Zur aktuellen Entwicklung in Kairo

Die Mauer vor der israelischen Botschaft wird von Demonstranten eingerissen.

I. In Kairo haben am Freitag mehrere zehntausend Menschen auf dem Tahrir Platz demonstriert. Mobilisiert hatten die säkuläre Gruppen, die Moslembrüder und andere „islamische Gruppen“ waren nicht beteiligt. Seit Monaten schon ist die Opposition gespalten.


Teile der Moslembrüder werden als möglicher Stabilitätsfaktor vom regierenden Militärrat gesehen, auch die USA äußerten sich in diese Richtung.


Schon den Demonstrationen im Juli, bei denen es vor allem in Suez zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und den „Sicherheitskräften“ gekommen war, und die sich auch gegen die Militärregierung gerichtet hatten, waren die „islamischen Gruppen“ ferngeblieben.


Sie mobilisierten stattdessen kurz darauf erstmalig breit zu einem eigenen Protesttag auf dem Tahrir Platz. Busse aus dem ganzen Land brachten die Anhänger der „islamischen Gruppen“ nach Kairo, am Ende füllten Hunderttausende den Platz, die säkulären Gruppen standen unter Schock.

Zu dem gestrigen Protesttag war langfristig mobilisiert worden, ob er überhaupt stattfinden würden können, war bis zuletzt unklar. Erst am Donnerstagabend zogen sich die Sicherheitskräfte vom Platz zurück, den sie seit Wochen besetzt hatten.

 

II. Am Freitagnachmittag begannen Menschen zum Gebäude der israelischen Botschaft zu strömen. Hier werden die Berichte uneinheitlich, teilweise wird behauptet, Tausende seien auf einem Schlag aufgetaucht und hätten sofort angefangen, die Mauer, die sich vor dem Hochhaus, in dem sich die israelische Botschaft befindet, mit mitgebrachtem Wrkzeug nieder zu reissen.


Unstrittig ist, dass die ägyptischen „Sicherheitskräfte“ stundenlag untätig zuschauten, wie die Mauer niedergerissen wurde, auch als einer Gruppe gelang, in das Gebäude vorzudringen, wurde dagegen nicht eingeschritten. Der Botschafter und seine Mitarbeiter wurden vom Gelände gebracht, eine kleinere Gruppe von Angestellten musste sich in einem „panicrooom“ in Sicherheit bringen und wurde erst nach Stunden von einer ägyptschen Eliteeinheit befreit.


Später gingen die „Sicherheitskräfte“ gegen die Demonstranten vor der Botschaft vor, in der Folge kam es zu stundenlangen Strassenschlachten, bei denen mindestens vier Menschen getötet wurden.

 

III. Die gestrigen Ereignisse sind innerhalb der ägyptischen Gesellschaft umstritten. Viele teilen die Kritik der „islamischen Gruppen“ an der Politik der israelischen Regierung. Die Erschiessung von fünf ägyptischen Grenzschützern vor ein paar Woche durch israelischen Soldaten, als diese ein palästinensiches Kommando nach einer Aktion verfolgten, hatte einiges an nationalistischer Mobilisierung zur Folge. Aber auch Teile der der säkulären Opposition begrüssen die Aktionen vor der israelischen Botschaft. Der Militärrat dürfte sein eigenes Spiel spielen. Schon seit Mai kommt es immer wieder zu Demonstrationen vor der israelischen Botschaft. Die „Sicherheitskräfte“ haben es auch schon in der Vergangenheit zugelassen, dass Menschen das Gebäude erklimmen und die Fahne abreissen konnten. Auf diplomtischer Ebene wird dann immer wieder im Anschluss das Bedauern über die Vorkommnisse geäußert.


Auf jeden Fall führen die gestrigen Ereignisse vor der israelischen Botschaft dazu, dass niemand mehr über die Proteste auf dem Tahrir Platz redet, die säkuläre Opposition dürfte dadurch weiter geschwächt werden.

 

Es folgt die Berichterstattung von den Gefährten von egyptianspring.blogsport.de zum gestrigen Tage:

 

„Freitag abend auf dem Tahrir-Platz: Der friedliche Protesttag war vorbei, im Abendlicht Gruppen mit Handschuhen und Plastiktüten über den Platz um ihn zu säubern. Doch während die einen noch aufräumten, sorgten andere wenige Kilometer weiter für mehr Scherben als wohl jemand an diesem Abend erwartet hätte. Schon am frühen Nachmittag war eine Gruppe von Demonstrant_innen zur israelischen Botschaft gezogen, die in einem 20-stöckigen Gebäude neben der Nilbrücke zum Stadtteil Giza liegt. Dort ist letzte Woche eine gewaltige Mauer errichtet worden, die verhindern soll, dass wie vor wenigen Wochen Demonstrant_innen an das Gebäude gelangen. Vor vier Wochen war ein junger Ägypter an der Außenwand der Fassade hinaufgeklettert und hatte unter dem Jubel von Zuschauern die israelische Flagge verbrannt und die ägyptische gehisst (später hatte ihm der Gouverneur seiner Heimatstadt eine Wohnung und einen Job versprochen, noch später hat die Zeitung Al-Masr Al-Youm herausgefunden, dass es sich scheinbar nicht um eine einzelne Person, sondern eine Gruppe von vier Leuten handelte, und der gefeierte Ahmad Shafat gar nicht derjenige war, der geklettert war.)

