MG: Neues Vorstandsmitglied der Linken ein ehemaliger Republikaner?

Friedhelm Terhag ist die 3. Person von rechts, Weißer Pulli

Die Linke Mönchengladbach hat einen neuen Vorstand gewählt. Das neue acht Köpfige Vorstandsteam besteht aus (alphabetisch nach Nachnamen):


Peter Behr (64), bis 2010 IG Metall Geschäftsführer Krefeld
Mario Bocks (45), freischaffender Künstler und Bezirksvertreter Nord
Tanja Euchler (33), im Leitungsteam einer Selbsthilfe Gruppe
Thomas Hochhardt (44), Fraktionsgeschäftsführer der LINKEN im Rat der Stadt
Torben Schultz (40), Systemadministrator im Online-Handel
Friedhelm Terhag (57) IT Systemelektroniker im aktiven Tierschutz tätig
Hartmut Wessels (59), Angestellter der Landespartei DIE LINKE
Rohat Yildirim (38), bis 2012 in Teilzeit persönliche Mitarbeiterin für Hamide Akbaiyr (MdL)

Friedhelm Terhag ist jedoch kein Unbekannter für uns! Er trat zur Landtagswahl 2005 als Kanditat für die rechtsradikale Partei "Die  Republikaner" im Wahlkreis Mönchengladbach I an (Quelle 1 ; Quelle 2)

 
Wo die Mönchengladbacher Linken momentan gegen Nazis in der Piratenpartei wettern, fragen wir uns, wie die Partei dann zu Republikanern in den eigenen Reihen steht? Wir fordern eine öffentliche Aussage , bzw Distanzierung!
Eine linke Partei sollte keine (ehemaligen) Nazis in den eigenen Reihen dulden!

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Antifa Recherche Team NRW

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denn die GenossInnen der Linkspartei mal daraufhingewiesen, BEVOR ihr das öffentlich rumtrötet?

jetzt haben die linken doch die möglichkeit drauf zu antworten.

 

Bin mal gespannt ob die sich distanzieren, oder sich rausreden...

 

(aus dem niederrhein hört mensch ja momentan nicht so tolle sachen...)

Neu ist das ja wirklich nicht. Es gab in den letzten Jahren zahlreiche Übertritte von PDS/WASG/ Linkspartei nach Rechts oder umgekehrt von Reps/Kameradschaften/Npd in die Linkspartei. Sachsen und Mc Pom sind da ganz vorneweg (nein, ich werde das jetzt nicht recherchieren, aber Chemnitz PDS/WASG vs NPD und Rep ist da ne wahre Fundgrube!).

 

Reflektiert wurde dies von dieser Partei noch nie! In "Kennerkreisen" witzelt man sogar, dass es den Aufstieg in der Linkspartei fast schon fördert, entsprechende Vita zu haben und "umzusatteln".

 

Liest man dann noch mal ein paar regionale Zeitungen der Linkspartei durch, wird einem schnell klar warum. Dort diskutiert man so über Heimat und "Nationale Frage" (Porsch? aus Sachsen z.B.) , dass es manch rechtem ganz heimelig wird...

 

Ne Anfrage über "Bäumchen wechsle dich" beantwortet man dagegen ungern.

26.04.2006/Spiegel   Wechselabsichten WASG-Vorstandsmitglied will in die NPD eintreten

 

Nach den innerparteilichen Spaltungstendenzen gibt es neue Probleme für die WASG: Bundesvorstandsmitglied Wagner will zur NPD wechseln und künftig die sächsische Landtagsfraktion der rechtsextremen Partei beraten. Der WASG-Führung warf Wagner vor, die Idee der Partei verraten zu haben.

 

Dresden - Das Bundesvorstandsmitglied der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG), Andreas Wagner, will Mitglied der rechtsextremen NPD werden. "Die Parteiführung hat die Idee der WASG verraten und verkauft", sagte Wagner der "Leipziger Volkszeitung". "Ich werde in die NPD eintreten." Die Parteiprogramme von WASG und NPD seien "an vielen Punkten ähnlich", Überschneidungen gebe es bei der Kritik an der Globalisierung sowie im Bereich Soziales. Wagner verwies zudem auf Äußerungen Oskar Lafontaines zu "Fremdarbeitern" in Deutschland.

Bereits zuvor hatte hatte die NPD-Fraktion im sächsischen Landtag einen Bericht der "Sächsischen Zeitung" bestätigt, wonach der 46 Jahre alte Wagner ab Mai sozialpolitischer Berater der Rechtsextremen wird.

Der sächsische WASG-Landesvorstand beantragte umgehend den Ausschluss Wagners aus der Partei. An die Bundessschiedsstelle sei ein Eilantrag gestellt worden, sagte der Sprecher der WASG Sachsen, Enrico Stange. Bis zur Entscheidung sollten jegliche Mitgliedsrechte Wagners ruhen. "Sympathisanten der NPD haben bei uns keinen Platz." Wagner sei noch formal Mitglied des Bundesvorstandes, habe aber seit mehr als einem halben Jahr keinen Kontakt mehr zur Partei.

