Suhl: Statement zur Mitgliederversammlung des Grünen Haus' am 11. November 2016

Grünes Haus Suhl

Am 11. November 2016 fand im Grünen Haus in Suhl eine Mitgliedervollversammlung des dort ansässigen und gleichnamigen Vereins statt. Der Verein kam zusammen, um über die „Grauzone“ abzustimmen, wie mit dieser in Zukunft umgegangen werden und wie es mit dem einzigen Hausprojekt in Südthüringen weiter gehen soll. Die Abstimmung wurde durch Einzelpersonen, Thüringenpunk, der KüfA Suhl und der Antifa Suhl/Zella-Mehlis im Vorfeld gefordert, da es zum Sommerfest am 3. September 2016 Probleme am Einlass gab. In der Abstimmung sprach man sich mit knapper Mehrheit zur Toleranz gegenüber der Grauzone aus. Wir möchten uns dazu positionieren und Stellung nehmen.

 

Eine Chronologie

 

Im Frühsommer 2015 startete wegen der katastrophal schlechten finanziellen Lage des Vereins eine Kampagne, die von uns mit getragen wurde. Die „Rettet das Haus“ Kampagne organisierte eine Vielzahl von Soli-Konzerten und Veranstaltungen. Es gründete sich zu dieser Zeit auch die KüfA Suhl, um bei Veranstaltungen durch Essen Spenden für das Haus zu sammeln. Immer wieder wurde in Publikationen, u.a. in der Alerta Südthüringen #6, auf die Wichtigkeit des Erhalts einer der letzten verbliebenen subkulturellen Zentren in Südthüringen verwiesen.

Im August fand im Haus wieder ein Soli-Konzert statt. Am Vorabend des Konzerts wurden durch bereits angereiste Bandmitglieder CDs von Nazi- und Grauzonebands (u.a. Kategorie C, Freiwild, Krawallbrüder) hinter der Bar des Hauses gefunden. Zum Konzert erhielt ein bekennender Neonazi Zutritt in das Haus und ein Problem wurde sichtbar, was schon lange besteht. Der freundschaftliche Umgang mit der Grauzone und Neonazis. Bei einer Mitgliederversammlung wurde ein lebenslanges Hausverbot für den Neonazi ausgesprochen und die CDs fanden ihren Platz, wo sie hingehören - im Mülleimer. Im Selbstverständnis des Hauses nach der Mitgliederversammlung heißt es hierzu: „Wir sind ein alternativer Raum und kein Grauzone- oder Nazischuppen!“. Die Antifa Suhl/Zella-Mehlis nahm ebenfalls Stellung zu diesem Vorfall. Das Problem schien eine positive Entwicklung zu nehmen und die Mitarbeit am Hausprojekt wurde intensiviert.

In Rauenstein veranstalteten am 14. November 2015 Einzelpersonen ein Soli-Konzert, mit welchem das Grüne Haus unterstützt werden konnte. Neue Mitglieder wurden gewonnen und die finanzielle Lage stabilisierte sich auch durch weitere Geldspenden. Am 19. März 2016 feierte Thüringenpunk sein dreijähriges Bestehen im Haus, wo es u.a. auch einen Vortrag zum Thema „Grauzone“ gab. Doch Vereinsmitglieder waren leider nur wenige unter den Teilnehmenden. Zum Sommerfest am 3. September 2016 gipfelte das Problem erneut. Der Einlass wurde diesmal durch langjährige Vereinsmitglieder übernommen. Mehrere Vereinsmitglieder erschienen provokativ mit Krawallbrüder-Shirts und erhielten Zutritt zum Konzert. Einer der Mitglieder pöbelte am Einlass Konzertteilnehmende an und zerriss dort auch die Ausschlussklausel für 'Rechtsextreme'. Im Laufe des Abends erschien auch eine Besucherin, die bei ThüGIDA-Demonstrationen teilnahm. Ein Eingreifen durch Teile des Vorstands oder der Hauscrew fand nicht statt, gleichwohl das Ganze von einigen Besuchern problematisiert wurde. Der Abend offenbarte, dass das geklärt geglaubte Problem mit der Grauzone weiter existiert. Deshalb wurde am 11. November eine Mitgliederversammlung einberufen, um über den Umgang mit der Grauzone abzustimmen. Das Ergebnis, auch Leuten Zutritt zum Haus zu gewähren, die sich klar einer Grauzone zuordnen lassen, wo es sich nicht gar um bekennende Nazis handelt, lässt für uns keinen Handlungspielraum.

 

Nicht mit uns!

 

Eine weitere Zusammenarbeit unter diesen Umständen mit dem Verein ist für uns nicht tragbar. Nicht nur die Grauzone ist das Problem. Immer wieder werden Vereinsmitglieder mit stadtbekannten Neonazis im Stadtzentrum angetroffen. Es kam zu verbalen Auseinandersetzungen mit teils sexistischen Äußerungen bei Mitgliederversammlungen und Konzerten.

Die Konzerte leben von ihrem Publikum, der Verein von seinen Mitgliedern. Unter den aktuellen Gegebenheiten sehen wir derzeit keine Basis mehr für eine gemeinsame Arbeit. Es liegt an jedem selbst, Konsequenzen aus der Situation vor Ort zu ziehen. Unsere Konsequenz ist es, dass wir im Haus keine Möglichkeit sehen, gewisse Standards im Umgang mit Grauzone und Neonazis oder gar eine emanzipatorische Politik durchzusetzen. Die anfängliche Hoffnung, nachhaltig etwas im Grünen Haus Suhl verändern zu können, betrachten wir nach den eineinhalb Jahren als gescheitert.

