Menschenrechte gegen Israel

Free Palestina

"Boycott, Divestment, Sanctions" gegen die israelische Gesellschaft - nun auch in Bonn

    Seit 2005 formiert sich die internationale Kampagne „Boycott, Disvestment, Sanctions“ (BDS), die sich dem umfassenden Boykott jeglichen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Austauschs mit Israel verschrieben hat. Die geforderte Isolation der israelischen Gesellschaft soll die vollständige rechtliche Gleichstellung arabischer Israelis bewirken und die Besatzung „allen arabischen Landes“ beenden, womit sämtliches israelisches Territorium gemeint ist. Die deutsche Sektion und ihre Bonner Anhänger wollen dies durch die Auflösung des jüdischen Staates („Einstaatenlösung“) und die Rückkehr aller 1948 geflohenen Palästinenser und ihrer Nachkommen ins dann ehemalige israelische Gebiet ermöglichen [1].

   Es ist hinlänglich bekannt, dass eine Mehrheit in Deutschland der Aussage zustimmt, dass Israel gegenüber den Palästinensern prinzipiell eben jene Vernichtungspraxis betreibt, die den Nationalsozialismus auszeichnete [2]. Diese Ideologie ermöglicht es vielen Deutschen, den Sonderstatus ihrer nationalen Identität zu bewältigen, indem sie Nachkommen von Holocaust-Überlebenden bescheinigen, aus demselben mörderischen Holz geschnitzt zu sein wie die eigenen Vorfahren. Obwohl die Mehrheit mit statistischer Wahrscheinlichkeit diesen (un)heimlichen Groll hegt, wäre es müßig, hier mit einigem Aufwand deren Befindlichkeiten zu „widerlegen“. Es sind Ressentiments, die davon leben, sich von widersprüchlichen Erfahrungen und komplizierten historischen Tatsachen abzuwenden. Es geht in erster Linie auch nicht um die Wenigen, die für Israel eintreten als den prekären, aber umso notwendigeren Versuch von Juden, die Fortsetzung ihrer Vernichtung selbstbestimmt zu verhindern. Es geht vor allem um die schwankende Minderheit, die sich fragt, wes Geistes Kind die Mitbürger sind, die sich von den etwa 200 Staaten der Erde gerade den Zwergstaat am Mittelmeer für eine Quarantäne ausgesucht haben.

   Die BDS-Kampagne ist ein Spross der alltäglichen „Israelkritik“: Angegangen werden soll vordergründig „nur“ das, was „von der israelischen Politik der Apartheid und Besatzung profitieren“ möchte. Seit Beginn der weltweiten Kampagne im Jahr 2005 ist jedoch unmissverständlich klar geworden, dass sie sämtliche Produkte, Dienstleistungen und Institutionen des Landes meint, also jede Regung der israelischen Gesellschaft prinzipiell als „Besatzung arabischen Landes“ oder „Apartheid“ charakterisiert. Eine Zweistaatenlösung wird von den deutschen BDS-Anhängern offen zu Gunsten der „Einstaatenlösung“ abgelehnt. [3] Die BDS-Agenda bereitet also auf nichts Geringeres als auf die Liquidierung des jüdischen Staates vor.

 

Was ist mit den Palästinensern?


   Von BDS betroffen ist damit auch jene Million Palästinenser israelischer Staatsangehörigkeit, die die zionistische „Apartheid“, die „Nakba“ und den „Vernichtungskrieg“ der Staatenlosigkeit, Ausgrenzung und Elendsverwaltung in zahlreichen arabischen Ländern (Libanon, Syrien, Jordanien u.a.) vorzieht. Die von BDS verschwiegene Diskriminierung der Palästinenser in arabischen Ländern ist eine bewusste Entrechtung, die Integration und gesellschaftliche Teilhabe systematisch verhindert [4].
Verschärft wird dies durch die per UNO abgesegnete und global anerkannte Absurdität, dass der palästinensische Flüchtlingsstatus als weltweit einziger von Generation zu Generation weitervererbt wird [5]. Mit dieser völkischen Politik werden die nachgeborenen „Flüchtlinge“ zur demographischen Waffe. Würden die jüdischen Israelis unter diesen Bedingungen dem geforderten Recht auf „Rückkehr“ stattgeben, wären sie nicht „nur“ die verhasste Minderheit der Region, sondern wie vor Staatsgründung der Gnade einer überwiegend feindseligen Mehrheit ausgeliefert. Angesichts einer mehrheitsfähigen Hamas, die bekanntlich nichts von freien Wahlen oder Pluralismus hält, sondern den Judenmord in ihrem Grundsatzprogramm zur heiligen Pflicht eines jeden Moslems erhebt [6], leistet die BDS-Kampagne ihrerseits nichts weiter als Schützenhilfe für die angestrebte Verfolgung der israelischen Juden.

