15.02.2013 - COTTBUS - COME OUT AND PLAY - NAZIAUFMARSCH VERHINDERN!

plakat

Seit drei Jahren wird am 15. Februar gegen den Versuch von Neonazis einen Aufmarsch in Cottbus zu etablieren, mit dezentralen Aktionen und Sitzblockaden Widerstand geleistet. Mehrmals konnte die Route verkürzt und die Teilnehmer_Innenanzahl verringert werden. Frustriert kamen die Aufmärsche nur mit der Hälfte der Neonazis am Abschlussort an. Jedoch ist Cottbus die letzte Stadt in Brandenburg wo aufgrund flexibler Polizeitaktik und Gewalt kein Aufmarsch gänzlich verhindert werden konnte.

 

Auch zum kommenden Jahrestag der Bombardierung von Cottbus mobilisieren Neonazis aus dem Umfeld der „NPD-Lausitz“ zum jährlichen „Gedenkmarsch“ welcher diesmal auf einen Freitag fällt. Da in Dresden nur mit einem Aufmarsch unter der Woche zu rechnen ist, versuchen Cottbuser Neonazis daran anzuknüpfen um eine zentrale Rolle in Brandenburg einzunehmen. Dabei zielen sie auf eine Schnittmenge zwischen NPD-Sympathisant_Innen, „Freien Kräften“ aus dem Kreis der inzwischen verbotenen „Widerstandsbewegung Südbrandenburg“ und einem rassistischen wie antisemitischen deutschen Mob.

 

Wie auch in den vergangenen Jahren rufen verschiedene Initiativen und Gruppen zum Protest auf. Dazu gehört auch das gemeinsam gegründete Bündnis „Cottbus Nazifrei!“ welches sich zum Ziel setzt den (Neo)-Naziaufmarsch mit Sitzblockaden zu verhindern. Dabei ist der Aktionskonsens „solidarisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, den Naziaufmarsch zu verhindern“.

COTTBUS / TREFFPUNKT: 17:30 UHR / SCHILLERPARKWWW.ANTIFA-COTTBUS.DE

INFOVERANSTALTUNGEN: 06.02. - Leipzig - 19:00 Uhr  Linxxnet
07.2. - Dresden - 19:00Uhr - AZ Conni
08.2. - Bernau - 19:00Uhr - Dosto
08.2. - Magdeburg - 19:00 Uhr - LIZ
10.02. - Berlin - 19 Uhr - K9
12.2. - Potsdam - 20:30 Uhr - Black Fleck


Deutsche Täter_Innen sind keine Opfer – Geschichtsrevisionismus stoppen!


Bundesweit versuchen Neonazis die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu verdrehen. Oft werden dazu Jahrestage der Bombardierung deutscher Städte durch alliierte Kräfte genutzt um gemeinsam bei Fackel und Gedenkminute gefallene deutsche Soldaten Heldenhaft zu feiern und um die Zerschlagung des Dritten Reichs zu trauern. Das Verbrechen „Nationalsozialismus“ mit all dessen schrecklichen Folgen werden verherrlicht und in positiven Kontext gestellt. Dabei konstruieren sie einen Mythos von einer unschuldigen deutschen Zivilbevölkerung und Städten. Sie verklären deutsche Mörder_Innen und die Bevölkerung zu „Opfern“ eines Angriffskrieges welcher jedoch vom deutschen Boden ausging.

 

Ein kurzer Rückblick: Cottbus war im Dritten Reich, wie auch alle deutschen Städte, eine nationalsozialistische Stadt und ein wichtiger Standort kriegswichtiger Industrie und Transporte. Schon vor der „Machtergreifung“ kamen 40.000 Cottbuser_Innen um Hitler zu applaudieren und kollektiv den rechten Arm fliegen zu lassen. Kurz darauf wurde die NSDAP zur stärksten Partei und Cottbus wurde zu einer Garnisonsstadt. Es wurden mehrere Kasernen, u.a. der SA, sowie ein Konzentrationslager wo vermehrt weibliche Regimegegner_Innen inhaftiert waren, errichtet. Während der Reichspogromnacht wurde die Jüdische Synagoge niedergebrannt und Wochen später begann die Deportation von Jud_Innen aus Cottbus in Konzentrationslager. In den Kriegsjahren produzierte Cottbus Halbkettenfahrzeuge und Flugzeuge für die Front. Eine Flugzeugführerschule der Luftwaffe wurde stationiert und der Bahnhof wurde zum Güterumschlag der Textil- und Metallindustrie.

