Am gestrigen Abend nahmen etwa 60 Antifaschistinnen und Antifaschisten den Aufruf der ALB zur Beteiligung am diesjährigen Silvio-Meier-Gedenken zum Anlass und führten gegen 20 Uhr eine Spontandemonstration in der Freiburger Innenstadt durch, um sich solidarisch mit den Betroffenen faschistischer Gewalt zu zeigen, um ein Zeichen der Solidarität mit all den Betroffenen von Repression in Folge von Auseinandersetzungen mit Faschisten zu setzen und um den von Faschisten ermordeten Menschen zu gedenken.
Im November jähren sich die Morde an Silvio Meier, einem Hausbesetzer und Antifaschisten aus Berlin, Carlos Javier Palomino, einem jungen Antifa aus Madrid und dem russischen Antifaschisten Iwan Chutorskoi aus Moskau zum 20. bzw. fünften bzw. dritten Mal. Darüber hinaus wurde vor knapp zwei Wochen der junge Antifa Deniz K. vom Nürnberger Landgericht zu 2 1/2 Jahren Jugendhaft verurteilt und Smily sitzt immer noch in Stammheim, ebenso wie viele weitere politischen Gefangene weltweit! Um den von Faschisten ermordeten Genossen zu gedenken und unserer Wut über die Repression, mit der aktive Antifas überzogen werden, Ausdruck zu verleihen, wurde die Demonstration entsprechend kämpferisch durchgeführt und damit ein entschlossenes Zeichen der Solidarität zu den Genossen in die Knäste geschickt.
Solidarität mit Juki! Freiheit für Deno, Smily und die Gefangenen vom NT-Areal!
Remembering means fighting! Nichts und niemand ist vergessen!
Silvio Meier
Am 21. November 1992 wurde Silvio Meier in einer U-Bahn-Station in Berlin-Friedrichshain von Nazis erstochen. Silvio war in der DDR aufgewachsen und hatte sich schon in den 80-er Jahren politisch engagiert. Ein von ihm maßgeblich mitorganisiertes Element of Crime-Konzert in der Ost-Berliner Zionskirche 1987 wurde von einer Horde Nazis angegriffen. Etwa 30 Faschisten schlugen mit Latten und Flaschen auf das Publikum ein. Anfang der 90-er war Silvio unter anderem als Hausbesetzer in der links-alternativen Szene Berlins aktiv. Am Tag seiner Ermordung war er in eine Auseinandersetzung mit mehreren Nazis verwickelt. Bei einer erneuten Begegnung mit derselben Gruppe Faschisten zogen diese Messer und stachen auf die Antifaschisten ein. Silvio wurde durch mehrere Stiche getötet, zwei weitere Menschen schwer verletzt.
Carlos Javier Palomino
Am 11. November 2007 wurde der damals 16-jährige Antifaschist Carlos Javier Palomino in der Metro von Madrid an der Haltestelle Legazpi niedergestochen, als er mit Genossen auf dem Weg zu Protesten gegen die faschistische Partei “Democracia Nacional” unter dem Motto “Gegen anti-spanischen Rassismus und gegen die Immigration” war. Sein Mörder ist der (jetzt Ex-) Berufssoldat Josué Estébanez de la Hija, der sich ebenfalls in der Metro aufhielt, um zu der faschistischen Kundgebung zu fahren. Als Carlos und seine Genossen zustiegen, ihn als Faschisten erkannten und ansprachen, stach er mit einem bereitgehaltenen Messer Carlos direkt ins Herz und verletzte noch weitere Antifaschisten. Über ein Jahr lang fanden verschiedenste Gedenkaktivitäten statt, welche in dem Film “Carlos, un año sin ti, un año contigo – El mejor homenaje, continuar la lucha” dokumentiert werden. Die Antifaschistische Jugend Bochum interviewte im April 2009 Carlos´ Mutter. Der Faschist wurde zu 26 Jahren Haft verurteilt, 19 für den ideologisch motivierten Mord an Carlos und 7 Jahre für die versuchte Tötung eines weiteren Antifaschisten.
