Tour de Fessenheim 2011 startet in Freiburg

Anlässlich des weltweiten Aktionstages zum 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tchernobyl, riefen "weniger durchschaubare Zusammenhänge" eine "Tour de Fessenheim" zum elsässlischen Schrottreaktor aus. Zum Treffpunkt am Theater Freiburg machten sich nach üppigem Frühstück gegen 10:15 Uhr über 200 Menschen mit Rädern auf den Weg. Bereits nach wenigen Kilometern, am Ortsausgang St-Georgen wurden 300 TeilnehmerInnen gezählt, die sich über die Tuniberg-Gemeinden in Richtung Hartheimer Brücken bewegten, mit zahlreichen Fahnen, Musik und strahlender Sonne.

 

Bereits 2000 lebte die Idee auf, eine Radtour nach Fessenheim zu machen. Diese fand mit Ausnahme von 2003 bis zum Jahr 2006 statt, und seither nichtmehr. Das Konzept die "Tour de Fessenheim" müsse halt irgendwer organisieren schien demnach nicht aufzugehen: bereits seit fünf Jahren klafft ein Loch auf der Chronologie der Homepage, aktualisiert wird sie nicht, außer um auf den weitgehen reformistischen und legalistischen Zusammenhang Anti-Atom-Plenum Freiburg zu verweisen. Doch die mobilisierenden Ereignisse blieben nicht aus. Infolge der Fukushima-Katastrophe entstanden neue Zusammenhänge, die der Ansicht waren, dass wieder mehr dynamik in die Sache gelangen müsse. Infolge der Dauermahnwache auf dem Platz der Alten Synagoge fanden sich genug Menschen auf eine erneute "Tour de Fessenheim" hinzuarbeiten. Während der BUND symbolische Blockaden auf einem Großteil der Hoch- und Oberrhein Brücken organisierte, machte sich also endlich wieder eine beschaulich Fahrrad-Demo auf den Weg zum Schrottreaktor...

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Gegen 12 Uhr erreichten mittlerweile knapp 400 Anti-Atom-RadlerInnen die Rheinbrücke bei Hartheim, gut 1.500 Metter vom AKW. Laut RDL-Mittagsmagazin ging die AnmelderInnen-lose Tour von hier aus weiter in Richtung der zwei Atomkraftreaktoren im französischen Fessenheim.

...hier ein Kommentar des BUND zur Tour de Fessenheim:

"Gefährlich Brücken wie deie Autobahnbrücke bei Neuenburg werden aus Gründen der Sicherheit ausgespart. Eine Kundgebung, Tour oder Aktion am AKW Fessenheim ist an Ostern nicht geplant und wird auch von den französischen Gruppen nicht gewünscht."

Im weiteren Verlauf des Textes, zur Mobilisierung zu den anderen Brückenblockaden, spricht der BUND von grenzüberschreitender Solidarität zum Protest gegen aller AKW.

 

Wo bitte, lieber BUND, ist hier Solidarität mit anderen unabhängigen, selbstbestimmten Protestformen?

Der BUND sollte sich mal Überlegen ob er sinnvoll, grenzüberschreitend und aktionsüberschreitend gegen die Atomkackscheiße protestieren will oder lieber mit dem verkaufen von Stickern und Bannern "demonstrieren" will. Grüner Kapitalismus ist und bleibt eine Lüge.

Die Einschätzung von BUND - oder eher die sogen. antiatomgruppe aus freiburg ? - hinsichtlich des Wunsches von französischer Seite in Bezug auf Fessenheim dürfte kaum überprüfbar sein; es gab an vielen bisherigen Aktionen - wie auch am 10.4. in Fessenheim - eine wesentlich größere Bereitschaft von französischer Seite, sich konsequenter als bisher gegen den Schrottreaktor zur Wehr zu setzen.

Davon zeugen auch offizielle Stellen in der elsäss. Region, wie auch der Hungerstreik in Colmar - dass dort eine neue Dynamik entsteht.