 

„Kollateralschäden“ des Antisemitismus


   Bereits kurz vor Gründung Israels litten jene Araber resp. Palästinenser, die friedlich mit oder neben einem jüdischen Staat leben wollten, unter massiver Verfolgung. Schon der erste Palästinenserführer, Hitlerfreund und Gruppenführer der SS a.D., Mohammed Amin al-Husseini, versuchte jeden (leisen) Zweifel am Vernichtungswillen auszurotten [7].
Tradition verpflichtet: Morde an „zionistischen Kollaborateuren“ unter den Palästinensern sind bis heute Alltag. Diese Barbarei würde wohl auch dann weiter gehen, wenn die Juden aus dem Nahen Osten verschwunden wären. Denn ausgerechnet im Gazastreifen, der seit 2005 im Sinne der säkularen Fatah und der radikal islamischen Hamas „judenrein“ ist [8], ermordete die Hamas viele ihrer „Brüder“ von der Fatah als vermeintliche „zionistische Kollaborateure“ – nicht selten mitsamt ihrer gesamten Familie [9]. Mit den Worten „Wenn es keinen Juden gäbe, der Antisemit würde ihn erfinden“ [10] pointierte Jean-Paul Sartre 1945 diesen Wahnkomplex, der sich in unserer Zeit hinter antizionistischer Rhetorik verschanzt.
Alle Repression, die von Palästinensern an Palästinensern im Namen des „Befreiungskampfs“ verübt wurde und wird, ist der vermeintlich palästinenserfreundlichen BDS-Kampagne jedoch keine Erwähnung, geschweige denn Kritik wert. Am Doppelstandard, einerseits den verhältnismäßig paradiesischen Menschenrechts- und Wohlstandsindex der Araber in Israel ausbauen zu wollen, während man „judenreine“ Palästinensergebiete mit Scharia für selbstverständlich hält, erweist sich, wer in Wirklichkeit der Idee der Apartheid anhängt. Die BDS-Kampagne ist in ihrer Logik darauf ausgelegt, Palästinenser nicht als Subjekte, sondern als Objekte zu behandeln, als Kollektiv ohne Individualität, das offensichtlich nur dann Solidarität verdient, wenn es den Krieg nicht aufgibt und in blutigen Konfrontationen mit Israel nutzbaren Schaden nimmt.

 

Nutz- und boykottierbare Juden


   Auch zu den Juden pflegt die BDS-Kampagne ein zutiefst instrumentelles Verhältnis. So suchte sie nach jüdischen Kronzeugen für ihre antizionistische Kampagne und fand sie u.a. bei bereitwilligen Intellektuellen wie Judith Butler und Noam Chomsky. Gerade in Deutschland immunisiert man sich gegen Antisemitismusvorwürfe gerne unter Verweis auf jüdische Mitstreiter – ganz so, als hätten sie qua Herkunft die besondere Eigenschaft, dem Ressentiment nicht verfallen zu können; Sarrazins „Juden-Gen“ lässt grüßen. So darf es niemanden verwundern, dass die Einwände der israelischen Pazifistengruppe um den in einschlägigen Kreisen ansonsten hochgeschätzten Uri Avnery, Gush Shalom, welche noch zwischen zu boykottierenden Produkten aus den besetzten Gebieten und jenen des Kernlands Israel differenziert [11], ignoriert werden. Juden werden eben nur dann als ethnisches Beweismaterial herangezogen, wenn sie dem Ziel der Vernichtung Israels dienlich sind.

   Die BDS-Kampagne und ihre Fürsprecher betreiben in letzter Konsequenz nichts weiter als eine Neuauflage des Judenboykotts unter veränderten (geo-)politischen Bedingungen. Den weltweit in der Diaspora verstreuten Juden vor Auschwitz, welchen die Nazis zunächst durch Boykotte die Existenzgrundlage entziehen wollten, steht heute ein wehrhafter „Jude unter dem Staaten“ (Léon Poliakov) namens Israel gegenüber, der durch vielfältige diplomatische, ökonomische und terroristische Initiativen ausgemerzt werden soll. Die organisierte Selbstverteidigung der Juden verlagerte den Fixpunkt des Antisemitismus auf den Staat Israel.

