Wer unendlich viel sieht, übersieht das Wesentliche

Wurzeltaste

Dieser Text ist eine Antwort auf den Beitrag »Wer nur Eins sieht, übersieht unendlich viel« von »Temporäre autonome Zelle«.
Wir wollen eingangs festhalten, dass wir bisher zu diesem Themenkomplex weitaus verschrobenere Beiträge gelesen haben und halten eurem Text zugute, dass er sich durch seine Formulierungen und seinen Ton scheinbar ernsthaft um eine Diskussion bemüht. Trotzdem haben wir massive Kritik an euren Thesen und Ausführungen und uns stellenweise sehr über eure Heran- und Vorgehensweise geärgert. Im Wesentlichen lässt sich unsere Kritik an eurem Text auf einen Punkt zuspitzen: Wir halten eurer Verständnis von der Funktionsweise von Antisemitismus für fehlerhaft und darauf aufbauend eure Analyse der Situation für eine Fehleinschätzung. Ihr formuliert das Ziel, mit eurem Debattenbeitrag eine (Neu)Positionierung in Teilen der radikalen Linken hinsichtlich des Irankonfliktes erreichen zu wollen und schlagt in diesem Zuge de facto einen »dritten Weg« vor. Wir halten dies für äußerst problematisch und nur gangbar, wenn der Fokus in unsachlicher Art und Weise von der eigentlich zentralen Fragestellung entkoppelt wird.

Von einfachen Antworten und einem „differenzierten“ Blick

Einfach habt ihr es euch mit euren Ausführungen wahrlich nicht gemacht und wer mag schon der Feststellung widersprechen, dass Staaten scheiße sind, »Bullen Knäste, Gerichte, Geheimdienste uvm.« zur Aufrechterhaltung einer Ordnung beitragen, die unseren Vorstellungen einer anarchistischen, befreiten Gesellschaft diametral entgegenstehen. Wer mag den theoretischen Ausführungen zu Krieg und seinen Vorzeichen widersprechen, den Ausführungen zur Fixierung heterosexistischer, patriarchaler und gewaltförmiger Zustände durch Krieg, sowie der These, dass den von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffenen Menschen Leid geschehen wird. Wir teilen viele der von euch angerissenen theoretischen Feststellungen und gruseln uns trotzdem ob des Kontextes, in dem ihr sie macht. Es geht in eurem Text nicht um den Versuch einen differenzierten Blick auf eine, ohne Frage mehr als komplexe Problemstellung zu gewinnen, sondern die Beweisführung zu erbringen, dass sich eine israelsolidarische Haltung verbietet. Unter Zuhilfenahme vieler Aspekte und langer Ausführungen gebt ihr unterschiedliche Dinge zu bedenken, die letztendlich einem Ziel dienen – der »Demaskierung« Israels.

Euer Vorgehen ist dabei gekennzeichnet von dem Versuch, euren israelsolidarischen Adressat_innen unter Vortäuschung von Sachlichkeit zu erklären, wie Israel und seine Nachbarstaaten „wirklich“ sind. Israel hat mit Sicherheit gesellschaftliche Widersprüche noch und nöcher; hier leben progressive, emanzipatorische sowie reaktionäre Menschen, hier treffen Positionen aufeinander, die uns nahestehen und welche, die wir zum Kotzen finden. Doch das ist nicht der springende Punkt. Unsere israelsolidarische Haltung speist sich nicht aus der Hoffnung, endlich einen »guten« Staat gefunden zu haben, den auch wir, als antinationale, radikale Linke bejubeln, mit dem wir uns hemmungslos identifizieren können. Unsere Analyse von Antisemitismus und seiner Wirkkraft ist der Grund, warum wir derzeit für ein bedingungsloses Existenzrecht Israels eintreten. Das ist für uns mit Sicherheit keine Position, die frei von Widersprüchen, Problemen und Unwohlsein ist. Israelsolidarischen Menschen allerdings per se vorzuwerfen, sich unüberlegt in einem dualistischen Weltbild zu verorten, um sich nicht mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzen zu müssen, klingt radikal, bleibt aber inhaltslos. Vor dem Kontext des deutschen Nationalsozialismus, einer antisemitischen Grundstimmung unter einem großen Teil der bundesrepublikanischen Bevölkerung und auch und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der geschichtsvergessenen Haltung eines Teils der radikalen Linken, halten wir es dennoch für notwendig, diese Position einzunehmen. Da wir darüber hinaus derzeit auch nicht von einer weltweiten, grundlegenden, emanzipatorischen Umwälzung der bestehenden Verhältnisse ausgehen können, halten wir an dem Schlagwort des »Existenzrechtes« fest.

In puncto Existenzrecht mussten wir übrigens herzlich lachen, als wir euren Text lasen und an die Passage kamen, in der ihr euch bemüht herzuleiten, warum ihr keinem Staat (in eurem Kontext insbesondere Israel) ein Existenzrecht zubilligt. Herausstechend ist dabei der Punkt, an dem ihr euch des Kunstgriffes bedient, allen Menschen ein Existenzrecht zuzusprechen – eine Aussage die ebenso basal ist wie die Menschenrechtscharta. Auch an dieser Stelle trefft ihr wieder eine Aussage, die sich zwar gut liest und gefühlsmäßig vor dem Kontext libertärer Ideen auch scheinbar Sinn macht, aber hier nur dazu dient, einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit Antisemitismus und der Situation Israels aus dem Weg zu gehen. Ihr bleibt trotz eurer Feststellung »die Existenz Israels garantiert/e sowohl im historischen Kontext als auch in der aktuellen Konstellation der Staaten im nahen Osten den Schutz vieler Jüdinnen und Juden« die Antwort schuldig, wie diese durchaus richtige Feststellung denn aktuell umgesetzt werden soll, wenn dies nicht durch Israel selbst geschehen kann.

Vom Versuch, Wurzeln zu ziehen, ohne das Einmaleins zu beherrschen

Wir wollen und werden hier nicht wieder bei A anfangen und sämtliche Details der Antisemitismusforschung, die Unterscheidung zwischen primärem und sekundärem Antisemitismus, usw. usf. wiederkäuen. Dazu ist in den letzten Jahrzehnten jede Menge geschrieben und publiziert worden, dazu gab es unzählige wissenschaftliche und szeneinterne Diskussionen und vieles davon ausführlicher und treffender als das, was wir hier schreiben könnten.

Wir sind der Ansicht, dass eine zielführende und pointierte Auseinandersetzung mit dem Thema Israel und der Konflikte im Nahen Osten nicht ohne ein halbwegs fundiertes Wissen vom Antisemitismus und seiner Wirkkraft stattfinden kann. Dabei reicht ein ungesundes Halbwissen mitnichten aus und führt stattdessen zu verkürzten Argumentationslinien. Und trotzdem sehen wir uns gezwungen, an dieser Stelle einige grundlegende Ausführungen zu machen. Im Hinblick auf antisemitische Argumentations- und Begründungsmuster lässt sich grob zwischen zwei Spielarten unterscheiden.

Dem religiös begründeten Antisemitismus und dem »modernen« Antisemitismus, der rassistisch argumentiert. Beide Spielarten verwenden im Großen und Ganzen die gleichen paranoiden Wahnvorstellungen, die eine angenommene Allmacht der Jüd_innen als zentralen Glaubenssatz enthalten. Während bei dem religiös argumentierenden Antisemitismus die zugeschriebenen negativen Eigenschaften an der Religionszugehörigkeit festgemacht werden und mit einem »Abschwören« vom Judentum diese auch hinfällig werden können, geht der »moderne« Antisemitismus von einer »jüdischen Rasse« aus. Ein Entkommen aus dieser herbei phantasierten »Rassenzugehörigkeit« gibt es nicht. Im Rahmen einer modernen kapitalistischen Vergesellschaftung verschwimmen klare Hierarchien und werden durch weitaus komplexere Strukturen ersetzt. In Unverständnis Mdieser Komplexität und auf der Suche nach jemanden, der für das Schlechte verantwortlich gemacht werden kann, werden die Jüd_innen für Antisemit_innen zur Projektionsfläche ihrer autoritären und falschen Deutung der Phänomene der Moderne.

Die Jüd_innen werden zum Entwurf der »Anti-Rasse« schlechthin, auf die das ganze Unwohlsein und Unverständnis projiziert werden kann. Dabei brauchen Antisemit_innen keine nachvollziehbaren oder gar wissenschaftlichen Begründungen für ihren Hass. Ihnen reicht das Wissen zu einer Gruppe »Eingeweihter« zu gehören, die Kraft ihres Wissens »hinter die Kulissen« schauen können. Es braucht für Antisemit_innen nicht einmal mehr reale Jüd_innen, bedeutet doch das »nicht Sehen« der Jüd_innen im Kontext eines antisemitischen Weltbildes nur, dass diese sich noch besser »versteckt« haben. Es wäre an dieser Stelle zu kurz gegriffen, ausschließlich einen derart virulenten Antisemitismus zu erwähnen. Lassen sich doch antisemitische Argumentationsmuster spielend leicht variieren und übertragen. Eine Kritik an Israel oder dem Zionismus kann genauso mit antisemitischen Argumentationslinien aufgeladen sein, oftmals auch ohne das sich die Sprecher_in darüber bewusst ist. Detlef Claussen schreibt in diesem Zusammenhang in »Grenzen der Aufklärung« von einem »Ja-Aber-Antisemitismus«.

Doch warum dieser winzige Exkurs zu den Grundlagen des Antisemitismus? Uns scheint dies notwendig zu sein, um einen der elementarsten Fehler in eurer Argumentation aufzeigen zu können. Wenn ihr in eurem Text von Antisemitismus schreibt, drängt sich uns das Gefühl auf, dass ihr dessen Funktionsweise mit der Funktionsweise von Rassismus gleichsetzt. Es mag sicherlich Überschneidungen geben, aber dennoch verweisen wir hier auf unsere vorangegangen Ausführungen. Geht es bei den meisten Rassismen in erster Linie darum, bestimmte territoriale Besitzansprüche oder Vorherrschaftsansprüche gegen als »fremd« und vor allem »minderwertig« definierte Menschen durchzusetzen, haben es die Antisemit_innen mit vermeintlich übermächtigen Gegenspieler_innen zu tun. Jüd_innen sind hier »minderwertig« und schier »übermächtig« zugleich. Durch diese herbei phantasierte Allmacht der Jüd_innen kann es für Antisemit_innen nur eine Lösung dieses Problems geben – eine vollständige Vernichtung des Gegners. Auch wenn Rassismus ebenso Tötungsphantasien enthält, geht es hier nicht um die völlige und weltweite Ausrottung. Wer im Zusammenhang mit Antisemitismus und der Situation Israels dieses Spezifikum aus den Augen lässt, läuft Gefahr, eine verharmlosende Argumentationslinie zu verwenden.