 

So waren die Cottbuser_Innen keine „unschuldige Zivilbevölkerung“, sondern eine, welche das nationalsozialistische Regime und damit dessen Verbrechen mitgetragen hat. Sie trugen nicht nur eine „Kollektivschuld“ sondern waren mit kriegsrelevanter Infrastruktur mittendrin statt nur dabei. Der Luftangriff am 15. Februar 1945 war ein Schritt zur Befreiung Europas vom deutschen Faschismus.

 

Ein Bestandteil des Opfermythos ist seine Verankerung in der deutschen Erinnerungspolitik und Gedenkkultur. Die Betroffenheit vieler „im Krieg Angehörige verloren zu haben“ oder explizit bei Luftangriffen wird polarisiert. Durch eine Thematik welche meist auf emotionaler Ebene undifferenziert behandelt wird, entsteht eine homogene „Opfergruppe“ mit nationalistischen und völkischem Charakter. So beschränkten sich bürgerliche Kreise am 15. Februar in Cottbus einige Jahre zuvor auf ein eigenes Gedenken mit dem Anspruch es „richtig“ zu tun. Aufgrund einiger inhaltlichen Parallelen mit dem (Neo)-Naziaufmarsch wurde ihrerseits davon abgesehen ein anderes „Gedenken“ zu stören. Mit Erfolg konnte jedoch in den Diskurs „eigener“ Gedenkveranstaltungen kritisch interveniert werden. So geraten die NS-Verbrechen und dessen Verherrlichung auf der Straße durch den (Neo)-Naziaufmarsch in den Mittelpunkt. So gründeten sich Initiativen welche zumindest an einem jährlichen (Neo)-Nazi-Event protestieren, aber dennoch den symbolischen Rahmen nicht verlassen.

Turn left, smash right - Let´s do our thing


In den letzten Jahren wurde darauf gesetzt die Cottbuser Protestkultur gegen den jährlichen (Neo)- Naziaufmarsch zum zivilen Ungehorsam zu motivieren. Wo noch vor einiger Zeit Aufmärsche ignoriert werden sollten, konnten mehrere Hundert Menschen zu Blockaden und anderen Aktionen mobilisiert und Teilerfolge erzielt werden. Jedoch wurde seitens der Stadt und Polizei versucht Sitzblockaden zu kriminalisieren. Jedes Jahr mussten Blockierer_Innen zusehen wie Polizist_Innen den Neonazis um jeden Preis den Weg freiräumten und prügelten.

 

Ohne Zweifel: Wir lassen uns davon nicht einschüchtern und bleiben konsequent dabei den (Neo)-Naziaufmarsch zu verhindern! Es werden erneut viele Antifaschist_Innen in Cottbus auf die Straße gehen und mit verschiedenen Aktionsformen dazu beitragen den (Neo)-Naziaufmarsch zum Desaster zu machen. Überall in Brandenburg haben wir es gemeinsam geschafft – jetzt ist es an der Zeit es in Cottbus zu wiederholen!

 

Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus bekämpfen

Deutsche Opfermythen angreifen – NS-Verherrlichung stoppen

Naziaufmarsch verhindern!

COTTBUS / TREFFPUNKT: 17:30 UHR / SCHILLERPARKWWW.ANTIFA-COTTBUS.DE

 

Material: Banner 1 | Banner 2 | Banner 3 | Flyer-Kopiervorlagen in Schwarz/Weiss & Farbe

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Cottbus

Nachdem am Samstagmorgen im Stadtgebiet an vier verschiedenen Tatorten festgestellt werden musste, dass Unbekannte Kriegsgräberdenkmäler mit roter Farbe beschmiert hatten, wurden am Sonntag weitere Sachbeschädigungen gemeldet.

 

In der Nacht zum Sonntag besprühten und beschmierten Unbekannte in der Goethestraße, Briesemannstraße, Straße der Jugend und Gerichtsstraße großflächig Häuser- und Gebäudefronten und ein Wartehäuschen der Straßenbahn mit roter Farbe und dem Logo „Täter“. Die Beseitigung der Schmierereien wurde veranlasst.

 

Der Staatsschutz der Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

 

http://anonym.to/?http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail....