julien Sewerings Klickzahlen, sondern auch die breite Palette bekannter HipHop-Künstler, die sich derzeit bereitwillig für das Battle-Turnier „JuliensBlogBattle“ bereitgestellt haben.

Quellen:

(1) „Dreckskanaken“: http://www.dailymotion.com/video/xpr36g_julienshateblog-dreckskanacken_fun

(2) DerToyPimp: http://www.youtube.com/watch?v=6n0-mkex970

(3) Moralapostel von Planeten Pussy: http://www.youtube.com/watch?v=Z3SXHYzf7Lk

(4) Julien vs. Bild #4: http://www.youtube.com/watch?v=tZpZGlG24jU

(5) Juliens Seelsorge #7: http://www.youtube.com/watch?v=YQdbU7FL5Sk

(6) aus dem Lied ANALyse, http://www.youtube.com/watch?v=SCLxQfaZqYg

(7) Juliens Bibelkunde #3: http://www.youtube.com/watch?v=c5LfRd-k_S0

(8) aus dem Lied ANALyse, http://www.youtube.com/watch?v=SCLxQfaZqYg