Farbanschlag und antimilitaristisches Camp in Husum

Antifa-Camp 2012

Husum: Während das „Militarismus jetzt stoppen“-Camp vor der Fiegerhorstkaserne weiter andauerte wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag (12.08.2012) mehrere auf einem Hof in der Bredstedterstraße abgestellte Bundeswehrfahrzeuge von Antimilitarist_innen mit Farbbeuteln beworfen.

 

Nach einer uns vorliegenden Pressemitteilung bekennt sich zu der Aktion eine Personengruppe, die zwar Sympathien für das Camp hegt und sich mit dessen Zielen solidarisch erklärt, aber gleichzeitig betont, dass das Zelten allein nicht viel dauerhafte Wirkung haben wird.

 

So heißt es in dem Schreiben „Auch wenn uns bewusst ist, dass Farbbeutel keine Auflösung des Militärapparates zur Folge haben werden, wollten wir ein Zeichen setzen dass nicht nur symbolische, sondern auch direkte Aktionen und Widerstand gegen die Bundeswehr und somit gegen den von ihr ausgehenden Krieg möglich sind, auch und gerade in einer Stadt wie Husum.“

 

Wie die Camp-Teinehmer_innen, so erklären auch die mutmaßlichen Urheber_innen der nächtlichen Aktion, dass es enorm wichtig sei Kriegseinsätzen der Bundeswehr direkt vor deren Haustür etwas entgegenzusetzen: „Denn die oftmals euphemistisch als humanitäre oder gar Friedenseinsätze bezeichneten Umtriebe deutscher Truppen beginnen genau hier in unserer Nachbarschaft. Während sich dort Soldat_innen nach Außen als harte, aber dennoch faire Wohltäter_innen darstellen, wird hinter Zaun und Stacheldraht nicht weniger als das gezielte töten von Menschen organisiert. Die Auslandseinsätze „unserer“ Streitkräfte führen nicht zur Verringerung von Leid und Unterdrückung der Einwohner_innen von Krisengebieten, im Gegenteil. Während sie die entsprechenden Umstände oftmals noch verschlimmern, können sie in letzter Konsequenz als rein wirtschaftlich motiviert bezeichnet werden - sie dienen „Deutschland und dessen Verbündeten zur Sicherung der Zugänge zu wichtigen Märkten und essentiellen Ressourcen“, wie es mittlerweile auch aus BW und Nato-Kreisen durch die Blume formuliert wird.“

 

Zu Militäreinsätzen im Inland heißt es in dem Schreiben weiter:

„Auch die immer normaler werdenden Einsätze der Bundeswehr im Innern sind alarmierende Entwicklungen und für uns Gründe aktiv zu werden. Die unter Zivil-Militärischer-Zusammenarbeit, Amtshilfe und teilweise sogar gänzlich ohne Rechtsgrundlage ablaufenden Einsätze weichen die eigentlich sinnvolle, sogar im Grundgesetz festgeschriebene Trennung der Arbeitsbereiche von zivilen Behörden und Militär immer weiter auf. In Verbindung mit gut platzierten Imagekampagnen wird so der Weg für standardmäßige Inneneinsätze geebnet, mit nicht abschätzbaren Konsequenzen. So wird etwa durch Zusammenarbeit von Polizei und Bundeswehr, wie es bereits heute auf vielen Großveranstaltungen gängige Praxis ist, ein Repressionsapparat geschaffen, der in der Lage ist sich allen klassischen Kontrollmechanismen zu entziehen. Dies demonstrierten bspw. die Geschehnisse zum G8-Gipfel in Heiligendamm 2007 sehr eindrucksvoll. Noch sind Einsätze wie gerade in Groß Britannien zu den Olympische Spielen, wo mehr als 10000 Soldaten, sowie Luftabwehrraketen zur Absicherung der Spiele beitragen sollten hier nicht denkbar. Es zeigt sich aber unbestreitbar, dass nach und nach immer mehr Befugnisse erteilt werden.“

 

In Übereinstimmung mit den Verfasser_innen des Schreibens finden die Autor_innen dieses Textes:

Sich dem Militär aktiv in den Weg zu stellen ist absolut notwendig, denn moralische Selbstkontrolle ist seit jeher keine Kernaufgabe von Militär gewesen und auch Parlament und Zivilbehörden scheinen nicht viel Interesse an kritischer Beobachtung und Regulation zu haben. So wie ein Atomkraftwerk ohne Brennelemente keinen Strom produziert, funktionieren Kriege und andere militärische Einsätze nicht ohne Infrastruktur, welche nuneinmal in Deutschland hergestellt, gewartet, bereitgehalten und verschickt wird. Und gerade Husum ist als immer wichtiger werdender Standort ein unrühmlich leuchtendes Beispiel, das Krieg eben auch, wenn nicht sogar zu großen Teilen von hier ausgeht.

 

War starts here – let's stop it here! - Bundeswehr abschaffen!

 

Weiterführende Informationen zu Militär in Husum und dem Camp, welches am Sonntag indes zuende ging:

www.militarismus-jetzt-stoppen.de.vu

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Bilder zur LKW-Aktion gibts unter:

 

http://de.indymedia.org/2012/08/333715.shtml