Am 19.02.2017 hat eine Gruppe von Anarchisten, Kommunisten und Antiautoritären mit Molotov Cocktails und Hämmern das Hauptbüro von SYRIZA am Koumoundourou Platz angegriffen. Nachdem wir von dem starken Polizeiaufgebot (DIAS, Zivibullen, Sonderwachen) zur ungeordneten Flucht gezwungen wurden, verursachten wir Sachschäden an Fahrzeugen von Parteikadern, Fenstern und am Haupteingang des Büros, und versäumten es nicht zwei Maschinen der DIAS Einheit mit Molotov Cocktails abzuschießen, die sich daraufhin brennend von der Stelle entfernten. Die Aktion wurde unter kritischen politischen Umständen verwirklicht, im Vorfeld der Konferenz der Eurogruppe am 20. Februar, auf welcher wie erwartet, die neue Runde des Klassenangriffs gegen die Arbeiterklasse und die Jugend auf den Weg gebracht wurde. Zuerst jedoch konzentrieren wir uns auf die Beschlüsse von SYRIZA der letzten Zeit um mit Fakten zu begreifen was praktisch unmöglich ist, ohne ausreichendes Wissen der Historie dieser konkreten Partei. Wir beurteilen an dieser Stelle zweckmäßig ihre Beschlüsse, in Form einer Einleitung.
Die Politische Herkunft von SYRIZA
Die Matrix von SYRIZA ist die Koalition (Synaspismos) der Linken und des Fortschritts. Die Koalition bildete sich 1989 aus der Verbindung von KKE und EAR (frühere KKE Inland). Die Werke und die Tage dieser politischen Hybride sind bekannt. Koalition mit der ND von Mitsotaki (Regierung Tzanetaki) und wenig später Beteiligung an der Koalitionsregierung Zolotas (ND-PASOK-Synaspismos). Diese Regierungsgruppe, die den Rettungsring bildet in der versinkenden städtischen politischen Szenerie der Zeit, sie öffnete den Weg für die Gesetzgebung der sogenannten Verflechtung (mit den öffentlichen ministeriellen Beschlüssen für die Lizenz von Fernsehkanälen) und natürlich begründeten sie den neoliberale Angriff der kommenden Jahrzehnte und der weiteren Anbindung an kriminelle Organisationen wie E.U. und NATO.
Die
Auflösung der Koalition, als einheitliche Partei im Jahr 1991, hat
eine neue parteiliche Gruppierung zum Ergebnis, die den gleichen
Namen behält. Mittlerweile sind jedoch die am Steuer, die für
„Erneuerungen“ stehen. Letztere werden getreu ihrer
eurokommunistischen Herkunft wählen und dem Raub an den europäischen
Völkern, dem Vertrag von Maastricht, zuzustimmen. Und so, wie sie
sich im Jahr 2004 in SYRIZA umbenennen, werden sie nicht aufhören,
der bürgerlichen Klasse die notwendigen Beglaubigungsschreiben der
Unterwerfung zu übergeben. Der neue Kurs, den die Umbenennung in
SYRIZA für die Partei markiert und die Ernennung von Alexis Tsipras
zur Leitung wenig später, bedeutet dass sie niemals von den Schienen
der bürgerlichen Politik abkommen werden. Wir würden sogar sagen,
dass es der beste Weg ist zu dienen - wie schon 1989 – indem man
einen Rettungsring nutzt nachdem sich die bürgerliche politische
Szenerie 2010 aufgelöst hat.
SYRIZA und die
Wirtschaftspolitik - Die Antwort der Bewegung
Unser
Angriff auf die Zentrale am Koumoundourou Platz erfüllt die
Notwendigkeit für die, wenn auch nur minimale Vergeltung der Gewalt,
die die Regierung und die Politik der Referenden an uns ausübt.
Unser Ziel war, ist und wird sein, mit allen Mitteln zurück
zuschlagen gegen die
angewandte Politik der sozialen Ausrottung, welche vom inländischen
und internationalen Kapital befohlen und umgehend von dem jeweiligen
Regierungsgesindel ausgeführt wird. Heute besitzt der Pimpf der
sozialdemokratischen Strömung, die auf den Namen SYRIZA hört, den
Amtssitz der Beauftragten und Spediteure der Kapitalplanung.