Ihr schreibt an einer Stelle, dass die iranische Führung an einer »Gleichsetzung Israels mit dem Judentum« arbeiten würde und werft darüber hinaus israelsolidarischen Menschen vor »Israel – erschreckend ähnlich wie in antisemitischen Denkweisen – mit den Jüdinnen und Juden« gleichzusetzen. Diese Ausführungen sind entweder dumm oder infam. Denn zum einen versteht sich der israelische Staat selbst als »Heimstätte« von Jüd_innen und zum anderen macht diese scheinbar feinsinnige Unterscheidung vor dem Hintergrund eines antisemitischen Weltbildes keinen Sinn. Israel, mit seiner überwiegend jüdischen Bevölkerung, dient in einem antisemitischen Weltbild als Projektionsfläche für die ganze Bandbreite an antisemitischen Ressentiments und Stereotypen. Wenn nicht das religiöse Judentum im Mittelpunkt der Projektion steht, dann der Zionismus, der mit den gleichen Attributen assoziiert wird. »Moderner«, europäisch geprägter Antisemitismus, wie ihn u.a. auch Ahmadinedschad verwendet, braucht diese Religionszugehörigkeit nicht, um sich seines Feindes zu versichern.

Ein weiteres Spezifikum des Antisemitismus ist die Wandelbarkeit und Übertragbarkeit der Klischees und Stereotype, die im Kern dennoch immer die gleiche Konstitution und Argumentationsstruktur aufweisen. Seit der Staatsgründung Israels sind unterschiedliche Staaten und Gruppierungen mit dem Ziel angetreten, Israel oder wahlweise »die Juden« von der Landkarte zu tilgen, sie »ins Mittelmeer zu treiben«. Die Begriffe sind dabei variabel und können beliebig ausgetauscht werden, ohne ihren eigentlichen Sinn, ihr eigentliches Ziel zu verlieren.

Noch ärgerlicher finden wir eure Ausführungen zu der angeblich einheitlichen Konstruktion der »Feinde Israels [...] als Vertreter_innen eines eliminatorischen Antisemitismus«. Dazu verquickt ihr auf der einen Seite die Feststellung, dass nicht allen, »die Widerstand gegen israelische Kriegspolitik leisten«, Antisemitismus vorgeworfen werden kann, mit den kurz darauf folgenden wilden Thesen zur Genese des Antisemitismus Ahmadinedschads. Zum einen ist eine solche Aneinanderreihung von Feststellungen und Thesen verharmlosend und gefährlich und zum anderen ist es völlig schnuppe ob Ahmadinedschad »pathologischer Antisemit« oder lediglich »politisch versierter Antisemit« ist, der damit politisch rationale Motive verfolgt. Das Ergebnis ist schlussendlich genau dasselbe.

Eure »differenzierten« Ausführungen zur antisemitischen Lage im Iran gehen im Folgenden ähnlich aufschlussreich weiter. So erfahren wir von euch, dass es im Iran zwischen 25.000 - 30.000 Jüd_innen gibt, dass diese sogar als »Religion des Buches« anerkannt sind, obendrein sogar unter Schutz stehen und elf Synagogen in Benutzung sind. Wir erfahren derweilen nicht, dass im Iran sämtliche religiösen Minderheiten gesellschaftlich massiv unterdrückt werden und die Anerkennung der Jüd_innen durch Chamene'i als Schachzug auf massiven internationalen Druck gewertet werden kann. Um uns dann wirklich letztendlich davon zu überzeugen, dass im Iran alles halb so wild ist, verweist ihr darauf, dass auf die Holocaustleugnung Ahmadinedschad die Feststellung Chamene'is folgte, der Holocaust sei grausames Unrecht gewesen, welches die »Europäer« den Jüd_innen angetan haben. Und wieder erfahren wir nur die Hälfte. Wir erfahren von euch nicht, dass Chamene'i in seinen sonstigen Aussagen zwischen den Forderungen nach einer »Eliminierung«, »Zerschlagung und Vernichtung« oder wahlweise - recht demokratisch - nach der »Auflösung Israels durch eine Volksabstimmung« schwankt. Und um nochmal auf unsere Ausführungen zum Antisemitismus zurück zu kommen, es ist irrelevant ob Chamene'i durch eine Fatwa das Judentum als eine »Religion des Buches« anerkennt. Der politische, „moderne“ Antisemitismus wird dadurch nicht in seiner Wirkmächtigkeit gehemmt und verliert auch nicht sein wie auch immer benanntes Ziel aus den Augen. Ihr macht diese Äußerungen im Zusammenhang mit eurem Versuch darzulegen, dass der Iran eine vielschichtige Gesellschaft ist. Auch wenn wir euch keine Bösartigkeit unterstellen möchten, erscheint uns eine solche Aneinanderreihung von Aussagen und Thesen extrem unsachlich und ziemlich gewollt.

Hinsichtlich einer von euch verwendeten Begrifflichkeit sind wir uns unsicher, wie ihr diese genau fasst. Es handelt sich hierbei um den Begriff des »eliminatorischen Antisemitismus«. Dieser wurde von Daniel Goldhagen zur Beschreibung einer spezifisch deutschen Haltung während des Nationalsozialismus verwendet. Wir würden euch Recht geben, dass die Entkontextualisierung dieser Begrifflichkeit und Neu-Anwendung auf den Iran mehr als problematisch ist und nahezu zwangsweise zu einer Verkürzung führt. Allerdings sind wir uns nicht sicher, ob ihr mit dem Aufgreifen dieser Begrifflichkeit einen bestimmten Text oder eine bestimmte Äußerung irgendwelcher Gruppen oder Einzelpersonen kritisiert oder ob ihr die Begrifflichkeit selbst gewählt habt, um die von israelsolidarischen Menschen geäußerte Befürchtung hinsichtlich der Bedrohung Israels durch den Iran zu fassen. Falls ihr mit diesem Aufgreifen der Begrifflichkeit Kritik an einem bestimmten Text oder einer bestimmten Äußerung übt, hätten wir uns doch sehr gewünscht dies kenntlich zu machen, um nachvollziehen zu können, auf was ihr euch da genau bezieht. Falls ihr den Begriff selbst gewählt habt, würden wir euch Recht geben, dass dies unangebracht und irritierend ist, ohne dabei jedoch euren Ausführungen zu folgen, die eine Bedrohung Israels durch antisemitische Ressentiments im Iran bagatellisieren.

Auch wenn wir der Verwendung des Begriffs »eliminatorischer Antisemitismus« in diesem Kontext eine Absage erteilen würden, erscheint es uns doch nur schwerlich von der Hand zu weisen zu sein, mit welchen Vernichtungsphantasien die iranische Regierung hantiert und dies auch in den letzten Jahren immer und immer wiederholt. Wir wollen zu diesem Teil abschließend feststellen, dass wir eure Ausführungen zu Antisemitismus und der Bedrohung Israels durch den Iran inhaltlich als ziemlich schwach bewerten. Das Hauptproblem an eurem Text ist euer fehlender Begriff von Antisemitismus, dessen Wirkmächtigkeit und seiner inkludierten Zielsetzung – einer Vernichtung. Nur dadurch wird es euch möglich, diesen Konflikt als einen ganz »normalen« Konflikt erscheinen zu lassen und dessen Spezifika aus dem Fokus zu nehmen.

Wo war doch gleich die Wurzeltaste?

Nun geht es in eurem Text primär um den Versuch, eine Position zu einem eventuell drohenden Krieg zu finden. Eine Positionierung, die wir mal als den »dritten Weg« zwischen Bahamas und den Spinnern von »RSH« wahrnehmen würden. Dieser Wunsch ist für uns recht gut nachvollziehbar, bringt doch das andauernde Produzieren von pseudoradikalen Plattitüden nichts weiter als Selbstvergewisserung. Allerdings glauben wir nicht, dass ihr dies mit eurem Text wirklich erreichen könnt. Auch wenn der Text den Anschein erweckt, sich dem Gegenstand differenziert zu nähern, was sich vor allem in eurer Argumentationsstruktur niederschlägt. Auf jede Feststellung und jede These folgt ein inhaltliches »Aber«. Es wirkt teilweise schon fast so, als ob ihr eure pseudo-reflektierten Feststellungen als rhetorisches Mittel einsetzt, um eurer Argumentation mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Wir sind der Ansicht, dass dieses »Aber« nicht dazu führt, den Konflikt in seiner ganzen Komplexität wahrzunehmen, sondern entscheidende Punkte verschleiert. Wir sind uns im Klaren darüber, welche Problematiken eine militärische Aktion mit sich bringt, welches Leid sie auslöst. Uns ist bewusst, dass es sich bei »dem Iran« nicht um eine abstrakt böse Einheit handelt, sondern ebenfalls um ein Land mit Widersprüchen und divergierenden Einstellungen. Aus dem Irak-Iran-Krieg lässt sich vermutlich recht gut ableiten, dass Krieg eher die herrschenden Positionen und Systeme verfestigt, anstatt sie zu stürzen. Dergleichen haben wir auch nie in Frage gestellt. Eine israelsolidarische Position einzunehmen ist mitnichten, wie von euch suggeriert, die Übernahme »vereinfachter Weltbilder und ihrer Dualismen«. Wir nehmen diese Position ein, weil wir von den Funktionsweisen antisemitischer Ressentiments wissen.

Eure Positionierung finden wir hingegen äußerst problematisch, da sie unseres Erachtens dazu führt, sich in einen linksradikalen Elfenbeinturm zurückzuziehen und die Hoffnung auf eine irgendwie aufzubauende radikale Linke im Iran einem Aufschieben und Aussitzen von unangenehmen Positionierungen, gleichkommt. Wir haben nichts gegen eine Vernetzung mit progressiven, emanzipatorischen Menschen in der Region einzuwenden. Ganz im Gegenteil halten wir sie für sinnvoll. Wir können allerdings eure Hoffnung aktuell nicht teilen, dass sich durch diese Vernetzung kurzfristig ein Umbruch herbeiführen ließe, der eine Lösung der Problematik auf langfristige Sicht bedeuten würde. Auch Gespräche mit iranischen Genoss_innen lassen uns nicht zu dem Schluss kommen, dass sich eine linke oder linksradikale Opposition im Iran derzeit in einer handlungsfähigen Verfassung befindet. Das ist scheiße, aber bittere Realität.