 

Der Angriff

Am Freitag nun begannen die Demonstranten am Nachmittag, mit Hämmern und Eisenstangen die Mauer zu zerlegen, es sollte ein Symbol gegen die Absperrung der Botschaft sein. Selbst Präsidentschaftskandidat Ayman Nour nahm teil. Zu der Aktion hatten Aktivisten übers Internet aufgerufen, Teilnehmern zufolge war nur geplant, die Mauer abzubauen und dann wieder zu gehen. Während noch an der Mauer gearbeitet wurde, begann jedoch eine Gruppe von vier Leute, erneut am Gebäude hochzuklettern. Als sie zwei Stunden später tatsächlich ankamen, warfen sie jedoch nicht nur die Flagge hinunter, sondern begannen unzählige Papiere aus einem über der Botschaft gelegenen Lager herauszuwerfen, wie Schnee segelte das weiße Papier aus dem Nachthimmel herab. Wenige später stand die Etage in Flammen. Unten tanzten ekstatisch die Menschen, Demonstrant_innen kletterten auf die Panzer der Armee. Die Armeesah weiter zu, erst eine ganze Weile später griff zuerst die Polizei, dann das Militär ein: 12 Stunden Straßenschlacht folgten, Zahlen des Gesundheitsministerium am Samstag morgen: rund 1000 Verletzte, 2 Tote.

 

Die Diskussion

Eine heftige Schlacht begann zeitgleich auch bereits zwischen den Protestierenden, sie wurde nicht mit Steinen, sondern mit Worten und Zeilen (im Internet) ausgetragen. Schon während der Kletteraktion gingen die Meinungen derer, die das live oder im Fernsehen verfolgten, weit auseinander – und sie mögen so etwa 50/50 liegen. Während ausgerechnet die Aktivist_innen (in Ägypten werden so die zumeist aus der Oberschicht stammenden Internet-Aktivisten bezeichnet) euphorisch und außer sich diesen „Triumph“ feierten, sahen andere fassungslos oder wütend zu, wie, in ihren Augen gerade ihre Revolution zerstört wurde.

 

LeilZahra Leil-Zahra Mortada
The protest at #israeliembassy shows the internationality & geo-political importance of #Egypt #Tahrir revolution. Beauty!

Tarek Shalaby
tarekshalaby Tarek Shalaby
RT @Cer: RT @iRevolt: NATO violence; good. Arab violence; bad. #HouseArabs

Gigi Ibrahim جييييج
Gsquare86 Gigi Ibrahim جييييج
You are either with the revolution or you are not

Sandmonkey Mahmoud Salem
Also, if u don;t agree with every stupid emotional shit a fellow protesters does, u r a counter-revolutionary? Great. Fantastic. Thanks!

Mahmoud Salem
Sandmonkey Mahmoud Salem
Oh, so if u don‘t agree with attacking the Israeli embassy, u r a soft zionist sympathizer now? Lovely! Go fuck yourselves.

Gigi Ibrahim جييييج
The deeper we get into the revolution the more appearant it becomes who believes in the revolution & who is simply riding the wave

Sandmonkey Mahmoud Salem
@Gsquare86 And it’s up for who to decide who believes in it and who is riding the wave?

Die Fragen

Noch vor allen Diskussionen kamen bereits während der Kletteraktion von Leuten vor Ort wie aus der Ferne zahlreiche Vermutungen, dass da irgendwas „faul“ sei:

AhmedRaafat10 Ahmed Raafat
There’s something weird and suspicious about the force into the #israeliembassy
Feels like we‘re puppies and we‘re being played with #noscaf #israeliembassy Something is not right!

 

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Ungereimtheiten:

- Warum greifen Polizei und Armee nicht ein? Militärpolizei war die ganze Zeit über in großer Zahl präsent, zudem Soldaten und Panzer, zudem ist ein Polizeihauptquartiert direkt daneben. Rund sieben Stunden hat das Militär die Demonstrant_innen gewähren lassen und zugesehen, wie sie die Mauer zerlegt haben – das aus politisch-symbolischen Gründen noch verständlich. Aber warum verhindert sie nicht, dass erneut Menschen zur Botschaft hinaufklettern bzw. hindert sie, wenn sie dort angekommen sind, nicht daran, in diese einzudringen und sie zu verwüsten oder gar anzuzünden, wie offenbar geschehen? Das Militär hat Spezialeinheiten wie die 777 die dazu ausgebildet sind, bewaffnete Terroristen zu stoppen – müssten diese nicht fähig sein, ohne große Gewaltanwendung vier unbewaffnete, sehr junge Männer zu stoppen? Bei früheren Gelegenheiten wie am 25.2. hatte das Militär keinen Skrupel, die 777 auch gegen vollkommen friedliche Demonstrant_innen einzusetzen.

 

- Die Informationen, die am nächsten Tag weiter herauskommen, machen die Sache nicht übersichtlicher. So schreibt Bloggerin Gigi Ibrahmin, sie habe mit einem der vier gesprochen, die in der Botschaft waren: „They raided the embassy spending 3hrs to break doors, found 3 Israelis who were escorted out by army, only only one got hit by protesters.“ – Das heißt, es waren Soldaten mit den vieren im Gebäude?