Iwan Chutorskoi
Am 16. November 2009 wurde der 26-jährige Antifaschist Iwan Chutorskoi in Moskau in seinem Hauseingang hinterhältig erschossen. Iwan organisierte in letzter Zeit den Saalschutz bei antifaschistischen Konzerten und führte Kampfsporttraining für Genossen durch. Den Faschisten war er wohlbekannt, sein Name tauchte neben denen von Stanislaw Markelow und Nikolai Girenko beständig in ihren Todeslisten auf. Vor dem Mord waren bereits drei Mordversuche auf Iwan verübt worden. 2005 wurde Iwan von Faschisten überfallen, die ihm seinen Kopf zerschnitten. Ein weiteres Mal überlebte er nur durch ein Wunder, als ihm Nazis im Hauseingang auflauerten und mit einem Schraubenzieher zahlreiche schwere Verwundungen im Halsbereich zufügten. Im Januar
dieses Jahres überlebte er wiederum nur knapp einen Messerstich in den Bauch, den er bei einem Straßenkampf mit Faschisten erhielt. In Moskau war dies bis dato der sechste Mord und nicht der letzte an Antifas durch militante Faschisten.
Juki
Im Zuge des traditionellen Gernsbacher Altstadtfestes kam es am 14. September 2012 im nordbadischen Gernsbach zu geplanten Übergriffen seitens faschistisch gesinnter auf subkulturelle Jugendliche und vermeintlich linke Personen. Hierbei wurden mehrere Leute zum Teil schwer verletzt. Im Laufe der Auseinandersetzung erlitt Juki dadurch, dass er bis zur Bewusstlosigkeit mit dem Kopf gegen eine Hauswand geschlagen und im bewusstlosen Zustand weiter getreten wurde, lebensgefährliche Kopfverletzungen. In einiger Entfernung zu der Auseinandersetzung kam es zeitgleich zu einem Messerangriff auf einen rechten Jugendlichen, der in einer gewalttätigen Neonazi-Kleingruppen unterwegs war. Juki wurde noch im Krankenhaus von der Polizei festgenommen und mit dem Vorwurf des versuchten Totschlags konfrontiert.
Deniz K.
Am 14. November 2012 wurde Deniz K., der seit mehr als einem halben Jahr in Nürnberg in U-Haft sitzt, von der Jugendkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth der versuchten gefährlichen Körperverletzung, des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und des Landfriedensbruchs für schuldig befunden und zu 2 1/2 Jahren Jugendhaft verurteilt. Damit wurden zwar die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, die Deno ursprünglich für fünffachen versuchten Totschlags drankriegen wollten, stark abgemildert, dennoch ist das Urteil eine Frechheit. Die Beweislage ist mehr als dürftig, kein Cop ernsthaft verletzt. Vielmehr ist das Verfahren politisch motiviert. Kampf der Klassenjustiz! Freiheit für Deniz!
Smily
Am 5. September diesen Jahres fand vor dem Stuttgarter Landgericht die Berufungsverhandlung im Verfahren gegen den Stuttgarter Antifaschisten und RASH-Aktivisten Smily. Bereits am 8. Februar wurde er frühmorgens in seiner Wohnung verhaftet und sitzt seither in Untersuchungshaft in der JVA Stuttgart-Stammheim. Vorgeworfen wird ihm, eine Gruppe, in der sich rechtsoffene Personen befanden, körperlich angegriffen zu haben. Außerdem wurde er wegen einer Sachbeschädigung auf dem Konzert einer Grauzonenband und dem Anbringen von Graffitis auf Polizeifahrzeugen angeklagt. In erster Instanz verurteilte ihn das Stuttgarter Amtsgericht wegen dieser Vorwürfe zu einer Gesamthaftstrafe von 10 Monaten. Die Haftstrafe wurde in der Berufungsverhandlung bestätigt, wogegen Smily Revision eingelegt hat.
Es geht weiter: Remembering means fighting!
Im Dezember 2012 findet dann in Freiburg eine antifaschistische Veranstaltungs- und Gedenkreihe unter dem Titel "Remembering means fighting!" statt. Organisiert von der Antifaschistischen Linken Freiburg und unterstützt von der VVN-BdA Freiburg & Ortenau, dem Offenen Antifa Treffen (OAT) Freiburg & Region, der Straight Ahead Crew und der Druckwerkstatt Renchen.
