Oldenburg: Staatsschutz ermittelt nach Brand bei Bundeswehr

Ermittlungen: Polizisten und Feldjäger untersuchten den Brandort. Bild: Dehmer

Der Brand war kurz vor 2 Uhr bemerkt worden. Es entstand Schaden in Millionenhöhe.
von Rainer Dehmer
Oldenburg - Brandanschlag oder technischer Defekt? Nach dem verheerenden Feuer in der Nacht hat die Polizei am Mittwochabend mit der Spurensuche in der ausgebrannten Bundeswehrhalle begonnen. Bis zum Abend seien keine eindeutigen Hinweise für die Brandursache gefunden worden, teilte Polizeisprecher Markus Scharf mit. Eine Brandstiftung mit politischem Hintergrund wird von der Polizei nicht ausgeschlossen. Es liege aber kein Bekennerschreiben vor.

 

In der Nacht war auf dem Gelände des Verpflegungsamts an der Kampstraße/Ecke Gasweg in Osternburg ein Lebensmittellager nahezu komplett zerstört worden. Außerdem brannten zwei beladene Lastwagen aus. Der angerichtete Schaden wird von der Bundeswehr auf mindestens eine Million Euro geschätzt.

Zur Klärung der Brandursache wurde eine aus zehn Beamten bestehende Ermittlungsgruppe unter Federführung des Staatsschutzes eingerichtet. Eingebunden in die Ermittlungen sind auch Feldjäger, ein Brandexperte vom Landeskriminalamt (LKA) Hannover und ein Gutachter.

Das Bundeswehr-Gelände war nicht bewacht, es ist aber mit einem drei Meter hohen Zaun gesichert. Zaunschäden wurden nicht festgestellt.

Wie die Leiterin des Amtes, Uta Sinteck, auf Anfrage bestätigte, war das Lager randvoll mit Lebensmitteln gefüllt. Neben Einmann-Packungen (EPa) befanden sich vor allem Konserven (u.a. Obst und Wurst) im Gebäude. Ein Teil der rund 2000 Tonnen Lebensmittel sei für die in Usbekistan stationierten Soldaten der Bundeswehr bestimmt gewesen. Die Versorgung der im Ausland eingesetzten Einheiten sei aber nicht gefährdet, so Uta Sinteck. Es müsse jetzt Ersatz für die verbrannten Lebensmittel beschafft werden. Lagerkapazitäten gebe es in den vier weiteren Hallen auf dem Gelände.

Die Feuerwehr war kurz vor 2 Uhr mit einem Großaufgebot von 15 Fahrzeugen (u.a. zwei Dreileiterwagen) ausgerückt, nachdem ein Anwohner die Flammen bemerkt hatte. Nach Auskunft von Einsatzleiter Klaus Münzer hatten zunächst die beiden vor der Halle abgestellten Lastwagen gebrannt. Die Flammen griffen auf das Vordach über und breiteten sich dann schnell in der 1250 Quadratmeter großen Halle aus.

Bei eisigen Temperaturen bekämpften rund 70 Feuerwehrleute die Flammen. Wegen des gefrierenden Löschwassers gestalteten sich die Arbeiten schwierig. Mehrere Feuerwehrleute rutschten auf dem glatten Untergrund aus. Verletzt wurde aber niemand. Gegen 5.45 Uhr zog das Gros der Feuerwehrleute ab, die Nachlöscharbeiten dauerten aber bis gegen 7 Uhr.

Aufgabe des Amtes ist die Beschaffung, Lagerung und der Transport von lagerfähigen Lebensmitteln für Einsatz-, Krisen- und Katastrophenfälle. Darüber hinaus werden die im Ausland eingesetzten Truppenteile (u.a. in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, im Kosovo und in Usbekistan) mit Lebensmitteln versorgt.

Zur Zuständigkeit der Hauptstelle in Oldenburg gehören die Außenlager in Berlin, Kempten (Bayern) und Gillenfeld (Rheinland-Pfalz). Tätig für das Verpflegungsamt sind 84 Mitarbeiter, davon sind 57 in Oldenburg beschäftigt.

Lebensmittel im Wert von rund 16 Millionen Euro beschafft das Oldenburger Bundeswehramt jährlich für die Truppe. Versorgt im In- und Ausland werden rund 270 Truppenküchen und 31 Schiffskombüsen. Täglich werden 30 Tonnen Lebensmittel (Nettogewicht) mit einem Wert von etwa 56.000 Euro ausgeliefert.

In Oldenburg betreibt die Bundeswehr auf dem Gelände des Verpflegungsamtes die bundesweit einzige Packanlage für Einmann-Packungen (EPa); jährlich werden 300.000 Stück hergestellt. Die EPa umfasst 27 Artikel: u.a. Fertiggerichte, Brotbeläge, Kaugummi, Hygienepapier und Streichhölzer.

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Die Oldenburger Polizei hat eine zweite Pressemeldung veröffentlicht:

 

POL-OL: ++ Brand einer Lagerhalle des Versorgungsamtes der Bundeswehr - Polizei geht von Brandstiftung aus ++

 

Oldenburg (ots) - Im Rahmen der Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Brand einer Lagerhalle des Versorgungsamtes der Bundeswehr in Oldenburg geht die Polizei von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen am Brandort lassen den Rückschluss zu, dass das Feuer an zwei neben der Lagerhalle geparkten Lkw entzündet wurde und letztendlich auf das Gebäude überging. Ob die Tat einen politischen Hintergrund hat, steht derzeit noch nicht fest. Der Polizei liegt bislang kein Bekennerschreiben vor. Die Ermittlungen dauern an. Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0441/XXXXXX entgegen.