Es ist zumindest offensichtlich, dass das Militär die Aktion aus welchem Grund auch immer die Aktion zugelassen hat – wie auch schon „flagman“ Ahmed Shafat laut al-Jazeera berichtet hat, ein Offizier habe ihm zugenickt, als er begonnen habe zu klettern. Mit wenigen simplen und gewaltfreien Aktionen wäre die Stürmung der Botschaft zu verhindern gewesen – indem es schlichtweg den Eingang bewacht und verhindert, dass jemand zu klettern beginnt. Das war aber offenbar nicht gewünscht – die Armee und die Regierung haben die Situation bewusst eskalieren lassen wenn nicht gezielt dazu beigetragen. Aus welchem Grund und wofür sie das nutzt, das wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Um Druck vom Militär zu nehmen und den Protest auf ein anderes Ziel zu lenken? Um Wahlen weiter zu verschieben oder zu verhindern, mit dem Argument, die Situation sei nicht stabil genug und „diese“ Leute könne man ja nicht wählen lassen und eine dauerhafte Militärregierung sei weniger gefährlich als solch ein Mob – in dieser Argumentation unterstützt vom Westen, vermutlich? Aus Gründen innerhalb der Regierung? Oder um eine schärfere Gangart gegen Proteste vorzubereiten?

 

Erste Resultate des Abends: Premierminister Sharaf hat ein Rücktrittsgesuch eingereicht, im Internet wird gerätselt ob er durch jemanden vom Militär ersetzt werden wird. Und noch in der Nacht hat die Regierung verkündet, den Ausnahmezustand zu verschärfen und alle Polizisten die sich in Urlaub befinden zurückzurufen. “

 

Eine Möglichkeit, weiteres zur aktuellen Situation in Kairo und Grundsätzliches zur Entwicklung in Ägypten zu erfahren, bieten Veranstaltungen mit Aktivisten aus Ägypten in Berlin und Hamburg:

 

Ägypten: Revolution… and no end?
Tahrir-Platz-Aktivisten in Berlin und Hamburg, 14.-16.9.

Im Januar haben sie Geschichte geschrieben: die jungen Ägypter_innen, die in 18 Tagen Revolution das Regime von Präsident Mubarak stürzten und so nicht nur Ägypten, sondern den gesamten Nahen Osten aufwühlten. Die Rede von der „Facebook-Generation“ verschleiert, dass es sich nicht mehrheitlich um Kinder der Mittel- und Oberschicht handelt, sondern es sich vor allem um junge Menschen aus einfachen Verhältnissen handelt, die unter enormer Prekarität und Perspektivlosigkeit litten wie Teile der jungen Generation in zahlreichen anderen Ländern, in Ägypten zusätzlich unter einem extrem repressiven Staat und dem alltäglichen Rassismus.

Die Revolution hat nicht nur das Leben dieser jungen Menschen vollkommen verändert, mit der Revolution sind die jungen „Revolutionäre“ auch über Nacht zu einem politischen Akteur geworden, der die Richtung der Politik in Ägypten momentan wesentlich bestimmt. Der Großteil der Protestierenden ist weiterhin „unorganisiert“ oder in kleinen, neu gegründeten Gruppen aktiv und agiert im Wesentlichen auf der Straße. In den europäischen Medien mit ihrem Konzentration auf Parteien und organisierte Kräfte wird dieser Kern der Protestbewegung häufig vernachlässigt. Dabei ist gerade für linke Bewegungen in Europa ein Austausch mit ägyptischen Aktivist_innen höchst spannend ? worin lag der Erfolg der Bewegung? Wie ist der Brückenschlag mit anderen Teilen der Gesellschaft — von den liberalen über die Arbeiter_innen bis hin zu religiösen Kräften gelungen? Was können wir von den Ägypter_innen lernen, was sie von uns? Wie ist die Situation in Ägypten ein halbes Jahr nach der Revolution, haben sich die Hoffnungen erfüllt oder nicht?

In den letzten Monaten sind wiederholt deutsche und europäische Aktivist_innen nach Ägypten gereist und haben von ihren Eindrücken berichtet. Nun sind zwei junge ägyptische Aktivisten in Deutschland, um selbst von ihren Erfahrungen auf dem Tahrir-Platz und den Monaten danach zu berichten und sich mit Aktvist_innen aus Deutschland auszutauschen.

 

Berlin, 14.09, 17 Uhr, Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisennaustr. 2a, U-Mehringdamm und 19.30 Uhr, im Rahmen der Veranstaltung „Internationalismus wird gemacht“;

 

Berlin, 15.09., 20 Uhr, Veranstaltung mit Filmvorführung „Thaura – Revolution in Ägypten“, Meuterei, Reichenbergerstr. 58, 10999 Berlin;

 

Hamburg, Freitag, 16.9., 20 Uhr, Centro Sociale, Sternstr. 2, U-Feldstr.; BUKO-Veranstaltung in Kooperation mit dem Eine Welt Netzwerk Hamburg (EWNW)

 

http://uprising.blogsport.de/

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"Unten tanzten ekstatisch die Menschen (...)"

 

Das hört sich sehr nach Muslimbruderschaft an.

 

Aber weg vom plumpen Sarkasmus zu einigen Fakten:

 

Irgendwelche Menschen, die auf dem Tahrirplatz demonstrieren, sind nicht unbedingt das, was die meisten in einem Land wollen. Vielmehr wurden die dort demonstrierenden Menschen von Anwohnern und Geschäftsläuten aus der Gegend angegriffen. Auch ist dieser Platz nicht der Hauptschauplatz in Kairo, sondern die grössten Bewegungen vollziehen sich in den Armenvierteln Kairos.

 

Dort werden von den Muslimbrüdern Suppenküchen aufgebaut und koptische Kirchen geplant angegriffen und verbrannt. Ebenso gibt es gezielte Entfürungen von Menschen, die sich als Christen bezeichnen oder sich für ein Nebeneinander der Religionen einsätzen. Und auch Kairo ist nicht die ägyptische Welt, sondern das bewegte Leben findet auf dem Land statt. Dort, wo es nichts zu essen gibt und die Arbeit wegen der Weizenimporte nicht mehr lohnt.