Die Definition ist daher wohl deutsch-seitig (einseitig) geprägt, und es wundert nicht, wenn sie mehr mit dem Tibet-Zentrum (Redner am 11.4.) und den Trauer-Reden zu tun haben als eine konsequente Antiatom-Politik. Ist ja für sie auch nicht so ganz einfach, wenn ihre Bündnispartner grad mal wieder rumeiern, wo es um Verkehrspolitik (Bahnhof S 21), um Konzernpolitik (Daimler), um profitorientierte Energiepolitik usw. geht.

Der Eindruck bleibt, dass sie gerne eine Bewegung bevormunden und kontrollieren wollen - wo die Betroffenen schon ein paar Schritte weiter sind.

Die Einschätzung des BUND bezüglich französischer Beteiligung bei einer Aktion direkt in Fessenheim liese sich dann effektiv widerlegen, wenn am heutigen Tag (oder bei zukünftigen Aktionen) französische Gruppen sich auch an solchen "radikaleren" Aktionen beteiligen.

Alles andere ist und bleibt ein (deutscher, bzw. Freiburger) autonomer Alleingang.

 

Hoch die antinationale Solidarität!

Am Ende die antinationale Solidarität hochleben lassen, aber vorher von deutschen Alleingängen sprechen. Ein bißchen wiedersinnig oder? Die Strahlung macht vor Grenzen kein Halt, unser Widerstand sollte auch kein Halt vor der Grenze machen. In Frankreich gibt es durchaus radikale Aktionen gegen die Atomkraft. Neben dem erwähnten aktuell stattfindenden Hungerstreik (gibts Infos?) sei z.B. an die Hakenkrallen Aktionen vor einem Castor Transport erinnert....

 

Die Folgen der Atomkraft sind und bleiben unabschätzbar. Sie wird einzig und allein aus kapitalistischer Profitgier und evtl. aus den Allmachtsphantasien von einigen ForscherInnen die vor Fukushima meinten die ganze Natur und auch die Atomkraft konntrollieren zu können, betrieben Selbst wenn die Anti Atom Bewegung in Frankreich zahlenmäßig noch relativ klein ist, ist das kein Grund nicht direkt am AKW Fessenheim zu demonstrieren. Das in Frankreich scheinbar immer noch viele die Propaganda der Herrschenden, es gebe eine sichere Atomenergie und damit eng verbunden Frankreich brauche Atomwaffen, glauben darf, nicht davon abhalten den Protest über die Grenze zu tragen. Eine Politik wird nicht richtiger dadurch, dass sie teilweise unwidersprochen bleibt. Deshalb ist es egal wie viele Menschen von der anderen scheiß Grenze zum AKW kommen. Hauptsache Menschen tun was gegen den Müll...

 

Im übrigen handelte es sich bei der Tour de Fessenheim um eine Radtour nach Fessenheim mit anschließender VoKü vor dem AKW. Von radikaler Protestform kannn keine Rede sein. Ich hoffe allerdings der radikalere Protest kommt noch und lässt sich nicht von Axel Mayer ganz im Sinne der Herrschenden in schön kontrollierbare Bahnen lenken!

axel mayer und klaus schram(?)

Wie meinst du das mit dem alleingang?

Alleingang ist relativ.

Erst wenn es eine ausschließlich nationale nukleare Bedrohung gibt ist eine Diskussionsweise wie der BUND sie führt gerechtfertigt.

Vorher ist die nukleare Bedrohung die auf nationen scheißt der schlagende beweiß dafür, dass nationen ein gedankliches Konstrukt darstellt, dass aus dem kranken hirn Machtbesessener entspringt!

Die Tour ist jetzt direkt vor den Toren des AKW Fessenheim. Es gibt VoKü der MAulwürfe aus Freiburg.

Es können immer noch weitere Menschen hinzukommen.