   BDS ist der zivilgesellschaftliche Flügel des Antizionismus und fordert im Jargon der Menschenrechte die geopolitische Quarantäne – um nicht zu sagen: die Ghettoisierung – des jüdischen Staates. Die Kampagne wird auf lokaler Ebene voraussichtlich auf die Ächtung und den Abbruch jeglicher wirtschaftlicher, akademischer und offizieller Beziehung zwischen der Universität und Stadt Bonn und ihren israelischen Partnern drängen [12].
Auch in Bonn hat eine Melange aus deutschen Christen, Palästinensern, Verschwörungstheoretikern und Linken in der BDS-Bewegung zueinander gefunden. Neuerdings gesellen sich zu den Sympathisanten auch zwei im Studierendenparlament vertretene Hochschulgruppen der Universität Bonn. So richtet die Linke Liste (LiLi) mit dem islamisch-konservativ geprägten Universitären Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (UBIG) aktuell eine Veranstaltung aus, bei der neben der antiisraelischen „Einstaatenlösung“ die Möglichkeiten zur Unterstützung der Boykottkampagne in Deutschland erörtert werden soll. [13]
Die ersehnte „Universität der Friedens“ (Yamen al-Khalaf, UBIG-Spitzenkandidat [14]) und geforderte „Antikriegsarbeit“ (LiLi) [15] verdichtet sich nun in einer Diskussion, wie die Ghettoisierung und Zerstörung Israels von den Deutschen am besten unterstützt werden kann. „Boycott, Divestment, Sanctions“ erweist sich als antisemitischer Tagesbefehl auf der Höhe der Zeit. Dass der Weg zur Hölle mit besten Absichten gepflastert ist, sollte den Blick nicht trüben: „Was der Antisemit wünscht und vorbereitet, ist der Tod des Juden“ (Sartre).

 

 

Nachweise und Kommentare:


[1] Das „Schlussdokument“ der „Palästina-Solidaritätskonferenz“ vom 26.-28.11.2010, die "Stuttgarter Erklärung" fordert die Auflösung Israels: „Am Ende der Diskussion bestand weit gehendes Einvernehmen darüber, dass nur die Schaffung eines gemeinsamen, säkularen und demokratischen Staates auf dem historischen Palästina mit gleichen Rechten für alle Frieden und Gerechtigkeit für PalästinenserInnen und Israelis bringen kann - ein Staat, in dem alle Menschen, gleich welcher Religion und Herkunft, gleichberechtigt zusammenleben. Dies schließt selbstverständlich die aus dem Land vertriebenen PalästinenserInnen mit ein (Einlösung der Resolution 194 der UN-Vollversammlung).“

Unterzeichner dieser Erklärung war neben einigen Bonner Antizionisten (z.B. den Ex-Stasi-Spion Klaus von Raussendorff und den 9/11-Verschwörungstheoretiker Elias Davidsson) das Bonner Institut für Palästinakunde e.V. (IPK), das die Bonner BDS-Kampagne maßgeblich organisiert.

 

[2] Die aktuelle Heitmeyer-Studie „Deutsche Zustände“ der Universität Münster verzeichnet seit 2008 einen Anstieg des israelbezogenen Antisemitismus. 38 Prozent neigten der These "Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen, dass man etwas gegen Juden hat" zu, während sogar 57 Prozent der NS-relativierenden Aussage "Israel führt einen Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser" zustimmten.

 

[3] Das Ergebnis der oben erwähnten „Stuttgarter Erklärung“, der laut Institut für Palästinakunde„erste[n] Einstaatenkonferenz auf deutschem Boden“ hat gemäß der deutschen BDS-Sektion „Standards für die deutsche Palästinasolidarität definiert“.

Auch das IPK bekräftigt die deutschen Standards der Erklärung: „Diese fordert, die Besatzer durch 'Boykott, Sanktionen und Divestment' dazu zu zwingen, die Besatzung aufzugeben sowie für die Errichtung eines säkularen, demokratischen Staats im historischen Palästina einzutreten.“

 

[4] vgl.: Bed Dror Jemini, The Arab Apartheid

 

[5] der Flüchtlingsstatus der Palästinenser ist ein so genannter patrimonialer. Das bedeutet, dass es zur Vererbung dieses Sonderrechts entscheidend ist, dass das männliche Elternteil von bis 1948 geflüchteten Palästinensern abstammt. Obwohl dies die zentrale Rolle des Mannes in der Familienhierarchie zementiert, erscheint es in der linken Palästina-Solidarität niemandem erwähnens- oder gar kritisierenswert.