Besonderer Dank geht an alle Bands, die uns in dieser Zeit vertraut und unterstützt haben. Alle Bands und Gruppen, die in diesem Zeitraum das Haus nutzten, taten es in dem Wissen und dem Willen der Unterstützung für eine positive Entwicklung und Stärkung der antifaschistischen Strukturen vor Ort. In Zukunft liegt es an jedem selbst sich ein Bild zu machen oder nicht.

 

Wir sind raus.

 

Antifa Suhl/Zella-Mehlis
KüfA Suhl
LFWP Suhl (Konzertgruppe)
Thüringenpunk
southside kollektiv
Einzelpersonen

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

An sich wirklich schade um diese Lokation aber anscheinend hat man aus Fehler nicht wirklich was gelernt.

Den Laden sollte man die folgen einer solchen Entscheidung vor augen führen und den gesamten vorstand rauswerfen und das Haus besetzen um so wieder  die Hand drauf zu bekommen.

Keine Toleranz gegenüber Grauzone und Nazischweinen ,mit dehnen redet man nett sondern haut ihnen was aufs Maul!!!

Ich stamme aus dem mittleren Westen und habe im Osten einige Male mitbekommen, daß Leute ihre politischen Ansichten von einem Extrem ins andere wechseln, je nach dem mit wem die grad verkehren. 

Es ist halt schon cool, einen Anlaufpunkt für andersdenkende anzubieten. Aber zwischen "Grauzone dulden" und Nazis akzeptieren ist keine Gratwanderung!

Das eine kann man noch mit "Bildungsauftrag" rechtfertigen - das andere ist bereits aktiv.

Gerade die Antifa Suhl/Zella-Mehlis sollte sich bei Rassismusvorwürfen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Die Bahamas Jünger aus Südthüringen stehen genauso wie ihre Lieblingspostille für Rassismus und unterstützen bedingslos das Apartheitsregime in Israel. Unglaublich ihre rassistische und islamfeindliche Hetze nach den Auseinandersetzungen im Suhler Flüchtlingsheim 2015. Hat nur noch gefehlt das sie sich mit den Bullen solidarisieren.

Restlinke aus Suhl und Umgebung meiden aus guten Gründen schon lange das "Grüne Haus" in Suhl. 

Offensichtlich wird hier aber auch ein Stellvertreterkrieg geführt denn den Israel Fans ist es scheinbar nicht gelungen dort Fuß zu fassen bzw. kontinuierliche Arbeit zu leisten. Wie sollte das auch möglich sein wenn sie sich bei den paar Jugendlichen dort mit ihren elitären Gehabe und Mackertum alles andere als beliebt machen...

und das hat nichts mit berechtigter Kritik an diesen ganzen Deutschrock und Nazimucken- Scheiß zu tun. Wenn dort offensichtliche Faschisten anwesend sind bleibt auch die Frage warum die Gruppe dieses Problem nicht selbst bereinigt hat...Genug Leute waren ja da und bei den potentiellen Nazigestalten handelte es sich ja offensichtlich um Einzelpersonen. Stattessen wird auf Handeln von irgendwelchen Vorstandsmitgliedern gehofft...ganz schön peinlich...

Erster Satz: Da es im Artikel nicht um Rassismusvorwürfe geht, frage ich mich, was hat dieser Satz hier zu suchen? Wer lehnt sich hier weit aus dem Fenster?

Zweiter Satz: Blinde diskreditierende Unterstellung. Wer liest denn noch die Bahamas? Und wie sieht wohl die Unterstützung "des Apartheid Regimes" aus? Kochen die Kartoffeln für die Bauarbeiter in den Siedlungsgebieten? Oder liefern die Waffen oder was?

Dritter Satz: Wenn Muslime ihren Glauben mit Gewalt anderen aufzwängen wollen, sollte das kritisiert und besser noch unterbunden werden. Wieso stehen plötzlich alle auf den Islam? Religionen sind Quark. War auch schon mal Konsens.

Vierter Satz: Ist nicht passiert, demnach irrelevant.

Fünfter Satz: Dann ist ja gut. Super Einstellung übrigens. Da gibt es einige Gruppen, die dem letzten Hausprojekt in Südthüringen einen politischen Charakter verleihen wollen, aber Restlinke meiden diesen Schuppen. So wird das bestimmt was mit der Revo.

Sechster Satz: Ich hör immer Israel und frage mich, wer hier einen Stellvertreterkrieg führt. Im Artikel wird ein konkretes politisches Problem benannt (Nazis und Grauzone) und weil du dazu nichts zu sagen hast, kommst du mit dem Nahostkonflikt. Erschließt sich mir nicht.

Am Ende kommst du ein wenig durcheinander, weshalb ich Satz sieben, acht und neun zusammengefasst beantworten möchte: Du kritisierst das angebliche Mackertum der Gruppe und wunderst dich gleichzeitig darüber, dass sie "dieses Problem nicht selbst bereinigt hat", sondern möglichst konstruktiv handelt und das Hausrecht des Vereins respektiert. Macht alles komplett keinen Sinn.

Da machst du es dir aber ganz schön leicht...schließlich haben Leute aus dem AGST Umfeld in diesem Jahr erstmalig für eine Zäsur gesorgt. Breitflächig wurden antirassistische sowie kommunistische Aufkleber und Tags mit Israel Aufklebern dieser Gruppe gecovert. Ein Novum hier in der Region... Wenn das revolutionäre Politik im ländlichen Raum sein soll dann gute Nacht!