3. März 2012: Naziaufmarsch in Münster verhindern!

Plakat! 2012

Am 3. März 2012 wollen Nazis in Münster aufmarschieren. Die letzten Aufmärsche im Februar und Mai 2006 scheiterten kläglich am Widerstand von Antifaschist_innen. Nun also ein neuer Versuch. Verantwortlich für den Aufmarsch zeichnen sich die so genannten Nationalen Sozialisten Münster, Anmelder ist allerdings der Hammer Neonazikader Sascha Krolzig. In Münster hat sich nun ein sehr breites politisches Spektrum unter dem Aufruf „Keinen Meter den Nazis – Solidarisch gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung“ gefunden. Erklärtes Ziel des „Keinen Meter“-Bündnis ist die Verhinderung des Naziaufmarsches durch Blockaden.

 

Keinen Meter den Nazis!

 

Im Aufruf des Bündnis heißt es:

„Seit Kurzem versucht sich in Münster eine kleine Gruppe von „Nationalen Sozialisten“ zu etablieren, bislang ohne nennenswerten Erfolg. Auch für den geplanten Aufmarsch im März werden sie wieder auf Unterstützung von außerhalb angewiesen sein. Bei dieser Gelegenheit gilt es an den antifaschistischen Erfolg von 2006 anzuknüpfen und den Nazis zu zeigen, dass es auch zukünftig eine verdammt schlechte Idee ist, zu versuchen, Nazi-Propaganda in Münster zu verbreiten, denn Faschismus ist keine Meinung sondern, ein Verbrechen ! In Münster haben es Nazis schwer öffentlich aufzutreten. Hier gibt es viele antifaschistische und zivilgesellschaftliche Initiativen und Menschen, so dass die Neonazis im Alltag auf Widerstand stoßen.“

 

Um den Naziaufmarsch ist eigenes Engagement gefragt. Das Bündnis will den Aufmarsch mit Menschenblockaden stoppen. Der Aktionsvorschlag richtet sich an möglichst viele Menschen und möchte ein relativ niedrigschwelliges und kalkulierbares Angebot machen, das nicht bloß symbolisch wirkt, sondern den Aufmarsch effektiv verhindern soll:

 

„Am 3. März wollen wir gemeinsam mit vielen Menschen dafür sorgen, dass die Neonazis keinen Meter laufen. Wir wollen dieses Ziel in gemeinsamen Aktionen erreichen. Wir sind solidarisch mit allen, die sich den Neonazis und ihrer rassistischen Hetze entgegen stellen. Wir werden den Neonazis zeigen, dass wir sie weder in Münster noch anderswo dulden.“

 

Der beschlossene Aktionskonsens orientiert sich am Aktionskonsens von Dresden Nazifrei. Wie in den Vorjahren werden Antifaschist_innen aus Münster am 18. Februar zu den Blockaden und Antifa-Aktionen nach Sachsen fahren. Ein lokales Mobi-Bündnis liefert alle wichtigen Infos:

 

Der Aufruf von Keinen Meter macht aber auch deutlich, dass die marschierenden Nazis nicht das einzige Problem sind:

 

„Antidemokratische, rassistische, antisemitische und sozialdarwinistische Einstellungen finden sich aber nicht nur bei Nazis, sondern stoßen auch in der gesamten Bevölkerung auf teilweise große Zustimmungswerte. Der Beifall, den Thilo Sarrazin für seine Hetze gegen Migrant_innen und ALG II-Empfänger_innen bekommen hat, ist nur ein Beispiel von vielen.Die alltäglichen Abschiebungen und Schikanen staatlicher Behörden gegen hier lebende Migrant_innen sind Formen von institutionalisiertem Rassismus und Ausgrenzung. Gerade in Zeiten von sich verschärfenden sozialen Verhältnissen und wirtschaftlichen Krisen finden ausgrenzende und rassistische Positionen Gehör. Immer dann, wenn rassistische, antisemitische und sozialdarwinistische Antworten auf die soziale Frage gegeben werden, müssen wir dem gemeinsam die Idee einer solidarischen Zukunft entgegensetzen.“

 

An den Erfolg von 2006 anknüpfen

 

Die letzten beiden Naziaufmärsche sind Antifaschist_innen aus Münster noch in recht guter Erinnerung. 2006 endete ein Aufmarsch, den Krolzig gemeinsam mit Axel Reitz organisierte, nach wenigen Metern. Die erste Kreuzung auf der Bremer Straße war von vielen hundert Menschen blockiert, das gesamte Hansaviertel war voller protestierender Anwohner_innen und Angereister. Versammlungsleiter Sascha Krolzig von der Kameradschaft Hamm wurde, nachdem er ausfällig gegenüber einigen Bullen wurde, von diesen verhaftet und konnte nicht mehr teilnehmen. Es gab aber auch eh nichts mehr zu marschieren...