 

[6] „[…] Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! […]“ (aus dem Artikel 7 der Hamas-Charta)

 

[7] Hillel Cohen, Army of Shadows. Palestinian Collaboration with Zionism, 1917-1948, University of California Press, Berkeley - Los Angeles 2008

Zur Geschichte der Kooperation des Großmuftis von Jerusalem mit dem „Dritten Reich“ vgl.: Martin Cüppers, Klaus-Michael Mallmann, Halbmond und Hakenkreuz – Das Dritte Reich, die Araber und Palästina, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006

 

[8] Die mutmaßlich einzige Ausnahme bildet Gilad Schalit, der von der Hamas seit knapp fünf Jahren als Geisel gehalten wird.

 

[9] vgl.: http://www.amnesty.de/2009/2/11/toedlicher-feldzug-der-hamas-gegen-kollaborateure

http://derstandard.at/1269045819991/Gegen-Agenten-Israels-Hamas-will-erstmals-Todesurteile-gegen-Kollaborateure-vollstrecken

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,603361,00.html

Zu Geschichte, Ideologie und Praktiken der Hamas vgl.: Joseph Croitoru, Hamas – auf dem Weg zum palästinensischen Gottesstaat, aktualisierte Ausgabe, dtv, München 2010

 

[10] alle Aussagen Sartres zit. n.: Jean-Paul Sartre, Überlegungen zur Judenfrage, rororo Verlag, Reinbek bei Hamburg 1994

 

[11] vgl.: http://zope.gush-shalom.org/home/events/1273591230

 

[12] Als Avantgarde kann u.a. der „akademische Boykott“ in Berlin gelten, der ein Filmfestival der Heinrich-Böll-Stiftung boykottieren lassen will, da dieser mit Unterstützung der israelischen Botschaft stattfindet.

 

[13] Die Vortragsveranstaltung 'Der Kampf für allgemeine Menschen- & Bürgerrechte in Israel' mit der Palästinenserin Rajaa Zoabi Omari aus Haifa (Israel) fand am 19. Mai um 19 Uhr im Hörsaal 17 (Uni-Hauptgebäude, Englisches Seminar, Bonn Zentrum) statt. Hierzu hatten die Linke Liste, das Universitäre Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (UBIG) sowie das bereits ausführlich erwähnte Institut für Palästinakunde (IPK) gemeinsam eingeladen.

Aus dem Ankündigungstext der verteilten Flugblätter: „[...]Darüber hinausgehend wird sie [Rajaa Zoabi Omari, Anm. d. Red.] Stellung zu der nach wie vor als „Lösung“ des Palästinakonflikts angepriesenen `Zweistaatenlösung` nehmen und dazu, wie die deutsche Zivilgesellschaft mit der Beteiligung an der Boycott, Divestment and Sanctions – Kampagne (BDS) dazu beitragen kann, die Unterdrückung und Verteibung der Palästinenser in Israel und den besetzten Gebieten zu beenden. [...]“

Die von den Veranstaltern – je nach politischem Bedarf – als palästinensische Israelin, Israelin oder Palästinenserin vorgestellte Rajaa Zoabi Omari ist eine Vertreterin der Abnaa el-Balad (Sons of the land). Die in Israel ansässige, fast ausschließlich von Palästinensern betriebene PLO-nahe Organisation bestreitet das Existenzrecht des jüdischen Staates, boykottiert die Wahlen zur Knesset und agitierte in den 1980er und 90er Jahren gegen die Einwanderung von Juden aus der (ehemaligen) Sowjetunion nach Israel. 1990 schrieb die Gruppe diesbezüglich: "What are We Waiting For? Immigrants are Penetrating our Doors and Threatening Our Lands" zit. n. Majid Al Haj: Immigration and Ethnic Formation in a Deeply Divided Society: The Case of 1990s Immigrants from the Former Soviet Union in Israel (http://books.google.com/books?id=LDJfj7JEmd0C&pg=PA187&dq=abnaa+balad+ru...)

Allgemeine Informationen zu Abnaa el-Balad http://en.wikipedia.org/wiki/Abnaa_el-Balad

 

[14] Beim UBIG handelt es sich um eine studentische Sektion der in Bonn gegründeten BIG-Partei, welche zwei Sitze im Bonner Rat hält. Die BIG wird nach türkischen und deutschen Medienberichten als eine der  fundamentalistisch-islamischen Fethullah Gülen-Bewegung und der islamistischen Regierungspartei AKP nahestehende Partei charakterisiert. Auffällig ist, dass eine genuin islamische Ausrichtung zwar bestritten, die Partei jedoch fast ausschließlich durch Funktionäre islamischer Verbände und Moscheegemeinden gegründet wurde und geleitet wird.