Ihr habt sicherlich Recht, wenn ihr fordert, langfristig darauf hinzuarbeiten, progressive Menschen im Iran zu unterstützen und so vielleicht die Chance zu haben, eigene linke Akzente zu setzen. Eine israelsolidarische Haltung schafft keine eigene anarchistische Perspektive, sondern ist in der derzeitigen Situation eine Notwendigkeit, um einem antisemitischen Vernichtungswillen entgegen zu treten, auch wenn einen das in Konflikte mit eigenen Positionen bringen mag. Wir möchten hier gar nicht den Eindruck erwecken, dass unsere israelsolidarische Positionierung frei von Widersprüchen oder einfach ist, sie uns gar davon entbindet, uns mit unseren eigenen politischen Zerrissenheiten in diesem Konflikt auseinanderzusetzen. Solidarität gilt denen von Antisemitismus bedrohten und betroffenen Menschen, egal ob uns als deutsche Linke ihre politischen Positionen gefallen oder nicht. Dasselbe gilt für einen jüdischen Staat als beste aller schlechten Möglichkeiten, im Hier und Jetzt eine Zerschlagung der israelisch/jüdischen Gesellschaft im Nahen Osten zu verhindern.

Was wir in eurem Text außerdem kritisch finden, ist eure Hoffnung auf »emanzipatorische« Menschen und Gruppierungen, bei denen uns in der Regel gar nicht klar ist, um wen es sich dabei überhaupt handelt. Sind es die Protestierenden in Israel, die gegen Gentrifizierung und Verelendung auf die Straße gehen? Sind es die Student_innen im Iran, die viel riskieren, um gegen Wahlfälschung und Repression zu demonstrieren? Was sind denn deren Inhalte, wo wollen sie hin und was für eine Vorstellung von »Emanzipation« haben sie? Nur um mal das Beispiel mit den Protestierenden im Iran aufzugreifen. Ein Großteil dieser Menschen war Anhänger_in von Mussawi, einem moderaten Anhänger der islamischen Republik und ehemaligen Premierminister. Besser als Ahmadinedschad, ja - aber gut?

Uns erscheint es nicht sehr sinnvoll in bester retrospektiver Manier eine recht wahllose Solidarität mit um Befreiung kämpfenden Menschen einzufordern, ohne sich dabei über deren Ziele und Inhalte Gedanken zu machen. Wir freuen uns, wenn die Ägypter_innen es schaffen, ihren Diktator loszuwerden und die Chance auf einen gesellschaftlichen Aufbruch haben, aber haben Bauschmerzen, wenn wir die Wahlergebnisse der Muslimbrüder sehen. Wir freuen uns, wenn Gaddafi nicht mehr an der Macht ist, aber haben Bauchschmerzen, wenn wir sehen, dass die Kämpfer_innen der Opposition mit der Fahne des lybischen Königreiches hantieren. Wir glauben, dass der von euch verwendete Dualismus zwischen den um »Befreiung kämpfenden Menschen« auf der einen Seite und den unkritischen Israelfreund_innen auf der anderen Seite dazu geeignet ist, mehr zu verwischen und zu verschleiern, als klar zu machen. Nicht jede Form von Umsturz führt zwangsweise zu einer progressiveren Gesellschaft oder löst bestehende Probleme. Es ist mit Sicherheit nicht sinnvoll auf romantisierte Vorstellungen zurückzugreifen, um sich auch endlich als Teil einer »Revolte« fühlen zu können. Darüber hinaus finden wir es falsch, die Sicherheit Israels vom Können und Wollen einer ominösen sozialen Bewegung in Syrien/Iran etc. abhängig zu machen.

Eine linksradikale Position zu diesem Konflikt zu finden, die sich abseits von Plattitüden bewegt, finden wir äußerst wichtig. Dabei steht für uns die spezifische Rolle Israels im Mittelpunkt, deren Besonderheit wir versucht haben mit einem Rückgriff auf die Funktionsmechanismen von Antisemitismus deutlich zu machen. Wir haben versucht zu unterstreichen, dass wir uns durchaus im Klaren darüber sind, welche Auswirkungen eine mögliche kriegerische Auseinandersetzung haben kann. Diese Realität von Krieg widerspricht aber nicht der Notwendigkeit einer israelsolidarischen Politik. Für uns konkret bedeutet das, in Diskussionen und im Hinblick auf einen öffentlichen Diskurs aufzuzeigen, warum wir der Ansicht sind, dass Israel aufgrund des weltweiten Antisemitismus derzeit eine wichtige Funktion zum Schutz von Menschen bietet.

Glück und Freiheit,
alerta hannover

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Wenn sich der Iran in Konfrontation mit der Türkei befände, würdet Ihr dann sagen: "ach, dann baut halt Eure Bombe ..."? 

Der Punkt ist nicht, dass Israel so spezifisch ist, dass man es gegen alle Widrigkeiten verteidigen muss. Auch nicht, dass man "als Deutsche eine historische Verantwortung" hätte, wie es in den Sonntagsreden so schön heißt.

Der Punkt ist, dass es sich beim Iran um ein klerikal-faschistisches Regime handelt! Es bedarf deshalb keiner Antisemitismus-Explikation, eine antifaschistische Grundhaltung reicht vollkommen aus, um sich eine militärische Intervention gegen dieses Regime oder auch nur sein Atomprogramm zu wünschen.

"Der Antisemitismus ergibt sich essentiell aus der Vorstellung von Gesellschaft als solcher."

 

Und auf der Schiene sind beide Texte jawohl noch unterwegs.

Sehr guter Text. danke!

Klasse Text, nur eine Verständnisfrage habe: wofür steht "RSH" (letzter Abschnitt) ?

 

@ Anton

So gut ich deine Ausführungen unter dem vorraus gegangenen Artikel ("Wer Eines sieht, übersieht unendlich viel") finde, muss ich dir in diesem Punkt widersprechen: "Wenn sich der Iran in Konfrontation mit der Türkei befände, würdet Ihr dann sagen: "ach, dann baut halt Eure Bombe ..."? "

Natürlich wäre es auch in dieser Konstellation nicht zu befürworten, aber das Gedankenspiel ist ziemlich kontextlos (nicht nur weil diese beiden Staaten real - zumindest indirekt - Bündnispartner sind) sondern weil der Antisemitismus und somit auch die Vernichtungsdrohungen gegenüber Israel grundlegend mit der IRI zusammenhängen, dies macht die Situation so brisant. Denn befänden sich der Iran und die Türkei in einem handfesten Konflikt wäre dies "nur" ein Konflikt um einzelne wirtschaftliche & politische Punkte, das Existenzrecht würden sich die Staaten nicht absprechen. Dem Iran geht es im Bezug zu Israel aber im negativen Sinne "ums Ganze", er will Israel vernichten oder um die IRI selbst zu zitieren: "...aus den Seiten der Zeit tilgen."

 

Sonst würde mich noch interessieren wie du zum Irakkrieg (2003) und zum Afganisthan-Krieg (2001) stehst, musst natürlich nicht antworten, und hat mit dem Thema hier nicht soooo viel zu tun, aber es interessiert mich halt. ;)

Rote Szene Hamburg

Eine Atombombe bedroht vielleicht nicht die Existenz eines Landes mit größerer Fläche als Israel, aber immer das Leben von Millionen. So viel Staatsfixiertheit, sich auf dessen Fortbestehen und nicht auf die unzähligen Toten zu konzentrieren, muss es dann auch nicht sein.

Es ist eine Einschätzungsfrage: Ist es wirklich tief sitzender und wahnhafter Antisemitismus, der den Iran so gefährlich macht? Oder ist die auch in allen anderen arabischen Ländern so gepflegte Juden- und Israelfeindschaft in erster Linie eine Karte, die aus innenpolitischen Gründen gespielt wird?

Murmeln sich Chamenei und Ahmadinedschad jeden Abend mit Tiraden gegen Juden in den Schlaf? Sie mögen Israel hassen, in meinen Augen bauen sie die Atombombe aber nicht mit der festen Absicht, einen Tag nach der Fertigstellung Tel Aviv in Schutt und Asche zu legen.

 

Im Kern geht es mir um Folgendes: Die postmoderne Linke frönt einem Relativismus, der noch jedem Faschisten ermöglichen soll, nach seiner Façon glücklich zu werden, solange er sich nicht mit der jeweils präferierten Lieblingsminderheit anlegt. Da sind die Antideutschen leider keine große Ausnahme, auch wenn sie nicht ganz so zynisch wie die Foucault-Fans sind.

Als Kommunist kann ich mit einem wie auch immer gearteten Partikularismus so gar nichts anfangen. Ich weiß genau, was ich will, und was ich für falsch halte und das ist nicht an bestimmte Grenzen, Länder oder Identitäten geknüpft. Mir ist der sterbende Mensch in Istanbul, Teheran oder München genauso nah, wie der in Addis Abeba oder Haifa. Deshalb würde es für mich keinen Unterschied machen, ob der Iran als Atommacht einen Friedensvertrag mit Israel geschlossen hätte. Das Problem ist eine solche Massenvernichtungswaffe im Besitz eines klerikal-faschistischen Regimes.

Eine radikale Linke, für die es vollkommen selbstverständlich wäre, sich gegen religiöse, homophobe oder antisemitische Regime zu stellen, die muss nicht in langen Referaten ihre Israelfreundschaft erläutern. Die würde sich von selbst ergeben.

Ein Linker müsste eigentlich für jede Bombe, die auf die Verteidiger eines Regimes, das Schwule hinrichten lässt, fällt, einen Sekt aufmachen. Und es ist egal, ob das Regime Iran oder Uganda heißt.

Sonst würde mich noch interessieren wie du zum Irakkrieg (2003) und zum Afganisthan-Krieg (2001) stehst, musst natürlich nicht antworten, und hat mit dem Thema hier nicht soooo viel zu tun, aber es interessiert mich halt. ;)

Den Irakkrieg muss man wohl ex post als Fehler betrachten, wenn man die vielen Toten sieht. Aber ich bin froh, dass das Saddam-Regime weggebombt wurde. Den Afghanistan-Krieg fand, finde und werde ich richtig finden. Auch wenn ich mir selbstredend wünschen würde, dass es mehr zivilen Aufbau gibt.

