Antisemiten überall? Zur Kritik an einem inflationären Vorwurf

KomBiM

Der Streit um "strukturellen Antisemitismus" verfolgt die organisierte Linke seit Jahren. Als innerlinker Konflikt sollte er dennoch nicht gesehen werden.

 

Ich kenne mindestens 20 Menschen, die kein Problem damit haben, mit Antisemiten am Tisch zu sitzen. Ich weiß das, denn der Antisemit bin ich. Zumindest ihrer Meinung nach.
Sie werfen mir das vor, mit unbewegtem Gesichtsausdruck: Strukturell antisemitisch zu sein. Und wollen dennoch mit mir arbeiten. Ich würde niemals mit einem Menschen zusammenarbeiten, den ich für einen Antisemiten halte.

In der deutschen Linken ist "Antisemitismus" ein inflationärer Vorwurf geworden. Das ist gefährlich. Denn es entwertet den Begriff. Wenn innerhalb einer Gruppe, eines Treffens, einer Bewegung Menschen anderen Menschen unterstellen, Antisemitinnen zu sein und doch gleichzeitig mit ihnen zusammenarbeiten, dann verkommt Antisemitismus zu einer Lappalie. Zu einem Witz. Und auf wie vielen Treffen ist schon gelacht worden über den Vorwurf, haha, gleich nennt uns wieder jemand Antisemit.

Antisemitismus wird hier nicht mehr wahrgenommen als der Schrecken, der er ist, als etwas, das bekämpft werden muss auf jeden Ebene; er ist nurnoch eine Kritik, die man ja mal anbringen kann. Und es auch tut, immer wieder, bei allem. Das Ergebnis ist, dass der Begriff nicht mehr ernst genommen wird.

 

Die armen Herrschenden

 

"Aber struktureller Antisemitismus bezeichnet ja etwas ganz anderes", sagen die, die mit dem Wort so gerne um sich werfen. Das ist genauso gefährlich wie elitär. Denn zum einen ist es egal, was hintergründig gemeint ist – wichtig ist, was verstanden wird. Der inflationäre Vorwurf des strukturellen Antisemitismus entwertet den Begriff, ganz egal, welche Kritik dahintersteht. Und zum anderen ist es doch wieder nicht egal: Denn das, was hinter dem Vorwurf des struktuerellen Antisemitismus steht, ist eine Analyse, die vieles ist, aber nicht links.

Diese Analyse kann sich in der "linken Szene" nur halten, weil sie sich in einen moralisch korrekten Mantel kleidet. Man kämpft nicht gegen linke Analysen, sondern gegen Antisemitismus, wie löblich. Und wie unwahr.

Denn was mit dem Vorwurf des "strukturellen Antisemitismus" angegriffen wird, ist eine Kritik an den Herrschenden. Man solle sie nicht personalisieren, heißt es da, das sei sonst ähnlich dem Judenhass. Man solle nicht in Klassen denken, die Symbole des Kapitalismus nicht kritisieren und vor allem bitte bitte nicht den armen Herrschenden vorwerfen, sie seien der Grund dafür, dass es dem Rest der Menschen so schlecht geht.

Lassen wir uns das für eine Sekunde auf der Zunge zergehen: "Eine Kritik an den Besitzern der Produktionsmittel ist abzulehnen." Klingt das links?

Der Vergleich der Juden und des Judenhasses mit der herrschenden Klasse und dem Kampf gegen sie impliziert, man könne beides vergleichen. Aber die herrschende Klasse handelt ja tatsächlich. Sie besitzt Produktionsmittel, sie beutet aus. Das ist die Definition von "herrschende Klasse".

Dass jemand Jude ist, sagt dagegen nicht über sein Handeln, seinen Besitz und sein Denken aus. "Jude" ist keine sinnvolle Kategorie, genauso wenig, wie "Deutscher", "Moslem" oder "Veganer": Es gibt nichts, was alle Juden besitzen. "Die Juden" sind nicht reich, weil es "die Juden" so nicht gibt. Die herrschende Klasse gibt es schon.

Sie steuert nicht an silbernen Fäden unser Geschick, sie ist auch nicht von Grund auf "böse" oder schlecht. Aber die Tatsache, dass eine herrschende Klasse existiert, ist der Grund, dass es Ausbeutung gibt. Und das muss sich ändern.