Auch das UBIG bildet keine Ausnahme: Yamen Al-Khalaf ist neben seiner Funktion als UBIG-Spitzenkandidat Vorstand der Islamischen Hochschulvereinigung (IHV). Die IHV plante für Mai eine Vorführung des mit antisemitischen, antiamerikanischen und antikurdischen Ressentiments durchsetzten türkischen Spielfilms „Tal der Wölfe: Irak“ an der Bonner Universität. Die IHV wollte sich die entstehenden Kosten durch das AStA-Kulturplenum finanzieren lassen, zog diesen Antrag jedoch nach scharfer Kritik im Vorfeld zurück und sagte die Vorführung des nationalistischen Streifens in den Räumen der Uni nach eigenen Angaben ab.

 

[15] Für die Linke Liste sitzt aktuell u.a. Naomi Rattunde im Studierendenparlament, die im Juni 2010 auf einer Kundgebung das Transparent „No Oslo – No Camp David – Befreiungskampf bis zum Sieg“ spazieren führte.

 

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so ein schrott. hier wird wiedermal der bestehende unterschied zwischen israeli und jude komplett ausgeblendet. wohl mit absicht um das anti-zionistische movement als antisemitisch zu deklarieren.

 

In Wahrheit wollten die Juden nie einen eigenen Staat. Die Juden wollten schon immer gleichberechtig unter allen Völkern dieser Welt leben. Die Tora verbietet den Landbesitz, das gesamte Konzept eines souveränen jüdischen Staates steht dadurch im Widerspruch zum jüdischen Gesetz. Die Tora verlangt gar die Rückgabe des Landes an die enteigneten Araber..

Schade das auch Unterstützer Rechtsgerichteter Regierungen wie der von Israel sowie übler Menschenrechtsverletzer ihren Müll hier abladen dürfen. So kann man die Seite nicht empfehlen.

... Du weißt also, was "die Juden" denn "in Wahrheit" wollen. Soso. Aha.

Und die Verfasser der Tora wussten also vor 3000 Jahren schon, dass im 20. Jahrhundert die Araber "enteignet" werden. Soso.

...hat übrigens auch eine Internetseite: http://gruppegeorgelser.wordpress.com/.

Kommentare, Kritiken und Anregungen bezüglich des Flugblatts bitte an: gegenantizionismus@web.de

Ist ja nen Ding, da leiht sich eine Gruppe, die ich nach dem Lesen ihres Artikels ziemlic weit rechts angesiedelt hätte, den Namen des Widerstandskämpfers und Kommunisten Georg Elser aus, um uns zu überzeugen, dass wir gefälligst die Israelis zu lieben haben. Oder habe ich was falsch verstanden, war das ein Hinweis, Netanjahu, wahlweise Lieberman mit einem handwerklich sorgfältig gefertigten Bömbchen zu einer Bestattung erster Klasse zu verhelfen?

dass die argumente des textes an so manchem spurlos vorüber ziehen wird ja bei deinem geschriebenen nur allzu deutlich. ich empfehle dir noch einmal die lektüre folgenden abschnitts:

"Es ist hinlänglich bekannt, dass eine Mehrheit in Deutschland der Aussage zustimmt, dass Israel gegenüber den Palästinensern prinzipiell eben jene Vernichtungspraxis betreibt, die den Nationalsozialismus auszeichnete [2]. Diese Ideologie ermöglicht es vielen Deutschen, den Sonderstatus ihrer nationalen Identität zu bewältigen, indem sie Nachkommen von Holocaust-Überlebenden bescheinigen, aus demselben mörderischen Holz geschnitzt zu sein wie die eigenen Vorfahren."

Genau wegen solchen antisemitischen Mordphantasien werden Flugblätter wie das Vorliegende geschrieben.

Entgegen den Kommentaren über mir finde ich den Text gut. Eine inhaltliche Auseinandersetzung der "Kritiker" hier mit dem Text kann , wie mensch sehen kann, gar nicht stattfinden. Müssten sie doch endlich mal Butter bei die Fische geben und endlich dass aussprechen, wofür sie stehen: nämlich für die Kollaboration mit Antizionisten und Antisemiten und ihrem gemeinsamen Wunsch nach Vernichtung des jüdischen Staates Israel. Wenn ihr "Linke" seid und ihr denjenigen den Hof bereitet, die für die Vernichtung des Staates Israel plädieren, dann ist die abwertend gemeinte Bezeichnung "antideutsch" nichts anderes als ein Lob!

