[Wien] Erneuter rechtsextremer Angriff gegen Kulturverein w23

Nazis raus!

Am Nachmittag des 30. Dezember kam es wieder zu einem Angriff auf die Raeumlichkeiten des Kulturvereins w23. Dieser ereignete sich nach dem gleichen Schema wie beim rechtsextremen Angriff Ende November. Mit massivem Kraftaufwand wurde versucht, sich ueber den Metallrollbalken Zutritt zu den Vereinsraeumlichkeiten zu verschaffen und dieser erheblich beschaedigt. Dieser uebergriff steht im Zusammenhang mit einer aggressiven und systematischen Angriffsserie, die im September 2016 begann.

 

In den letzten zwei Monaten gab es gleich vier schwerwiegende Angriffe durch Rechtsextreme auf die Raeumlichkeiten des Kulturverein w23: Ende November wurde mit massivem Kraftaufwand versucht, sich Zutritt durch den Metallrollbalken, der die Eingangstuer der Raeume schuetzt, zu verschaffen. Dabei wurde dieser derart beschaedigt, dass er nur ausgetauscht werden konnte, und ein Sachschaden von mehreren tausend Euro war die Folge. Zwei Wochen spaeter wurden die Schloesser der Rollbalken verklebt. Eine Woche darauf wurde Buttersaeure im Eingangsbereich verschuettet. Am Nachmittag des 30. Dezember wurde erneut versucht, den Rollbalken aus Stahlwellblech aufzubrechen, um Zutritt zu den Vereinsraeumlichkeiten zu erlangen. Erneut wurden die Schloesser verklebt. Dabei wurde der neue Rollbalken abermals erheblich beschaedigt.

 

w23 schon frueher Ziel von Rechtsextremen

 

Seit ihrer Eroeffnung vor zehn Jahren ist die w23, die die Raeumlichkeiten mit dem Mandelbaumverlag teilt, immer wieder Ziel von Angriffen durch Neonazis und andere Rechtsextreme geworden. Waehrend es in den ersten Jahren verhaeltnismaessig ruhig war, kam es durch die verstaerkten Aktivitaeten von Alpen-Donau.info und anderen neonazistischen Gruppierungen zu einer Haeufung von Vorkommnissen rund um die Vereinsraeumlichkeiten.

 

Aus den Angriffen auf die Raeume wurden Angriffe auf Menschen

 

In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2008 stuermte ein Trupp von zehn maskierten Neonazis die Raeumlichkeiten und begann wahllos in die Menge der anwesenden Personen zu pruegeln. Dieser geplante Angriff konnte schnell abgewehrt und Schlimmeres verhindert werden. Dennoch gab es zwei Leichtverletzte und geringen Sachschaden.

 

Rechtsextreme Angriffe nicht nur gegen die w23

 

Die Zuspitzung autoritaerer Verhaeltnisse in den letzten Jahren bestaerkt Rechtsextreme darin, zunehmend aggressiv gegen alle vorzugehen, die sie als Feind_innen ausmachen. Wie die aktuellen Beispiele zeigen, schrecken sie dabei auch vor Gewalt nicht zurueck. Diese ist im Rechtsextremismus angelegt - folglich ist anzunehmen, dass die Angriffe nicht bei zerstoerten Rollbalken enden werden.

 

Gleichartige Angriffe wie die Farbattacke auf den Kulturverein w23 gab es zeitnah auch gegen das Bekleidungsgeschaeft "Zahraa Muslim Lifestyle Shop" in Meidling Link: http://www.stopptdierechten.at/2016/10/24/wien- farbattacke-auf-muslim-shop und die "Anarchistische Buchhandlung" in Rudolfsheim-Fuenfhaus. Die Rosa Lila Villa berichtet immer wieder von LGBTIQ*-feindlichen Schmierereien. Link: https://twitter.com/die__Villa/status/814406873541726208

 