Ausgehend von der Tatsache, dass die zentrale Herausforderung der
politischen Umstände auf die Deeskalation der Krise und die Stärkung
des Kapitals setzt, glauben wir nicht dass die Regierungsberatungen
Spielraum für politische „Abweichungen“ und „Unfälle“
lassen. Die Wahl SYRIZA´s bildete eine zwanghafte, aber zugleich
kontrollierte Wahl der inländischen und internationalen bürgerlichen
Klasse für die ungehinderte Fortführung einer Politik gegen das
Volk. Und dies wurde deutlich von den gleichen Kadern SYRIZAs, vor
der Wahl und durch andere Rekruten, als sie in euro-atlantische
Hauptsitze zerfielen, um Treueerklärungen zu machen und um die
Nominierung der Regierung anzunehmen. Es wurde deutlich, dass wenn
sie sich in einem Delirium befinden, sie ihr vermeintlich
volksfreundliches Programm präsentierten und im selben Moment blind
ihre Treue zur EU und zum
Euro schworen.
Wir
wissen nicht welcher ökonomischen und politischen Schule des Denkens
(jenseits einer Mischung neoliberalen Postkeynesianismus) die sonst
hochangesehenen „Marxisten“-Volkswirte von SYRIZA folgen, wenn
sie haufenweise leeres Geschwätz über die Möglichkeit der
Unterstützung des Einkommens aufzählen. Im selben Moment in dem
sich die griechische Wirtschaft unter einem Regime abhängig von
Darlehen, Bankencrash, Inexistenz der Produktion und
Währungsgefangenschaft befindet. Im selben Moment schließlich,
indem die weltweite kapitalistische Krise für ein weiteres Mal in
der Geschichte als primäre Frage die Verlagerung der Verluste des
Kapitals auf die
unteren
Bevölkerungsschichten
setzt. Dass was wir wohl verstehen ist, dass die Herren von SYRIZA
Betrüger sind.
Weil innerhalb der EU und des Euro, innerhalb der
Verhältnisse der kapitalistischen Krise, populistische Lösungen auf
der Ebene der „Spitze“ und der Regierung nicht existieren können,
um auch an die anderen Verlogenheiten über „den Wind der Europa
verändert“ anlässlich der Wahl von SYRIZA und den eingetretenen
aufeinander folgenden Siegen der „Linken“ in anderen europäischen
Staaten zu erinnern. Die Lösung wird ihnen nur das kämpfende Volk,
der Bruch mit der inländischen bürgerlichen Klasse, dem
Kapitalismus und dem Staat, die Soziale Revolution geben. Es ist
historisch erwiesen, dass in den Verhältnissen bürgerlicher
Herrschaft, geschweige denn in den Verhältnissen der
kapitalistischen Krise so wie heutzutage, das Amt der Regierung nicht
nur nicht die Klassenbeziehungen stürzen kann, ja sie kann sie nicht
einmal verschieben. Die wechselhafte und unverschämte Wahldemagogie
SYRIZAs über die Abschaffung der Memoranden, und ihre vollends
erwartete Wendung nach der Wahl, die schließlich die Annahme der
zwei Memoranden erreichte, beweist die ursprüngliche Täuschung des
Parlamentarismus.
Eine Täuschung, welche die revolutionären Linke und im weiteren Sinne die Arbeiterklasse teuer zu stehen kam, nachdem man die Position eines revolutionären Umsturzes verlassen hatte und durch lächerliche Begriffe über „ allmählichen Umsturz der Beziehungen“ ersetzte, verwandelten sie sich in eine Krücke des Kapitalismus und der unpopulären Feuerkraft. SYRIZA liefert historische Beweise für den ideologischen Bankrott der Sozialdemokratie und des Eurokommunismus, nachdem sie im Namen eines dem äußeren Anschein nach politischen Realismus und keiner alternativen Perspektive, dem brutalsten Angriff auf die Arbeiterklasse nach dem Zweiten Weltkrieg dient. Als Anarchisten und Kommunisten, und darüber hinaus als bewusste Proletarier haben wir das Lager gewählt. Das organisierte Lager der Verteidigung unserer eigenen Interessen als Klasse.