Gegen jeden Antisemitismus!

Du triffst meinen wunden Punkt. Genau die Sache mit dem "jüdischen" Staat ist denke ich das Hauptproblem vieler Kritiker.

Wo ist denn die Glaubens- und Meinungsfreiheit?

Ich persönlich erachte die Existenz eines "jüdischen Staates" für nicht legitim. Nicht, weil ich etwas gegen das Judentum hätte, ich bin ja schließlich nicht der Überzeugung, dass mein Glaube der einzig richtige ist. Ich denke es sollte keinen Staat geben, der irgendeiner Glaubensrichtung eine verstärkte Bedeutung zuweist. Weder in Israel, noch in Deutschland, noch sonst wo sollte Religion eine entscheidende Rolle in der Politik einnehmen.

Und gerade in Israel geschiet dies leider.

Die Glaubens- und Meinungsfreiheit hat in Israel einen wesentlichen höheren Stellenwert als in der Westbank, geschweige denn in Gaza. Wer schon einmal in Jerusalem ist, hört deswegen auch von diversen Minaretten das belastende Gequäke zum Gebet h(ttp://www.youtube.com/watch?v=iGCKmuAlJRs.)  Dort darf man also nicht nur anders glauben, sondern auch seinen nicht-muslimischen Mitbürgern damit gehörig auf die Nerven fallen. Auf den Schutz des jüdischen (und auch palästinensischen) Lebens durch die palästinensische Autonomiebehörde kann man dagegen - gelinde gesagt - nicht viel geben. Deswegen würden nach einer im Januar 2011 durch das "Pechter Middle East Polls" unter 1000 Jerualemer Palästinensern durchgeführten Studie sogar 40% der Palästinenser nach Israel ziehen, wenn Jerusalem palästinensisches Staatsgebiet würde. Die Mehrheit der Palästinenser würde auch bleiben, wenn Jerusalem israelisches Territorium bliebe. Häufigste Begründung: eine bessere Gesundheitsversorgung und bessere Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten. Es mögen zwar eine Menge Palästinenser Israel hassen: seine Vorzüge wissen sie dennoch zu schätzen.

 

Israel existiert und wird zum Glück auch unabhängig von den klugen Ratschlägem einer Anarchistin zweiten Grades leben können, die sich so ihre Gedanken über die Legitimität der organisierten Selbstbehauptung gegen Antisemiten gemacht hat. Die Möglichkeit, nicht mehr von den begriffs- und emphatielosen Bevölkerungsplanungen einer Anarcha abhängig zu sein, ist der nicht zu verachtende Vorzug, den Israel den Juden nach Auschwitz eingebracht hat.

 

Israel wird zumindest so lange leben müssen, bis jene nicht-jüdischen Bescheidwisser, die z.B. als Anarchistinnen zweiter Ordnung auch mal einen Staat bauen wollen, bei denen es nicht um Religion geht, ihren unqualifizierten Salbader einstellen können. Ja nun, man muss sich entscheiden,  liebe Genossin, entweder Du machst einen Unterschied zwischen Judentum und Zionismus, und hast wie behauptet nur was gegen letzteres. Oder Du hält Israel plötzlich doch für den Staat der jüdischen Religionsgemeinschaft. Übrig bleibt die Vermutung, dass Du keinen blassen Schimmer vom Zionismus hast, der im Gegensatz zu Deinem Unsinn darauf beruht, den Antisemitismus als eine Ideologie begriffen zu haben, die auch noch aus dem christlichen, atheistischen Juden zweiter oder dritten Generation einen Juden macht.

 

In letzter Instanz ist die "Einstaatenlösung" einfach nur der etwas elegantere Versuch eines Antizionismus, der Israel, für dessen unbedingtes Fortleben Millionen Juden aus guten Gründen auch mit Gewalt eintreten, auch gegen den Willen seiner Bewohner abschaffen möchte. Es ist vermutlich kein Zufall, dass die Bonner Antiimperialisten ihren als "Einstaatenlösung" drapierten Antisemitismus im gleichen Argumentationsgang vortragen, wie es meine Vorrednerin hier in (pseudo-)anarchistischer Weise getan hat.