Antifaschistische Demo nach Brandanschlag auf die G19

Demo für die Gartenstraße 19 - Foto von Radio Dreyeckland

Am Abend des 2. November demonstrierten infolge eines rechten Brandanschlages auf den Infoladen G19 etwa 140 Antifas in der Freiburger Altstadt. Nachdem am vergangenen Wochenende Vermummte die Scheiben des Infoladens und Archivs der seit 2009 besetzten Gartenstraße 19 in der Innenstadt eingeworfen und im Inneren Feuer gelegt hatten, solidarisierten sich die Versammlungsteilnehmer_innen mit den betroffenen Besetzer_innen. Wir werden die G19 wieder in Stand setzen, lassen uns unsere Räume nicht nehmen und schweigen nicht angesichts rechter Gewalt!

 

Gegen 18 Uhr versammelten sich heute gut hundert Linke vor der G19 in Freiburg. Nach einer kurzen Kundgebung der Besetzer_innen und Informationen zu den Geschehnissen formierte sich gegen 18:30 Uhr ein spontaner Demozug in Richtung Innenstadt. Die zurückhaltenden Bullen versuchten vergeblich an Ansprechpartner_innen zu gelangen.

 

Mit Unterstützung der Sambaband zog die Demo zum Bertoldsbrunnen, wo es eine Kundgebung Autonomer Antifas gab. Diese ging auf vergangene Naziangriffe in Freiburg ein und die Offenkundigkeit, dass wir uns nicht auf staatliche Unterstützung gegen die Nazis verlassen können.

Vielmehr wurde betont, dass wir die Schweine kriegen werden, die den Infoladen angezündet haben. Außerdem wurde die lokale Presse und Politik angegriffen, die es über eine Woche versäumte überhaupt zu reagieren.

 

Nach der Rede ging es über Salzstraße, Augustinerplatz, Gerberau und Holzmarkt zurück in die Gartenstraße. Nach unserem Stand gab es weder Kontrollen noch Festnahmen durch die Bullen.

 

Stärkt antifaschistische Strukturen! Macht Politik und Medien selber! Solidarität mit den Besetzer_innen der G19!

 


 

Wir kriegen die Schweine!

Kurz vor Mitternacht auf den 28. Oktober 2012 wurden mal wieder die Scheiben des besetzten Infoladens in der Gartenstraße 19 eingeschlagen. Mal wieder, denn Anfang April diesen Jahres wurden schon einmal die Scheiben eingeschlagen. Dieses Mal wurde zusätzlich ein brennender Gegenstand durch die kaputten Scheiben geworfen.

Es wurde also ein Brandanschlag auf einen Infoladen neben einem Wohnhaus in der Freiburger Innenstadt verübt. Trotzdem möchte die Polizei gegenüber der Badischen Zeitung nicht von einem Brandanschlag sondern von einer "Sachbeschädigung mit ganz geringem Schaden" sprechen. Warum? Weil das Feuer schnell gelöscht wurde und es deswegen keinen größeren Brand gab? Weil das Feuer nicht auf das benachbarte Wohnhaus übergegriffen hat? Außerdem sieht die Polizei bisher keinen politischen Hintergrund und ermittelt "in alle Richtungen". Die Ermittlungen der Polizei den Brandanschlag aufzuklären sind reine Heuchelei.

Die Badischen Zeitung schreibt zu dem Brandanschlag eine Woche nach der Tat 700 Zeichen und zeigt damit, dass für sie die Bedeutung eines faschistischen Brandanschlags in der Freiburger Innenstadt auf gleicher Ebene mit einem Tag der offenen Tür in der Alten Wache am Münsterplatz mit Weinprobe liegt. Dabei wohnen doch in dem Haus neben der Gartenstraße zwei RedakteurInnen der BZ, die allzeit bereit für eine Lärmbeschwerde sind. Aber ein Brandanschlag scheint sie nicht weiter zu stören, wenn sie daran nicht sterben. Das Engagement der Badischen Zeitung gegen Faschismus ist reine Heuchelei.

Wieso spreche ich von einem faschistischen Brandanschlag? Weil ich nicht für den Verfassungsschutz arbeite und deshalb nicht von Amts wegen meine Augen vor dem Offensichtlichen verschließen muss. Überhaupt der Verfassungsschutz. Glaubt hier wirklich jemand, dass die Polizei die Tat aufklären wird und der Verfassungsschutz dabei vielleicht sogar noch hilft? Wir können froh sein, wenn der VS die Füße still hält und den Tätern nicht noch Geld gibt. Der Verfassungsschutz als Schutz gegen Rechts ist reine Heuchelei.