 

Aber bleiben Wir doch bei Kairo. Dann werden Wir bemerken, dass sich da NICHTS revolutionär geändert hat. Offizielle Zahlen sprechen z.B. von 50.000 bis 200.000  Strassenkinder in Kairo. Als Vergleich, Deutschland hat etwa 10.000 "Strassenkinder". Aber das ist kein Vergleich, da es in Deutschland noch genügend subsidiare Netze gibt, die es in Ägypten kaum gibt.

"Das hört sich sehr nach Muslimbruderschaft an."

 

Das hört sich sehr nach Herr Bialke hat wie immer von nichts eine Ahnung aber möchte gerne mal drüber reden.

Es waren keine Ikhwan an den Protesten am Freitag betetiligt. get it

Zu dem Rest deiner irgendwo aufgeschnappten und zusammengewürfelten Thesen sag ich lieber nichts

http://inanities.org/2011/09/its-all-revolution-goddamit/

http://academic.aucegypt.edu/caravan/story/night-giza-turned-war-zone

http://hammonda.net/?p=491#more-491

Der sarkastische Satz hat genau da gesessen, wo er sitzen sollte: Nämlich, dass "säkuläre Gruppen" aus religiösen Motiven handeln. Dieser Widerspruch - ich habe nicht geschrieben, dass die Muslimbrüder am Freitag da waren - ist das krasse.

 

Welche Alternativen gibt es denn, wenn säkuläre Gruppen nicht aus religiösen Gründen die Botschaft angegriffen hätten? Fünf tote Grenzsoldaten? Klingt nach Nationalismus, ist Nationalismus.

 

Für viele Menschen stellt sich die Frage, ob es wirklich säkulare Gruppen in Ägypten gibt. Für die Antwort ist jedoch bedeutend, dass nicht nur irgendwelche fiktiven Ziele im Raum stehen, sondern aus dem Handeln sollte dies erkennbar sein. Wo sind also die Transparente, die ein Recht fernab des Islam und Nationalismus fordern?

 

Auch gibt es Berichte - es würde mir ausreichen, wenn es nur eine Person sagt - dass Strassenkinder als "Kanonenfutter" verwendet werden, d.h. von allen Seiten angefüttert werden, um die jeweiligen Interessen zu vermassen. Das genau das "das System" ist, fällt Dir nicht auf!

 

Aber schauen Wir mal auf Deine Quellen: Diese sind nämlich genauso wenig oder viel potent wie die Quellen von "recherchegruppe". Deine erste Quelle berichtet von was sie im Fernsehen gesehen hat, Deine zweite Quelle ist Reuters und Deine dritte Quelle deutet auf eine Verschwörungstheorie von Al-Jazeera hin, bzw. erklärt wie diese Theorie von der Twitter-Facebook-Szene aufgenommen wurde.

 

Und genau da ist das Problem:

 

Es gibt kaum qualitativ hochwertige und ehrliche Berichterstattung. Wenn irgendwer berichtet, dann entweder emotionalisiert, ohne journalistische Standarts, verfälscht oder politisch verzerrt. Ähnliches geschah auch in London. Und anstatt mehrere (relativ) unabhängige Mediengruppe zu organisieren, die aus den Gebieten wo sich was bewegt berichten, werden dann irgendwelche politisch verzerrten / populistischen Meldungen übernommen.

voller zusammenhangsloser Mainstream - Medien - "Infos" und Vorurteilen. Du nennst es "Fakten", so ganz ohne Quellenangabe und so, als hättest du alleine die Objektivität gepachtet.

Die Menschen auf dem Tahirplatz forden also nicht unbedingt das, was die Mehrheit im Lande fordert. Deshalb werden sie von Anwohnern und Geschäftsleuten angegriffen. So deine These. Was aber wer fordert und woher du das weisst, scheint dir so sekundär, dass du es erst garnicht erwähnst. Ist ja auch nicht so wichtig, da Bewegung ja doch eher im Armenviertel stattfindet. Wer da was warum bewegt scheint dir auch nicht so wichtig.

Der Absatz enthält also eigentlich keine Fakten, sondern ist eine Ansammlung von Füllwörtern.

In Absatz zwei findet die ominöse Bewegung dann jenseits der Geschäftswelt und der Armenviertel auf dem Lande statt. Was da wer bewegt ist dir auch da nicht so wichtig. Es gibt halt kein Esssen und keine Arbeit.

Dazwischen noch ein bisschen Verschwörungstheorie zu den Muslimbrüdern, wo längst bewiesen ist, dass es so Schwarz und Weiss nicht ablief. Da ist dir wohl mal kurz der Sarazzin in die Tastatur gehuscht.

Zu guter Letzt hat sich in Kairo NICHTS revolutionär geändert. Tja, das liegt in der Natur der Sache. In einer bürgerlichen Revolution ändert sich halt nicht so vieles grundlegend. Revolution ist halt nicht gleich Revolution.
Die bürgerliche Revolution in Ägypten hat erstmal nur das "Ancient Systeme" weggefegt, wurde dann aber vom Militär (in wessen Auftrag wohl?) ausgebremst. Oder hast du im Militär dort die klassenkämpferisch revolutionäre Vorhut erkannt? Die weitere Zukunft ist dort noch ungeschrieben.