In
diesem Lager haben nicht nur die keinen Platz, die Zweifel über die
Position von SYRIZA als Klassenfeind haben, sondern auch diejenigen
die sie weiterhin zum Ausdruck bringen. Die proletarischen Kräfte
werden erstarken und zurückschlagen, wenn sie die Reste der
bürgerlichen Ideologie und die Illusionen die diese teilen abwerfen.
Von SYRIZA trennen uns nicht nur die unmittelbaren materiellen
Interessen der gegnerischen Klassen die wir verkörpern, sondern auch
eine grundsätzliche Frage von moralischem Interesse. Wir sprechen
über die Verteidigung der historischen Integrität der Klassenkämpfe
und seiner Gefallenen. Wir sprechen über das Blut der Kämpfer*innen,
über die Folterungen, die Verbannungen und die Gefängnisse, über
die Selbstverleugnung und die Treue, über die Hingabe an das edelste
Ideal: das der individuellen und gesellschaftlichen Befreiung.
Diejenigen, die die Verurteilung eines Volkes unterschreiben, indem
sie klaglos ihren Befehlen gehorchen, können nicht als Linke
bezeichnet werden, können nicht für diejenigen sprechen, die sie
selbst verurteilen. Hände die Memoranden unterschreiben, Hände die
den Feind anbetteln, können keinen Tribut der Ehre an diejenigen
richten, die ihre Hände zum Faustschlag zusammendrücken. Ließen
sie also unsere Toten ruhen und hörten auf, sie den Linken zugehörig
darzustellen, weil die
anarchistische Bewegung außerhalb der historischen Krise in der sie
ihre schwarzen Geschäftsbücher führen, existiert, agiert und
sie zu ihrer Zeit
verurteilen wird. Unser Angriff auf ihre Büros stellt ein kleines
Zeichen der Verurteilung dar, die sie erleiden werden.
Die
Herren von SYRIZA haben uns nach unserem Angriff auf ihre Büros,
neben allen anderem, als Menschen der Unterwelt und Asoziale
bezeichnet. Wir wissen nicht ob diese Bezeichnungen aus der Arroganz
der Herrschenden hervorgehen oder aus einem Versuch heraus, dem
Geschehen keine Aufmerksamkeit zu schenken, denn sie wissen ganz
genau wer wir sind.
Herren von SYRIZA, wir sind alles andere als Asoziale, wir sind ein Teil der gesellschaftlichen Mehrheit die in der Not der Memoranden lebt, die ihr gewählt habt. Der gesellschaftlichen Mehrheit die ihr marginalisiert habt. Wir sind die Arbeitslosen, die Geringverdiener, die Schwarzarbeiter. Wir sind die mürrischen Figuren in der Schlange von O.A.E.D. (Anm.d.Ü: Arbeitsamt), von Essensausgaben und Krankenhäusern. Wir sind die Obdachlosen, die Selbstmörder, die Hochverschuldeten. Wir sind die Bedrückten, die Gestressten und die Bedrängten. Aber vor allem sind wir zornig. Und unser Zorn macht euch Angst, weil er früher oder später eine Schlinge werden wird und euch erwürgt.
Herren
von SYRIZA, die Unterwelt bildet ihr und eure Zunft. Wie sonst könnte
man die bürgerliche Welt bezeichnen zu der ihr gehört?
Schmiergelder, Erpressungen, Geldwäsche, Unterschlagungen,
Verschleiern von Skandalen, Ermordungen, Zinswucher, sind nur einige
von den „edlen“ Merkmalen der bürgerlichen Demokratie, der ihr
mit solcher Kraft dient. Was sonst habt ihr sozusagen reflektiert als
den gegenwärtigen Kapitalismus, außer der gesetzlichen „Omertà“
(aus dem ital.: das Gesetz des Schweigens) nach der Ordnung der
Mafia? Was anderes habt ihr noch reflektiert als das „Ideal“ des
vereinten Europas, außer das kannibalische Gesetz des Stärkeren?