Hi, ich war aktiv bei der Planung der Tour de Fessenheim dabei.

Hier einige dinge die im Vorfeld gelaufen sind und eine Bitte:

Zieht bitte im Zusammenhang mit der Tour de Fessenheim nicht die Anti Atom Gruppe Freiburg in den Dreck. Die haben uns nichts getan.

Sie haben über ihren öffentlichen Verteiler klar geschrieben, dass die tour nicht als konkurrenz gesehen wird, und die menschen sich entscheiden können, ob sie nach breisach (von der munzingerstr. aus) oder nach fessenheim ( vom platz der alten synagoge aus) fahren wollen. es wurde klar gesagt, dass es sich um unterschiedliche im einklang miteinander stehenden aktionen handelt.

 

Absurderweise war Klaus nicht dazu bereit uns in irgendeiner weise auf der "Tour de Fessenheim" Homepage zu vermerken, weil die aktion nicht angemeldet und nicht mit französischen Gruppen gemeinsam organisiert wurde. Dreister Weise beschimpfte er uns danach noch als dilletanten, weil wir das mit der homepage nicht hingekriegt haben...

das problem mit der homepage lässt sich wohl darauf zurückführen, dass da dem falschen menschen zu viel macht in die hände gelegt wurde...

 

Desweiteren wurde von einem gewissen Amish eine email veröffentlicht (http://de.dir.groups.yahoo.com/group/demo-fr/message/182) aus der ich den folgenden satz rauskopiert habe:

"Die diesjährige "Tour de Fessenheim" ist gewissermaßen ein Plagiat,
das nicht wie bisher von einem grenzüberschreitenden Aktionsbündnis,
sondern von der (autonomen) Mahnwache auf dem Platz der Alten Synagoge
veranstaltet wird - ohne französische Partnerorganisation und ohne
Anmeldung. Wie bei Veranstaltungen aus dem autonomen Spektrum üblich,
ist niemand dafür verantwortlich..."

abwertend geschrieben und so, dass keiner kommt der sich nicht zu "autonomen Spektrum" zählt kommen wird.

 

Zum Thema, dass französiche gruppen nicht mitmachten:

Ich war schon überrascht, dass selbst bürgerliche akw-gegner nicht verstehen, dass das doch scheissegal ist wer gegen ein akw protestiert, hauptsache es tut jemand. Das ist doch gerade der witz an der nuklearen Bedrohung, dass da nationale Grenzen (Die es in europa schon seit vielen Jahren fast nur noch auf dem papier gibt) absolut keine Rolle spielen! Ich habe gehört, dass wenn ein französischer Kraftwerksbetreiber den Schrottreaktor Fessenheim explodieren lässt, alle Menschen diesseits genau wie jenseits des Rheins betroffen sind. Warum darf ich mich dann als Weinstettener nicht genau wie ein Fessenheimer darüber empören? wir sind exakt gleichermaßen betroffen! gesunder Menschenverstand kann das meines erachtens nicht begreifen.

 

Im übrigen wurde die mahnwache für den sofortigen atomausstieg errichtet, weil gedacht wurde, dass sich der Wiederstand, aller gruppen und spektren dort zusammenfinden und eine gemeinsame mächtige protestwelle organisieren, ganz nach der devise: "nur gemeinsam sind wir stark"
wir hätten wissen sollen, dass die etablierten anti akw organisationen zu unflexibel dafür sind oder einfach nicht fähig sind mal aus ihren büros raus zu gehen.
schade. da schafft man platz und raum für frische energie, doch die verschlucken sich lieber an ihrem staub!
das bedeutet auch, dass es euch vornehmlich um eure organisation, und nicht um die sache geht!

viele von euch verstehen wahrscheinlich meine empörung nicht, ist wohl einfach ein resultat aus der naiven einstellung heraus, man könne mit allen zusammen (die alle gegen akw sind) eine große protestwelle organisieren.