Samstag | 15.12.2012 | ab 19 Uhr | Slow Club Freiburg
Remembering means fighting – das Konzert zur Reihe
Film: 300 Juden gegen Franco (D 2008 – 58 Minuten)
Konzert: Dulac (Post Punk/Wiesbaden), Wasted Youth (HC Punk/Schwäbisch Gmünd), Peng! Peng! (Garage Punk/Freiburg)
Eintritt: 5 Euro bis Filmbeginn, danach 7 Euro
Montag | 17.12.2012 | 20 Uhr | Linkes Zentrum Freiburg
Vortrag: Leben und Wirken von Peter Gingold
Referent: Dr. Ulrich Schneider (Hrsg. von “Paris – Boulevard St. Martin No. 11″ von Peter Gingold, VVN-BdA Bundessprecher, Historiker)
Eintritt frei!
Donnerstag | 20.12.2012 | 20 Uhr | Linkes Zentrum Freiburg
Vortrag & Film: Zeit für Zeugen – Eine Hommage an Ettie und Peter Gingold
Referenten: Mathias Meyers und Tidi von Tiedemann (Macher des Dokumentarfilms der “Ettie- und Peter-Gingold-Erinnerungsinitiative)
Eintritt frei!
60 Antifaschistinnen und Antifaschisten?
Auf den Fotos sind vielleicht 20 zu sehen.
Lernen!
Merke: Fotos sind Fotos und Realität ist Realität.
Danke nach Freiburg für die gelungene Aktion!
und?
also erstmal: ja und jetzt, wen interessierts? was soll die intention der erbsenzählerei sein? ab genau wieviele personen ist so eine demo denn positiv zu werten? aber trotzdem mal abgesehen davon, ich sehr keine luftaufnahme und kein panoramabild bei dem einigermaßen genau erkennbar ist wie groß die demo ist. ich war nicht dabei, rein von den Bildern könntens tatsächlich "nur" 20 oder auch deutlich mehr sein, aber wie schon geschrieben, das halte ich auch für zweitrangig, lieber ne kleine ausdrucksstarke als ne große polizei-folgsame Demo.
Also bitte
Also es wird ja wohl noch Kritik erlaubt sein, wenn solch offensichtliche Übertreibungen in einem Artikel stehen. Ansonsten hat der Kommentar oben keine Wertung abgegeben.
Etwas objektivere Einschätzung
Hey wenn Du es genau wissen willst ich stand am Rand und habe gezählt, es waren tatsächlich "nur" 56und keine 60 auf die ich gekommen bin. Da waren allerdings Personene die nicht mit in der Demo sondern am Rand gelaufen sind nicht mitgezählt. Wenn man die noch reinzählt waren es sicherlich sogar noch mehr als 60. Ist aber schwer abschätzbar. Übertrieben ist die Zahl definitiv nicht. Könnte daran liegen das die Bilder die Demo nur von vorne abbilden. Aber selbst auf den hier hochgeladenen Bildern kann man mehr als 20 zählen. Also ganz ehrlich ich weis nicht was dein Problem ist. Ich kann auch leider keine Kritik in deinem ersten Kommentar finden, welche so formuliert wäre das man sie als solche auch erkennen kann.
Grüße an alle die mit am Start waren! Gute Sache, weiter so!
20?
20? wer auf diesen fotos nur 20 leute sehen will, sollte eindeutig mal wieder hinter dem bildschirm vorkommen und heraus ins echte leben gehen. dann klappt es mit dem bezug zur wirklichkeit vielleicht auch wieder besser.
Gegen Pyro
Pyrotechnik ist unökologisch und gefährlich. Beim Herren-Fussballspiel am Freitag zwischen Düsseldorf und Hamburg ist bei den HSV-Fans ein Transpi den Flammen zu Opfer gefallen. Außerdem, wer soll euer Soli-Transpi lesen, wenn's voller Nebel ist?
