Wütend und lautstark sind am Dienstag den 20.12.2016 ca. 200 Frauen*, Mädchen*, Lesben*, Trans-* und Interpersonen*, durch die Freiburger Innenstadt gezogen. Auf der belebten Kaiser-Joseph-Straße wurde eine großartige kämpferische Stimmung verbreitet.
Mit
Parolen wie „Gewalt an Frauen* hat System, von jetzt an werden wir
unbequem“, oder „Frauen*, Leben, Widerstand“ wurde deutlich gemacht,
dass die Teilnehmenden nicht in einer Opferposition im Bezug auf
Sexismus und sexualisierter Gewalt verharren, sondern den
unterdrückerischen Geschlechterverhältnissen den Kampf ansagen. Gehört
wurden Redebeiträge zur Verankerung und den unterschiedlichen Ausmaßen
von Sexismus in der Gesellschaft, und der konsequenten Ablehnung sich
für rassistische Forderungen instrumentalisieren zu lassen. „Momentan
sind es insbesondere weiße Männer die in der Öffentlichkeit darüber
diskutieren, dass „deutsche Frauen“ vor „geflüchteten Männern“ geschützt
werden müssten. Unsere Erfahrungen jedoch sagen: Sexualisierte Gewalt
und Ausbeutung aufgrund von Geschlecht hat herzlich wenig mit
Nationalität und Herkunft zutun. Wir sprechen für uns selbst und wollen
deutlich machen, das Problem heißt Sexismus, nicht Migration!“
kommentiert Karla, unsere Pressesprecherin. Es geht darüber hinaus
darum, sich in der Analyse von gesellschaftlicher Unterdrückung nicht
auf den europäischen Kontext zu begrenzen, sondern solidarisch mit allen
Betroffenen und deren Kämpfen zu sein, weltweit.
Von verschiedenen Teilnehmerinnen* wurde gemeinsam die „Battle Hymn of the Women“gesungen und die Stimmung durch eine Gruppe von
Sambaspielerinnen* unterstützt. Während sich die Polizei trotz sechs
Mannschaftswägen am Auftaktort, bei dieser unangemeldeten Demonstration
kooperativ zeigte, wurden bei der Zwischenkundgebung einige
Teilnehmerinnen* vom Personal der Freiburger Verkehrs AG (VAG)
körperlich angegangen und beleidigt. Diese liessen sich jedoch nicht
vertreiben und sorgten dafür, dass auch Nicht-Teilnehmende von unserem
legitimen Protest betroffen waren.
Die Demonstration lebte von den verschiedenen Teilnehmerinnen* und dem was sie zu diesem empowernden Moment eingebracht haben. Karla: „So traurig die Hintergründe sind, die den Auslöser gegeben haben auf die Straße zu gehen, umso stärker sind wir aus diesem Moment der Solidarität hervorgegangen“. Schließlich ging es sowohl darum sexualisierte Gewalt und Rassismus zu thematisieren, als auch Betroffene unterschiedlichster sozialer Herkünfte zusammenzubringen und uns gemeinsam zu feiern. Das wurde dann auch beim gemeinsamen Halay-Tanz zu kurdischer Musik auf dem Abschluss der Demonstration gemacht. Aufgerufen haben die Feministische Linke Freiburg, Unabhängige Frauen Freiburg, SAGA, Südbadisches Aktionsbündnis Gegen Abschiebungen, Tritta e.V. – Verein für feministische Mädchenarbeit, Anarchistische Gruppe Freiburg und der anarcha-feministische Lesekreis Sheherazade.
Für einen konsequent antirassistischen und internationalistischen Feminismus!
Tolle Aktion
Nehmt den Rassisten den Wind aus dem Segel.
RDL Bericht zur Demo