Und wie könnt ihr es überhaupt wagen von Marginalisierten und
Unterwelt zu sprechen, wenn man sich (ihr euch) mit Drogenhändlern,
Eidbrüchigen und Veruntreuern zusammentut und zusammenarbeitet? Wie,
wenn eure „Linke“ im Namen der Förderung der „geopolitischen
Interessen des Landes“, Allianzen mit dem diktatorischen Regime von
Ägypten, mit dem Mörderstaat Israel und der Naziregierung von Kiev
schließt? Wie, wenn Griechenland die Nummer eins auf dem Markt für
Waffensysteme in Europa bleibt, indem es großzügig das Kartell der
Waffenindustrie beliefert? Wie, wenn ihr
Land und Wasser an die Krähen des internationalen Kapitals
ausverkauft, indem ihr
grundsätzliche gesellschaftliche Bedürfnisse (Transport, Strom,
Wasser) den Händen der unerbittlichen Monopole als Beute überlässt?
Wie, wenn die Preise der grundlegenden Nahrungsbedürfnisse, von
Profitgruppen festgelegt werden?
SYRIZA und die
Flüchtlingsfrage
SYRIZA, als treue Fortführer ihrer
Vorgänger in der Frage der Anti-Migrationspolitik, vergaßen
schnell die Aussagen vor der Wahl, verteilten Entschuldigungen durch
den Mund von G. Mouzala an N. Dendias für den Fehler, den sie
machten indem sie für die Abschaffung der „Sammellager für
Migrantinnen“ demonstrierten, solange sie in der Opposition waren.
Sie erhalten die Flüchtlingslager durch tägliche Bekanntmachungen
für deren Vervielfachung. Es ist derselbe (G. Mouzala), der mit
beispielloser Arroganz und Ironie die Mobilisierungen der
Eingeschlossenen verhöhnt, indem er sie als Provokation von einer
Hand voll Solidarischer charakterisiert. Kämpfe für die Würde, die
täglich in den Galeeren geführt werden. Kämpfe des Widerstandes
gegen die miserablen Lebensbedingungen. Kämpfe des Widerstandes
gegen den Kern der Auffassung, die
sie gefangen hält.
In den Räumen der „warmen“ Gastfreundschaft wo gefrorene Leichen hineingeworfen werden. Es sind die Sozialdemokraten von SYRIZA, die alle internationalen Abkommen, die Beschlüsse der EU und die Anweisungen der NATO in Bezug auf die Migrations- und Flüchtlingsfrage vorantrieben, stützten und durchführten. Der Regierungsblock heißt die Präsenz der NATO in der Ägäis willkommen und lobt den EU - Türkei Deal, der tausende Flüchtlinge-Migranten auf Inseln, die in Gefängnisse umgewandelt werden, umzingelt. Sie geben ihre Beglaubigungsschreiben ab und werden die geopolitische Titelseite für die Verteidigung der Interessen der imperialistischen Kräfte freihalten, die nachdem tausende Menschen entwurzelt von ihren Herkunftsorten (durch Kriege und ökonomischen Aderlass) flüchten, ihre Fluchtwege blockieren, indem sie sie öffnen und schließen, analog zu den Bedürfnissen der kapitalistischen Gewinne (als billige Arbeitskraft). All das, was die (General-)Stäbe von SYRIZA als „Schlacht“ auf der diplomatischen Ebene präsentieren, sehen wir als das an was es ist: (Zer)Brechen der Armen und Entwurzelten zu Gunsten des Fleischwolfs des Kapitals.
SYRIZA
und politische Gefangene
Die Sonderpolitik in Bezug auf die
Rechte der politischen Gefangenen wird mit unverminderter Intensität
durch die Justizbehörden fortgeführt, die mit der politischen
Deckung der Leitung des Justizministeriums, entwickelte Taktiken zum
Nachteil der politischen Gefangenen des Systems anwenden. SYRIZA
beweist, dass „der Staat eine Kontinuität besitzt“. Es ist immer
noch eine Frage der „Menschenrechte“, für die sie, solange sie
in der Opposition waren eintraten.
Das
vorher beschriebene belegt jedoch, dass sie in keinerlei Widerspruch
zu jeder anderen rechten Regierung stehen. Für uns war dies
natürlich zu erwarten. Wenig später bestätigte uns die Geschichte:
mit der Verhaftung und Inhaftierung von Verwandten der Mitglieder der
Feuerzellen, mit der Verurteilung des Mitglieds des Revolutionären
Kampfes, Nikos Maziotis, zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe
in erster Instanz, mit der Entführung des kleinen Lambros-Viktoras
aus den Händen seiner Mutter Pola Roupa (Mitglied des Revolutionären
Kampfes) nach ihrer Festnahme und seine Einweisung als Gefangener in
die psychiatrische Abteilung des Kinderkrankenhauses.