Der Kapitalismus ist ein struktureller Antisemit

"Aber wir sind ja auch gegen Kapitalismus", rufen die Antisemitismus-Schreier. "Wir lehnen nur die Personalisierung ab." Das klingt erst einmal wahnsinnig korrekt - und ist doch wahnsinnig falsch. Korrekt ist: Dass der Mensch ein Produkt seiner Umstände ist. Und dass daher die "Schuld" an der Existenz der Ausbeutung nicht bei einzelnen Personen liegt, sondern im System verankert ist. Den Angestellten einer Supermarktes hilft es nichts, ihren Chef zu erschießen. Denn damit würde der Supermarkt einzig den Besitzer wechseln; das Ausbeutungsverhältnis jedoch bliebe bestehen. Das ist das Ärgerliche an den Köpfen des Kapitalismus: Sobald man einen abschlägt, wächst ein neuer nach.

Nur: "Schuld" ist ein moralischer Begriff und damit wertlos. Der Chef ist nicht direkt "schuld" an der Existenz der Ausbeutung, aber er profitiert davon. Deswegen hat er ein Interesse daran, dass das Ausbeutungsverhältnis aufrecht erhalten wird. Er ist ein handelndes Subjekt, ein Mensch aus Fleisch und Blut, kein abstrakter Gedanke. Wenn ich die Existenz der Ausbeutung beseitigen will, so tue ich das gegen den Willen der herrschenden Klasse. Die Supermarktbesitzer werden nicht wollen, dass ihre Angestellten ihnen den Supermarkt wegnehmen, um die Einnahmen gerecht zu verteilen; sie werden sich wehren. Wenn sich die Kassierer und Regalbefüllerinnen den Supermarkt dennoch nehmen wollen, so müssen sie darum kämpfen. Klassenkampf nennen wir das.

Abstrakte Strukturen kann man kritisieren, man kann ihnen aber nichts wegnehmen. Um die abstrakte Struktur des Kapitalismus zu beseitigen, muss ich Menschen aus Fleisch und Blut reale Besitztümer wegnehmen. Gäbe es diese Personen nicht, so wäre die Abschaffung des Kapitalismus ein leichtes. Aber es gibt sie und sie sind bereit, ihre Stellung in diesem System zu verteidigen, auch mit Gewalt. Es sind also nicht die Linken, die das System personalisieren; das System ist bereits personalisiert, es besteht aus handelnden Personen. Gesellschaften sind menschliche Konstrukte. Wer das leugnet, der macht sich handlungsunfähig; wer anderen diese Position vorwirft, der schadet allen fortschrittlichen Bewegungen.

 

Richtiger Ansatz, falsches Ergebnis

 

Dass die Chefin persönlich schuld sei an dem persönlichen Unglück ihres Angestellten ist natürlich falsch. Aber "falsch" heißt hier: Nicht zielführend. Und nicht: Antisemitisch. Ein einzelnes Unternehmen zu boykottieren, weil es besonders viel und besonders offensichtlich Ausbeutung betreibt, wird nichts an der Existenz der Ausbeutung ändern. Einzelne Personen oder Unternehmen für die Auswüchse des Kapitalismus verantwortlich zu machen, bedeutet, nicht verstanden zu haben, dass das System selbst das Problem ist. Es ist eine reformistische Position, sie zu kritisieren erstmal nicht falsch.

Und dennoch ist es rückschrittlich, mit dem moralischen Hammer auf die McDonalds-boykottierenden Reformisten loszugehen: Denn den ersten Funken eines Klassenbewusstseins haben sie ja schon entwickelt. Will die Linke irgendwann einmal aus der gesellschaftlichen Versenkung wieder auftauchen, so ist der McDonalds-Boykottierer einer ihrer ersten Ansprechpartner. Nicht, um ihm recht zu geben. Sondern um mit ihm zu diskutieren und ihm zu zeigen, dass erst der Bruch mit diesem System seine Probleme lösen kann.

Die "strukturellen Antisemitismus"-Jünger verpassen diese Chance. Sie lehnen den Boykottierenden ab, brandmarken ihn - und treiben ihn in die Arme der Rechten.

Gleichzeitig ist innerhalb der organisierten Linken die Menge jener Menschen, die denken, das Erschießen ihres Chefs könnte eine wirksame Strategie gegen den Kapitalismus sein, verschwindend gering. Anders als der Antisemitismus-Vorwurf: Er tritt gerade hier inflationär auf. Gerichtet gegen Gruppen, die die EZB als Symbol des Kapitalismus angreifen; die einen symbolischen Kapitalisten auf ihre Transparente malen oder die die besitzende Klasse beim Namen nennen. Innerhalb der organisierten Linken ist der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus nicht einmal eine falsch formulierte Kritik an den richtigen Menschen. Er ist einzig: Spalterei.

Das Ergebnis: Eine verschwurbelte abstrakte Kapitalismuskritik, die die Existenz der Herrschenden leugnet. Die keine unterschiedlichen Interessen sehen will und kann. Eine reformistische Kritik des Kapitalismus.