Und wie reagiert das "offizielle" Freiburg? Es gab keine offizielle Stellungnahme zum Brandanschlag. Weder von der Stadtverwaltung noch den Gemeinderatsfraktionen: von Grünen bis Grüner Alternative nur Schweigen gegen Rechts. Wo ist das Engagement gegen die Nazis, wenn damit keine positive Presseberichterstattung verbunden ist? Was ist eine liberale Stadt wert, die zu einem faschistischen Brandanschlag mitten in der Innenstadt schweigt? Die "offene Stadt" Freiburg ist reine Heuchelei.

Wir sind es leid, dass es jedes Jahr Anschläge auf linke Orte in Freiburg wie die KTS oder die Gartenstraße 19 gibt. Wir sind es leid, jeden Tag die Krokodilstränen der bürgerlichen Öffentlichkeit zum NSU kullern zu sehen. Wir haben die Heuchelei und das Nichtstun satt.
Wir schauen nicht weg: wir kriegen die Nazis, die für den Brandanschlag verantwortlich sind. Das ist keine leere Parole auf einer Kundgebung nach einem faschistischen Brandanschlag, kein frommes Wunschdenken gegen Rechts, keine Heuchelei. Es ist eine antifaschistische Ansage:

Wir kriegen die Schweine!

 


 

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Schön, dass trotz schlechtem Wetter und kurzfristiger Mobilisierung doch einige Leute da waren..

 

Beim nächsten Mal wäre es schön, wenn die Sambaband nicht von Demobeginn bis Schluss durchtrommeln würde.  Demoparolen sind leider immer wieder im Getrommel untergegangen. Leider auch nicht das erste Mal, dass das in FR so läuft.. (Abgesehen davon, dass man sich darüber streiten kann, ob ein Auftreten mit fröhlich-bunt trommelnden Sambas an der Demo-Spitze in diesem Kontext jetzt das Angebrachteste war..)

Müssen die autonomen antifa-Männer aus freiburg hier jetzt so schlecht rum-mackern?! Sich selber pushen und rausposaunen wie hart man doch glaubt zu sein. Ganz großes Kino! Vor allem wenn man bedenkt wie groß hier sonst der aufschrei bei vermeitlichem mackerverhalten ist...ist man etwa parteiisch?!

Was heißt hier "rummackern"? Ist doch gut, wenn so eine Ansage kommt.

Naja wenn der gesamte Schlussteil nur davon handelt wie krass man ist und dass das auch WIRKLICH so gemeint ist -also so wirklich richtig ohne scheiß!- dann find ich das doch schon sehr zweifelhaft. Gegen ein kleines 'wir kriegen euch' wäre überhaupt nichts einzuwenden. Hier drängt sich doch die frage auf warum man nicht einfach macht und stattdessen im Internet wirklich GROßE töne spuckt. Und genau DAS ist für mich -unter anderem- mackertum; sich mit seinen weiß wer wie krassen Aktionen die man vorhat oder gemacht hat zu pushen um sich selber und anderen das geile Gefühl des harten Mannes zu geben/zu vermitteln. Gut gemacht.

Stell dir die Freiburger Innenstadt Anfang November abends um halb acht bei nass-verregnetem Wetter vor. Da passt das gut hin und kam sowohl bei PassantInnen als auch bei den DemonstrantInnen gut an. Die Anlage war übrigens erstaunlich laut und gut zu verstehen. Und zum Inhalt: die Kritik ist ja wohl mehr als berechtigt. Also mach mal halblang und leg dir einen etwas solidarischeren Ton zu.

dein kleines "wir kriegen euch" ist genau die floskel, gegen die sich der redebeitrag wendet. eine ansage ist was anderes.

Was ist denn bitte ein 'Mann'? Wie sieht der pseudotypische 'Macker' denn aus? Sind das nicht deine STereotype, die sich gerade hier niederschlagen?

 

Es ist wichtig, die 'Macker'strukturen in der linken Szene zu kritisieren und zu verändern. Wir sollten da auch alle an einem Strang ziehen. War die Autor_in denn nun männlichen oder weiblichen Geschlechts? Klar wird dank der Maskulinormativität erstmal davon ausgegangen, dass es ein 'Mann' war, aber ist dem auch so?