Wenige Monaten später versuchten die Nazis dann die Schmach durch einen erneuten Anlauf wegzumachen und versammelten sich dazu im südlichen Vorort Hiltrup. Doch auch dort gingen Hunderte auf die Straße, auch Sitzblockaden gab es wieder auf der Route der Nazis. Die Polizeiführung bot den Nazis eine kurze Ersatzroute von einem halben Kilometer Strecke an. Die Nazis liefen zwar ein Stück, aber längst nicht wie sie es geplant hatten. Einem Teil der braunen Gefolgschaft war die Motivation schon im Vorfeld abhanden gekommen. Kamen im Februar noch 170 Nazis nach Münster, waren es im Mai nur noch 70.

 

 

Die „Nationalen Sozialisten Münster“

 

Nationale Sozialisten Münster (nasoms) nennt sich eine etwa zehn Personen, größtenteils junge Männer, umfassende Gruppe Neonazis, die zum Teil in Münster wohnen und zum Teil aus Städten des münsterländischen Umlands wie Warendorf oder Ibbenbüren stammen. Erstmals tauchten im November 2009 einige Aufkleber auf, im Internet wurde zudem über die „Gründungsveranstaltung“ berichtet. Seit Frühjahr 2010 verfügen die Neonazis über eine eigene Internetseite, in der lokalpolitische Themen kommentiert und über Aktionen der Szene berichtet wird.

 

Wie der Gruppenname schon vermuten lässt verstehen sich nasoms selbst als Nazis in der Tradition der NSDAP. Auch inhaltlich stehen sie ganz in der Tradition der faschistischen Bewegungen. Glücklicherweise sind sie von der Möglichkeit der Umsetzung ihrer verbrecherischen und wahnhaften Ideen meilenweit entfernt. So bleibt ihnen zurzeit nichts anderes als in Flugblättern und im Internet zu hetzen: gegen Demokratie, gegen Linke, gegen Minderheiten. Auch Homosexuelle und Feminist_innen sind Zielscheibe ihrer verbalen Angriffe. In Münster selbst sind Aktivitäten der „Nationalen Sozialisten Münster“ selten und kaum wahrnehmbar. Der Naziaufmarsch am 3. März, der ähnlich „kampagnenartig“ aufgezogen ist wie die Mobilsierung Hammer Nazis zur „Volkstod“-Demo im Oktober, soll die Gruppe in der Stadt und in der eigenen Szene etablieren.

 

Intensive Kontakte pflegt die Gruppe zu den deutlich aktiveren und länger bestehenden Nazikameradschaften aus Hamm und Ahlen. Die Mitglieder der „Nationalen Sozialisten Münster“ gehören zum festen Personenpotential, welches die Neonazi-Gruppen aus dem östlichen Ruhrgebiet zu Aktionen mobilisieren können. Die NPD wird von ihnen „als die letzte verbliebene parlamentarische Kraft die feststellt das Deutscher nur sein kann, wessen Eltern Deutsche waren“

Ausführliche Analyse bei der Antifaschistischen Linken Münster.

 

 

Antifaschistischer Widerstand

 

Das „Keinen Meter“-Bündnis ruft dazu auf, am 3. März nach Münster zu fahren und den Naziaufmarsch zu verhinden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dies gelingen wird. Wer die antifaschistische Mobilisierung unterstützen will, kann sich per Mail an das Bündnis wenden: keinenmeter [at] riseup.net

Gerne informieren Vertreter_innen auch in eurer Stadt über die geplanten Gegenaktivitäten. Auch Verlinkungen sind gerne gesehen. Material gibt es hier.

 

 

Keinen Meter den Nazis in Münster! Kommt am 3. März nach Münster! Nazis wegrocken!

www.keinenmeter.de.ms

www.antifa-muenster.de.ms

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Infos über zwei Neonazis aus Münster: https://linksunten.indymedia.org/en/node/49822