Wer mit dem Vorwurf des "strukturellen Antisemitismus" um sich wirft, der ist einer radikalen Linken inhaltlich so nah wie die SPD: In manchen Punkten ist man sich einig ("Ausbeutung ist irgendwie doof"), in anderen nicht ("Die Herrschenden gibt es nicht").

Das ist nicht schlimm: Auch mit der SPD kann eine Zusammenarbeit in manchen Punkten sinnvoll sein.

Nur: Wohl kaum jemand würde heute einen Konflikt mit der SPD als innerlinke Debatte verstehen. Dass der Konflikt um strukturellen Antisemitismus fälschlicherweise als solcher wahrgenommen wird, liegt am Auftreten der radikalen Antideutschen: Anders als die SPD frönen sie in ihren Aktionsformen dem Radikalismus.

Aber nur weil der Antideutsche einen schwarzen Kaputzenpulli trägt und mit mir gemeinsam Polizeikessel überwindet, ist er mir inhaltlich noch nicht näher als die SPDlerin in ihrem Parteibüro. Räumliche und aktionistische Nähe gehen mit inhaltlicher Nähe nicht immer einher.

Es liegt an der radikalen Linken, sich das bewusst zu machen: Der Streit um strukturellen Antisemitismus ist ein Konflikt, der geführt werden kann. Der vielleicht sogar geführt werden muss. Aber ein Konflikt INNERHALB der Linken, das ist er nicht.

 

 

 

Ein Debattenbeitrag vom Komitee für die Bekämpfung inhaltlicher Mangelhaftigkeit (KomBiM) - kombim.blogsport.eu

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Scheinbar habt ihr die Sache mit dem strukturellen Antisemitismus nicht so ganz verinnerlicht. Vl. solltet ihr euch zu dem Thema nochmal einlesen (möglicherweise das Thema regressiven Antikapitalismus miteinbeziehen) und dann euren Text nochmal bearbeiten bzw. merkt selbst das ein Großteil eurer Kritik ins Leere schießt.

dieser beitrag ist sehr mangelhaft.

Zwei Kommentare, die den SchreiberInnen ein schlechtes Zeugnis geben aber dabei nicht inhaltlich werden.

Wie oberflächlich und patriachal ist das denn.

Werd du doch mal konkret: Was ist denn "patriachal" an den Kommentaren? Das klingt so ausgedacht....

Ich versteh immer nicht warum Kritik am Staate Israel mit Antisemitismus gleichgesetzt wird! Antisemtismus ist gleichzusetzen mit Rassismus und hat eine lange Tradition bis ins Mittelalter! Den Staat Israel gibt es erst seit 1948! Insbesondere kann die, zu verurteilene, Existenz von Antisemitismus in der Welt keine Begründung dafür sein das staatliche Handelns Israels in den besetzten Palistänsergebieten zu kritisieren und zu bekämpfen!

 

Die Solidarität einer Linken sollte immer bei den Schachen und Unterdrückten sein, und das sind nun mal ganz klar die Palestinenser!

Oh wow.

 

Antijudaismus ist also das gleiche wie Anitsemitismus?

Anitsemitismus ist das gleiche wie Rassismus?

 

Bist du Troll oder nur dämlich?

Und Kritik am israelischem Regierungshandeln mit einem Anti*ismus (setze ein, was Dir beliebt) gleichzusetzen und damit mehr oder weniger abzuwürgen ist zielführend?

"Die Solidarität einer Linken sollte immer bei den Schachen und Unterdrückten sein"

Marginalisiert sind von der Bevölkerungszahl her in der Region vor allem Juden. Was nicht zuletzt an der langen Geschichte der Vertreibung und agressiven islamischen Expansion lag. Zudem sind Juden weltweit Verfolgung und Hassverbrechen ausgesetzt. Die Besatzung ist illegitim aber Kriege um Palästina wurden vor allem von arabischen Staaten die sich als die Stärkeren sahen angezettelt. Gewalt gegen Bewohner*innen der besetzten Gebiete ist erschreckend, aber die faschistoiden Entwicklungen in islamischen Bevölkerungsteilen, insbesondere in Form der Hammas ebenso.

 

Ein einfaches da die Bösen, hier die Guten haut da einfach nicht hin.

Genau, so einfach ist das eben nicht! Ein Vergleich der Kräfte auf Basis der Bevölkerungszahl hätte allenfalls bei den Höhlenmenschen hingehauen! Heute geht es um wirtschaftliche und miltärische Macht. Und, sorry, da ist Israel mit seiner Techno-Szene um Tel Aviv, mit seinem Militärapparat, seinen Atombomben und nicht zuletzt seinem Amerikanischen Verbündeten, demnächst unter Rumpel-Trump, der gesamten Arabischen Welt haushoch überlegen!