Zu Deniz K. : Müssen Menschen erst verletzt werden, um jene in Knast zu stecken? Gab es nicht auch schon Verurteilungen, weil Personen bei Vorbereitungen zu Anschlägen festgenommen wurden? Ja.
nicht die ganze zeit!
der rauch vor dem transpi war erst am ende, eine minute vor der aufllsung@ ansonsten war es die ganze demo kber gut lesbar.
Maierle
Aber bitte nicht vergessen: Verfassungsschutz is watching
you!
Immer das Gleiche
Sieht so aus, als ob eine kleine Gruppe für ihre Peer-Group einen Event iniziiert hat, um Aktionsfähigkeit zu beweisen, sich gegenüber den Rest der politischen Szene (lokal, wie bundesweit) in Szene zu setzen und dies wird PR-mäßig umgesetzt.
Copy und Paste sollen eine inhaltliche Auseinandersetzung suggerieren. Bengalo-Auftritt Straßenmilitanz darstellen.
Für den identitären Konsum noch ein passendes Konzert und (Peter Gingold in Ehren, aber...) zur historischen Verortung noch etwas aus der stalinistischen Dokumentationsecke präsentiert.
Alles in Allem der Standard heutiger Antifagruppen, die in der Szene um Positionierung kämpfen.
In Bezug zu dem in den letzten Jahren steigenen Opfergedenken kann man diesen Auftritt als Instrumentalisierung des Erinnern an die Opfer, bzw. die Opfer selbst, zur Selbstdarstellung bewerten.
So ist dieses "Fighting" auch ein rein öffentliches Auftreten als Showeinlage zum Reputationsgewinn in einer marginalisierten um sich selbst drehenden Szene zu sehen.
Zusammenhalt und Solidarität ist ein Lippenbekenntnis, dass schon an der nächsten Tresenecke endet. Die Politik muss mir Ansehen und Gewinn bringen. Mir allein. Danach kommt der Gruppenegoismus. Da das Ansehen der Gruppe mein Image stärkt. So ist klar, dass wenn der/die nicht zu meiner Gruppe gehört, er auch nicht eingeweiht wird, ihm keine Solidarität gebührt, usw.. Neoliberale Ich-AGen bevölkern die linke Szene und prägen sie.
Initiativen die recherchieren, vernetzen und organisieren, die Anliegen in die bürgerlichen Gesellschaftsstrukturen hineintragen, die kontinuierliche Projekte machen, für linke Geschichtsarbeit sorgen, etc.. sind an einer Hand abzuzählen.
Aber das sind die Initiativen die zählen!
!!!
Ganz genau meine Meinung!
...
Word!
stimmt
dem kommentar stimme ich zu
Wahre Worte
Das trifft es auf den Punkt. Und einer der besten kritischen Statements die es bei Indy seid langem mal wieder gegeben hat.
stimmt, immer das gleiche!
Endlich wirklich mal wieder ein Kommentar, der inhaltlich das bekannte Niveau auf diesem Portal hier in den Schatten stellt. Das allein zeugt aber nicht unbedingt von hohem politischem Verständnis, sondern ist vielmehr eine polemische Hetze gegen linke antifaschistische Strukturen. Aber der Reihe nach:
Deiner Behauptung muss widersprochen werden. Es geht nicht darum, sich in Szene zu setzen. Es geht um ein Zeichen der Solidarität an die Genossen in den Knästen und an die ermordeten Antifas, die ihr Leben durch ihre Praxis verloren haben. Praxis, das ist das Stichwort. Wenn eine so große Gruppe AntifaschistInnen durch die Straßen zieht, dann ist das sicher auch ein Zeichen der Aktionsfähigkeit. Wie andere "Szenen" darüber denken kann dabei egal sein, wichtig ist, was der politische Gegner wahrnimmt. PR wiederum ist notwendig, vor allem in den Medien der Bewegung. Die bürgerliche Presse wurde über die Aktion weder davor noch danach informiert, denn diese Schweine stehen gegen uns.