(1)...Bomben fallen aber nun mal - auch wenn uns die kriegspropaganda noch jedes Staates etwas anderes erzählt - nicht auf Staaten oder wie du sagst "die Verteidiger eines Regimes" sondern immer und vor allem auf Menschen, die nunmal das Pech haben ausgebeutet in diesen Staaten zu leben. Erstens.

 

(2)Zweites, Anton, fehlt mir in deinen bomben-freudigen Ausführungen eine Angabe dazu, ob es für dich "als Linken" irgeneinen Unterschied macht, wer die Bombe wirft, um den Sekt aufzumachen. Oder ob jeder Bombe gefeiert wird, die ein Regime, dass dir als Kommunist nicht passt, trifft.

 

(3) Wenn es dir wirklich um Menschen geht, wie du betonst, dann müsstest du dich nicht so kleinkarriert auf die Atombombe fokusieren, die "Millionen" töten kann. Die Kriegsopfer/Repressionsopfer auf der ganzen Welt werden überwiegend durch KLeinwaffen, oder im Iran auch durch Steine oder den Strick getötet. D.h. der Fokus auf die Atombome ist panne, wenn es dir wirklich um den Schutz von Menschenleben geht - wenn es aber darum geht wahllos "klerikal-faschistische Staaten" anzugreifen und darauf anzustoßen, dann befürchte ich, dass es einige Staaten gibt, die rein objektiv wohl noch um einiges verwerflicher sind, als eben der Iran. Dann sollte man vielleicht mit Saudi Arabien anfangen, ein Land, was von der BRD und den USA militärisch unterstützt wird. Sollte man sich als Kommunist eigentlich auch freuen, wenn diese nicht-kommunistischen Verbündeten der Klerikalfaschisten mit Bomben angegriffen werden? Und falls ja, macht es dann einen Unterschied wer sie abwirft oder ist es als Linker dann auch mit Sekt zu begrüßen, wenn dahinter dann wieder andere Klerikalfaschisten stecken?

 

....von wo aus betrachtet und beklatsch man als Linker das gebombe eigentlich am besten - wo ist da die sichere Tribüne?

(1) Naja, in dem hier diskutierten Fall, würden sie doch auf die Uran-Anlagen fallen. Dass es sich dabei nicht um Freizeitparks für den Familienausflug handelt, muss doch nicht weiter diskutiert werden. Nehme doch bitte zur Kenntnis, dass nicht Krieg gleich Krieg ist: Die, die wir hier diskutieren, haben mit dem Vietnam-Krieg oder gar den Weltkriegen wenig gemein.

(2) Es macht für mich keinen Unterschied! Warum sollte es das auch? Mit interessiert nicht, wer es macht oder aus welchen Motiven. Ich gucke nur auf das Ergebnis: Was bringt es für meine Ziele? Schon als Kind fand ich es eine selten blöde Begründung, gegen einen Krieg zu sein, weil "der ja nur für Öl geführt wird". Ich verstehe nicht, wo jetzt der entscheidende Unterschied liegen soll? Wenn Georg Elsers Attentat auf Hitler erfolgreich gewesen wäre, hättest du dich gefreut und bei Stauffenberg gedacht, "ach, egal"? Der Punkt wäre doch nicht gewesen, ob es ein Kommunist oder ein Faschist ausgeführt hätte, sondern dass Hitler tot ist!

Als Kommunist habe ich faktisch nie die Interessen mit einem amerikanischen Präsidenten oder einer Bundesregierung gemein. Trotzdem kann ich mich doch zu Ereignissen in der Welt verhalten.

(3) Hier schreiben die ganze Zeit irgenwelche Anarchisten über ihr Verhältnis zu dieser Frage. Den Vorwurf könntest Du ihnen machen oder irgendwelchen Antideutschen, die nur ein Thema haben. Aber mir nicht.

Ich bin auch für eine Intervention in Saudi-Arabien u. a. zu haben. Im übrigen befürchte ich, dass solange Positionen wie die deine hegemonial in der Linken sind, die sichere Tribüne nicht verlassen werde können. Ich arbeite aber daran, dass wieder eine Linke entsteht, mit der Perspektive auf Befreiung und dann sitzen wir beide hoffentlich nicht auf der Tribüne.

nur kurz

 

zu (1): dass der Angriff gar so "kosmetisch" wird, ist eine Hofnung, die meiner Meinung nach aber gefährlich irrational ist. Gerade nach dem aktuellen Wahlausgang wird die iranische Führung auf einen Angriff irgendwie reagieren und dann betrifft es gleich eben doch mehr...

 

zu (2). Zu meinen, dass es keinen Unterschied macht, wer denn die Bombe wirft, wenn nur das Ziel stimmt, erscheint mir von dir etwas leichtfertig rausgeworfen. Denn wenn dem so ist, müsste ja im extremsten fall der sekt geöffnet werden, wenn ein schlimmes regime von einem noch schlimmeren angegriffen würde. Das ergibt aber nicht einmal nach deiner position sinn!??

(1) das wurde intensiv in den Kommentaren des Textes diskutiert, auf den sich dieser hier bezieht. Man muss ein "etwas schlimmer als kosmetisch" gegen einen Atomschlag abwägen.

(2) Wenn ein Krieg nur zu minimalen Verbesserungen führt, dann wiegen sie das Grauen, das mit ihm zwangsläufig einher geht, natürlich nicht auf. Aber im Grunde finde ich es auch super, wenn ein schlimmes, ein noch schlimmeres hinwegfegt. Wenn das faschistische Spanien gegen Deutschland gestellt und es besiegt hätte, dann hätte es nichts daran geändert, dass es sich um ein faschistisches Regime handelt, aber es hätte keinen Holocaust gegeben.

Insofern gucke ich mir immer, unabhängig von den Akteuren an, was es für die Emanzipation des Menschen bringt.

...deine Ausführungen bzgl. des Menschen bleiben stets abstrakt, eine Emanzipation der Menschheit wird angestrebt und wenn dafür eben Menschen sterben müssen (und ganz konkret bei dir auch nicht der Tyrann), dann rechtfertigt das große Ganze eben doch alles. In diesem Sinne war aber auch Stalin an der Menschheit interessiert. Dumm nur, dass für diese Opfer nicht einmal ein Himmel vorgesehen wird - denn als Kommunist glaubst du daran natürlich nicht. Mit welcher selbstgerechtigkeit dennoch über tod und leben schwadroniert wird zeigt, dass auch der von dir vermeintlich erhoffte Kommunismus keine Emanzipation, sondern nur Repression bringen wird. Da bleib ich lieber beim konkreten Indiividum, anstatt bei Abstrakten (Menschheit).

Als wenn nicht Tag für Tag zig Tausende unnötig sterben und grauenvoll Leiden! Du unterstellst, dass diese Verhältnisse gut und im Grunde bewahrenswert sind, um mir dann meine Abstraktion vorzuhalten und zu behaupten, dass es damit nur schlimmer würde.

Alle zwei Sekunden krepiert irgendwo ein Kind, weil es zu wenig zu essen hat. Das kümmert Dich offensichtlich einen Scheißdreck und Du wirfst mir "selbstgerechtigkeit" (sic) vor?

Wahrscheinlich war selbst Stalin mehr an der Menschheit interessiert, als ein Zyniker wie Du. Oder bist Du nicht zynisch, sondern hast Dir da einfach nicht so viele Gedanken dazu gemacht? Du merkst es der mitschwingenden Emotionalität an: Wenn Du wenigstens offen und ehrlich sagen würdest: "Was schert mich das verreckende Negerkind?!", dann könnte ich mit Dir und Deinen Argumenten noch einen Umgang finden und Dich als Rassisten etikittieren, aber mit dieser Dumm-Dreistigkeit, die Du an den Tag legst, kann ich nicht vernünftig umgehen.

Bitte, auch die anderen mitlesenden Linksliberalen, begreift wenigstens, dass es keine Wahl zwischen dem paradiesischen Hier und Jetzt und dem bösen, "repressiven" Kommunismus gibt. Sondern nur zwischen einem, für die meisten Menschen grauenvollen Dasein und der Perspektive auf ein gutes Leben für alle.

In diesem Sinne: "Welche Niedrigkeit begingest du nicht, um die Niedrigkeit auszutilgen?" (Brecht)

alles was du schreibst, bzgl. des Skandals der Zustände ist in Ordnung. Aber dein Beharren darauf, dass ausgerechnet durch Angriffskriege der Staaten - ich spreche jetzt insb. von Europa und den USA - die ganz wesentliche Schuld an diesen Verhältnissen tragen, sich auch nur irgendetwas einen mm zum Besseren wenden wird, dass ist zynisch und obzön und geschichtsvergessen obendrein. Kauf dir mal ein paar Bücher, die nicht 1945 enden.

 

Und ja, Stalin war so an der Menschheit interessiert, dass er sie unter seinen humanistischen Händen zu millionen abgeschlachtet hat, um sie in die schöne Form Menschheit zu pressen, die diesem widerwärtigen Massenmörder gerade genehm war. Es gibt historisch wohl nur sehr wenige Orte, die menschenfeindlicher waren, als Russland unter Stalin und auch nur wenige Beispiele, wo gute Ideen auf so verwerfliche Weise verraten wurden, wie von Lenin/Stalin nach der Oktoberrevolution. 

Willst Du ernsthaft mit mir über die Frage diskutieren, ob der Angriffskrieg der USA auf Deutschland "irgendetwas einen mm zum Besseren" gewendet hat? Dafür stehe ich nicht als Diskussionspartner zur Verfügung. Du kannst doch keine Argumentation führen, indem Du alles, was nicht Deine Strategie passt, ignorierst.

Noch einmal: Ich widerspreche an keiner Stelle, dass es grauenvolle und ablehnenswerte Kriege en masse gegeben hat. Ich stelle nur fest, dass es auch welche gab, die noch Schlimmeres verhindert haben. Aber das wurde hier: linksunten.indymedia.org/node/54990#comments zur Genüge diskutiert.

 

PS. Glaubst Du allen Ernstes, nach Kenntnisnahme meiner Kommentare, dass Du mir zu Stalin einen Vortrag auf Zehntklässer-Niveau halten musst? Als wenn ich ihn an irgendeiner Stelle verteidigen würde!

...wenn du meinst belehren zu müssen, dass eine Ablehnung deines Kriegswunsches (mit Sekt!) an Zynismus nicht zu überbieten sei, ich damit das Verhungern von Kindern feiern würde und diesbezüglich Stalin ein größerer Menschenfreund gewesen sei als ich, dann hab ich das Gefühl, dass auch fünftklässler Belehrungen nicht so ganz fehl am Platze wären!