In Berlin-Neukoelln gingen Nazis bei einem Angriff auf das linke Café k-fetisch noch einen Schritt weiter: Hier wurde nicht nur ein Rollbalken aufgebrochen, sondern dahinter ausserdem Feuer gelegt, das sich durch grosses Glueck nicht ausbreitete. Das Café befindet sich in einem Wohnhaus, die Taeter_innen nahmen den Tod von Menschen billigend in Kauf. Link: http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2016/12/12/rechte-an schlaege-in-berlin-neukoelln_22787 Das ist ein Beispiel einer massiven Angriffswelle gegen Buchhandlungen, andere linke Raeume und gezielte Attacken gegen Antifaschist_innen.

 

Ende Dezember wurde ein junge Frau* in Klagenfurt/Celovec von zwei Rassisten verpruegelt und schwer verletzt, weil sie Zivil-Courage gezeigt und deren rassistische Poebeleien widersprochen hatte Link: htt ps://www.vice.com/alps/article/in-klagenfurt-soll-eine-16-jahrige-von- zwei-rechten-verprugelt-worden-sein. Die Reaktion der Polizei war symptomatisch fuer deren Umgang mit rechter Gewalt: Erst die zweite von ihr aufgesuchte Dienststelle nahm ueberhaupt die Anzeige der jungen Frau an.

 

Die Behoerden Teil des Problems

 

Immer wieder zeigt sich, dass von Behoerden bei Angriffen Rechtsextremer wenig Unterstuetzung zu erwarten ist. Ein mit Fotos dokumentierter Angriff von mit Teleskopschlagstoecken und Guerteln bewaffneten Kader der "Identitaeren Bewegung" auf Antifaschist_innen fuehrte zu einer Verfahrenseinstellung. Link: http://derstandard.at/2000029269290/Nach-Identitaeren-Demo-in-Graz-Ueberfall-auf-Gegendemonstranten Neonazistische Hooligans, die eine Gewerkschaftsveranstaltung im EKH gestuermt und angegriffen hatten, wurden ueberwiegend nicht belangt - mehr noch, letztlich wurden Angegriffene im Zuge eines haarstraeubenden Verfahrens verurteilt. Einige der Angreifer wiederum wurden spaeter als "Securities" auf Demonstrationen der "Identitaeren" eingesetzt. Link: h ttp://www.stopptdierechten.at/2015/04/21/urteil-zu-neonazi-uberfall- auf-ekh/

 

Zuspitzung autoritaerer Verhaeltnisse

 

Diese Angriffe und Attacken sind Einschuechterungsversuche. Sie sollen Angst schueren und ihren politischen Gegner_innen das Gefuehl der staendigen Bedrohung vermitteln. Sie sind eine logische Folge des autoritaeren gesellschaftlichen Klimas. In den letzten Jahren haben die Aktivitaeten von neofaschistischen und anderen rechtsextremen Gruppen wieder massiv zugenommen. Die Akteur_innen sind selbstbewusster geworden und fuehlen sich in einer zunehmend menschenfeindlichen Gesellschaft sicherer und bestaerkt. (Neo-)Faschistische Ideologien haben Rueckenwind und das aeussert sich nicht "nur" in Online-Hetze, Kampf- und Kriegsrhetorik in tagespolitischen Auseinandersetzungen. Immer mehr Rechtsextreme und Neonazis nehmen "den Kampf fuers Abendland" in die eigene Hand und schreiten zur Tat.

 

Bei all der notwendigen Auseinandersetzung mit Angriffen auf die eigene Infrastruktur wollen wir Folgendes festhalten: Wir sehen diese Attacken in einem groesseren Kontext. Wenn rassistische Hetze zur Tagesordnung gehoert, Brandanschlaege auf Unterkuenfte von Gefluechteten immer haeufiger und faschistische Kontinuitaeten zum "Grundkonsens" einer Gesellschaft werden, fuehlen wir uns in der Notwendigkeit unserer Arbeit bestaetigt. Wir halten es daher fuer unerlaesslich, den Blick auf die herrschenden Zustaende zu richten und sich gegen die rassistische und faschistische Normalisierung zu stellen.

