strassbourg - antirepressionsdemo am 2.4.

Polizei in der Naehe des Stade Meinau auf dem Weg zum Black Block
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ein gnadenlos subjektiver bericht.


um gegen die vielfachen schikanen gegen aktivisten im vorfeld der nato-tagung zu protestieren, wurde im camp kurzfistig eine demo beschlossen. soweit, so sinnvoll. auch ich habe mich mit freunden dieser demo angeschlossen. das der großteil der demo vermummt und ziemlich schwarz daher kam, störte mich - bunt und unvermummt - und offensichtlich auch die meisten anderen nicht. schliesslich sind aktionsformen des schwarzen blocks an vielen stellen angebracht. die demo ging kraftvoll und mit guten parolen in diversen sprachen los. in deutschland wäre ein solcher aufzug nicht lange ohne wanderkessel geblieben - hier dagegen schon. soweit, so gut. recht bald kam der zug an einer teils ungenutzen, mit stacheldraht gesicherten anlage vorbei. hier und da waren hinter mauern uniformierte zu sehen - alles liess auf eine kaserne schliessen. die ersten steinwürfe in die fenster dieser anlage liessen nicht lange auf sich warten. sicher nicht jedermenschs aktionsform, aber doch im kontext nachzuvollziehen. nicht nachzuvollziehen dagegen, dass bald auch parkende autos, bushaltestellen, kurz - alles, was irgendwie scheppert - zu bruch ging. nun war keinesfalld die mehrheit der demonstrierenden in diese aktionen involviert - einige versuchten auch, dazwischen zu gehen. in der summe waren diese bemühungen aber nicht grade erfolgreich, so dass sich größere teile der demo frustriert abspalteten und nicht mehr als kulisse für diese sinnlosen zerstörungen dienen wollte.

bis heute zeigten die anwohner rund ums camp überwiegend sympathie für uns und unsere anliegen - möglicherweise kennt erstere allerdings grenzen. medialer mainstream und politik werden diese steilvorlage verwandeln - die haben ja schon immer gewusst, was für "terroristen" sich zu solchen gipfeln so zusammenrotten.

nun bin ich frustriert im camp, habe genug auf die tastatur gekotzt und hoffe, dass wir hier noch eine kommunikation a la heiligendamm hinbekommen. hätte ein klarer aktionskonsens am anfang gestanden und wäre auch dafür gesorgt gewesen, dass dieser bekannt ist, wäre es leichter gewesen, einen umgang mit diesen völlig-egal-ob-zivis-oder-linke-hools gegeben... bei einer der blockaden in heiligendamm konnten die bemühungen von zivibullen, die lage zu eskalieren, gut unterbunden werden. aber ich befürchte, heute waren idioten im zug, die deren arbeit machten, ohne dafür bezahlt zu werden.

neben der vermittlung nach aussen fällt mir noch ein aspekt ein. so ein handeln macht auch die solidarität kaputt. nicht weit vom camp sind grade viele leute gekesselt. normalerweise wäre ich jetzt dort, um die bullen zu stressen und den leuten praktische solidarität entgenzubringen. aber grade war ich noch so frustriert - und sich jetzt auch noch für - nicht ganz unwahrscheinlich - die idioten von vorhin bullendresche zu holen... mal ganz abgesehen davon, dass man den bullen ein vorwand liefert, das camp zu rocken (die tränengasschwaden und hubschrauber sind grade in sichtweite...)

morgen wird - hoffentlich - ein besserer tag!