Im Bündnis anti-atom-demo.de haben als Träger AG Schacht Konrad, ATTAC, ausgestrahlt, Naturfreunde, contratom, Campact, BUND , Robin Wood und Friedenskooperative die gestrigen Anti-Atom-Großdemos in Berlin, Hamburg, Köln und München organisiert. Die gesamte Initiative wurde von vielen weiteren Organisationen - aufgeführt unter anti-atom-demo.de - unterstützt.
In Berlin startete die Großdemo ungewohnt ziemlich pünktlich ab 12 Uhr vom Potsdamer Platz. Der Grund war, der Potsdamer Platz faßte schon vor 12 Uhr nicht mehr all die Menschenmassen, die sich zum Protest gegen die in Anbetracht des Fukushima-GAUs geradezu kriminell zynischen AKW-Sicherheitslügen der korrumpierten Regierung und ihren Kungeleien mit den skrupellos agierenden Profithaien der Energiekonzerne entschlossen hatten. Die Veranstalter hatten mit mindestens 50.000 Personen gerechnet, teilgenommen haben aber nach meiner Beobachtung tatsächlich weit mehr als die jetzt veröffentlichten 120.000 Menschen. Auf diese Zahl hat die Polizei nach anfänglicher Schätzung am gestrigen Nachmittag von nur 50.000 am Abend auf besagte 120.000 TeilnehmerInnen nach oben “korrigiert”, weil die erste offiziell bekanntgegebene Zahl durch die Polizei-Pressestelle offenkundig die Protestbewegung herunterspielen wollte oder sollte. Demo-Insider kennen das aus ähnlichen Polizeiangaben über linke Demos zur Genüge. Die Verantwortlichen des Anti-Atom-Bündnisses haben mehr oder weniger kritiklos diese tendenziösen Polizeiangaben übernommen. Vermutlich waren sie selber von der zwar erhofften aber kaum für möglich gehaltenen Resonanz überrascht und hatten keine eigenen ZählerInnen vor Ort.
Die meines Erachtens viel zu niedrig angegebene TeilnehmerInnenzahl von ca. 120.000 kann schon deshalb nicht stimmen, weil die Demo ziemlich genau um 13:15 Uhr in Höhe der Neuen Nationalgalerie, vom nur ca. 200 m entfernten Potsdamer Platz mit unübersehbar nachdrängenden Menschenmassen (Fotos 60 -66) noch im vollen Gange war, als die Demospitze um 13:15 Uhr nach Pressemeldungen schon die Siegessäule erreicht hatte. Ein Blick auf die Routen-Karte der Demo zeigt, daß die Strecke Potsdamer Platz bis Siegessäule, also ca. 2 Straßenkilometer, bereits gegen 13:15 Uhr dicht an dicht voll von DemonstrantInnen war. Ein einfacher Überschlag reicht deshalb schon, um festzustellen, daß allein zu dieser Zeit insgesamt sehr viel mehr als nur 120.000 Menschen zwischen Potsdamer Platz und Siegessäule unterwegs waren. Natürlich haben außer mir längst nicht alle sich später die mehr oder weniger wohlfeilen Sonntagsreden von DGB-Sommer und anderen angetan, sondern haben sich rechtzeitig auf den Heimweg begeben, statt sich später in überfüllte U- und S-Bahnzüge oder Busse zu quetschen. Es mögen ja dann an der Abschlußkundgebung durchaus nur noch 120.000 Menschen von ursprünglich mindestens der doppelten Menge teilgenommen haben.
In Anbetracht der heutigen Schicksals-Wahlen für SchwarzGelb in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist das eher hilflose Bemühen der Herrschaftsmedien offenkundig, die Anti-Atom-Protestbewegung möglichst herunterzuspielen und als Familientag zu verharmlosen, wenn sie denn schon nicht zu verschweigen und/oder zu kriminalisieren ist. Die LohnschreiberInnen der konservativ-liberalisierenden Edelkampfblätter, so z. B. im Berliner “Der Tagesspiegel” unter http://www.tagesspiegel.de/meinung/anti-atombewegung-nur-fast-wie-fruehe... und http://www.tagesspiegel.de/berlin/anti-atomkraft-demo-ende-der-geduld/39... , reihen viele Buchstaben mehr oder weniger kunstvoll aneinander, um als willige Musterschüler bei dem Teil ihrer nur konsumierenden Leserschaft die herrschaftspolitisch vorgegebene Linie möglichst unauffällig in den Vordergrund zu rücken. Doch die kundige Leserschaft durchschaut die tendenziöse Meinungsmache, einige Leserbriefe beweisen das, wobei ich gerne erfahren würde, wieviele störende Lesermeinungen (z. B. meine) von der TS-Reda unterdrückt und gar nicht erst veröffentlicht werden. Auch der Zwangsglotzen-Sender rbb hat sein Publikum gestern in der Abendschau bei der Demo-Berichterstattung fast nur mit “Interviews” von 5 – 10jährigen Kindern und ihren darob glücklich strahlenden Eltern berieselt. Die den Herrschenden gefährlich werdende Anti-Atom-Bewegung wird medial gezielt als eine einzige große Eiapopeia-Familien-Idylle zwischen Atom-Opas und -Omis und ihren EnkelInnen in bunten lustigen Umzügen dargestellt bzw. ins harmlos Lächerliche gezogen.