Der Sprecher des WASG-Bundesvorstandes, Björn Radke, sagte in Berlin, Wagner sei bereits seit über einem Jahr aus der Arbeit des Bundesvorstands ausgeschieden. Wegen Unterstützung der Linkspartei bei den Bundestagswahlen seien zwischen Wagner und allen anderen Vorstandsmitgliedern grundlegende Differenzen aufgetreten. Mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand Wagners nach einer medizinischen Behandlung sei eine Klärung vorerst ausgesetzt worden.

phw/dpa/AFP

Diese "Heimat- und Nationale Frage - Diskussion" zieht sich seit 10 Jahren. PDS/Linkspartei Zeitungen googeln...

und in Chemnitz waren es damals doch ein paar mehr, die von PDS zur Rep abgewandert sind...

PDS und nationale Frage
Heiner 15.02.2002 Indymedia
"Macht die Sache des Volkes zur Sache der Nation, dann wird die Nation Sache des Volkes sein"

W.I. Lenin
Die Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung hielt eine hochinteressante Diskussionsveranstaltung zum Thema "Die Linke und die Nation" ab. Geladen und erschienen waren u.a. Gabi Zimmer und Prof. Dr. Peter Porsch als Vertreter des PDS-Parteivorstandes sowie Dr. Tilman Fichter von der SPD-Parteischule. Prof. Dr. Lötzsch, ebenfalls PDS-Mitglied, unterschied hier zwischen autochthonen Minderheiten wie Dänen und Sorben und den eingebürgerten Zuwanderern. Neben der Gesellschaft müsse es auch die Gemeinschaft geben, zu der auch die Nation gehöre. Die Nation sei durch die hemmungslose Globalisierung bedroht, da diese sich die Zerstörung der Gemeinschaften zum Ziel gemacht habe. Den dezidiert antinationalen Gruppierungen (Antideutsche!) sprach Lötzsch indirekt das Recht ab, sich als Bestandteil der Linken zu bezeichnen. Porsch wiederum verwies auf die Bedeutung der nationalen Identität für die Aussagekraft einer menschlichen Persönlichkeit. Der unsinnige Gebrauch von Fremdworten erschien ihm als unnötiges Kommunikationshindernis – Muttersprache sei hingegen identitätsstiftend. Gabi Zimmer kritisierte den nationalen Selbsthass weiter Kreise der bundesdeutschen Linken, der nicht einmal vor Werken Brechts haltmache: "Wie sollen wir mit so einem nach außen getragenen Selbsthass Politik machen?" Offenbar werde in der Linken Internationalismus als Antinationalismus definiert. Unter den Zuhörern sollen sich angeblich auch ein Mitarbeiter Horst Mahlers und Vertreter der empfehlenswerten Zeitschrift "Kalaschnikow" befunden haben.

Die Linke Mönchengladbach hat soeben eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der der Rücktritt von Friedhelm terhag bekannt gegeben wurde:

 

http://www.die-linke-mg.de/content/view/604/25/

 

Am Wochenende trat Friedhelm Terhag aus dem gerade mal vier Tage zuvor gewählten Kreisvorstand DIE LINKE Mönchengladbach zurück. Anlass war eine, nach eigenen Angaben, halbjährige Mitgliedschaft bei den Republikanern für die Terhag auch 2005 zur Landtagswahl als Direktkandidat aufgestellt war. Diese Tatsache hatte Terhag bei der Frage nach seiner politischen Vergangenheit verschwiegen. Zu diesem Vorgang erklärt Torben Schultz:

Herr Terhag ist bei uns im Kreisverband seit 2009 Mitglied, er hat sich oft in die politische Arbeit eingebracht. Rechte Tendenzen waren nie zu bemerken. Wir können und wollen bei neuen Mitgliedern nicht ihren ganzen Lebenslauf durchleuchten, wir messen die Menschen an dem was sie tun und sagen. Und da gibt es bei Friedhelm Terhag in der Zeit bei der Linken keine negativen oder rechten Tendenzen.

Allerdings kann sich niemand bei den Linken in ein Amt wählen lassen oder für Mandate kandidieren, wenn so eine Tatsache verschwiegen wird. Das hat Friedhelm Terhag leider zu spät begriffen, hat dann aber mit seinem Rücktritt die richtige Konsequenz gezogen.

Als Partei treten wir immer offensiv gegen Faschismus, Rechtspopulismus und jegliche andere Diskriminierung ein. Gleichzeitig unterstützen wir Aussteigerprogramme um Menschen aus der menschenverachtenden Ideologie heraus zu holen. In diesem Sinne ist für uns nicht die ehemalige Mitgliedschaft bei den Republikanern das Problem. Das Problem ist das Schweigen zum falschen Zeitpunkt.