Dass "Deutschlands Strassenkindern" genügend subsidiare Netze offenstehen, hast du bitte wo gegoogelt oder hat Frau von der Leyen wann vor ein paar Jahren verlautbaren lassen? Als jemand, der aus diesem Metier kommt, kann ich auch da nur den Kopf schütteln.

Die koptische St.-Mina-Kirche, die im Mai 2011 in Kairo-Imbaba von Islamisten angegriffen wurde, und bei denen insgesamt 12 Menschen umkamen - 6 von ihnen wurden in der Kirche abgeschlachtet/verbrannt -  gab es sehr wohl. Auch die dazugehörigen Strassenschlachten, die die Tahrirplatz-Besetzung personell in den Schatten stellten. 144 Kopten wurden dabei übrigens schwer verletzt (lebensgefährliche Verletzungen), von den anderen Seiten ist mir die Verletztenzahl nicht genau bekannt (wahrscheinlich etwa 230) - auch nicht die Zahl der leichtverletzten Kopten.

 

Auch damals haben säkulare Gruppen behauptet, Mubaraks Truppen hätten die Kirche angegriffen. diese als "Kriminelle" oder "Mubaraks Geheimdienstbanden"bezeichnet. Und ganz sicher gibt es auch nicht-muslimische oder nationalistische Meinungen zu den Pogrom aus Ägypten.

 

http://www.dailymotion.com/video/xilueo_nine-dead-in-cairo-clashes_news

 

Im Mai brannten allein in Imbaba insgesamt 3 koptische Kirchen auf diese Weise. Bei der   St.-Mina-Kirche wird von etwa 100.000 angreifenden Personen berichtet. Die Zahl scheint nur übertrieben, ist aber angesichts der Grösse Kairos und dem grossen Einfluss religiöser Führer in Ägypten realistisch.

 

http://www.arabist.net/blog/2011/5/8/attack-on-a-church-in-imbaba-leaves...

 

Scon zwei Monatezuvor kam es im Kairoer Vorort Mokattam zu einer ähnlichen Kirchenbrandstiftung und politisch/religiös motivierten Ausschreitungen/Tötungen. In 

Mokattam wurde aber nur eine Kirche angezündet - 13 Menschen starben und etwa 100 schwer verletzt.

 

(Sarkasmus Anfang) Das ist jetzt - wie Du "anonym" es schreibst - sehr wirr und hat rein garnichts mit dem schockierenden Auftreten der Muslimbrüder auf dem Tahrirplatz zu tun (Sarkasmus Ende) Wieso sollten säkuläre Gruppen schockiert sein, wenn sie so sehr in der ägyptischen Gesellschaft verankert in. Die Realität sieht anders aus. Die Bezeichnung "fette Oberschichtsblogger" habe ich mir nicht ausgedacht, sondern spiegelt die Ausdrucksaweise von schwarzafrikanischen Flüchtlingen und Obdachlosen (1 Millionen an der Zahl) in Kairo nieder.

 

"Die Menschen auf dem Tahirplatz forden also nicht unbedingt das, was die Mehrheit im Lande fordert. Deshalb werden sie von Anwohnern und Geschäftsleuten angegriffen. So deine These."

 

Diese These vertrete ich nicht. Sowas habe ich auch nicht geschrieben! Die (meisten) Geschäftsleute in der Nähe des Platzes wollen nicht, dass er besetzt wird, da das für sie Einnahmeneinbussen bedeutet. Vor einigen Wochen griffen darum Geschäftsleute die Besetzenden mit Gewalt an. Du brauchst mir keine Thesen in den Mund zu legen, die ich nicht vertrete! Eine grosse Gruppe, die durchaus die Mehrheit darstellen kann, braucht aber erstmal einen sicheren Schlafplatz ausserhalb der Friedhöfe und was zum Essen. Die andere Gruppe, die die Mehrheit darstellen kann, sind islamistische Kräfte. Und selbst während den säkulären Kundgebungen auf den Tahrirplatz ist das "so-Gott-will"-Gerede nicht zu überhören. Ausserdem gibt es aus dem Sommer aufnahmen, wo die Beteiligungen an den Kundgebung zu sehen war. Stellenweise waren manchmal nicht einmal 500 Leute auf dem Platz. 500 Personen sind zwar wichtig, aber nichts gegen 1000, die in die nahegelegende Salafisten-Moschee passen.

 

Jetzt habe ich auch verraten, warum es garnicht sein kann, dass keine Islamisten am Freitag auf dem Tahrirplatz gewesen waren. Die Umar-Makram-Moschee. (Und ja, zum Gebet warfen sie sich auf dem Platz zu Boden!)

 

http://www.youtube.com/watch?v=_TUpMavUrN8

http://koptisch.wordpress.com/2011/05/06/das-unselige-freitagsgebet-und-...

 

Verzeih mir, dass ich nicht meine Quellen nenne, oder nun nur sehr spärlich. Ich bin der Meinung, dass aufbereitete Informationen in vielen Fällen Aktivität reduzieren. Aber Du musst das ja besser wissen, weil Du auf die Mainstream-Medien rumhackst, die gerne mal einen grauen "Info-Brei" zum konsumieren senden. Ich möchte, dass meine Artikel überprüft werden und nicht, dass die Menschen glauben was ich schreibe. (Vielleicht fällt Dir in diesem Zusammenhang auch ein was "säkular" bedeutet.)