Noch immer führt die Regierung SYRIZA das Unternehmen der Vernichtung des kommunistischen Revolutionärs Dimitris Koufondinas fort, der seit 15 Jahren eingeschlossen in einer Kellerzelle im Koridallosgefängnis sitzt und seit 7 Jahren als Geisel, beraubt des Rechts auf Hafturlaub, dass ihm seit 2010 zugesprochen wurde. Der Grund dafür, formuliert in dem staatsanwaltlichen Beschluss, ist seine Weigerung der Ächtung des bewaffneten Kampfes und eine fehlende Reueerklärung des Kämpfers. Die gleiche Urteilsbegründung wird formuliert für den anarchistischen Revolutionär Kostas Gournas, der ebenfalls das Recht auf Hafturlaub zugesprochen bekommen hat und in der Liste mit allen übrigen anarchistischen politischen Gefangenen steht, denen in diesem Moment der Staatsanwalt Perimenis die Hafturlaube verweigert, welche ihnen zugesprochen wurden.
Und um nicht zu vergessen alle restlichen Dinge, die dem vorausgegangen sind, wie die Folterungen an Panagiotis Aspiotis und Marios Seisidis um ihnen eine DNA-Probe zu entnehmen, das Schießen auf die Rücken der Gefährten Kostas Sakkas und Marios Seisidis, die Bekämpfung der Hungerstreikenden, die vernichtenden Strafen der Gerichte (dritter Chalandriprozess/Brandstiftungen) gegen politische Gefangene, und auch der aktuell laufende Prozess, indem sich in diesen Tagen der Anarchokommunist Tasos Theofilos befindet, welchem mit einer Verurteilung zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe gedroht wird durch polizeiliche und juristische Vorgehensweisen, die vertikal und horizontal jeden Versuch der Durchführung eines fairen Prozesses durchdringen.
Stärken wir die sozialen und Klassenkämpfe. Rufen wir die Menschen des Kampfes zur Einheit auf. Denn ohne die vereinten Kräfte der Bewegung verraten wir unser wesentliches Vehikel für den Umsturz. Denn wenn wir uns nicht heute auf die antifaschistischen Kämpfe stützen, die den Faschismus in jeder Stadt Griechenlands zerbrechen, wenn wir nicht an den Kämpfen für die Wiedererlangung der gesellschaftlichen Güter und der grundlegenden proletarischen Bedürfnisse ( gegenüber der Versteigerung der ersten Häuser, gegen die Stromabstellungen durch DEI, gegen die Verwertung unserer Versetzungen) teilnehmen, wenn wir nicht heute an den Kämpfen für die Verteidigung des sonntäglichen Ruhetags und den unabhängigen Kämpfen gegen die Ausbeutung an den Arbeitsplätzen teilnehmen, wenn wir uns der Abwertung unserer Nachbarschaft und der Hegemonie der Drogenmafia und des illegalen Kapitals der Nacht, die die Plätze in Schlachthöfe verwandeln, nicht widersetzen, geben wir den Boden der Gegenrevolution auf.
Denn
nur eine vereinte Bewegung kann inspirieren und von unten
revolutionieren. Bekämpfen wir die Angst und geben wir den
Ausgebeuteten Selbstvertrauen und Hoffnung. Nur eine vereinte und
starke Bewegung kann die revolutionäre Lücke füllen und die
Vergeblichkeit des Verzichts in einen aktiven Prozess der Anzweiflung
des politischen Establishments umwandeln.
Denn nur die
Entwicklung von Strukturen gesellschaftlicher Selbstorganisation und
Klassensolidarität, die Erschaffung von Strukturen
gesellschaftlicher Gegenwehr und starker
Schutz der Bewegung können den frontalen Angriff des Staates und der
Bosse in Schach
halten. Denn der
revolutionäre Prozess ist keine Angelegenheit der Arbeiterklasse,
isoliert von den politischen Auseinandersetzungen der Zeit, sondern
ein Prozess politischer Reibung und Gärung die die sozialen und
Klassenkämpfe durchdringt, indem die Frage der proletarischen
Gegenmacht gestellt wird.