 

Der Kulturverein w23 versucht hierzu seit nunmehr 10 Jahren seinen Teil beizutragen. In den Raeumlichkeiten finden regelmaessig Diskussionsveranstaltungen, Filmabende, Lesungen, Workshops und vieles mehr statt, ausserdem gibt es die "Bibliothek von unten" und das "Archiv der sozialen Bewegungen". Die w23 ist ein selbstverwalteter Raum mit (queer)-feministischem Selbstverstaendnis und bietet Platz fuer linke, emanzipatorische Projekte. Fuer sexistisches, LGBTIQ*- feindliches, rassistisches und antisemitisches Verhalten hingegen ist kein Platz. Wir lassen uns von der aktuellen Angriffswelle nicht einschuechtern und laden alle solidarischen Menschen herzlich ein, sich zu beteiligen.

 

Quelle: http://www.wipplinger23.org/2017/01/erneut-angriff.html

die w23 auf Twitter: https://twitter.com/wipplinger23

 

######################### Chronologie der Angriffe auf die w23 ##############################

 

Eine (unvollstaendige) Chronologie der systematischen Angriffe auf den Kulturverein w23:

 

19./20. September 2016 "Kunstblut"-Farbattacke (stinkende Fluessigkeit mit Farbe) es wurde die Nachricht "oesterreich blutet auch durch eure Schuld" hinterlassen. Sowie Aufkleber von "Unwiderstehlich oesterreich", einer rechtsextremen Gruppierung aus Wien. Im Oktober folgten dann Angriffe nach dem gleichen Schema auf den "Zahraa Muslim Lifestyle Shop" in Meidling und die "Anarchistische Buchhandlung" in Rudolfsheim-Fuenfhaus.

26./27. November 2016 Schwerer Eisenrollbalken im Eingangsbereich zerstoert - es wurde mit massivem Kraftaufwand versucht sich Zutritt zu verschaffen und ein Sachschaden von mehreren tausend Euro Schaden verursacht. Es wurden einschlaegige Aufkleber hinterlassen.

11./12. Dezember 2016 Schloesser von allen Rollbalken verklebt.

19./20. Dezember 2016 Buttersaeure Angriff auf den Eingangsbereich

29./30. Dezember 2016 versucht sich ueber zwei Rollbalken Zutritt zu verschaffen und dabei wieder erheblichen Sachschaden verursacht

1./2. Januar 2017 Schloesser von allen Rollbalken verklebt

 

Quelle: http://www.wipplinger23.org/2017/01/chronologie-der-angriffe-auf-die-w23.html

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

, dazu gehört auch seine Räume zu verteidigen und sich von den Faschos nichts gefallen zu lassen. Die Art und Weise wie in diesem Text vermieden wird auch davon zu reden ist gefährlich. Denn die Erfahrung zeigt, dass wenn sie einmal anfangen regelmäßig Geflüchtete, Homosexuelle, linke Personen und Räume anzugreifen, dann hören sie nicht auf bis ihnen klar gemacht wird, dass das nicht ohne Konsequenzen bleibt

den Rechtsextremen etwas passendes entgegenzusetzen. Namen und Adressen habt ihr hoffentlich

Ich versteh nie was diese weinerlichen stellungnahmen bringen sollen. 'Wir lassen uns das nicht gefallen', von wegen. Die werden euch wieder was reinschmeissen. Ihr könnt den nasen gar keinen grösseren gefallen machen als euch öffentlich drüber aufzuregen. Das wollen die doch.

Es macht keinen sinn sowas öffentlich zu diskutieren. Wissen müssen das nur die genossInnen, damit gemeinsam dafür gesorgt werden kann, dass es eben nicht mehr geschiet.