 

Was wer fordert? O, mein Gott - Ich habe es nicht geschrieben.... Vielleicht kannst Du mir da helfen! Was fordert denn wer? Schreibt nämlich auch niemand vor mir! Wenn doch, verweise drauf! Vielleicht machen Wir ja eine kleine Liste:

 

- Märtyrerfamilien

- Muslimbruderschaft

- Abu im Grab (woht in der Totenstadt)

- Kopten

- Salafisten (ich weiss, sind verschiedene Gruppen einer Rechtsschule)

- Anhänger Mubaraks

- KFC

- 1 Millionen Obdachlose in Kairo

- Geschäftsleute, die Angst vor Verlusten haben

- Flüchtlinge aus Schwarzafrika

...

usw.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Stadt_der_Toten_(Kairo)

 

Und zu den "Füllworten": Ja, "Weizen" ist ein Füllwort und hat mit Ägypten´s Lage und den ländlichen Konflikten nichts zu tun. (Sarkasmus) Was aber kein Sarkasmus ist, ist, dass die Bewegung in den Großstädten nur auf eine Weise auf den Land ankommt. Mit den Suppenküchen der Salafisten. Und hier ähnelt sich das Bild auch in den Armenvierteln Kairos - wo irgendwelche Säkularen auch nicht Essen verteilen. Wenn ja, berichte!!

 

"Wo es längst bewiesen ist(...)" 

 

Was hast Du bewiesen? In bürgerkriegsähnlichen Zuständen geht Vieles kreuz und quer. Über tötliche Verwechselungen, über "Wechsel der Haut" bis zu Gerüchten und Lügen, die zur eisernen Wahrheit werden. Ja, es gibt dort bei der Namenswahl kein Schwarz und Weiss, aber es gibt universelle Wahrheiten. Wie z.B., dass Kinder was zu essen brauchen und Menschen unbedacht, oft auch reflektiert, dumme Sachen machen. Oft auch in Massen. Ulrike Meinhof hat das mal beschrieben und auch kundgetan, dass Massenveranstaltungen nicht der richtige Orte sind um die eigene Meinung kundzutun. Eben ganau aus einer säkulären Überlegung heraus.

 

"Bürgerliche  Revolution" 

 

Ich glaube, Wir meinen das gleiche. Trotzdem kann ich  an dieser Stelle nicht weiter mit Dir darüber diskutieren, weil Wir Uns nicht auf die gleichen Begriffe einigen können. Eine "bürgerliche Revolution" gibt es nicht! Das Bürgertum sind die priviligierten Arbeiter und Arbeiterinnen. Eine Revolution beendet aber die Privilegien. In Ägypten handelt es sich um einen (bislang) verhinderten bzw. früh gestoppten Bürgerkrieg.

 

Was für ein System wurde bitte weggefegt? Sklaverei in Ägypten gibt es immernoch. Kinder, die auf den Strassen schlafen gibt es immernoch. Die Rechtlosigkeit ist sogar noch schlimmer geworden.

 

Die Beleidigung am Ende Deiner Ergänzung (Strassenkinder/Subsidiarität) ignoriere ich mal. Wenn Dein Gegenüber schon einen Namen hat, dann mach Dich mal etwas schlau. Denn dann wüsstest Du, dass Du da gerade in ein Fettnäpfchen getreten bist. 

Wenn Du so sehr denkst, dass das Verschwinden von Plagiaten die Freiheit ermöglicht, warum verlinkst Du dann auf einen Radiobeitrag, in dem behauptet wird der "arabische Frühling" bzw. die Proteste in Ägypten hätten erst im Februar 2011 angefangen und ein (systemimmamenter) "Wissenschaftler" das Wort "radikaler" benutzt?

 

http://www.youtube.com/watch?v=4AiCGa0ttgo

 

"Erst war es radikal, dann war es radikaler..." Eine Steigerung des Wortes "radikal" gibt es nicht.  Und so erkennst Du auch genau das Plagiat bzw. einen Menschen, der sich "Wisschenschaftler" nennt, aber im Grunde dummes Zeug redet bzw. wissenschaftlich/politisch inkonstistent redet.

Um die unberechenbare Dynamik der Wikileaks-Revolutionen nachvollziehen zu können, muss mensch sich bewußt machen dass die betreffenden Regimes über dieselben Informationen verfügen wie die des Westens. Von Staat zu Staat wird eifrig geleakt, und Mubarak (bzw. jetzt der Militärrat) wissen was BND und CIA wissen aber die Öffentlichkeit noch nicht. Nur so ist die Entscheidung vom 28.1. zum totalen Rückzug jeglicher Polizei zu verstehen, welche ebenfalls eine Interpretation als eine Art anarchistischer Dolchstoß des Regimes gegen die anständigen Aufständischen erfuhr. Auslöser dürfte wohl auch hier eine der planetaren Schockwellen gewesen sein, welche immer dann auftreten wenn einer der von den internationalen Geheimpolizeien Gejagten die sich unsichtbar hinter Wikileaks gestellt haben die Macht lokal besiegt.

 

"Das Militär hat Spezialeinheiten wie die 777 die dazu ausgebildet sind, bewaffnete Terroristen zu stoppen – müssten diese nicht fähig sein, ohne große Gewaltanwendung vier unbewaffnete, sehr junge Männer zu stoppen?"