Mit insgesamt 74 Bildern habe ich das Demogeschehen zwischen 11:50 und 13:45 Uhr dokumentiert. Die meisten Aufnahmen knipste ich vom erhöhten Podest der “Neuen Nationalgalerie” mit Blick auf die Potsdamer Straße und den Potsdamer Platz. Noch heute im Laufe des Nachmittags werde ich diese Fotos bearbeitet haben und hier im Forum veröffentlichen können.
Alle 74 Fotoimpressionen sind unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/27650714#27650714 eingestellt. Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.
Bernd Kudanek alias bjk
http://freies-politikforum.carookee.com
200,000 in "biggest ever" anti-nuclear protests in Germany
More than 200,000 people took part in anti-nuclear protests in Germany on Saturday on the eve of state elections where criticism of Chancellor Angela Merkel's nuclear policies has already given her opposition the edge. Organisers called it the biggest anti-nuclear demonstration Germany has seen, with police estimating 100,000 turned out in Berlin alone. Hamburg, Munich and Cologne also saw big rallies. Protesters called for all of Germany's 17 nuclear power plants to be shut down in the light in the nuclear breakdown in Japan.
Various reporting
Repression und Hierarchie
Es gibt einige Probleme in der Anti-Atom-Bewegung, von denen ich hier zwei anreisse:
1. Freiheit von der Atomkraftnutzung zu fordern, bedeutet (staatliche) Repression zu wollen.
Die Forderung nach dem Verbot der Atomkraftnutzung, aber auch die einfache Machtdurchsetzung ohne Forderung, widerspricht anarchistischen und libertären Vorstellungen. Fangen Wir ohne Atomkraft an. In Japan starben mehrere zehntausende Menschen, weil keine baupolizeilichen Massnahmen zur Erdbeeben- und Tsunamisicherheit durchgeführt oder beachtet wurden. Hätte es hier entsprechende staatliche Repression gegeben bzw. wenn es sie gab, hätten sich alle hausbauenden Menschen daran gehalten, dann wäre die Anzahl der toten Menschen geringer. Selbstverantwortliches Handeln ist aber Grundlage von Anarchie und libertären Vorstellungen. D.h. an dieser Stelle baupolizeiliche Vorgaben zu fordern, insofern keine anderen oder unmündigen Lebewesen als die bauenden Personen gefährdet werden, ist nicht anarchistisch und nicht libertär!
Auf die Nutzung der Atomkraft bezogen, wird die Unkontrollierbarkeit der Atomkraft erwähnt. Diese Unkontrollierbarkeit ist aber eine Unwahrheit. Eine Fremdgefährdung durch Atomkraftnutzung hat z.B. in Japan stattgefunden. Das ist nicht ok. Allerdings sind die Maßstäbe auch so, dass eine Fremdgefährdung bei einer schmutzigen Explosion wahrscheinlich war. Aus anarchistischer oder libertärer Sicht könnte es also Atomkraftanlagen in einen extrem kleineren Maßstab geben. Dabei ist sogar eine ungeplante Explosion kontrollierbar und z.B. ein radioaktives Leck bzw. austretende radioaktive Träger so schnell verdünnbar, dass kein Lebewesen durch die Nutzung der Atomkraft gefährdet wird. (Wir kennen das aus dem Chemieunterricht: Die hochkonzentrierte Säure verätzt bei Hautkontakt die Hand, ein Tropfen hochkonzentrierte Säure in 100 Liter Wasser vermischt auf die Hand getropft verursacht keine Hautreizungen und das Wasser ist sogar trinkbar ohne gesundheitliche Schäden zu verursachen.)
Doch was ist so schlimm daran die Nutzung der Antomkraft zu verbieten? Die persönliche Freiheit eines Menschen wird dadurch eingeschränkt. Doch schauen Wir Uns mal die Anfänge der Kernphysik an. Marie Curie schaffte es mit relativ primitiven Mitteln der Menschheit enormes Wissen zur Verfügung zu stellen. Sie leiferte einen Teil der Grundlage unzähliger modernen Techniken. Ich behaupte sogar, dass fast jede moderne Technik von ihrer Forschung beeinflusst wurde. Ohne der Arbeit am Atom gäbe es keine Heilung vom Krebs, kein Röntgen, sogar keine Weltraumtechnik und keine Verkehrsmittel in der heutigen Form. Ohne die Forschung am Atom würde es auch keine Solarzellen geben...