 

Zum "Angriffskrieg" der USA auf Deutschland - nachdem eben dieses Deutschland den Krieg erklärt hatte (drittkläässler-Niveau??) - habe ich bewusst nichts geschrieben, will also mit dir auch nicht darüber diskutieren, ob du nun der richtige bist, oder auch nicht (deshalb "nach 1945" - bevor du schimpfst solltest du wenigstens lesen!). Der Vergleich des Iran mit Nazideutschland, so nah du dem auch schon in den kommentaren unter dem letzten Artikel gekommen ist, bleibt einfach quatsch und muss deshalb hier auch nicht weiter erörtert werden. Auch der Vgl. mit Cambodia und Ruanda passt überhaupt nicht, weshalb auch die nicht debatiert werden müssen

Du feierst das Sterben von Kindern nicht, Du ignorierst es, um weiter Deiner (pazifistischen) Ideologie anhängen zu können. Stalin ist kein Argumentationsmittel für mich: Mir geht es nicht darum, Dir zu unterstellen, dass Du schlimmer als er bist. Er ist von Dir in die Diskussion eingebracht worden, um mein Zielen auf das "große Ganze" zu verreißen. Ich benutze Argumente und stelle die Konsequenzen Deiner Ideologie heraus, dafür brauche ich keine Schreckensfiguren, die Konsequenzen alleine sind barbarisch genug.

 

Deutschland erklärte den USA den Krieg, nachdem sie seinem Verbündeten Japan die erste Kriegserklärung zukommen ließen. Ist es nicht müßig, zu diskutieren, ob es ein Angriffs- oder ein Verteidigungskrieg ist? Ich bin aus gutem Grund kein Völkerrechtler: Es interessiert mich nicht! Und es ist für meine Argumentation ohne jeden Belang, was formal ein Angriffs- oder ein Verteidigungskrieg ist. Wenn "Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist", dann sollte man doch aus linker Perspektive, nicht auf bürgerliches Recht rekurrieren, um die Legitimität einer militärischen Auseinandersetzung zu bewerten.

 

Was bringt eine Debatte, wenn jedes vorgetragene Beispiel, das einen Widerspruch in der eigenen Ideologie kenntlich macht, als "passt überhaupt nicht" abqualifiziert wird? Ich könnte mich jetzt in die Geschichte des Krieges einlesen und Dir Beispiel an Beispiel aneinander reihen, jedesmal käme eine "passt nicht!". Du bist nicht willens Deine Ideologie, der Du so viele Jahre anhängst, zu überdenken. Das ist schade, aber auch nicht weiter ungewöhnlich in friedensbewegten, antiimperialistischen Kreisen. Denn dann gäbe es diese Strömungen nicht mehr.

Eine Diskussion wäre dann sinnvoll, wenn Du argumentieren würdest und bereit wärest, das von mir Vorgetragene zu überdenken und bei Fehlern meinerseits zu opponieren. D. h., Du müsstest mir zeigen, warum der Kriegseintritt der USA in den zweiten Weltkrieg, Frankreichs Intervention in Ruanda oder die Beseitigung des Pol Pot Regimes falsch war. Wenn Du mit Deinen politischen Vorstellungen richtig liegen würdest, dann könntest Du das auch problemlos. Stattdessen blendest Du alles, was nicht passt, aus. Nur, um weiter überzeugter Was-auch-immer sein zu können. Schade! 

Wie gesagt, es geht mir explizit nicht um eine Debatte des - von mir aus auch faktischen Angriffskrieges der USA - auf Deutschland. Auch hat es andere Situationen gegeben, in denen ein Genozid durch einen Angriff (den man ja dann wohl besser als Nothilfe bezeichnen sollte) gestoppt werden konnte und ja, diese Kriege waren besser als pazifistische Stoßgebete, als es zu spät war. Früher wäre eine andere Politik/früheres Eingreifen aber jeweils wünschenswert gewesen (gilt bspw. auch für das vollkommen ätzende Hängenlassen der Spanischen Anti-Faschisten durch GB und Frankreich ab 1936). Und doch ist es mühsam, denn jetzt bestätigen wir nur die vermeintlich klaren Fälle - ja, Deutschland musste angegriffen werden etc.

Nur die Konsequenz, die du aus diesen historischen Fällen ziehst, überzeugt mich einfach nicht. Nur weil es Fälle gab, in denen es besser war, so gab es ein vielfaches an Fällen, wo es eben nicht so war (oder welche der Interventionen in Mittel- und Südamerika der letzten 40 Jahre war denn deiner Meinung nach zumindest etwas positiv?). Und der Iran fällt nun mal weder in die Kategorie Nazideutschland noch Ruanda (auch nicht Südamerika) und so bleibe ich auch dabei - ein Angriff und das Kriegstreiben stärkt jetzt schon die Rechte hier und da, würde fatale Folgen haben und nichts zum Besseren und vieles zum schlechteren wenden. Warum du als Kommunist meinst, dass eine Betätigung ausgerechnet als Sprachrohr von Forderungen, die faktisch deiner Sache alles andere als dienlich sind, seien musst, bleibt mir ein Rätsel.

Ich teile deine Ansicht, daß das iranische Regime wenn überhaupt einen Anriff auf Israel nicht aus antisemitschen Motiven machen würde sondern das es viele andere rationalere Gründe für das Regime gibt, Antisemitismus ist lediglich ein geeignetes Propagandainstrument um die Massen zu mobilisieren, wie auch schon weiter unten geschrieben wurde. Am rationalisten wäre es allerdings die Bombe zu besitzen und sie nicht einzusetzen, so wie das alle Atommächte seit 65 Jahren machen. Daher bin ich der Überzeugung, daß selbst der Iran die Bombe nicht einsetzen wird wenn er sie denn hätte. An Israels Stelle würde ich mich diesem Risiko jedoch auch nicht aussetzen wollen und vorher mit einem gezielten Schlag die Atomanlagen ausschalten, auch mit der Gefahr das daraus ein größerer Krieg erwächst, den Israel aber auf jedenfall gewinnen wird. Einen Militärschlag Israels könnte ich in dieser Situation nachvollziehen, ich betrachte solches Vorgehen aber als letzte Konsequenz einer über Jahrzehnte falschen Nahostpolitik. Die aktuelle Situation wäre definitiv vermeidbar gewesen. Dem antideutschen Schlachtruf Solidarität mit israel würde ich mich trotzdem in keinster Weise anschließen, da er immer eine Unterstützung dieser falschen und kriegstreiberischen Politik ausdrückt, außerdem sehe ich bei Antideutschen noch ganz andere (überwiegend indentitäre) Motive für ihr Handeln,  so daß ich diesen Schlachtruf zudem für verlogen und heuchlerisch halte.

Deine Auffassung das der Irak- und Afganistankrieg notwenig waren halte ich für gefährlichen Unsinn. Dort gab es völlig andere Kontexte, Saddam und Afganistan hatten nie Massenvernichtungwaffen, waren damit keine größere Bedrohung für andere. Die Taliban wurden ähnlich wie Saddam jahrzentelang unterstützt bis sie für den Westen zum Problem wurden. Erst hoffieren und dann Bomben aus Gründen der Rohstoffsicherung für die eigene Wirtschaft, das ist klassischer Imperialismus vom allerfeinsten, damit lässt sich für mich kein Krieg rechtfertigen und damit gießt du nur Öl in ein Feuer daß ohnehin schon so mächtig lodert wie seit 1945 nicht mehr.

Sicher wäre Vieles vermeidbar gewesen, nur ändert diese Feststellung nichts daran, wie die aktuelle Situation ist. Was wäre denn eine richtige Politik? Liegt Deinen Sätzen nicht auch die illusorische Annahme zu Grunde, man müsse nur "richtig", also entsprechend Deinen moralischen Vorstellungen, handeln? Mit dieser wahlweise christlichen oder anarchistischen "Alle-Menschen-werden-Brüder"-Ideologie kann ich wenig anfangen.

Dass es bei Antideutschen vorallem um Identität und Distinktion geht, würde ich glatt unterschreiben, nur deshalb werden nicht manche Feststellungen oder Vorderungen falsch.

Ob jemand vom Westen hofiert wurde oder nicht, spielt ebenfalls für die Berwertung der aktuellen Situation keine Rolle. Das ist so ein klassisches Scheinargument der Friedensbewegung. Abgesehen davon, dass Afghanistan nicht als sehr rohstoffreich galt, würde ich auch nie widersprechen, dass ein amerikanischer Präsident Krieg nicht in erster Linie aus kommunistischen Motiven führt. Natürlich geht es um ganz andere Interessen. Wie aber schon x-mal geschrieben, interessiert es mich nicht, aus welchen Gründen jemand was tut: Ich bewerte Handlungen nach den Folgen, die sie für meine Ziele haben.

Bei Deinen Anderen, für die die Taliban keine Bedrohung sind, handelt es sich leider nicht, um zehnjährige Mädchen aus Afghanistan, auf die, bei Herrschaft der Taliban, ein Leben unter der Burka auf sie wartet. Da unterscheiden wir uns.

Liebe alerta hannover,

 

ihr habt offensichtlich den Text von temporäre autonome Zellen nicht gelesen.

Eure ausführungen über die Grundlagen der Antisemitismusforschung sind zwar inhaltlich richtig,

werden aber in der anwendung absurd.

Eben weil ihr sie nicht auf den Text bezieht, den zu lesen ihr offensichtlich zu faul wahrt,

sondern stattdessen auf das was ihr den intention der Autor_innen als Intention unterstellt.

Zu der Frage die durch den Text aufgeworfen wurde, wie sich zu einem möglichen Krieg zwischen Israel und Iran

zu positionieren  ist, lasst ihr weitgehend offen.

 

Ich sehe mich daher gewzungen eure Leistung als Ungenügend zu bewerten.

Auch ich hatte den Eindruck, dass kritisierter Text nur sehr marginal gelesen oder, noch eher, nur überflogen wurde.

 

Widersprüche gibt es von mir zu beiden Texten. Ersterer (der kritisierte) ist aber lesbar, nachvollzieh- und diskutierbar. Der zweite Text ist aber auch hierfür völlig unbrauchbar. Es tut mir leid, er erinnert mich an Politikergeschwafel voller Polit - Blasen und viel G erede um nichts. Was wollt ihr uns oder wem auch immer damit sagen, was ist die Essenz daraus?

 

Natürlich wird man es sich wieder ganz einfach machen, wie hier tausendmal durchexserziert, KritikerInnen, als zu dumm den Text zu verstehen, charakteressieren. Dass sagt, dann aber auch viel über Machart und inhaltliche Konzeption des Artikels aus.