Gefährt*innen
P.S.:
Während wir den Angriff ausführten und uns entfernten, befand sich
zufällig in diesem Moment ein alter Mann vor dem Eingang des Büros.
Es ist bewiesen, dass für uns der Wert der menschlichen
Unversehrtheit Vorrang hat vor unseren politischen Zielen. Das
Gleiche
praktizierten natürlich
die Vertreter der Linken des Kapitals nicht,
die ein Pogrom
für unsere Angriff
unternahmen und schließlich
7 Migranten ohne Papiere festnahmen,
welche mit Sicherheit
abgeschoben wurden.
(Dieser Text wurde übersetzt von https://athens.indymedia.org/post/1569825/ . Er ist besonders deshalb interessant, weil ein bestimmter Teil des anarchistischen Raums in Athen bislang die Position vertreten hatte, Syriza eine Chance zu geben, ihre Versprechungen umzusetzen. Das jetzt die Zentrale direkt angegriffen wurde, bedeutet für einige Leute sicher eine Kehrtwendung. Der Angriff erfolgte an einem Nachmittag im Karneval, die Presse freute sich zunächst über zahlreiche Verhaftungen „Verdächtiger“. Zwei DIAS Bullen wurden ernsthaft angebrannt. Ein Überwachungsvideo ging auch über Nachrichtensendungen https://www.youtube.com/watch?v=mh_AyKLy6P0 . Ob das alles dem Syriza Hype von sogenannten „Postautonomen“ Gruppen in Deutschland schadet, darf bezweifelt werden.)
Anarchismus statt postautonome Sozialdemokratie
Postautonome Parteiverteidigung ins 3...2...1...
SYRIZA
Das SYRIZA die Seiten gewechselt hat ist jetzt nichts neues und Teil des Konsenses in den Postautonomen Gruppen die ich kenne. Ihre Politik trägt aktiv zur schwächung der Anti-Austeritäts-Bewegungen bei und exerziert (unter Erpressung, aber trotzdem) die Politik von Schäuble in Griechenland.
Eine andere Frage ist ob man vor ihrem Regierungsantritt das schon klar aus ihrer Eurokommunistischen Position ableiten konnte wie der Artikel behauptet. Das liest sich in meinen Augen doch sehr nach KKE und Stalinismus, auf jeden Fall orthodoxen Positionen. In SYRIZA waren einst ganz unterschiedliche Gruppen der Griechischen Linken beteiligt. Auch einzelne von Diktyo, dem Netzwerk für Politische und Soziale Rechte das sich einst aus der Solidaritätsarbeit mit politischen Gefangenen gebildet hat zu dem Beispielsweise die IL seit langem enge Kontakte pflegt ( Erklärungen von ihnen z.B. hier: https://linksunten.indymedia.org/de/node/148250 ). Die Gruppe hatte nie eine einheitliche Position zu SYRIZA (wie übrigens auch die IL), aber auch die Teile von ihnen die in SYRIZA waren sind nach dem Einknicken alle aus der Partei rausgegangen und betreiben aktive Politik für selbstorganisierung von Migrant_innen gegen die Regierung.
Klar am Beispiel Griechenland hat sich erneut die Skepsis bestätigt, dass die außerparlamentarische und revolutionäre Linke nicht mit Regierungsgeschäften gemein machen sollte. Aber nur weil wir diese Skepsis haben müssen wir nicht Wege die Bewegungen in anderen Ländern einschlagen von vornherein besserwisserisch und aufgrund ideologischer Linien verurteilen. Eine undogmatische Haltung kann halt auch heißen z.B. dem Experiment wie aktuell dem Munizipalismus von Teilen der Anti-Zwangsräumungsbewegung in Spanien in den Stadtregierungen Solidarität zu zeigen und ihre Erfahrung gemeinsam zu diskutieren und auszuwerten, auch wenn man sich der Probleme von solchen Regierungsübernahmen/ Beteiligungen sehr bewusst ist. Das dann manche mit ollen Reformismus-Vorwürfen kommen und einem die x-te Linie des Parteitages von sonstwas vorbeten kann man aushalten. Entscheidend ist es sich auf die Seite der kämpfenden Bewegungen zu Schlagen und nicht in seinem Parteibuch festzustecken.