Die Szene sorgte für den Einsatz der Spezialkräfte in der Schanze: Vermummte werfen Steine von einem Haus am Schulterblatt, Lebensgefahr für Polizeibeamte auf der Straße. Dann wird laut Polizei-Analyse sogar ein Molotow-Cocktail auf einen Wasserwerfer geschmissen. Zwei Experten sagen jetzt: Das war wohl eher ein Böller.
Die Bilder, die Einsatzleiter Hartmut Dudde bei einer Pressekonferenz zeigte, wurden von der Wärmebildkamera eines Hubschraubers aufgenommen. Sie zeigen einen Randalierer, der einen brennenden Gegenstand vom Dach des Hauses am Schulterblatt wirft – laut Dudde ein Molotow-Cocktail.
Georg
Dittié, Fachingenieur für Wärmebildtechnik und anerkannter
juristischer Sachverständiger, kommt zu einem anderen Ergebnis. Seiner
Einschätzung nach handelt es sich um einen Böller. „Die
Infrarot-Emission auf dem Bild ist nur geringfügig höher als die der
Personen“, so Dittié. „Ein brennender Stofflappen wie bei einem
Molotow-Cocktail müsste eine viel höhere Infrarot-Emission abgeben. Die
Kamera würde in die Sättigung gehen, das Bild wäre überstrahlt.“
Das sei hier nicht der Fall.
Zudem würde man sehen, wie ein Feuerzeug mehrfach aufflackert, das spätere Wurfgeschoss sich also nicht sofort entzünde. Dittié: „Ein benzingetränkter Lappen entflammt sofort.“
Und: Beim Aufprall am Boden habe es keine Explosion gegeben. Ein weiterer Experte geht auch eher von einem Böller aus – sagt aber, dass für eine finale Bewertung Auflösung und Kontrast des Bildes zu schlecht sind.
Polizeisprecher Timo Zill erklärte: „Die Ermittlungen laufen noch.“
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