Wer war Johannes Flintrop eigentlich?
Johannes Flintrop wurde am 23.05.1904 in Wuppertal-Barmen geboren. Er wuchs in einem schlichten katholischen Elternhaus auf. Nach seinem Besuch des Gymnasiums in Barmen, studierte er Theologie und Philosophie und wurde 1927 im Kölner Dom zum Priester geweiht. Zunächst wirkte Flintrop für 4 Jahre als Kaplan in der Pfarrei Herz Jesu in Köln-Mülheim. Seit 1932 war er dann Kaplan an der Lambertuskirche zu Mettmann. Ob Altar, Kanzel, Beichtstuhl, Unterricht, Vereinsleben, Kranken- und Hausseelsorge: Kaplan Flintrop war immer eifrig und unermüdlich im Einsatz. Zehn Jahre war er Präses und Bezirkspräses der Mettmanner Kolpingsfamilie.
Gedenk-Veranstaltung zum 70. Todestag von Johannes Flintrop.
Heute wie damals: Unmut gegen Nazis zum Ausdruck bringen.
Samstag, 18. August 2012 - 16 Uhr - Jubiläumsplatz, Mettmann
Johannes Flintrop hat sich in der Zeit des Nationalsozialismus für Aufrichtigkeit, Wahrheit und Menschenwürde eingesetzt. Er stand wegen kritischer Äußerungen gegenüber dem Nazi-Regime unter besonderer Beobachtung. Die Gestapo nahm den Priester 1940 zum ersten Mal fest, nachdem er einen französischen Geistlichen der als Kriegsgefangener nach Mettmann gekommen war, eine Messe in St. Lambertus hatte lesen lassen. Als ihn auch weitere Inhaftierungen nicht davon abhalten konnten, seine Denkweise zum Nationalsozialismus zum Ausdruck zu bringen, wurde er am 13. April 1942 erneut festgenommen und später ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Zuvor hatte er in seinen Predigten immer wieder dem Nationalsozialismus und seinem Führerkult die Stirn geboten. Offensiv stellte sich der junge Priester gegen das Regime und seine Repräsentanten.
Johannes Flintrop wurde am 18. August 1942 im Konzentrationslager Dachau von den Nazis ermordet. Als Todesursache wird Phlegmone angegeben, eine Entzündung der Haut.
Als die Nachricht vom Tode Flintrops in Mettmann eintrifft, ist das Entsetzen groß. Das Requiem in Mettmann für Johannes Flintrop wurde zu einer stillen Protestveranstaltung gegen den Nazi-Terror.
Heute erinnern Stolpersteine sowohl in seinem Geburtsort Wuppertal-Barmen als auch in seinem späteren Wirkungsort Mettmann und die Umbenennung der ehemaligen Wilhelmstraße (zur Zeit des Nationalsozialismus die Schlageterstraße) in Johannes-Flintrop-Straße an ihn.
Niemand ist vergessen.
"Und dabei höre ich das Leben draußen, die Menschen lachen und reden, die Straßenbahn. Dann quillt in mir eine Sehnsucht oder Heimweh in mir hoch, dass ich meine, ich könnte es nicht länger ertragen. Ich kann verstehen, wenn sich jemand in der Zelle das Leben nimmt, es ist immer ein Akt der Verzweiflung. Aber ich suche immer wieder Kraft und Mut im Gebet und im Gedanken daran, dass viele andere gleich mir als Ehrlose und Ausgestoßene in den Gefängnissen, Zuchthäusern und KZ-Lägern schmachten." (Johannes Flintrop † 18. August 1942 im KZ Dachau)
Neonaziaktivitäten in Mettmann:
Auch in der heutigen Zeit kommt es vor allem in jüngster Vergangenheit zu Naziaktivitäten in Mettmann.
Zunächst versuchten Neonazis am Samstag, den 28. Juli 2012, AntifaschistInnen am Bahnhof Mettmann-Zentrum anzugreifen. Am folgenden Montag trafen sich daraufhin AntifaschistInnen um auf das Neonaziproblem in Mettmann aufmerksam zu machen. Das nutzten etwa 20 Neonazis erneut dazu, sich in der bereits einschlägig bekannten Gaststätte „Lounge Deluxe“ zu treffen und sich im Beisein der Polizei mit einem Transparent der militanten Neonazi-Organisation „AG Rheinland“ auf die Straße zu stellen und neben Nazi-Parolen auch rassistische Äußerungen und verbotene Lieder von rechten Musikbands von sich zu geben. Die Polizei hat an der Stelle keinen Handlungsbedarf gesehen. Stattdessen wurde der antifaschistische Protest von der Polizei kriminalisiert und aus der Stadt verbannt.
Diese Vorfälle reihen sich in eine Liste von Nazi-Aktivitäten in Mettmann ein:• „Lounge Deluxe“: Seit 2009 hat sich die Gaststätte bei der NPD und militanten Neonazis als Treffpunkt etabliert. Mobilisierungsveranstaltungen für Nazidemonstrationen, Informationsabende für rechte Propaganda und Veranstaltungen rechtsradikalen Partei NPD.• 21. Februar 2012: Ein Mitglied des „Bündnis für Toleranz & Zivilcourage“ wird durch antisemitische Sprüche beleidigt, bedroht und mit einer Bierflasche angegriffen.• 20. August 2011: Die NPD mietet unter Vorwand eines „Dart-Vereins“ den Sportplatz am Stadtwald und richtet ein „nationales Fußballturnier“ aus.• 28. Juni 2011: Über 50 Neonazis halten eine Kundgebung gegen „Pressehetze“ auf dem Jubiläumsplatz ab.
Das offensichtliche Neonazis-Problem darf nicht stillschweigend hingenommen werden, sondern muss gemeinsam in die Öffentlichkeit getragen werden. Man darf nicht wegsehen, sondern sollte das Problem erkennen, die Öffentlichkeit aufklären und sich gemeinsam, wie einst Johannes Flintrop, gegen Neonazis aussprechen.
Kommen sie am Samstag zur Gedenk-Veranstaltung zu Ehren des vor 70 Jahren von den Nazis ermordeten Johannes Flintrops und zeigen auch Sie, dass es für Neonazis keinen Platz gibt.
In Gedenken an Johannes Flintrop.
Heute wie damals: Unmut gegen Nazis zum Ausdruck bringen.
Samstag, 18. August 2012 - 16 Uhr - Jubiläumsplatz, Mettmann
Anreiseinformation: S28 ab Düsseldorf HBF bis Mettmann-Zentrum. Dann ca. 5 Minuten Fußweg: Vom Bahnsteig die Treppen nehmen und die Brücker Straße abwärts gehen. Weiter geradeaus auf die Breite Straße und die erste Kreuzung rechts in die Johannes-Flintrop-Straße. Nach wenigen Metern liegt der Jubiläumsplatz auf der linken Seite.
ME/W
Danke für diese wichtige Erinnerung!