HH: Das Märchen von der Befreiung Hamburgs durch das sächsiche SEK

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Neue Helden müssen her, scheint sich der an Realtitätsverlust leitende SEK Führer aus Sachsen Sven Mewes zu denken. Eins ist klar: die Polizei war am Limit, beinahe das gesamte Aufgebot aus der BRD, so heißt es, war in Hamburg eingesetzt. Trotzdem gab es temporäre autonome (und polizeifreie) Zonen, nur 500 bis 600 Meter vom Gipfel-Ort entfernt. Trotz des immensen Apperates: die Polizeistrategen haben eindeutig versagt angesichts der gemeinsamen Kämpfe von autonomen und linken Bewegungen und des Zusammenhalts der einheimischen Bevölkerung.

Doch das sächsische SEK behauptet nun, nach ihrem eintreffen und vorkämpfen in die befreite Zone wäre "der Krawall" schnell beendet gewesen.

 

Wie alle Beobachter_innen wissen ist das Quatsch, der dem Wunschdenken des SEK entspringt und dem Wunsch danach "Helden" auf Seiten des Polizeiapperates zu haben.

 

Am 7.7. habe es EINEN Molotov-Cocktail Wurf gegeben von einem Gebäude mit Baugerüst auf dem sich Menschen befanden. Dieser Molli entpuppt sich in der Nachschau als simpler Böller.

Vor und während der Ankunft des SEK schossen bereits die Wasserwerfer aus vollen Rohren auf Zuschauer_innen auf den Dächern. Lebensgefährlich! Und ein Wunder das niemand dabei abstürzte.

Auf dem Baugerüst befanden sich überwiegend Zuschauer_innen und Menschen die vor den Knüppelgarden auf dem Pferdemarkt geflohen waren.

Seit Stunden schon war das Schulterblatt polizeifrei und zum Zeitpunkt der Ankunft des SEK war schon geplündert was zu plündern geht (im Sinne von politisch korrektem plündern), auf den Feuern verbrannt was brennbar ist und viele Anwohner_innen hatten auch keinen Sperrmüll mehr, den sie zu den Feuern bringen konnten.

Zu diesem Zeitpunkt brauchte dann das SEK (und österreichische Sondereinheit Cobra) mehrere Stunden, um mal endlich den oft geübten "Häuserkampf" (von Haus zu Haus, sagen sie, und von Stock zu Stock) mal live auf einer Baustelle erproben durften incl. "erbostem Mob" (sprich: wütende Bevölkerung die gegen die Einsatzkräfte eingestellt sind).

Hierbei gab es sogar Schießbefehl. Bei Einsätzen der SEK Einheit mit den Dresdner Autokennzeichen an den zivilen Jeeps in Sachsen ist bekannt, dass es schon Tote gab, weil sie die Situationen falsch einschätzten. Hier ging es immer um Einsätze gegen einzelne Personen (z.B. Betrunkene die zu Hause randalieren).

 

Ab einem bestimmten Zeitpunkt Freitag Nacht war allen klar: der erfolgreiche Fight ist so langsam vorbei, viele waren da schon im Feiermodus gemeinsam mit der Bevölkerung.

So entleerte sich die Gegend langsam und die Polizei konnte zum "aufräumen" einrücken. Logisch war allen auch: ab einem bestimmten Zeitpunkt würden die Polizeikräfte Verstärkung von denen bekommen, die nicht mehr daran gebunden waren die G20-Delegierten und Mitarbeiter_innen zu begleiten/Routen abzusichern - weil diese ihre Übernachtungsstellen bereits alle erreicht hatten.

Als der Höhepunkt der Riots bereits deutlich überschritten war kam dann das SEK... und verbreitet jetzt sein Märchen.

 

Am Samstag nachts, Gipfel zuende und viele G20-Delegierte schon an der Abreise, gab es dann die Showeinlagen der Polizeikräfte, was so alles möglich hätte gewesen sein können. Natürlich gab es auch viele Festnahmen - sozusagen nachholend um die Gesa vollzubekommen.

