Am vergangenen Freitag, den 24.9.2011 rief das Wuppertaler Bündnis „Kein Platz für Nazis“ zu einem antifaschistischen Picobello-Tag im Stadtteil Vohwinkel auf. Am Wochenende fand dort der Vohwinkel-Tag, sowie der Vohwinkler Flohmarkt statt. Dort griffen bewaffnete Nazis linke Flohmarktbesucher_innen brutal an. Im Aufruf der unten dokumentiert ist, wird dazu aufgerufen sich am Freitag, den 30. September um 17:30 Uhr erneut an der Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel einzufinden.
Ab 17:00 Uhr bewegten sich zwischen 30 und 50 Menschen, zum Teil als Putzkolonne verkleidet, durch Vohwinkel. Es wurden Orte besucht an denen sich die NS-Szene häufig trifft, wo Nazi-Aufkleber und -schmierereien entfernt wurden. Außerdem wurden in Geschäften und auf der Straße Flugblätter der Kampagne „Kein Bier für Nazis! Kein Platz für Nazis“ verteilt.
Bei der Kampagne geht es darum, den Nazis die Räume zunehmen. So werden Gastwirte und andere Gewerbetreibende dazu aufgefordert, den Nazis den Zutritt zu ihren Lokalitäten zu verweigern. Mehr zu der Kampagne gibt es unter: http://www.kein-bier-fuer-nazis.tk
Zudem konnten die Vohwinkler_innen eine herrliche Performance der Wuppertaler-Version von Annemie Hülchrath genießen.
Die Bereitschaftspolizei war zahlreich vertreten und kontrollierte bereits am Bahnhof ein gutes Dutzend Picobello-Aktivist_innen. Begründung war die Befürchtung von „Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten“. Vereinzelte Nazi-Gruppen (u.a. Sascha Pohlmann, Norman Mayer) waren von Bullen geschützt in Vohwinkel unterwegs und wurden mit antifaschistischen Parolen begrüßt, bis die Bullen sie weg schickten.
Der Picobello-Tag war insgesamt recht erfolgreich und nett. Den Leuten gefiel die lustige und charmante Art des Auftretens der Antifaschist*innen. Auch kann gehofft werden, dass über den Vorschlag der Kampagne zumindest angeregt diskutiert wird.
Gegen Ende des Picobello-Tages sperrten die Bullen die Kaiserstraße – eine zentrale Einkaufsstraße in Vohwinkel -, so dass die Leute die Flyer verteilten nicht mehr weiter kamen. Grund war das sich in der Wohnung von Rene Heuke, in der Kaiserstr. 30 zahlreiche Nazis (u.a. Marie Leder, Tim Schulze-Oben, Kevin Koch, Yvonne Faust, Mike Dasberg, Felix Erdmann) versammelt hatten und aus den Fenstern filmten und zwei „AG Rheinland“-Transparente hängten.
Der Picobello-Tag wurde noch ein Weilchen fortgesetzt bis alle gegen 18:45 wieder ihrer Wege gingen. Darauf schienen die Bullen und die Nazis nur gewartet zu haben, denn gegen 19:00 Uhr wurde eine Spontandemo durch die Nazis angemeldet. 20-30 Faschisten marschierten geschützt durch eine Hundertschaft die Kaiserstraße rauf und runter. Dabei grölten sie widerliche Parolen. Unter den Nazis waren bereits einige Auswärtige, die einen Tag später dann zum Teil auch an den Angriffen beteiligt waren. [Dokumentation: Versuchter Totschlag auf dem Vohwinkler Flohmarkt]
Der antifaschistische Picobello-Tag war ein Schritt in die richtige Richtung sich mit ganz unterschiedlichen Leuten den Stadtteil Stück für Stück zurück zu holen. Wie sehr das notwendig ist, zeigen die Aktionen der Nazis von Samstag auf Sonntag.
Es ist jetzt wichtig, wieder mit vielen unterschiedlichen Menschen auf der Straße in Vohwinkel präsent zu sein!
Der Aufruf:
Zurück auf die Strasse - Kein Platz für Nazis in Wuppertal-Vohwinkel!