 

Eine radikale Ansage muss nicht zwangsläufig von Männern kommen, vielleicht war auch nur die Person die die Rede gehalten hat ein 'Mann' (und würde sich vielleicht selbst gar nicht so sehen?) und geschrieben haben das ein Kollektiv aus verschiedenen Identitäten?

 

Also bleibt die Bitte: Kritisieren cool, aber dann sprich auch mit den Leuten und informiere dich über die Hintergründe, bevor hier 'mackerhaft' ausgeteilt wird (siehe deine SCHREIBWEISE).

Also so wie ich die autonomen Antifastrukturen in Freiburg kenne, war das kein Rumgemackere sondern eine Ankündigung, die auch umgesetzt wird. Ich traue den Genoss_innen da jedenfalls deutlich eher zu die Täter_innen auszumachen als den Bullen. Ich finde es deshalb auch gerechtfertigt, wenn die selbstbewusst eine Ansage machen und ich sehe keinen Grund daran zu zweifeln. Wenn ich Täter_in wäre, dann würde mir jetzt der Arsch auf Grundeis gehen.

antifa, schlecht, rummackern, partei, stuttgart, kino - da war doch was...und zwar die xxx

was soll mir dein kommentar sagen?

Als Person aus Stuttgart solltest du bezüglich Mackertum erstmal vor der eigenen Haustüre kehren bevor du groß das Maul diesbezüglich aufreisst, den ich jedenfalls kann mich nicht daran erinnern  das in den letzten 5 Jahren je was anderes aus Stuttgart kam, als Mackertum in reinform.

Freiburger Wochenbericht vom 31.10.2012

Brandanschlag in der Gartenstraße

In der Nacht auf Sonntag soll gegen Mitternacht ein Brandanschlag auf das besetzte Haus in der Gartenstraße 19 verübt worden sein. Dabei seien laut Hausbesetzern fast alle Scheiben des Gebäudes eingeschlagen und mindestens ein Feuer gelegt worden. "Mit dem Brandanschlag wurde nicht nur ein linkes Projekt gezielt angegriffen. Die Täter/innen nahmen die Gefährdung der anliegenden Häuser und der darin lebenden Menschen billigend in Kauf", heißt es in einer Presseerklärung. Die "Soli-Gruppe Gartenstraße" vermutet rechte Gewalt hinter der Attacke. Für Freitagabend kündigten die Besetzer eine Protest-Kundgebung an. (fwb)

 


 

TV Südbaden vom 31.10.2012

Linker Infoladen in Freiburg angegriffen

 

FREIBURG Die Täter schlugen mehrere Scheiben eingeschlagen und legten Feuer
Unbekannte haben einen linken Infoladen in Freiburg angegriffen. Die Täter haben mehrere Scheiben eingeschlagen und ein Feuer gelegt. Die Tat in der Gartenstraße ereignete sich bereits am Wochenende. Die linke Szene vermutet die Täter im rechten Milieu. Die Polizei schließt eine politische Motivation dagegen nicht aus - ermittelt aber in alle Richtungen, sagte uns ein Sprecher.
Als Reaktion auf den Vorfall soll am Freitag Abend eine Kundgebung an der Gartenstraße in Freiburg geben.

 


 

Badische Zeitung vom 02.11.2012

Feuer in der Gartenstraße 19

 

Im besetzten Haus in der Gartenstraße 19 hat es in der Nacht auf Samstag gebrannt. Auch seien fast alle Scheiben eingeschlagen worden, teilt die Autonome Antifa Freiburg mit. Sie spricht von einem "Brandanschlag mit mutmaßlich faschistischem Hintergrund". Schon im April seien Scheiben eingeschlagen und Naziaufkleber angebracht worden. Die Polizei hat bisher keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund: "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagt Sprecher Karl-Heinz Schmid. Auch von einem Brandanschlag möchte er nicht sprechen: "Das war eine Sachbeschädigung mit ganz geringem Schaden." Die Polizei habe das Feuer vor Eintreffen der Feuerwehr löschen können. Die Antifa kündigte für Freitagabend eine "Soli-Kundgebung" an.

war echt richtig eine reaktion auf den scheiss zu finden. fand für die kurzfristige mobi eher gelungene aktion und auch viel vermittelnd durch gute redebeiträge. was samba betrifft: solala. ist voll gut wenn die mitmache, muss aber noch sinniger abgesprochen werden. mackerig fand ich die aktion nicht. im gegenteil: hätte noch viel "männlicher" passieren können. so war es kein böser block, eher lockere vielfältige demo... weiter so und kriegt die schweine!