 

Auch würde mich mal kritisieren, warum hier neuerdings vieles und alles mit "anarchistisch" gelabelt wird, ohne auf Positionen ebensolcher Gruppen einzugehen. Zumindest in meinen Diskussionsstrukturen läuft das unter dem Versuch einen "postantideutscher Anarchismus" zu konstruieren und ist mehr als platt, en vogue und wenig zielführend anzusehen.

 

Erstere Gruppe führt anarchistische Gruppen wenigstens als Quelle an und versucht im Ansatz ihre Position einzuarbeiten.  Ansonsten mal ein wenig Quellenrecherche anarchistischer Texte zum Thema betreiben. Da bleibt vom zweiten Text leider nicht viel über, als das polemische Vorurteil: Ein paar StudentInnen mit Freizeitüberschuss, halt.

Liebe anonym,

wer einem Text fehlenden Inhalt und Verharren in formalen Bennenungsfragen vorwirft, sollte dies mit Inhalt tun. Du erhebst Vorwurf der mangelhaften Tiefgründigkeit in einer unsäglichen Ansammlung leerer Phrasen. Als Satire mag dein Kommentar durchgehen, fügt allerdings dennoch der Debatte nichts hinzu, dass Gruppenbezeichnungen Konstrukte sind wissen wir alle, doch ihre Bewertung muss dennoch erfolgen: aber dafür muss die Auseinandersetzung mit "postantideutschem Anarchismus" auf inhaltlicher Ebene geführt werde, die du zwar recht elegant, aber konsequent umschiffst. Ebenjene inhaltliche Auseinandersetzung führen zu wollen war die erklärte Intention des ersten Textes. Deine Widersprüche verbleiben auf einer rein formalen Ebene.

 

Zurück zum Inhalt:

 

1. Die Gretchenfrage: Ab wann ist ein bewaffneter Konflikt als emanzipatorisch zu legitimieren?

2. Im Sinne des Zieles einer befreiten und friedlichen Gesellschaft und des unbedingt anzuerkennenden Wert-an-sich des menschlichen Lebens muss bei dieser Frage größte Vorsicht herrschen und die notwendigerweise nicht kalkulierbaren Folgen im Bewusstsein stehen.

3. Aber der allierte Angriff auf Deutschland war natürlich unbedingt richtig.

4. Es geht also um die Frage des Punktes, an dem Waffengewalt richtig wird.

5. Antisemitismus ist nicht gleich Antisemitismus. Antisemitismus ist immer zu verurteilen, es gilt auch die versteckteren Formen als solche zu identifizierung und zu denunzieren. Dennoch gilt es die Einzigartigkeit des Holocausts anzuerkennen, was heißt, dass keine gerade Linie vom Antisemitismus zum Holocaust gezogen werden kann: Nicht jeder Mensch, der "Scheiß Juden" ruft, würde auch Gaskammern bauen. Das darf nicht den Kampf gegen Antisemitismus mindern, aber im dreckigen Feld der Realpolitik sind Abwägungen unabdingbar und es gibt eben oft nur falsche und weniger falsche Entscheidungen.

6. Das Existenzrecht Israels muss unbedingt gelten.

7. Ein Krieg gegen den Iran ist weder notwenig noch unmöglich.

8. Jede Aktivität des Iran, die aus antisemitischer Rhetorik konkrete Praxis macht, muss mit größter Aufmerksamkeit beobachtet und verurteilt werden. 

9. In der immer hoch komplexen Beurteilung des Iran muss die Frage immer wieder neu beantwortet werden.

10. In der momentanen Situation gilt es auf jeden Fall, die Mittel bereit zu haben, um im Falle eines letztgültigen Verlusts an Vernunft des iranischen Regimes angemessen reagieren zu können, auch militärisch.

11. Gleichzeitig gilt es, gegenüber den Menschen im Iran solidarisch zu sein und Bestrebungen, die sich gegen das Regime wenden, zu unterstützen.

(Überschrift eines Artikels auf "German Foreign Policy" zur Entwicklung der letzten Jahre)...

 

"10. In der momentanen Situation gilt es auf jeden Fall, die Mittel bereit zu haben, um im Falle eines letztgültigen Verlusts an Vernunft des iranischen Regimes angemessen reagieren zu können, auch militärisch."

 

Wer hat diese Mittel, wann zur Verfügung? Was verstehste denn bitte darunter? Die Bunkerbrechende Munition, die von Israel gerade in der USA geordert wurde, und/ oder doch schon die paar dutzend Atomraketen, die die Herren Netanyahu/ Liebermann so auf Tasche haben? Und wer sind die, mit denen du dich da militärisch, bellizistisch so identifizierst? Die IDF, die NATO und was bitte haben die mit uns, mit linkem oder gar revolutionären Handeln und Weiterkommen zu tun? Oder hat sich "Antifa Teheran" (wie vermessen) schon zur "Antideutschen Brigade" mit "Nahost - Eingreiftruppe" entwickelt?

 

Was ist "angemessen miltärisch reagieren", du Stammtisch - Stratege? Inwieweit bist du in Pläne der IDF- und NATO - Generalität eingebunden?

 

Und zu guter Letzt, willst du uns verkaufen, dass das Aussen- und Kriegsministerium der USA, die Rechtsregierung in Israel oder Frau Merkel und Herr Westerwelle ein Masstab für "angemessenes Reagieren" und "Vernunft" sind?

 

Ist dir bewusst, dass dieser Text so auch in Springers "Welt" stehen könnte? Übersetze deinen Bellizismus mal auf spanisch, griechisch oder italienisch und versuche das dann mal dort auf Indy unterzubringen.

 

"Deine" Optionen sind pures Kriegsgetrommel oder militaristisches Geschrei aus der Kriegsdienstverweigerer - Etappe. Revolutionär oder anarchistisch und/ oder beides ist das ganz sicher nicht!

Beschimpfungen wie pesudo-dies, pseudo-das, dumm, Spinner usw. bilden nicht gerade eine qualitative Diskussionsgrundlage. Es folgt eine kurze Einführung in den Antisemitismus wobei das Wesentliche in einen falschen Kontext gesetzt wird, nämlich die Stereotype. Es entsteht dabei sogar der Eindruck, ihr hättet garnicht verstanden was Streotype sind, nämlich negative Zuschreibungen auf Grund von Vorurteilen. Und genau die werdet ihr in der arabischen Welt in Bezug auf "die Juden" kaum finden. Mein Opa sagt, "der Jude ist schlau, kann besser mit Geld umgehen, war schon immer ein guter Geschäftsmann...". Das ist Antisemitismus. So eine Einstellung ist mir in der arabischen Welt noch nicht untergekommen. Dort gibt es einen verbreiteten Hass auf den Staat Israel der in einer falschen Besatzungspolitik begründet liegt und gerade nicht auf Vorurteilen gegenüber Juden basiert sondern -wenn überhaupt- auf Vorurteilen gegenüber dem Staat Israel. Diese Realität liegt allerdings jenseits eures "antideutschen" Horizontes, weshalb ihr das Problem auch nicht greifen könnt und stattdessen immer wieder pauschale Fehlschlüsse zieht, z.B. Antisemitismus = Antizionismus.

Und die Essenz? Als Antwort auf die Frage des Augangstextes, nämlich wie eine emanzipatorische Position in dem Konflikt aussehen könnte, liefert ihr doch wieder nur ein regressives weil dem dualistischen Positionierungswahn verfallenes "Solidarität mit Israel". Was meint das? Solidarität mit wem oder was genau und wie? Mit der Regierung, der "Bevölkerung", den israelischen Linken? Bomben auf Teheran als Konfliktlösungsansatz? Konkreteres als der lapidare Hinweis man solle in Diskussionen Israel als Schutzraum für Juden anerkennen bleibt uns -zum Glück- erspart.

Das dümmste was ich seit Monaten hier gelesen habe. Und wie man allen ernstes Antisemitismus in der arabischen Welt leugnen kann ist mir schleierhaft. Natürlich werden dort "Mein Kampf" und die "Protokolle der Weisen von Zion" nur gelesen um die "Kritik gegen Israel" zu schärfen.

In deiner Argumentation ist es natürlich notwendig zu leugnen, dass es dort Antisemitismus gibt, sonst würdest du ja in das antisemitische Ressentiment verfallen, "die Juden" seien schuld am Antismitismus. Was du im Kern tust und dich als Antisemit qualifiziert.

Wenn in Teheran eine Holocaustleugner-Konferenz stattfindet, zu der auch europäische Nazis kommen, dann ist das sicher auch Israel schuld. Und dort wollten natürlich alle nur "Kritik an Israel" üben.

Du bist nichts weiter als ein Claqueur der Mullahs.

greift man in die ganz tiefe Kiste der Springer - Kriegspropaganda und reiht völlig sinnfrei ein paar Dinge a la "Mein Kampf", "Protokoll der Weisen von Zion", "Holocaust" aneinander und hofft wie weiland Joschka Fischer mit Auschwitz jeden NATO - Krieg samt deutscher Invasion seit Jugoslawien rechtfertigen zu können. Das seit den Neunzigern unter dem Label "Links, Adorno oder gar Marx", und neuerdings unter "anarchistisch". Dabei ist es nichts als rechte Interventionspropaganda. Und ich gehe jede Wette, auch noch von Leuten, deren "Kriegserlebnisse" sich auf militaristische Egoshooter im Netz reduzieren.

