+++100-120
Menschen auf Soli-Demo+++Polizei mit überzogenem Aufgebot
angerückt+++Erfolgreiche Demonstration+++
Am Samstag den
28.07.2012 fand in Düsseldorf unter dem Motto: "Kein
Mensch ist illegal - Wir bleiben alle"
eine Demonstration statt, an der mehr als 100
Leute
ihre Solidarität mit den protestierenden Geflüchteten ausdrückten.
Wie in Würzburg, Regensburg, Aub und Bamberg errichteten auch in
Düsseldorf geflüchtete Menschen ein Camp um für ihre Forderungen
zu kämpfen.
Um 18 Uhr waren auf dem Bertha-von-Suttner-Platz
am HBF bereits über Hundert Menschen versammelt. Die Menge setzte
sich zusammen aus Menschen verschiedenen Alters von jung bis
alt und unterschiedlicher politischer Strömungen. Dies lies sich
erkennen an den, für das Ruhrgebiet typischen, roten und
Partei-Fahnen, sowie 2 schwarz-roten Fahnen. Die
"Verteidiger*innen des Systems in grün" waren damit
beschäftigt Abstand zur Menge zu halten und mit ihrem
überverhältnismässigem Aufgebot die in Düsseldorf lebenden
Menschen einzuschüchtern. Ein kleinerer Polizeitrupp, ausgerüstet
mit einer Kamera, umlief immer wieder die friedlichen
Demoteilnehmer*innen.
Den Auftakt der Demo machte eine
Genoss*in mit einer Rede, in der sie die Diskriminierung
geflüchteter Menschen in Deutschland thematisierte. Anschliessend
setzte sich der Demozug mit aufgeheizter Stimmung in Bewegung. Auch
wir beteiligten uns mit eigenem Transparent ("Ein
Stich tut weh - 1000 bringen euch zu Fall - Festung Europa wird
fallen")
und einer Fahne. Parolen wie "No
Border - No Nation - Stop Deportation!",
" Kein
Mensch ist illegal - Bleiberecht überall!"
und "Solidarität
muss praktisch werden - Feuer und Flamme für Abschiebebehörden!"
waren durchweg lautstark zu hören. Passant*innen nahmen interessiert
Flyer entgegen, Anwohner*innen schauten aus ihren Fenstern, einige
von ihnen kamen sogar auf die Strasse.
Vor allem bei der ersten
Zwischenkundgebung blieben erstaunlich viele Passant*innen stehen um
den Worten der Aktivist*innen zu lauschen.
Während der
Demonstration hielt sich die Polizei ganz und gar zurück. Sowohl von
ihnen als auch von den Demonstrant*innen ging keinerlei Gewalt aus.
Nach ca. 2 Std. endete der Demozug am Camp der geflüchteten Menschen
wo noch mit Musik von Aktivist*innen der Abend ausgeklungen wurde. Im
Großen und Ganzen gab es keine besonderen Vorkommnisse, lediglich am
Passieren des Zentrums der Grauenwölfe heizte sich die Stimmung kurz
auf, welche sich allerdings nur im lauten Parolen rufen
entlud.
Unser
Fazit der Demo:
Für
eine Samstagsdemo in Düsseldorf sind knapp über 100
Demostrant*innen nicht viel. Bei der Mobilisierung hätte mehr laufen
können. In Regensburg zum Beispiel gingen 300 Menschen auf die
Strasse. Außerdem bedauern wir den unreflektierten Umgang einiger
Teilnehmer*innen mit dem Wort "Flüchtlinge", dabei stellt
die -ing-Form eine Verniedlichung dar und kann somit
verharmlosend wirken im Bezug auf Ernsthaftigkeit von geflüchteten
Menschen. Was uns auch nicht verständlich ist, war die Anwesenheit
der Partei "Die Linke" auf der Demo und der Akzeptanz ihr
gegenüber seitens der Demonstrant*innen. Die Linke als Teil der
Abschiebemaschinerie wie z.Bsp. in Berlin hat auf solchen Demos
nichts zu suchen und gegen ihre Vereinnahmung muss konsequent
vorgegangen werden.
Positiv zu betonen bleibt der
öffentlichkeitswirksame Charakter der Demonstration und die
kämpferische Stimmung der Teilnehmer*innen, sowie die Beteiligung
antiautoritärer Strömungen! Diese scheinen zunehmend stärker und
interessanter für Aktivist*innen mit emanzipatorischen Ansprüchen
zu werden. In diesem Sinne:
Gegen
die parlamentarische Demokratie!
Für Selbstorganisation und
Widerstand von Unten!
Solidarität
mit den selbstorganisierten Kämpfen
der geflüchteten Menschen in
Düsseldorf und überall!
ASJ
Köln
asjkoeln.blogsport.de
kommentar
In euren Köpfen stell das Wort Flüchtling eine Verniedlichung dar, in meinem nicht.
Man muss schon echt neben der Spur sein, um mit dem Wort "Flüchtling" nicht div. Formen von Leid zu verbinden, welche Flucht auslösen.
weitere Infos
weitere Infos zum Camp der geflüchteten Menschen in Düsseldorf:
http://refugee-resist-duesseldorf.de/
weiter Infos zu antirassistischen Kämpfen in Düsseldorf und NRW:
http://abschiebestop.blogsport.de
http://thecaravan.org/nrw
Vereinnahmung...
Ich war auch auf dieser Demo. Leute, es geht hier - wie die SprecherInnen auch immer wieder betonten - um Freiheit und Menschenrechte.
Es geht ausdrücklich nicht "gegen die parlamentarische Demokratie" wie in diesem Artikel steht, oder "für den Kommunismus" wie einige TeilnehmerInnen auf Den Soli-Demos für Flüchtlinge immer rufen. Das ist nämlich wirklich eine unzulässige Vereinnahmung. Abgesehen davon, dass die meisten Flüchtlinge mit diesen abstrusen politischen Vorstellungen nicht wirklich etwas am Hut haben oder zu tun haben wollen.
Die Protestbewegung gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik muss auf eine breite Basis gestellt werden. Da ist es stark kontraproduktiv, sektiererische Ansichten auf
diesen Demos verbreiten zu wollen. Es ist jeder willkommen, der für die Menschenrechte und die Freiheit der Flüchtlinge, also gegen Abschiebung, Residenzpflicht und Lagerhaltung ist.
Wer aber bei den Aktionen nur seine eigene krude politische Agenda verfolgt, also die Flüchtlingsproteste dafür missbraucht, der sollte besser Abstand von den Soli-Aktionen nehmen.