Copy und Paste soll nicht Inhalt suggerieren - es ist Inhalt. Allerdings aus anderer Quelle. Im Gegensatz zur anakademisierten Linken (sich selbst so verstehend) ist es mittlerweile eine erfrischende Tendenz, dass das Rad nicht alltäglich neu erfunden wird. Nicht jeder Text, nicht jeder poplige Redebeitrag muss die Welt erklären.
Straßenmilitanz wird selbstredend nicht durch bengalische Fackeln dargestellt. Straßenmilitanz muss sorgfältig erarbeitet werden. Dafür bedarf es Vertrauen, interne Diskussion, sorfältiges Arbeiten, körperliches Vermögen und Erfahrung. Wer in Freiburg und der Region die Straße sauber hält, dürfte den Aktiven klar sein.
Identitärer Konsum wird hier kritisiert. Wo verortet sich der Autor des Beitrages? Antideutscher und damit bürgerlicher Mainstream-Konsum bei Techno-Parties? Subkultur ist teilweise eine Stärke unserer Bewegung, teilweise eine große Schwäche. Die Stärke wird genutzt, wenn linke Politik damit verbunden wird und die Leute aktiviert werden. Die Schwäche wird unwichtig, wenn der Hauptfokus revolutionärer Politik außerhalb der Subkultur liegt.
Stalinismus? Ich sehe keinen Zusammenhang und empfehle diesen Begriff aus der bürgerlich-antikommunistischen Ecke zu überdenken.
Diese Gesamteinschätzung ist doch sehr gewagt. Wo sind die Thesen? Desweiteren ist Positionierung immer wichtig und schafft Klarheit bei zukünftigen Aufgaben.
Das ist eine doch freche Interpretation. Gutmütige Menschen würden die steigenden Gedenken als Solidarität und Erinnerungskultur bewerten. Egal ob ArbeiterInnenbewegung oder Antifa-Szene, die Toten waren immer Menschen, die auf unserer Seite der Barrikade standen.
Nein, es ist nur ein kleiner Aspekt der antifaschistischen Praxis. Nicht mehr und nicht weniger. Marginalisiert ist zudem die gesamte deutsche Linke, egal welche Strömungen (auch ex-linke "Bewegung").
Wie eingangs erwähnt werden hier Grenzen des Verständnisses dargestellt. Dieses aus "antideutscher" bzw. anti-linker Feder anmutende Psychogramm ist an Lächerlichkeit kaum zu übertreffen. Pseudo-Psychologie erster Sahne. Du zeichnest eine "Szene", die sich in irgendwelchen AZs bewegt und in den 80er Jahren rumdümpelt.
Da stimme ich dir abschließend zu. Diese Initiativen, Gruppen, Organisationen usw. zählen und hinterlassen etwas. Viele Gruppen, die sich auflösen, wenn deren Leute fertig studiert haben und wegziehen, hinterlassen nichts.
Den Leuten vorzuwerfen, sie würden nur identitäre Szene-Politik machen zeugt entweder von Dummheit, Böswilligkeit oder Ignoranz (und damit wieder Dummheit).
Gerade die Antifaschistische Linke und gerade das Linke Zentrum sind Projekte, die vernetzen, organisieren, möglicherweise zu wenig recherchieren und viele Anliegen in einem kontinuierlichen Prozess von Theorie und Praxis in die Bevölkerung tragen. Bürgerliche Gesellschaftsstrukturen sind dabei sicher nicht zu vernachlässigen, sind aber auch kein Bezugspunkt. Für "Antideutsche" natürlich schon, aber für die klassenbewusste antifaschistische Linke gibt es auch ein Proletariat und nicht jeder arabische Jugendliche ist ein Islamo-Faschist.
Kontinuität, Bündnisarbeit mit linken, progressiven, aber gerade im Antifa-Teilbereich auch bürgerlichen Kräften ist eine Selbstverständlichkeit.
Deine Vorwürfe und Binsenweisheiten verpuffen, wenn man sich die Freiburger Polit-Landschaft genauer anschaut. Aber womöglich fehlt dir da der Einblick.
Guten Tag, liebes Klassenbewusstsein!