 

Deshalb lieber inhaltlich bleiben:

 

KRIEGSWELTMEISTER

 

27.02.2012/German Foreign Policy
HEIDELBERG
(Eigener Bericht) - Eine neue Studie bestätigt die globale Spitzenposition des Westens beim Führen von Kriegen. Wie aus einer soeben veröffentlichten Analyse des Heidelberg Institute for International Conflict Research hervorgeht, ist nicht nur die Zahl der Kriege weltweit letztes Jahr auf den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg gestiegen. Die Untersuchung lässt zudem erkennen, dass die NATO-Staaten, darunter Deutschland, an der überwiegenden Mehrzahl der Waffengänge mit eigenen Truppen als Aggressoren beteiligt sind oder sie via Stellvertreter vor Ort befeuern. Schwerpunkt sind die Staaten der arabischen Welt sowie Afrikas südlich der Sahara, die wegen ihrer Ressourcen oder aufgrund ihrer geostrategischen Lage im Mittelpunkt westlicher Interessen stehen. Der Spitzenposition des Westens beim Führen von Kriegen entspricht, dass die westlichen Staaten sich die größten Militäretats weltweit leisten und auch die größten Exporteure von Kriegsgerät sind - mit Lieferungen an NATO-Mitglieder oder mit ihnen verbündete Staaten.
Mehr Kriege denn je
Wie das Heidelberg Institute for International Conflict Research in seinem soeben veröffentlichten "Conflict Barometer 2011" [1] feststellt, ist die Zahl der Kriege weltweit letztes Jahr auf ein Rekordhoch seit 1945 gestiegen. Verzeichnete das Institut 2010 sechs Kriege, so führt es für 2011 mehr als drei Mal so viele auf - insgesamt 20. Keiner der sechs Kriege, die das Institut schon 2010 verzeichnete, wich einem Frieden. Alles in allem ist eine regional höchst ungleiche Verteilung klar zu erkennen. Während es in Europa keinen und in Amerika lediglich einen heißen Krieg gab - bei letzterem handelt es sich um den Drogenkrieg in Mexiko -, litt Asien immerhin unter drei Kriegen (zwei verschiedene in Pakistan, Kämpfe mit Minderheiten in Myanmar). Am schlimmsten traf es mit jeweils acht jedoch Subsahara-Afrika und die arabische Welt. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass in die übergroße Mehrzahl der Kriege der Westen, sofern er sie nicht mit eigenen Truppen führt, doch zumindest als Anstifter oder über Stellvertreter involviert ist. Deutschland, das sich oft - allen Fakten widersprechend - als "Friedensmacht" bezeichnet, ist bei zahlreichen Waffengängen führend dabei.
Afghanistan, Pakistan...
Dies gilt zunächst für den Krieg in Afghanistan, der seit mehr als zehn Jahren andauert und vom Westen nicht mehr gewonnen werden kann. Ursprünglich begann er 1979 als Stellvertreterkonflikt zwischen dem Westen und der Sowjetunion: Mitte 1979 begannen die USA, Mujahedin gegen die prosowjetische Regierung in Kabul hochzurüsten [2]; Ende 1979 griff dann die Rote Armee in die Kämpfe ein. Auch die Bundesrepublik beteiligte sich in den 1980er Jahren daran, die afghanischen Mujahedin zu stärken, die den Bürgerkrieg in den 1990er Jahren eskalieren ließen. Seitdem kommt das Land nicht mehr zur Ruhe. Von den mehr als 7.200 deutschen Soldaten, die zur Zeit in aller Welt im Einsatz sind, sind beinahe 4.800 am Hindukusch stationiert. Dabei ist der Afghanistan-Krieg des Westens untrennbar mit dem Krieg in Pakistan verbunden, der überwiegend mit Drohnen und Spezialkräften der Vereinigten Staaten geführt wird, jedoch politisch und, über die NATO, zum Teil auch militärisch deutsche Unterstützung findet.[3]
... Subsahara-Afrika...
In die acht Kriege in Subsahara-Afrika ist der Westen, darunter Deutschland, ebenfalls mehrheitlich involviert. Dies gilt zunächst für den Krieg in Somalia. Dort hatte sich nach 15 Jahren bewaffneter Kämpfe im Jahr 2006 ein Regime etabliert, das zwar als islamistisch galt, aber ein gewisses Maß an staatlicher Ordnung herzustellen vermochte - echte Erfolge im Kampf gegen die Piraterie inklusive. Im Bündnis mit äthiopischen Truppen, aber auch mit Hilfe US-amerikanischer Luftschläge vertrieb der Westen dieses Regime aus Mogadischu, was den Bürgerkrieg erneut entfachte (german-foreign-policy.com berichtete [4]). Bis heute greifen US-Drohnen immer wieder in den Bürgerkrieg ein; vor der Küste des Landes kreuzen zudem auch deutsche Kriegsschiffe, die sich im Kampf gegen Piraten befinden. Die Ausweitung dieses Kampfes auf somalisches Territorium wird gegenwärtig diskutiert. Auch drei der alles in allem vier Kriege, die das Heidelberger Institut für Sudan und Südsudan unterscheidet (Darfur, Sudan/Südsudan, SPLA/Milizen), sind deutlich von westlicher Einmischung geprägt: Die Sezession des Südsudan wurde unter anderem von Berlin maßgeblich forciert [5], was zentrifugale Kräfte auch in anderen Landesteilen (Darfur) stärkte und erheblich dazu beitrug, vorhandene Konflikte zu brutalen Waffengängen eskalieren zu lassen. In Darfur und Südsudan ist die Bundeswehr mit Soldaten präsent - weil die Schwächung des (Nord-)Sudan mit Hilfe diverser Separatismen deutschen Interessen entspricht.[6] In Côte d'Ivoire bombten letztes Jahr französische Truppen mit Hilfe der UNO und mit stillschweigender Rückendeckung Berlins einen dem Westen genehmen früheren IWF-Mann an die Macht.[7] Lediglich die beiden Kriege in Nigeria (Nord/Süd, Boko Haram) [8] sowie die interethnischen Konflikte in Südsudan haben zwar indirekt, aber nicht vorrangig mit der Politik des Westens zu tun.
... und die arabisch-islamische Welt
Dass der Westen in die große Mehrheit der heutigen Kriege maßgeblich involviert ist, zeigt sich noch deutlicher in der arabisch-islamischen Welt. Neben Afghanistan ist Irak der zweite Schauplatz eines westlichen Besatzungskrieges gewesen; der Krieg in dem Land hält bis heute ungebrochen an - mit fatalen Folgen. Hat sich Berlin hier offiziell herausgehalten, so gab die Bundesregierung ihre Kriegsdistanz im Falle Libyens schon bald auf; dort bombten westliche Luftwaffen den Sturz eines Regimes herbei, der die libysche Gesellschaft in Stämme und Milizen zerfetzte.[9] Ähnliches spielt sich gegenwärtig in Syrien ab - ebenfalls unter Mitwirkung des Westens, Berlin inklusive (german-foreign-policy.com berichtete [10]). Der sogenannte Anti-Terror-Krieg im Jemen wird ebenfalls mit US-Drohnen und -Spezialkommandos sowie mit politischer Begleitung Deutschlands geführt.[11] In der Türkei und Ägypten - die Konflikte in beiden Ländern werden von dem Heidelberger Institut als Kriege eingestuft - gehen schließlich eng mit dem Westen verbündete Militärs, in der Türkei gar NATO-Truppen, gegen Kräfte vor, die ihre Herrschaft in Frage zu stellen drohen.
Militärhaushalte, Rüstungsexporte
Tatsächlich werden, betrachtet man alle Gewaltkonflikte, die das Heidelberger Institut als "Krieg" einstuft, allenfalls sechs von 20 (zwei Kriege in Nigeria sowie jeweils ein Binnenkrieg in Südsudan, Jemen, Pakistan und Myanmar) nicht in hohem Maß durch westliche Interventionen oder zumindest westliche Einmischung über Stellvertreter vor Ort bestimmt. Dies passt dazu, dass die Mehrzahl der Kriege in Regionen geführt wird, die wegen ihrer Ressourcen oder aufgrund ihrer geostrategischen Lage zu den zentralen Interessensphären des Westens gehören - Staaten in der arabischen Welt und in Subsahara-Afrika. Hinzu kommt, dass die NATO-Staaten nach wie vor die mit Abstand größten Militäretats weltweit bereitstellen und die größten Rüstungsexporteure sind. Das Forschungsinstitut SIPRI hat eine Länderrangliste nach dem Volumen der nationalen Militärhaushalte erstellt. Auf den zehn ersten Plätzen befinden sich fünf NATO-Mitglieder - darunter Deutschland (Platz acht) -, die zusammengenommen im Jahr 2010 mehr als 55 Prozent der weltweiten Militärausgaben tätigten. Die Plätze sechs (Japan), sieben (Saudi-Arabien) und neun (Indien) wurden von mit dem Westen verbündeten Staaten gehalten. Unter den zehn größten Rüstungsexporteuren in den Jahren 2006 bis 2010 befanden sich sieben NATO-Staaten und Schweden; Deutschland ist laut SIPRI der weltweite Rüstungsexporteur Nummer drei. Stellt man dies zusätzlich zu der Tatsache in Rechnung, dass die Staaten des Westens die globale Spitzenposition beim Führen von Kriegen halten, dann lässt sich das Gewaltpotenzial des Westens im Vergleich zu nichtwestlichen Staaten erahnen.
[1] Heidelberg Institute for International Conflict Research: Conflict Barometer 2011, Heidelberg 2012
[2] s. auch Der religiöse Faktor
[3] s. dazu Wie in Vietnam und Stiller Komplize
[4] s. dazu Strandkrieg
[5] s. dazu New Sudan, Staatsaufbau und Nächstes Jahr ein neuer Staat
[6] s. dazu Vom Nutzen der Sezession und Englisch statt Arabisch
[7] s. dazu Spiel mit dem Feuer und Das Recht des Stärkeren (II)
[8] s. dazu Am Rande des Bürgerkriegs
[9] s. dazu Die Libyen-Strategie und Europas Wächter
[10] s. dazu Irans Achillesferse
[11] s. dazu Die neue Front und Die neue Front (II)
--  

Es ist ganz einfach so, daß ich beruflich ständig in verschiedenen islamischen Staaten unterwegs bin, von Mauretanien über Ägypten bis in den Iran. Ich unterhalte mich seit Jahren dort mit den unterschiedlichsten Leuten aus allen sozialen Schichten. Von einer Judenfeindlichkeit habe nichts mitbekommen, so leid es mir tut. Eine Ablehnung oder sogar Hass auf Israel als Staat sind weit verbreitet aber die Leute differenzieren selbst in den untersten Bildungsschichten deutlich zwischen dem "Staat Israel" und "den Juden". Sie vollziehen dort eindeutig eine intellektuelle Leistung die vielen hiesigen antideutschen Uni-Absolventen offensichtlich schwer fällt. In Damaskus (sowie auch in anderen arabischen Städten) leben tausende Juden Seite an Seite mit Moslems und selbst denen ist kein oder sehr wenig Antisemitismus bekannt. Natürlich versuchen einige Machtzirkel antisemitische Klischees für ihre Propaganda zu nutzen, z.B. mit der Holocaustkonferenz, aber das fällt bisweilen auf ziemlich unfruchtbaren Boden und sagt auch garnichts über einen vermeintlichen Antisemitismus der Initiatoren. Kapitalisten investieren auch in Windräder und sind deswegen noch lange keine Ökos, im Gegenteil. Der obige Text zeugt einfach selbst von einer infamen Unwissenheit und gefährlicher Undifferenziertheit, er strotzt vor Stereotypen gegenüber dem Islam und einer unreflektierten Überheblichkeit, genauso wie viele Kommentare hier.