30. September 17:30 Uhr Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel!
Der
brutale Naziangriff auf linke Flohmarktbesucher*innen vom vergangenen
Wochenende bleibt nicht unbeantwortet. Nach dem versuchten Totschlag an
einer jungen Frau und den zum Teil schweren Körperverletzungen
verursacht durch bekannte Nazischläger auf dem Vohwinkler Flohmarkt am
vergangenen Wochenende, werden und können wir nicht einfach zur
Tagesordnung zurückkehren.
Neben anderen „Aktivitäten“ werden wir am Freitag den 30. September
2011 zusammen mit den Verletzten des Naziüberfalls an den Tatort
zurückkehren.
Treffpunkt ist 17:30 an der Schwebebahn-Endhaltestelle Vohwinkel!
Kommt alle, bringt eure Crews und Familien mit!
Wir
werden uns ganz praktisch die Straße zurückerobern und gemeinsam mit
der gebotenen Vorsicht und Entschlossenheit erneut die Nazipropaganda
im Stadtteil entfernen und die Vohwinkler Bevölkerung ein erneutes Mal
über die Nazistrukturen in ihrem Stadtteil informieren.
Herumirrende Nazis werden wir entschlossen in ihre Schranken weisen.
Hauptziel unserer antifaschistischen Arbeit muss sein, dass auch die
Vohwinkler*innen ihre Ängste überwinden, das Naziproblem in ihrem
Stadtteil endlich ernst nehmen und mit Eigeninitiative angehen und
bewältigen. Es gibt zum Glück zarte Ansätze einer antifaschistischen
Zivilgesellschaft in Vohwinkel, die gestärkt und unterstützt werden
muss.
Des Weiteren wehren wir uns entschieden gegen die andauernde Verharmlosung der Nazigewalt und der Nazistrukturen in Wuppertal.
Liebe Wuppertaler Presse: Es reicht nicht, die Pressemitteilungen der
Polizei für bare Münze zu nehmen und sie einfach abzuschreiben. In
Vohwinkel haben weder „Straßenkämpfe“ noch eine Schlägerei zwischen
Extremisten stattgefunden“ (beides WZ).
Es handelt sich eindeutig um einen, dem Ablauf nach, geplanten und
bewaffneten Überfall durch organisierte Nazis auf alternativ-aussehende
Menschen!
Zudem: wer mit Knüppeln auf ungeschützte Köpfe eindrischt, wie es am Wochenende während des Überfalls durch die Nazis geschehen ist, kann niemals ausschließen, dass das Opfer stirbt.
Wir haben es in Wuppertal mit einer Mischung aus Straßennazis und Nazikadern zu tun, die in den letzten 2 Jahren bei allen relevanten Naziaktionen und -aufmärschen im gesamten Bundesgebiet beteiligt waren. Sie sind fest in das Nazinetzwerk „AG Rheinland“ eingebunden, um das sich ein ganzer Mikrokosmos von „sozialem“ Leben und Nazipolitik gebildet hat – vom nationalen Fußballturnier, der Nazi-Hardcore-Party, dem wöchentlichen Demoerlebnis bis zur geplanten Gewalttat. Wir haben es, das zeigt die Zusammensetzung der Angreifer von Vohwinkel, mit einer gefährlichen regionalen Nazistruktur zu tun, die inzwischen regelmäßig Linke und Migrant*innen offensiv angreift. Ein Teil der Jungnazis (Kevin Koch, Fabian Mayer) wird von den Führungsfiguren der bundesweiten Naziszene zu Kadern ausgebildet. Sie übernehmen z.B. die bundesweite Medienarbeit der Nationalsozialisten und fungieren zunehmend als Redner oder Ordner*innen.
Es muss endlich Schluss sein mit der
Verharmlosung der Nazistrukturen. Wenn der Wuppertaler „Staatschutz“
immer noch keine Führungsstrukturen bei den Nazis erkennt, wie die WZ
in ihrer unsäglichen Berichterstattung schrieb, wird es Zeit für den
vorzeitigen Ruhestand. Unverschämt wird es, wenn Staatsschützer Manke
sogar die antifaschistischen Aktivitäten in Vohwinkel für die Stärke
der Nazis verantwortlich macht.