 

Aus eigener Erfahrung ganz klar nein. Bei einer spontanen direkten Aktion können auch teure Spezialprofis außer sichtlich unverhältnismäßiger Gewalt gar nichts machen, oder sie werden halt nicht eingesetzt. Auch der Fall Mavi Marmara um den es sich hier dreht zeigt ein vergleichbares Bild. Und deutsche Polizisten haben vor deutschen Gerichten aussagen müssen dass sie zwar ausgebildet werden wie man gewaltfreien Blockierern wehtut, nicht aber die Ausbildung eines Rettungssanitäters zum Umgang mit wehrlosen Personen erfahren. Es wäre erstaunlich, wäre dieses Problem in Ägypten unbekannt. Wäre in dieser Situation Schießbefehl erteilt worden, dann wäre jetzt die Fassungslosigkeit noch viel größer. Dass er es nicht wurde ist sicherlich nicht der israelisch-türkischen Diplomatenkrise zu verdanken, sondern eher einer lokalen Wahrnehmung dass eine Inszenierung von Staatsgewalt als Selbstzweck gerade überhaupt keinen Kontrast zur globalen politischen Lage darstellt. Was es ist, das die Regimes des Westens von innen heraus mit dem Rücken an die Wand drängt und  somit ihren Vasallen einen Machtverzicht ermöglicht der sich nicht in einen imperialistischen Machtgewinn umsetzt, muss offensichtlich offen bleiben. Ihr zunehmend widersprüchliches Verhalten in der Währungskrise zeigt jedoch dass dieses Element wohl an Einfluß gewinnt.

Ein guter Hintergrundartikel zu einem spannenden Thema mit interessantem Veranstaltungshinweis (endlich mal etwas zu dem Thema).

 

Die Hintergründe zu der Aktion in Kairo sind genauso offen, wie die Fragen, wer Aktien an diesem Coup hat und  nach den Folgen. Sicher hat der Militärrat und die momentan rechte Regierung in Israel genauso viele Gründe zu einer solchen Aktion, wie die Muslimbruderschaft oder  die alten Gefolgsleute von Mubarak . Bei der fragilen Situation, die im Hintergrund schon immer zwischen den Nachbarstaaten Ägypten/Israel herrscht, zeitigt die extralegale Exekution von 5 Sicherheitskräften sicher auch Situationen, wo es auch bei säkulären Kräften leicht hochkocht. Dies dann, wie in einem Kommentar unterhalb,  sofort in die nationalistische Ecke zu drücken, schliesst doch eher auf ein sehr schlichtes schwarz - weiss Weltbild.

 

Journalistisch völlig unsauber wird es dann durch das dreimalige Kommentieren des Schreibers "Bialke", der mit null Bezug auf oben genannten Artikel, immer wieder die Angriffe auf Kopten und deren Kirchen mit dem Sturm auf das Botschaftsgebäude zu verquicken versucht. Diese alte journalistische Finte, unbewiesenes mit der Intention, dass schon  irgendetwas hängen bleiben wird, repitiert man sein Anliegen nur oft genug, ist so durchschaubar wie unseriös.

 

Was die nichtexistenten oder existenten subsidiaren Netze für Strassenkinder in Ägypten versus Deutschland  mit der Thematik zu tun haben, bleibt dann ganz schleierhaft.  Die ägyptischen Strassenkinder werden im Kommentar aus tiefster eurozentristischer Sicht jeder eigener Entscheidung beraubt und zur "Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing" - Staffage irgendwelcher dunklen Kräfte degradierd. Dies kommt einer Entpersonalisierung der ägyptischen Kinder/Jugendlichen gleich und offenbart ein ziemlich schräges Bild über das Bewusstsein marginalisierter und hungernder Kinder/Jugendlicher. Mit "genügenden" subsidaren Netze für Strassenkinder in Deutschland dagegenzuhalten und das ganze noch mit dem eigenen Namen und irgendwelchem Bekanntheitsgrad in irgendeiner Gruppe zu begründen ist dann doch eher peinlich und dem Thema nicht angemessen. Befragt man nur einmal die Berliner Strassenkinder z.B. am Alexanderplatz wird die Mär von den genügenden Netzen schnell zum Offenbarungseid. Von Unterbringungsmöglichkeiten (deshalb gab es damals das Rauchhaus, in den 80er und 90er Besetzungen und heute wieder viele Kids auf der Mieterdemo letzte Woche) und medizinischer Hilfe der kurzen Wege und ohne sozialtherapeutischer Penetranz zu schweigen.

 

Die permanenten "Sarkasmen" machen die Kommentare auch nicht gerade sachlicher und sind dem Thema auch nicht angemessen, offenbart es doch eher eine respektlosigkeit ggü. dem Vorredner/-schreiber. Ein guter Text kommt übrings ohne Sarkasmen aus und wenn man auf seine eigenen Sarkasmen oder Witzchen per Klammer noch aufmerksam machen muss, landet man schnell in der Ecke der Person, die als einzige über die eigenen Witze lacht.

 

Das permanente Herumreiten des Kommentators auf der Möglichkeit auf "Indymedia" anonym oder mit Nickname zu posten, zeugt allerdings für ein Nullverständnis des Autors über das Sicherheitsbedürfniss vieler Autoren auf "Linksunten" und die Möglichkeiten oder die Sammelwut deutscher Sicherheitsbehörden. Ausser dem Autor ist sicher jedem klar, was eine Entanonymisierung für Folgen hätte.

 

Zu "Ehrenrettung" von Ulrike Meinhof (,die dies auch noch nichteinmal nötig hat), diese Art ein Zitat zu benutzen nennt man "Eklektizismus" und stellt einen dummen Versuch da, Dinge aus dem eigentlichen Kontext zu nehmen und sie für seine Meinungsmache zu funktionalisieren.

