Vom 3. bis zum 5. Dezezember wird es Aktivitäten gegen die Afghanistan-Konferenz der NATO in Bonn geben. Diverse linksradikale Bündnisse mobilisieren zu der Großdemonstration am 3. Dezember in Bonn. Darüber hinaus gibt es lokale Aktivitäten, die sich gegen die Kriegseinsätze der NATO richten. Auch ein Bündnis mit Gruppen aus Nordrhein-Westfalen mobilisiert zu der Demonstration. Wir als Gruppe haben auch einen eigenen Aufruf gegen die NATO-Konferenz veröffentlicht.
Uns ist aufgefallen, dass sich weite Teile der radikalen Linken in NRW nicht zu der Konferenz verhalten, bzw. nicht dagegen mobilisieren. Wir glauben, dass das in diesem Fall nicht durch Zufall bedingt ist, oder daran liegt, dass es gerade noch andere zeitaufwändige Themen gibt, die ein solches Engagement verhindern würden.
Wir haben das Gefühl, dass viele der Gruppen, die man als “antinational”, “libertär”, “wertkritisch”, etc. bezeichnen würde – zu denen man auch uns durchaus zählen mag – sich nicht zu dem Thema verhalten, weil sie Schwierigkeiten mit dem Diskurs um westliche Kriegspolitik sehen. Dabei können wir nicht wirklich inhaltliche Gründe erkennen, wieso man nicht Stellung gegen den westlich-demokratischen Militärapparat und seine Bombenkriege beziehen sollte. Wir haben das Gefühl, dass die Zurückhaltung mit vergangenen Szeneauseinandersetzungen zu tun hat und nicht mit dem Inhalt.
Wir veröffentlichen diesen Text, um alle, die sich bisher nicht mit dem Thema Imperialismus auseinandersetzen wollten, zu ermutigen, dies zu tun, sich darauf zu beziehen, nach Bonn zu fahren und im besten Fall auch dort hin zu mobilisieren. Es geht uns nicht darum, Stellung für al-Qaida, Hezbollah, oder das iranische Regime zu beziehen – das sollte hoffentlich klar sein. Es geht uns darum, dass die westlich-demokratische Bombergemeinschaft nicht im Sinn hat, sich für menschliche Interessen in den betroffenen Regionen einzusetzen, sondern ihre dortigen Interessen zu verteidigen. Das sind vor allem die Aufrechterhaltung einer wie auch immer gearteten nationalstaatlichen Ordnung mit entsprechender Sicherheitsarchitektur und die Verteidigung oder Durchsetzung des freien Zugangs zu Rohstoffquellen im Nahen Osten. In diesem Sinne werden reaktionäre Kräfte wahlweise gestützt oder gestürzt, immer jedoch auf Kosten der Zivilbevölkerung.
So sehr wir uns mit den arabischen Aufständen solidarisieren wollen, so sehr lehnen wir die Kriegspolitik der NATO ab. 24.000 Tote in Afghanistan und 100.000 Tote im Irak sollten Grund genug sein, sich auch zu diesem Aspekt kapitalistischer Realität zu verhalten.
Es kommt uns nicht darauf an, ob ihr mit einem der Bündnisse zusammenarbeiten wollt, es kommt uns darauf an, dass ihr Position zur Thematik bezieht. Wenn ihr Argumente zu dem Thema austauschen wollt, Diskussions- oder Kritikbedarf habt, dann kommt am Freitag, dem 11. November zu unserer Mobilisierungsveranstaltung nach Bochum.
Wir warten gespannt auf Reaktionen.