 

ps: leider einige leute vermisst, die sonst immer so viel meinung haben zu all dem kram. da wär noch mehr drinne...

Manche hatten nunmal keine Zeit.

ich finde es voll suppe,dass es innerhalb kurzer tage doch soviele leute geschafft haben,sich zu treffen!

was mich in freiburg nervt is ,dass prinzipiell zu wenig flyer rumgehen.aufgrund des kraches (sei es musik,sambastas,parolen), wirkt es für aussenstehende oft unbegreiflich für oder gegen was da demonstriert wird.das ist schon seit JAHREN das problem.

oft fragen die passanten und dann heisst es nur kurz:*für dies und jenes* und die person is schon weg und der fragende weiss immernoch nich mehr!      die 50 teile die gedrukkt werden sind ja meistens ruckzuckweg.

 

die sambastas find ich geil aber oft auch auf dauer zu nervig.eben weil sie alles übertönen.in freiburg sind die demos nunmal klein und somit is der zug nicht langgenug ,so dass da kein `platz` für parolen sind :(

Du hast recht, es bräuchte eine bessere abstimmung zwischen demo und samba, mehr flyer, weitere reden... das problem ist doch, dass hier ein winziges projekt angegriffen wurde, und die g19 nicht die orga-kapazitäten hat in zwei-drei tagen ne richtig tolle demo zu stämmen. ich glaube das liegt alles am input der dazu kommt. jedeR teilnehmendeR könnte die PM ein paar mal ausdrucken, n transpi machen, ne rede schreiben, usw. wir leben leider in einer zeit wo "linke" es bevorzugen a. das ganze auf twitter zu verfolgen b. zu feiern c. nichts mitgekriegt zu haben ... dafür das mensch derzeit so weite teile der szene politisch in die tonne kloppen kann war die aktion am freitag erstaunlich gut. aber ich teile deine kritik an der außenwirkung, die ist auch in diesem setting massiv ausbaufähig.

Die Außenwirkung kommt doch grundsätzlich zu kurz. Ob da jetzt eine Sambagruppe auf die Demo aufmerksam macht oder ob da n dunkler Block steht der auch nichts aussagt erstmal…kann man sich jetzt fragen was davon wohl wirksamer ist^^.

Das Prinzip, über eine Demonstration mit Kundgebungen die breite Masse über irgendetwas zu informieren ist inzwischen eh fragwürdig, der 0815-Bürger interessiert sich doch schon gar nicht mehr dafür warum da jetzt 150 Leute in der Gegend rumspazieren…

entschuldige mal aber das finde ich nich so.ich sehe oft menschen,die interessiert am rand stehen und wirklich gern wissen würden worum es geht bzw. es auch viele schaffen, zu fragen aber trotzdem einfach auf die schnelle keine informative antwort bekommen!!

ebenso wird der von dir sogenannte 0815 bürger oft dann auch noch davon abgeschrekkt, dass viel zu laute mukke,aus beschissenen boxen mit zum teil unangebrachten texten kommt.sowas kann bei einer demo in berlin gebracht werden,wo 1000 leute mitlaufen und sich das ganze in große gruppen auteilt. in freiburg is das nunmal nich so und wenn 150 leute da zu schrammeliger mukke,wenig infomaterial langlaufen,is klar dass es nich wirklich ma die aufmerksamkeit weckt,die wir eigentlich gerne hätten.

damit will ich nich sagen,dass wir uns als was präsentieren sollten, was wir eigentlich nich sind.

ich bin seit 10jahren mit dabei aber langsam machts mir auch kein spass mehr weil ich irgendwie kein vorankommen sehe.

Es steht dir doch frei, Infomaterialien selbst mitzubringen und zu verteilen. Dann hättest du zumindest das getan, was du von den anderen einforderst. Die PM z.B. hätte jede_r selbst ausdrucken und verteilen können. DIY! 

ich habe nich gesagt, dass ich es nich selbst machen würde!darum gehts mir aber auch nich ;-)

kleines update:

 

die G19 hat bald wieder alle Fenster, ein paar wurden schon ersetzt, die restlichen sind unterwegs. Es schwirrt noch Löschpulver herum, aber der U-Laden Bestand ist schon halb sauber... Die Aufräumarbeiten / Reparaturen wurden jedoch wiederholt von den Bullen gestört wobei nach Infos gefragt wurde und Personalien eingefordert wurden.

