[OHV] Auswertung Naziaufmarsch Neuruppin 09.07.2011

(1) Toni Gusek,(2) Unbekannt(3) Patrick Schulz

Am vergangenen Samstag fand in Neuruppin infolge der vierte Neonaziaufmarsch seit 2007 statt. Das Antifaschistische Netzwerk[AFN] und Inforiot berichteten schon darüber, nun sind wir an der Reihe.

 

Dieses Jahr folgten gerade einmal 200 Neoneonazis den Aufruf der Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland, trotz Redners und Mitaufrufers Axel W. Reitz. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr waren diesmal kaum NPD-ler_innen vorhanden. Vereinzelt oder durch doppel-Mitgliedschaften (so auch bei FKNRP) waren sie maximal zu locken. Auch fehlten, die im letzten Jahr stark aufgetretenen Mitglieder des Nationalen Widerstands Berlin, es waren maximal zwei Autobesatzungen aus Berlin angereist.

Die Demonstration konnte nicht nur aufgehalten und zur Umkehr gezwungen werden, auch wurde sie immer wieder gestört. Vereinzelt mussten Neonazis wie der Eisenhüttenstädter Michael Meißner oder Teile des Blockes der Freien Kräfte Ost aufgrund von Provokationen, durch Polizeikräfte oder den eigenen Ordnern zur Ordnung gerufen werden. Die Neonazis wehrten sich gegen die Provokationen durch Beleidigungen, Bedrohung und symbolischer Morddrohung.

Auf der Demonstration wurden vier Transparente mitgeführt die auch die Demonstration in vier Blöcke teilten. Dabei war nur bei einem Banner eine Struktur klar erkennbar. Als Zweiter Block innerhalb der Demonstration lief zum ersten Mal in der Öffentlichkeit ein geschlossener Block der Freien Kräfte Ost. Die Freien Kräfte Ost setzen sich offiziell aus Neonazis zusammen, die in Wittstock und Brandenburg/Havel aktiv sind, doch die Führungskader kommen zum Teil aus Oranienburg. Der Chef dieser recht jungen Kameradschaft, Toni Gusek, fiel besonders dadurch auf, dass er viele der ankommenden Neonazis begrüßte, als wäre er selber der Anmelder. Auch dirigierte er den Block der FKOs und war die Kommunikationsschnittstelle zwischen dem Block und dem Neuruppiner Führungskader Dave Trick, welcher gemeinsam mit anderen Neonazis den Anmelder Marvin Koch unterstützte.

Der Block der FKOs setzte sich aus jungen, meist um die 20 Jahren alten Neonazis des Nordwesten Brandenburgs zusammen. Unterstützt wurden sie dabei von Berliner Neonazis wie dem Weissenseer Christian Schmidt (ehemaliges Mitglied der aufgelösten Freien Nationalisten Berlin-Mitte). Dieser nahm vor kurzem an einer Neonazidemo in Kreuzberg teil und war auch in der Angreifergruppe dabei, welche am Boden sitzende Gegendemonstrant_innen angriff. In seinem Heimatbezirk fiel er durch Sprühereien und Angriffe auf Antifaschisten auf - in Neuruppin beließ er es bei leeren Bedrohungen und Beleidigungen.

Diese Zusammenarbeit von Christian Schmidt und den FKOs ist nicht überraschend, da viele Brandenburger Neonazis, besonders aus dem berlinnahen Bereich, zum kameradschaftlichen Besäufnis in den Henker fahren. So wird die Verbindung der Freien Kräfte erst ermöglich. Mit von der Partie war natürlich auch der Oranienburger Patrick Schulz. Er war mit Toni Gusek vorher bereits in zwei Kameradschaften wie dem Sturm Oranienburg und der Kameradschaft Märkisch Oder Barnim. Wieder tauchte er als Transparentträger auf, während Gusek diesmal eine klar angenehmere Aufgabe hatte. Gusek war es auch, der das Banner der FKO mit hatte und an einen Unbekannten Neonazi übergab. Patrick Schulz war teilweise abgelenkt von einem anwesenden Antifaschisten, der ihn so sehr provozierte, dass er sich sogar zu einer Morddrohung hinreißen ließ. Während der Demonstration lief zwischenzeitlich auch seine Ex-Freundin Sarah Werner am Transparent, welche ihn 2 Tage nach Neuruppin verlassen hat und nun mit einem Neonazi aus Sassnitz (Rügen) zusammen ist. Dies ist Interessant, da Sarah Werner mutmaßlich der Grund war für eine kurzzeitige Spaltung der FKO. Kurz nachdem diese ihre Beziehung mit dem Wittstocker „Dani“ beendet hatte und zum Oranienburger Patrick Schulz wechselte, entstand für nicht mal eine Woche das Projekt Freie Jugend Wittstock. Inzwischen hat „Dani“ eine neue Freundin und die Kameradschaft zu FKO ist wieder hergestellt.

Neben Patrick Schulz und Toni Gusek nahm ein weiterer ehemaliger KMOB-ler an der Demonstration teil. In der KMOB fiel er als Transparentträger auf und ist Mitglied in der Band Preussenfront aus Bernau. Sein Spitzname ist nicht zu Unrecht, wegen seiner Körpergröße, „Der Lange“. Kennengelernt hat er diese Verbindung vermutlich durch einen gemeinsamen Gefängnisaufenthalt mit Patrick Schulz. Der Bernauer war allerdings nicht alleine da, sondern hatte seine Freundin dabei, die unter anderem mit Sarah Werner befreundet ist. Neben einer Reihe unbekannter Neonazis war noch ein namentlich bekannter Wittstocker dabei. Tom Bruck nahm bereits mit FKOler an einem Neonaziaufmarsch in Spremberg teil und war an einem Angriff auf einen Antifaschisten in Neuruppin beteiligt.

Insgesamt nahmen nachweislich 10 Neonazis an der Demonstration teil, denen eine Zugehörigkeit zur FKO nachweisbar ist. Wir gehen allerdings von einem Netzwerk aus jungen, z.T. minderjährigen Neonazis aus, die auf ein Personenpotential von bis zu 30 Personen schöpfen kann. Interessant ist es, dass die Kombo Patrick Schulz, Toni Gusek und „Der Lange“ sich wieder eine Kameradschaft gesucht haben, welche außerhalb von Oberhavel ihren Aktivitäten nachkommt, sie aber in Funktionen eingebunden sind.

Fotorechte: Noktalia
Foto1: (1) Toni Gusek, (2) Unbekannt, (3) Patrick Schulz,
Foto2: (1) "Der Lange", (2) Christian Schmidt, (3)+(4) Unbekannt
Foto3: (1) Sarah Werner, (2) Freundin von "Der Lange"
Foto4: (1) "Dani", (2) Tom Bruck
Foto5: Freundin von "Dani"

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Auf Bild 2 im Vordergrund : Carlo Rensch aus Neuruppin

Hier eine Reisegruppe aus Leverkusen(http://media.de.indymedia.org/images/2011/07/311503.jpg), die Nasen sind noch zusammen mit Paul Breuer und Axel Reitz (Köln) angereist.

 

Aber das war wohl nix!! Einmal quer durch die Republik für 10 Minuten laufen.

 

Hoffentlich war wenigsten die Rückreise angenehm...

 

HA HA !!!