 

PS: Was übrigens gerade eher populär wird in der arabischen Welt ist eine Christenfeindlichkeit, weil viele Leute das Christentum als eine Besatzer-Ideologie warnehmen. Das hängt aber auch wieder mit der seit Jahrzehnten kontinuierlichen westlichen Intervention in der Region zusammen.

Es ist ganz einfach so, jede_r hier kann behaupten häfuig in der sogenannten "arabischen Welt" zu sein und daher gut bescheid zu wissen. Dass viele absichtlich gegen Israel hetzen weil sie wissen dass es bei  vielen schlecht ankommt offen antisemitisch zu sein, kommt dir anscheinend nicht in den Sinn.  Du nimmst solche Aussagen für bare Münzen, statt nur einmal tiefer drüber nach zu denken. Wenn die CDU mal wieder sagt ohne Frontex würden die "Flüchtlingsströme" uns alle bettelarm machen, glaubst du das dann auch?

Und zu deinem andern "Argument" auch hier leben Moselms und Muslima, was nicht bedeutet das es keine Islamophobie gebe. Das ausbleiben von rasenden Massen die, die Gehassten direkt ermoden und/oder verjagen belegt gar nichts. Im Iran können noch so viele Jüd_innen wohnen, an den Vernichtungsdrohungen der IRI ändert dies einen Scheiß! Auch eine Unterscheidung zwischen zweck-rationalem kapitalistischem Interesse und irratonalem Antisemitismus scheint dir in Gänze zu fehlen!

Außerdem bevor du mit indirekten Islamophobie-Vorwürfen um dich schmeißt, mach lieber erstmal eine Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus. ;)

Und ja die von dir erwähnte Christ_innenverfolgung gibt es wircklich (gibt es ähnliches mit Muslimas und Moselms im sogenannten "Westen"?Nein!), aber statt dies zu kritisieren, nimmst du es direkt verständnis-bezeugent in Schutz. Sowas nennt mensch auch positiver Rassismus. Als würde irgendeine "westliche" Intervention die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Religion richtig machen. -.-

Wie gesagt, ich habe mich mit unterschiedlichsten Leuten vor Ort unterhalten, eben nicht nur mit der "CDU", ich denke das ging aus meinem Beitrag deutlich hervor, will aber von Dir offensichtlich anders verstanden werden. Ob Du meinen Aussagen nun glaubst oder nicht, du kannst hier auch alles mögliche behaupten und ich sage dann, oho oho, ich glaube dir aber einfach nicht, kann ja jeder behaupten - unter solchen Voraussetzungen können wir die Diskussion auch gleich abbrechen. Wo hast DU denn deine Informationen her? Von Spiegel-Online, irgendwelchen antideutschen Themenabenden oder aus dem Uniseminar? Insbesondere die Behauptung, viele (Moslems?) würden absichtlich nur gegen Israel hetzen um ihren Antisemitismus zu verscheleiern ist einen krass falsches Vorurteil das von absoluter Realitätsferne zeugt. Du hättest das vielleicht gerne so weil andernfalls dein krudes Ideologiekonstrukt zusammenbrechen würde. Es ist im Gegenteil so das insbesondere moslemische Antisemiten gar kein Problem damit haben ihren Antisemitismus offen zur Schau zu tragen, deswegen wird auch in arabischen Ländern sehr gut deutlich welche Ausmaße der Antisemitismus tatsächlich hat und wo er genau anzutreffen ist, anders als in Deutschland wo Antisemitismus gerne am Stammtisch hinter irgendwelchen Floskeln versteckt wird. Wenn du "professionelle Hilfe" dazu brauchst empfehle ich dir das Zentrum für Antisemitismusforschung:

http://zfa.kgw.tu-berlin.de/


Deinen Satz mit der Islamophobie verstehe ich garnicht, du weißt schon dass Islamophobie der Hass auf Moslems ist? Zu deiner Unterstellung ich könne nicht zwischen zweckrationalem kapitalistischen Interesse und irrationalem Antisemitismus unterscheiden habe ich gerade Ahnaminedschad unterstellt er handele eben nicht aus antisemitischen Motiven sondern rein zweckrational, nämlich aus Gründen der Machterhaltung, dazu bedient er sich dann dem Antisemitismus und anderen Feindbildkonstruktionen als Propagandainstrument, hast Du auch nicht verstanden, oder?

 

Dein letzter Abschnitt ist nur noch wirr-warr, müsstest du nochmal genauer formulieren was du da meinst ;-)

Dumm, dümmer, am dümmsten. Was anderes als hohle Beleidigungen und zusammenhangslose Antisemitismusvorwürfe fällt euch nicht ein. Argumente bitte!

Ich kann dir um ehrlich zu sein nur raten den Text nochmal zu lesen:

 

a) Stereotypen sind logischerweise Zuschreibungen basierend auf Vorurteilen - was der Text nebenbei nirgendwo negiert. Mich würde allerdings interessieren, woher du dein Fachwissen bezüglich der Konstitution des Antisemitismus in der Region beziehst. Das scheinen mir eher Bauchgefühlsanalysen zu sein, als irgendwas, was sich irgendwie objektiv nachvollziehen ließe. Zu glauben, dass ein Hass auf Israel ausschließlich durch die Besatzungspolitik zu stande kommt, ist zum einen eine Schuldumkehr und zum anderen zeugt es davon, dass du das Wirken antisemitischer Feindbilder unterschätzt. Bezüglich "Antisemitismus = Antizionismus" bleibt festzutellen, dass der Text dazu schreibt: "Eine Kritik an Israel oder dem Zionismus kann genauso mit antisemitischen Argumentationsmustern aufgeladen sein [...]". Nicht weniger, nicht mehr.

 

b) Was Solidarität mit Israel meint, beantwortet der Text in der Art und Weise, dass eigentlich kein Platz für deine rethorischen Fragen bleiben sollte. Er meint eine Solidarität mit dem Staat Israel, als beste aller schlechten Lösungen. Darüber hinaus macht der Text klar, was für einen praktischen Schluss die Autor_innen daraus ziehen: In einem öffentlichen Diskurs Stellung zu beziehen und auf zu zeigen warum ein solidarischer Umgang mit Israel, auch im Falle eines Angriffes auf die Atomanlagen sinnvoll ist.

Wer "Solidarität mit Israel" sagt muss erklären können was damit gemeint ist. Für mich sind Menschen solidarisch mit Israel, die für eine komplett andere Nahost-Politik eintreten und jede militärische Eskalation zu vermeiden versuchen. Da gäbe es genügend Hebel und Möglichkeiten, die werden aber komischerweise nicht auf Indymedia diskutiert, daher gehe ich auch davon aus dass das hier eine Scheindebatte ist wo es in Wirklichkeit um etwas ganz anderes geht, hat wahrscheinlich mit Identitäten und Profilierungsdrang zu tun. Menschen die einen "Angriff auf die Atomanlagen sinnvoll" halten (siehe oben) und dies als die maximale Essenz ihrer Positionierung im Nahostkonflikt betrachten, können meiner Meinung nach gar nicht Solidarisch mit Israel sein, da sie eine weitere militärische Eskalation geradezu hinaufbeschwören. Sie richten sich mit ihrer falschen Solidarität gegen die Menschen in Israel und, wenn ich antideutschen Argumentationsmustern folgen würde, gegen "die Juden".

Wäre die iranische Außenpolitik Israel und USA freundlich, würde inneriranischer Antisemitismus und das Schicksal der iranischen Opposition Israel, den USA und auch den Antideutschen Adornoqüälern am Arsch vorbei gehen. 

Das sieht man auch am guten Verhältnis zur saudiarabischen Sklavenhaltergesellschafft, die auf der Interventionsliste eigentlich an erster Stelle stehen müsste, würde man diese bigotte und verlogene Argumentation ernst nehmen. Unerträglich in diesem Zusammenhang, ist der Missbrauch der Holocaustopfer, als Manövriermasse im machtpolitischen Ränkespiel.

Diese Menschen, die sich nicht mehr wehren können, werden posthum zum zweiten mal Opfer machtpolitischer Interessen, das ist erbärmlich und unwürdig.

Als in den 70ern und 80ern in Latein- und Mittelamerika brutale durch die USA unterstützte Militärdiktaturen wüteten, wäre kein Linker je auf die Idee gekommen um militärische Interventionen zu betteln, stattdessen wurden die oppositionellen Kräfte in diesen Ländern durch Solidaritätsarbeit unterstützt, z.B. von Öffentlichkeitsarbeit bis zu einer Kampagne wie "Waffen für El Salvador", mit der die salvadorianische Guerilla unterstützt wurde.

Um die Israelische Innen- und Aussenpolitik zu kritisieren, braucht man kein Spinner zu sein der Israel das Existenzrecht abspricht und auch kein Freund des Iranischen Regimes.

Eure Ausführungen mögen eure gruppenidentität stärken, sind aber trotzdem abzulehnen, da zur aufrechterhaltung eben dieser aus eurem studentischen Lesekreis Kriegsforderungen und eine staatstragende rechte Affirmation resultiert. Ehrlicher wäre da der Eintritt in die Bundeswehr oder junge Union; auch da gibt es starkes Gruppengefühl, Nationalfahen und die Möglichkeit sich eben an den unschönen Erfordernissen der Realpolitik zu beteiligen. Es wirkt aber verlogen, dass ihr auf der einen Seite vollstes Verständnis für die vermeintlich rationalen militärschen realpolitischen Notwendigkeiten von USA, Israel oder auch der Nato aufbringt, zugleich aber den "Feind" einfach als völlig irrational dämonisiert. Die Annahme, dass hier jeder Antisemitismus immer und unbedingt einen totalen Vernichtungswillen beinhaltet - auch um den Preis der völligen Selbstaufgabe - wird nicht richtig, indem ihr sie immer wiederholt. Mit eurem unbedingten Fokus auf Israel blendet ihr aber das geopolitische Umfeld, indem sich der Iran bewegt, einfach aus und hier gibt es sehr viele realpolitisch-rationale Gründe für den Iran eine nukleare Abschreckung aufzubauen, die mit einem Angriff auf Israel überhaupt nichts zu tun hat, wie Ehut Barak ja auch schon freimütig zugegeben hat und die wohl auch jede politische Analystin teil, die nicht so ideologisch verbohrt ist.