 

Es gibt auch schon einen guten Plan, wie es in Zukunft schwerer sein sollte, der G19 zu schaden. Es gibt also die Möglichkeit etwas zu tun. Wer Lust hat was zu machen: einfach vorbeischauen am Dienstag zum Café und Plenum.

Wer küsst denn Dornröschen wach?

Brandanschlag in der Gartenstraße (GAF)

06.11.2012 - Pressemitteilung

 

Brandanschlag in der Gartenstraße

 

Neonazi-Anschläge dürfen nicht zum Alltag werden

Gewalt gegen Andersdenkende betrifft alle

Mit Besorgnis haben wir zur Kenntnis genommen, dass am 28. Oktober der Infoladen im besetzten Haus Gartenstraße 19 zum wiederholten Male angegriffen wurde. Dieses Mal wurden nicht nur die Fenster eingeschlagen, sondern auch Brandstiftung verübt. Dass dies ein Anschlag von Neonazis war, gilt als gesichert.

Vor einem Jahr wurde die Existenz der Terrorgruppe NSU bekannt, der über 10 Jahre aus dem Untergrund heraus 10 Menschen ermorden konnte, ohne gefasst zu werden.  Am Donnerstag, den 8. November, wird in Freiburg die Gedenkfeier zur Reichspogromnacht abgehalten. „Wir können leider nicht sagen, dass wir überrascht sind, doch schockiert es uns trotzdem, dass wir auch hier immer wieder mit Neonazi Anschlägen konfrontiert sind“, so Coinneach McCabe.

Dass es sich hierbei um einen besetztes Haus handelt, also einen Ort, der von einer explizit linksorientierten Gruppe gebildet wurde und aufgesucht wird, mag vielleicht für die Menschen beruhigend sein, die sich nicht in deren gesellschaftlichen Nähe befinden. Nicht jeder Mensch sieht sich als potenzielles Ziel von Nazi-Gewalt, doch sollten wir  uns darüber im Klaren sein, dass Gewalt gegen Andersdenkende und gegen alles, was nicht in die Nazi-Ideologie passt uns alle betrifft.

Dieses Beispiel mahnt uns erneut, dass endlich konsequent gegen diese Ideologie angekämpft werden muss. „Wir können nicht erlauben, dass Neonazi-Gewalt zum Alltag gehört oder es vom Ziel dieser Gewalt abhängig gemacht wird, ob wir uns mit den Betroffenen solidarisieren oder nicht“, sagt Monika Stein.
Das Beispiel, als neulich ein bekennender Neonazi wegen versuchten Totschlags vor dem Freiburger Landgericht stand, zeigt wieder, wie schwer sich der Staat tut, mit Neonazi-Gewalt umzugehen. Hier ist es in erster Instanz zum Freispruch gekommen, obwohl der Täter seine Tat vorher angekündigt hat.

Zu diesem Thema gehört auch eine Auseinandersetzung mit der ganz alltäglichen Diskriminierung. Hier besteht ein Zusammenhang zwischen Rechtsradikalismus und alltäglichen Vorurteilen. Ein erst vor Kurzem bekanntgewordenes Beispiel davon ist der Umgang der Städtischen Verwaltung mit Roma-Flüchtlingen. Diese werden als TouristInnen deklariert und bekommen somit keine Unterstützung. Sie werden als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet, die es lediglich auf die sozialstaatlichen Leistungen abgesehen hätten. Dass die Flüchtlinge in ihren Herkunftsländern eklatante Diskriminierungen in allen Lebensbereichen erleiden, die ihnen das Leben unmöglich machen, scheint dabei trotz der deutschen Geschichte nicht weiter zu interessieren.
Dieses Argument ist ein Beispiel dafür, wie Vorurteile eingesetzt werden, um politische Ziele zu erreichen. McCabe dazu: „Dem Versuch, Menschen und Gruppen gegeneinander auszuspielen, muss entschieden begegnet werden.“

Und zu guter Letzt muss auch die Frage gestellt werden, warum diese Tat so wenig gesellschaftliche Resonanz erfahren hat?