 

Danke für den VA - Hinweis

"3. Sonderbereich-Befragungen

 

Zu Sonderbereichen zählen “Gemeinschafts-, Anstalts- und Notunterkünfte, Wohnheime und ähnliche Unterkünfte.”

Das sind u.a.: Gefängnisse, Wohnheime für alte Menschen oder Menschen mit Behinderungen, Psychiatrien, Obdachlosenunterkünfte usw. Jeder Obdachlose wird zwangsweise einer so genannten Notunterkunft zugeordnet und fällt somit zwangsläufig in diesen Bereich."

 

http://zensus11.de/mitmachen/hintergrund/wer-ist-betroffen/

 

Nun hast Du je einige Teile des subsidiaren Netzes beschrieben. Andere Teile sind z.B. besetze Häuser, Volxküchen, nicht-staatlich geförderte Obdachlosenunterkünfte, anonyme Hilfen, kirchliche Vereine, private Förderer und Förderinnen - sogar  die Rote Hilfe ist eine subsidiare Einrichtung.

 

Subsidiarität meint ja eben, dass eine Person erst vom übergordneten Staatsorgan Hilfe bekommt, wenn kein untergeordnetes (privates oder staatliches) Organ mehr helfen kann.

 

Hier in Deutschland gibt es noch ein relativ engmaschiges subsidiarisches Netz. Beispielsweise für papierlose Jugendliche. Ein Beispiel für Berlin: Essen gibt es 4 mal am Tag anonym an der Bahnhofsmission am Zoologischen Garten. (Dort gibt es auch Hinweise auf viele andere Hilfsangebote, die ich nicht alle nennen will.) Gleich in der Nähe des Zoologischen Garten gibt es dann gleich das Sleep-In. wo Jugendliche dann für ein paar Tage anonym übernachten können, Wäsche waschen können, etc.! Das ist alles subsidiarisch - genau wie die Sozialhilfe/Jugendhilfe in die dann die meisten Menschen/Jugendliche kommen. Bei papierlosen Personen sieht das zwar anders aus, aber ich habe auch nicht geschrieben, dass alle subsidiare Maschen alle Betroffenen gleich auffangen. Ich schrieb nur, dass es in Europa noch genügend subsidiare Hilfe (auch ohne Papiere) gibt.

 

Ich kann Dir beispielsweise ohne Probleme 20 kostenlose und anonyme Essensstellen in Rom (auch für schwarzafrikanische Menschen ohne Papiere) nennen. In Kairo ist dieses Netz aber kaum vorhanden, und die wenigen Maschen werden meistens von islamischen Menschen gestrickt.

 

Solidarisch wäre es übrigens, wenn jeder Mensch ein Bedingungsloses Grundeinkommen erhält. Aber selbst die Rente in Deutschland ist nicht solidarisch, da sie nicht jeder und jede bekommt. Vielmehr bekommt jemand, der oder die nicht genug gearbeitet hat, als Ergänzung wieder die subsidiarische Sozialhilfe, die widerrum an Bedingungen geknüft ist.

Du weisst aber schon, dass Indymedia ein Graswurzelmedium ist. Es geht also nicht nur um Artikel einer Recherchegruppe oder Redaktion, sondern viele Einzelpersonen und Gruppen tragen aus ihrer Sichtweise, aus ihrem Blickwinkel, Informationen über Ereignisse zusammen.

 

Du darfst auch gleich die Frage beantworten wie lange ich in Deutschland, Italien und in anderen Ländern auf der Strasse gelebt habe!  Dass ich genau das meinte, als ich über die Recherche meines Namens sprach, scheint Dir nicht aufgegangen zu sein.

 

Wieso fehlen denn im ersten Beitrag der Recherchegruppe die Konflikte zwischen Christen und Muslime? Und werden sie genauso bei den Konflikten zwischen Muslimen und Juden fehlen? Wie hat die Recherchegruppe, und alle anderen, ihre Quellen überprüft? Oder wart ihre selbst dort. Ich hacke nicht auf ein bloses Zusammentragen und Zusammenfassen von Quellen heraum! Doch ich versuche zu einem oder mehreren Projekten anzuregen, bei denen interessierte Menschen direkt in die betroffenen Regionen fahren und berichten was sie erleben.

 

Schaut Euch doch mal die Berichterstattung über London vom August 2011 an. Die wenigen Analyseversuche und Diskussioenn sind so unvollständig und politisch beeinflusst, dass es mich erschrocken hat. Was ist mit MZ oder den Bloods? Nirgends stand etwas darüber. Selbst die Gerichts-Prozesse wurden nicht vernünftig ausgewertet. Oder das von der Polizei veranstaltete Brixton Splash-Festival, aus dem es zu den ersten Plünderungen kam.

 

Plagiat oder manipulierte Realität - das sind die rictigen Begriffe dafür. http://www.youtube.com/watch?v=Lkf6K3Hib8c

Wieso fehlen denn im ersten Beitrag der Recherchegruppe die Konflikte zwischen Christen und Muslime?

 

Welchen Teil von von "aktuell" in der Überschrift "aktuelle Entwicklungen in Kairo" vertstehst du jetzt nicht in einem Beitrag der sich auf die Ereignisse vom letzten Freitag bezieht?

Die Vorfälle in Imbaba und andere Angriffe auf Kopten sind schon wieder diverse Wochen her.

Wenn dir die so wichtig sind darfst du gerne noch einen Artikel zu schreiben.

Da erwarte ich dann auch Quellenbelege dafür das die Ikhwan die Kichen angegriffen und das vorher geplant haben..........