Dein Kommentar tut das leider nicht. Statt über das Niveau zu lästern, solltest du den Autorinnen und Autoren danken, derenthalben du überhaupt von dem Schicksal der ermordeten Antifas weißt. Viele von ihnen publizieren nämlich auf dieser Plattform. Im Gegensatz nutzt obiger Beitrag das gleiche Medien zur Selbstdarstellung. Instrumentalisierung will ich dir und den Autorinnen und Autoren des obigen Beispiels nicht unterstellen, aber Selbstverliebtheit ist auch nicht sehr sympathisch.
Für dich sind 20 Leute eine große Gruppe?
Ein harter Kämpfer stilisiert sich zum kommunistischen Nazischreck. Das passt sehr gut zu dem von dir beschriebenen Idealtypus des mit "körperlichen Vermögen und Erfahrung" Gesegneten, der "in Freiburg und der Region die Straße sauber hält". Ich möchte dich bitten, einmal inne zu halten, deinen Beitrag noch einmal in Ruhe zu lesen und deinen Machismo mit ein wenig Selbstironie zu betrachten. Tut es nicht gut, auch einmal zu lächeln über die eigene Selbstinszenierung?
Ein wirklich außerordentlich differenziertes Bild der Medienlandschaft hast du. Meinst du nicht, dass dein Blick auf die "Schweinepresse" ein bisschen mehr analytischen Tiefgang vertragen könnte?
Ach du dummer Junge, mir ist das Auseinanderpflücken deiner vor Selbstverliebtheit nur so strotzenden Phrasen zu aufwändig. Lass dir gesagt sein: es ist sinnlos, zu den Gläubigen zu predigen. Alle anderen lachen dich aus.
emotionen respektieren - pyrotechnik legalisieren
Deine letzten drei Sätze hätten auch lauten können: "Ich kann nicht inhaltlich argumentieren, darum beleidige ich dich jetzt, unterstelle dir Narzismus und Phrasendrescherei und bringe noch die anderen ins Spiel, um meine emotionale Abwehrreaktion zu stärken!" Der LeserInnenschaft bleibt nun selbst überlassen, welch Schlüsse sie daraus zieht. Ich jedenfalls freue mich über diesen symptomatischen Beitrag.
Dann zur Presse: Du hast Recht, ich habe da nicht differenziert. Man kann die Presse auch nutzen und damit breitere Teile der Bevölkerung medial erreichen. Aber letztlich steht sie im Zweifel gegen uns. Bei den Bullen und der Justiz ist es ja ähnlich.
Zu den harten Kämpfern: Es geht nicht um Härte. Es geht darum, überhaupt zu kämpfen und zwar nicht nur im Internet, sondern dort, wo die Faschisten wirklich zuschlagen. Mackertum und Sexismus sollten dabei selbstverständlich jederzeit hinterfragt und und solche (leider in der Antifa-Szene gängige) Muster abgebaut werden. Das ist aber ein Prozess und wird nicht in der Indykommentarspalte durch verhöhnende Kommentare abgeschafft.
Solidarität ist unteilbar
Also uns ist es eigentlich wurscht, ob jetzt 20 oder 60 Leute in Freiburg eine gute Aktion machen, die dann auch noch Ausgangspunkt einer intelligent durchdachten Organisierungskampagne im Dezember wird. Hauptsache: es geht voran - Geschichte wird gemacht!
Und wer sozio-libertäre Gesichtspunkte ins Feld führt, um hier beckmesserisch rumzustänkern, verdrängt den Umstand/die Tatsache, dass wir praktische Initiative brauchen, nicht aber gelahrte Worte über das Befinden einiger GenossInnen in Freiburg, die von der Aktion zu spät erfahren haben.
Macht mit! Reiht Euch ein!
Solidarität ist unteilbar: gewöhnt Euch daran!
Sicher nicht mit euch
"Solidarität ist unteilbar: gewöhnt Euch daran!" klingt wie eine Drohung, das ist nicht gerade sehr einladend. Davon ab: könnt ihr bitte mal aufhören euch hier mit schmückenden Adjektiven selbst zu beweihräuchern? Dieser ganze Beitrag ist so peinlich wie überflüssig.