Den Vogel schießt aber der Polizeichef von Vohwinkel, Markus Preuss ab.
Der Freizeitpolitiker Preuss, der für eine Splittergruppe im Solinger
Stadtrat sitzt, verstieg sich unlängst zu der Behauptung, Vohwinkel
habe ein „Extremismusproblem von links und rechts“ und schickt seine
Untergebenen in die Vohwinkler Schulen, um vor Antifaschist*innen zu
warnen. Gleichzeitig lässt er die Nazis gewähren.
Seit seiner Amtseinführung 2009 kann sich die Naziszene in
Wuppertal-Vohwinkel ungehindert ausbreiten. Offene Nazitreffs, wie z.B.
auf dem Vohwinkler Akzenta Parkplatz, werden geduldet. Nazis wie Kevin
Koch können ungestraft mit Hakenkreuzfahnen winken. Die Straßennazis um
Rene Heuke, Tim Schulze-Oben und Maik Dasberg sorgen für die
körperlichen Angriffe mit Messern, Knüppeln und abgebrochenen Flaschen.
Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis:
Laut
WZ hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungsverfahren wegen des
Naziüberfalls auf das Cinemaxx Anfang Dezember 2010 – ermittelt wurde
u.a. wegen Landfriedensbruchs – eingestellt: „weil die Angreifer damals
vermummt waren, sei es nicht möglich zu klären, wer was getan hat“. Mit
der Einstellung des Verfahrens haben sich unsere schlimmsten
Befürchtungen bewahrheitet.
Nicht nur das Wuppertaler Medienprojekt ist entsetzt und prüft rechtliche Schritte.
Bis zum heutigen Tag, so unsere heutigen Nachfragen beim Medienprojekt
und anderen Zeug*innen, hat die Polizei auf ordentliche
Zeug*innenvernehmungen verzichtet, obwohl ein Nazi, der unvermummt
Pfeffergas gegen die Kino-Besucher*innen eingesetzt hatte, vom
Sicherheitsdienst überwältigt werden konnte und der Polizei übergeben
wurde. Es wurden weder Fotos zur Wiedererkennung der Täter den Zeugen
vorgelegt, noch ernsthaft der Tathergang rekonstruiert. Ernsthafte
Strafverfolgung sieht sicherlich anders aus. Die Frage ist natürlich,
warum die Wuppertaler Polizei so offensichtlich dilettantisch (nicht)
ermittelt? Die Frage, ob sie wieder V-Leute im Einsatz hatten, muss vor
dem Hintergrund des Brandanschlags von Solingen 1993 – wo dies im
direkten Umfeld der Täter der Fall war – erlaubt sein.
Möglicherweise müssen die Betroffenen zu einem
Klageerzwingungsverfahren greifen, um den Wuppertaler Staatsschutz und
die Staatsanwaltschaft zur Wiederaufnahme der Ermittlungen zu zwingen.
Auch im Landesparlament sollten wir, bzw. die Wuppertaler Abgeordneten,
diese merkwürdige Strafvereitelung im Amt offensiv hinterfragen!
Es bleibt dabei: Antifaschismus ist Handarbeit!
Organisieren wir die antifaschistische Selbsthilfe!
Wir grüßen alle Antifaschist*innen und Genoss*innen, die am Freitag in Unna und am Samstag in Hamm gegen die Nazis auf die Straße gehen!
Antifaschist*innen aus Wuppertal und dem Umland am 27.9.2011
dkaka
Die Demo zur reinen Provokation von Antifaschisten wurde von Marie Leder angemeldet.
Während der ganzen Demo wurde der Tod von Antifaschisten, Juden etc. gefordert.
Als Ordner fungierten Tim Schulze-Oben, Yvonne Faust und Kevin Koch.
Selbst die Ordner propagierten menschenverachtende Parolen..
Am 30.09. Wuppertal, am 01.10. Hamm und am 03.10. nach Bonn!
Am 03. Oktober 2011. Gegen Deutschland. Immer noch, immer wieder!
http://imaginenodeutschland.blogsport.de/
Morgen...
Morgen nach Wpt wer kann. Auch wenn dieses WE ne Menge ansteht. Nazis die "Homezone" nehmen!!!