Trotz allen muss man Friedhelm Terhags Verhalten ganz genau reflektieren und weiterschauen,ob er als Person mit seiner jetzt noch vorherrschenden oder ehemaligen politischen Meinung überhaupt mit dem Selbstverständnis der Partei vereinbar ist !

AUCH Die LINKE muss sich selbst hinterfragen , wenn selbst ein ehemaliger MÖNCHENGLADBACHER Spitzenkandidat einer rechtsextremen Partei REP nicht erkannt wurde. 

WIE BLIND WAR MAN? WIE SCHLUDRIG WAR DIE ARBEIT? BZW. FEHLT ES DA NICHT AN ANTIFASCHISTISCHEN ENGAGEMENT IM KV MG? Es wirkt so

Die Frage ist doch generell, wie sollte mensch mit Aussteiger_innen der Naziszene umgehen. Ab welchem Zeitpunkt ist oder kann ein mensch überhaupt wieder vertrauenswürdig sein/werden, wenn er/sie aktives Mitglied einer Faschistischen und/oder Nationalsozialistischen Gruppe war. Wie kann sich gegen unterwanderung geschützt werden, wie kann verhindert werden das nationales, hirachisches, diskreminierendes Verhalten einen Platz findet und wie kann trotzdem der Ausstieg aus der Szene so leicht und attraktiv wie möglich gemacht werden? Welche Gefahr geht von einer_m ehemaligen Nazi aus, der_die sich öffentlich von dieser Ideologie distanziert und erklärt, warum diese Meinung Menschenverachtend ist?

Die Partei DIE LINKE ist 2007 gegründet worden, also zwei Jahre nach seiner Kandidatur für die REPs. Kann sich vielleicht hier irgendjemand, der jetzt selbstgerecht lospoltert, einfach vorstellen, dass die aktiven Genossen es einfach nicht wussten. Und das hat nichts mit schludriger Arbeit zu tun.

Was würdest Du denn schreiben, wenn bekannt würde, die Linke würde von jedem Mitglied erst mal eine umfassende Akte anlegen und in der Vita herumschnüffeln welche Aussage des Neumitglieds der Wahrheit entspricht? Back to the StaSi?
Ich finde die Sache eher unaufregend, da das parteiübergreifend immer wieder passiert.
Das gilt aber auch für Organisationen wie beispielsweise die Antifa. Da gibt es ebenfalls "Ehemalige".
Dass dieser Terhag zurückgetreten ist, zeigt doch, dass offensichtlich schnell gehandelt wurde.

Ist ja schon ein dicker Brocken sowas jetzt lesen zu müssen . Ich frage mich wie Die LINKE auf die Idee kommt solche Mitglieder aufzunehmen bzw. wie verdient sich Friedhelm gemacht haben muss um als ehemaliges REP Mitglied, jetzt Mitglied des Vorstands sein zu können!

Ich ersuche offen eine Distanzierung der LINKEN MG zu jeglichen Rechtsextremismus und mehr als einen triftigen Grund für die Wahl eines solchen Vorstandes !

Man kann es nie verhindern, dass Menschen die Unwahrheit sagen. Man kann den Menschen nur vor den Kopf gucken!

Laut Satzung wird jeder neue Eintritt den Mitgliedern des KV mitgeteilt. Dann hat jedes Mitglied sechs Wochen das Recht, diesem Eintritt zu widersprechen. Falls das der Fall, sieht die Satzung entsprechende Vorgehensweisen vor. Das nur mal zum Aufnahmeverfahren

Mal ein paar Punkte zur Diskussion und dem Artikel:

 

1. In der Regel sind es doch gerade rechte Menschen, die davon ausgehen dass mensch sich nicht ändern kann. Determinismus-Quatsch eben und in anderen Kontexten wird dem oft widersprochen, muss ja auch, sonst braucht mensch auch nicht mehr andere vom eigenen Anliegen überzeugen.

Warum ist die Vostellung der Typ habe sich in 7 Jahren nicht verändert also so absurdt?

(Dennoch müssen Schnittstellen zwischen rechter und linker Ideologie reflektiert werden!)

 

2. Was regen sich denn hier manche darüber auf dass die Linkspartei für die "nationale Sache" Stimmung macht und Heimatverbunden ist?

Dass dies reaktionär ist, kein Frage, aber dies hat jede größere Partei so an sich!

Anders geht es gar nicht, denn als Partei muss mensch ja zur Verfassung, also auch der Nation und dem ganzen Dreck stehen!

Wer also das Wesen des Palamentarismus erstmal verstanden hat und deshalb ablehnt, wundert sich dann auch  nicht mehr darüber, dass eine Partei nationalistisch ist!

wie schon der erste kommentar anmerkt, wäre es durchaus dem diskussionsverlauf zuträglicher gewesen, ihr hättet die problematik gegenüber den linken direkt angesprochen, anstatt euch hier als anonyme rechercheure aufzuspielen und irgendetwas einzufordern.

abgesehen davon fragt man sich, was die übrigen namen hier zu suchen haben ...