Doch jetzt war schon eher Volxfeststimmung und Feierlaune in St. Pauli und am Pferdemarkt, laut Zeitungsberichten waren am Samstag Abend logischerweise nicht mehr viele autonome Gruppen unterwegs, sondern viele Feiernde, Schaulustige, Bevölkerung und (O-Ton aus einem Zeitungsartikel:) ein paar versprengte Autonome die die Nachhut bildeten.

Hier wurde irgendwann nachts wieder als Showeinlage die sächsische Sondereinheit aus Sachsen/Dresden wie im Zirkus einmal im Kreis auf dem Pferdemarkt rangekarrt und stellte sich im Abwehrkreis mitten in die feiernde Menge. Mit Hoffnung auf abschreckende Wirkung. Das Gegenteil war der Fall: die Menge rief "Haut ab!", "Schieß doch!" und "Afghanistan, Afghanistan!" und näherte sich dem kümmerlichen und nervösen SEK Haufen. In ihren Gesichtern stand geschrieben: "Was machen wir hier eigentlich?"

Nachdem diese SEK Einheit umkreist war von der Masse an Menschen beendeten diese auch schleunigst ihre Quatscheinlage und verzogen sich nach oben mit ihren Jeeps.

 

Soviel also zur Befreiung Hamburgs durch die Sachsen!

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Super geschrieben. Das ist Comic-Reif. Die sächsischen Hinter-Welten Sondereinsatzkommando Zecken stehen mit ihren vollgepissten olivgrünen Kampfanzügen allenfalls noch lustig angeheiterten Party-Extremist*_innen gegenüber und fragen sich augenscheinlich gegenseitig nach dem Sinn ihrer jämmerlichen Existenz im Here & Now vom Osho im Zorba the Buddha. Eines von den Vieren gehört nicht dazu oder Vier gewinnt?

Eigentlich fehlt in dieser Situation nur noch Werner Brösel mit Keramik-Korken-Flaschenbier und Würfel-ankotzend an den "soziokulturell-extrem-linkischen Grünen-Onkels mit Heckler & Koch Gerätschaften" vorbeikachelnd auf seinem Weg über die rote Flora Schanze zu den St. Pauli Kiez Party-Meilen, ordentlich die Hölle für die Großen Zwanzig der kapitalistischen Regierungen-Regimes in den weltberühmten Sesam-öffne-Dich Straßen mit Ernie & Bert zusammen willkommen feiern.

Irgendwie so ein Bild im Kopf und im Nachdenken an die Documenta :-)

Die Live-Bilder haben klar gezeigt, sobald die mit Maschinenpistole aufgezogen sind, haben sich alle Zuschauer und Randalierer verpisst. Also, woher ziehst Du deinen Schluß?

selten so einen quatsch gelesen. und wieso wird suggeriertm dass das SEK schon mehrfach betrunkene randalierer im eigenen haus erschossen hat?

ich habe mit google nicht einen einzigen fall gefunden.

 

auch der rest ist hahnebüchen: die anwohner haben selbst ihren sperrmüll verbrannt? es waren barrikaden und jeder weiss es.

 

ich glaube die redaktion sollte so langsam eine kennzeichnungspflicht einführen, wer hier artikel veröffentlicht. kein wunder das man nicht mehr ernst genommen wird.

Es gab Barrikaden und es gab Feuer. Es gab brennende Barrikaden und auch nicht brennende Barrikaden. Manches ging ineinander über, manches nicht. Und definitiv wurden keine Bäume umgeholzt und kleingehackt. Du bist sicher jetzt nur sauer, dass Dir niemand von der Sperrmüllaktion vorher Bescheid gegeben hatte. Naja, mensch sollte auch mal spontan sein im Leben. Bitte ein bisschen mehr Differenzierung also!

Dieser Kommentar MUSS Satire sein, so verblendet kann man die Tatsachen doch gar nicht umschreiben.

Astreine Propagandarhetorik.. Danke für den Lacher !