Koblenz: Gedenken an den Nazi-Mord vom Zentralplatz 1992

hauptbahnhof

Die Initiative "Kein Vergessen" hatte zu einer Bündnis-Demonstration vom Koblenzer Hauptbahnhof am Zentralplatz - dem Ort der tödlichen Schüsse - vorbei zu m Abschlusskonzert am Löhrcenter aufgerufen. Über hundert Demonstrant/innen versammelten sich am 24. August 2012 am Bahnhofsvorplatz und zogen durch die Südliche Vorstadt in die Innenstadt, wo der Naziskin Andy Hellbach vor 20 Jahren mit einer Pistole mehrfach in eine Gruppe Obdachloser und Punks geschossen hatte. Frank Bönisch wurde von dem stadtbekannten Mitglied der "Deutschen Front Coblenz" ermordet, mehrere Schwerverletzte überlebten glücklicherweise den sozial-rassistisch motivierten Anschlag.

 

Der Mord fand zeitgleich statt mit dem rassistischen Pogrom in Rostock-Lichtenhagen und kurz nach der Ermordung des Obdachlosen Dieter Klein durch zwei Naziskins im ebenfalls mittelrheinischen Bad Breisig (http://antifaahrweiler.blogsport.de/2012/07/10/antifaschistische-gedenkk...).

 

Staat und Presse hatten den mehrfachen Mordanschlag vom Zentralplatz damals als "Schießerei" und den Täter als "unpolitischen Psychopathen" abgetan, um die faschistischen Hintergründe zu vertuschen. So verwundert es, dass die dafür mitverantwortliche Rhein-Zeitung nun Zweifel an den offensichtlichen Indizien zur Sprache bringt, wie z.B. die Nazitätowierung und die Unterstützung des Inhaftierten durch Neonazis.

 

Selbst die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi (DGB), die sich seinerzeit nicht an den antifaschistischen Protesten anlässlich des Zentralplatz-Mordes beteiligt hatte, nahm an der Gedenkveranstaltung teil. Die Koblenzer Antifa, sowie Anarchist/innen und Anarchosyndikalist/innen halten jedoch seit zwei Jahrzehnten die Erinnerung an Frank Bönisch und die anderen Opfer rassistischer Gewalt wach.

 

Bereits bei der Mahnwache  im letzten Jahr vor dem Rathaus wurde von der Stadt eine Gedenktafel für den Toten gefordert. Der großräumige Umbau des Zentralplatzes zu einem teueren Konsum-Kultur-Tempel sollte Anlass und Platz genug für eine angemessene Würdigung der Opfer bieten. Nach dem jüngsten Naziaufmarsch vom 18.08. anlässlich des Prozesses gegen das verbotene "Aktionsbüro Mittelrhein" ist die lokale Öffentlichkeit schließlich etwas sensibilisiert für rechte Gewalt und ihre Opfer.

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