Aber was hat die Forschung am Atom mit der Forschung an der Atomkraft zu tun? Bestimmte Forschungen stochern einfach im Dunkeln herum, das ist die Natur der Forschung. Etwas Unbekanntes, egal ob sinnvoll oder nicht sinnvoll, wird ergründet. Würde Atomkraft verboten, hätte das auch eine (weitere, eine verschärfte) Zensur zur Folge. Schon jetzt sind bestimmte Lehrbücher nur einer Elite, eine Elite zu der nicht alle gelangen können, vorbehalten. Aber wenn es verboten ist, mit einfachen Mitteln sich hinzusetzen und etwas zu erfinden, dann haben wir ein Problem. Der Staat oder ein staatenloses Machtverhältnis hätte hier die Kontrolle über die Richtung der Forschung und der zu forschenden Menschen. Perspektiven in der Forschung an der Atomkraft sind z.B. die Verwendung der Eigenschaften der Atome zu ihrer beliebigen Veränderung. Was eine erfolgreiche Forschung zur Folge hätte, wäre z.B. dass bei einer Überbevölkerung der Erde andere Planeten kolonisiert werden können. Noch ist das Utopie, jedoch wird das die Aufgabe der Menschen des nächsten Jahrhunderts sein. Schon jetzt ensteht durch den Weltraumtourismus eine neue Unterdrückungsform der Arbeiter und Arbeiterinnen. Und wenn es soweit ist, werden die Herrschenden eine zweite Welt aus dem Hut zaubern und von der ersten, zerstörten Welt abtrennen. Dass diese Forschung schon jetzt eine Bedrohung der "Gesellschaftsordnung" darstellt, beweisst die Existenz des "Büro 99". Wer sich darunter nichts vorstellen kann, soll sich informieren - selbst recherchieren. Das will eine selbstverantwortliche Gesellschaft sein? Wieso finde ich keine Recherchen über das Bürp 99, obwohl sich AKW-Kritiker und -Kritikerinnen anmassen von Atomkraft Ahnung zu haben?
2. Minderheiten herrschen über Mehrheiten
Ein zweites Problem ist, dass an dem Beispiel Atomkraft deutlich wird, wie Minderheiten über Mehrheiten herrschen. Ich bin kein Demokrat, u.a. weil ich weiss wie leicht Massen zu beeinflussen sind und für Mitbestimung nicht nur die eigenen Bedürfnisse sondern auch das fundierte Wissen der mitbestimmenden Personen Vorraussetzung sein sollten. Doch die Demokratie wird ad absurdum geführt, wenn 150.000 Personen in Berlin dafür sorgen, dass eine von zweistellig-millionen Menschen gewählte Regierung ihre Politik extrem ändert. 150.000 Menschen sind auf die Berliner Bevölkerung bezogen etwa 5 Prozent. Eine Partei mit so vielen Stimmen würde gerade mal in den Bundestag kommen - wobei etliche Menschen auch aus anderen Bundesländern herangefahren wurden und alle Demonstrierenden in den Bundesländern auf die Gesamtbevölkerung in Deutschland nicht mal das eine Prozent schaffen würden.
Das Verhalten der Bundesregierung und aller Parteien im Bundestag ist opportunistisch im negativen Sinn. Schlimmer ist jedoch die mediale manipulation und somit das herrschen der Minderheit über die Mehrheit. Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden! Ich habe nichts gegen Minderheitenschutz!! Doch ganz im Gegenteil können durch solch mögliche Vorgänge Minderheiten gefährdet. Was ist, wenn 150.000 in Berlin demonstrieren und die Medien über das Thema der 150.000 positiv verichten - nur dass das Thema die Internierung aller schwarzen Menschen in Deutschland ist? Schweigt die Mehrheit dann auch und aktzeptiert, dass die von ihnen gewählte antirassistische Politik durch eine Minderheit umgekehrt wird? Und andere Beispiele gibt es dort zu genüge...
Mir ist bewusst, dass die "Anti-Atom-Politik" ein gewaltiges Standbein von sich als "autonom" bezeichnenden Menschen ist. Doch die Konsequenz ihres Handelns können sie selbst nicht kontrollieren. Vielleicht auch ein Grund, warum so wenige dieser Menschen sich um die Kriege in Afrika kümmern. Die linke Revolte, welche Kannibalen produziert und wechselseitig hier für Gewalt an Schulen und in den Strassen sorgt, kann mit "autonomer Politik" nicht vereinbar sein. (Nur um mal auf ein weiteres Thema zu kommen, was in Berlin diskutiert werden sollte.)
Großdemo Köln
http://afunke.blogsport.de/2011/03/28/koeln-anti-atom-grossdemo/
Die demo in Köln...
wurde NICHt von einer "NGO" sondern von einer basisdemokratischen Initiative namens AntiAtomPlenun Köln organisiert. Herr Kudanek. Die NGOs, Attac, etc. sind (nicht nur) in Köln lediglich (bürgerliche) Randgruppen, denen zugebilligt wird als Vertretende der Öffentlichkeit zu sprechen, da sie z.B. als anerkannte Naturschutzverbände gewisse Mitspracherechte und Stimmrechte in Ausschüssen, etc., wahrnehmen können und für einen gewissen Informationsfluß (je nach informationspolitischem, mehr oder weniger demokratischem Gusto, im Verband) sorgen.
Alle Macht den Räten!