 

Und die Unterdrückung findet eindeutig in Gaza und nicht in Tel Aviv statt! Klar hast Du Recht mit den arabischen Angriffs-Kriegen! Aber der ketzte Angriff Arabischer Staaten (Jom-Kippur-Krieg) war 1976, also vor 40 Jahren! Der Einmasch der Israelis im Libanon 1982 und 2006 geschah völkerrechtswidrig durch die Israelis nach Freischärler-Aktionen von arabischen Freiheitskämpfern! Vom Einmarsch in Gaza garnicht erst zu reden. Es ist ein asymetrischer Unterdrückungskamp der Israelis gegen die Araber die sich Steinen, Messern, Bomben und selbstgebauten Kassam-Raketen hilflos zu wehren versuchen!

 

Die faschistoiden Strömungen der Hamas u.ä. gibt es, klar; dagegen ist eine entschiedene Abgrenzung notwendig. Aber die Schwachen und Unterdrückten sind trotzdem eindeutig die Palestinenser, die Unterdrücker die Israelis! Wie man als Linker Israel untertsützen kann und jede Kritik am Isrealischen Staat als Anisemitismus (oder sonstigen "Is*mus") abtun kann, kann ich nicht verstehen!

Diese Diskussion ist doch absurd! Hier wird die vorherrschende kulturalistische Ideologie geradezu zelebriert. Es geht doch nicht darum, ob jetzt die Israelis oder die Palästinenser die Guten sind. Beides sind kapitalistische Staatsgebilde, Israel formell anerkannt, Palästina nur so halb mit zwei konkurrierenden Regierungen. Formell haben die Anti-Imperialisten durchaus Recht: Israel ist ein bis an die Zähne bewaffneter Staat mit einem starken tertiären Sektor und viel Spitzentechnologie, Palästinas Wirtschaft basiert weitgehend auf Landwirtschaft. Israel hat sich formell zu Palästina gehörendes Territorium angeeignet, eine Tatsache, die der palästinensischen Bourgeoisie selbstverständlich nicht gefällt. Alltäglichen Rassismus gegen Araber gibt es in Israel durchaus und Antisemitismus ist offenkundig in Palästina relativ verbreitet. Wie überall auf dieser Welt werden auch in Israel und Palästina Proletarier von der kapitalistischen Klasse (die natürlich aus Menschen aus Flesich und Blut besteht, aber keine Verschwörung der Kapitalisten ist, sondern eine permanente Konkurrenz zwischen verschiedenen bürgerlichen Fraktionen) ausgebeutet und sie haben dazu noch das Pech, sich gegenseitig im Namen ihrer jeweiligen imaginären Gemeinschaft umbringen zu müssen. Was jedoch freilich auch auf beiden Seiten einige mit grossem Enthusiasmus tun.

 

Doch als Kommunist betrachte ich weder die israelische Regierung, noch die palästinensische Autonomiebehörde oder die Hamas als Verbündete. Die Situation ist dort wie leider fast überall düster, man kann nur hoffen, dass konkrete Kämpfe die soziale Frage wieder auf den Tisch bringen, solange die Nation den alles bestimmenden Bezugsrahmen bildet, wird sich daran nichts ändern und Kriegsfans auf der ganzen Welt werden weiterhin ihre jeweilige Lieblingsmannschaft unterstützen. Das hat zumindest den Vorteil, dass man keine Paninibilder kaufen muss.

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Da steht einfach zuviel an Nonsens um inhaltlich werden zu können.

Es ist vorsichtig mit dem Begriff umzugehen, damit er seine Wirkung hat wenn es sich um einen wirklichen Antisemiten handelt.

... ein wirklicher Antisemit? Nur jemand der Synagogen anzündet und Juden klatschen geht?

Je nach Sichtweise jemand, der/die sich für Frieden mit den Palästinensern einsetzt, oder z.B. jemand, der (übrigens durchaus mit Unterstützung von Hinterbliebenen) Stolpersteine verlegen möchte....

"...Und wenn heute sogenannte Antideutsche glauben, ihre nationalen Identitätsprobleme als in Deutschland lebende Deutsche durch eine überspannte »Israel-Solidarität«, abstruses Schwenken von Israel-Fahnen und sonstiges ideologisches Getue, das durch ein falsch verstandenes Nie-wieder-Deutschland über »Israel« an den »Juden« etwas historisch »wiedergutzumachen« vermeint, überwinden zu können, dann sind das im besten Fall gutwillige Ignoranten, im großen Ganzen aber doch eher Gesinnungsschmarotzer, die ihr unreflektiertes Identitäts- und Befindlichkeitsdefizit in eine moralisch sich wähnende, letztlich regressive politische Reaktion kanalisieren, ohne sich bewußt zu werden, daß sie durch die Ersetzung des Antisemitismus durch Islamophobie gerade das Andenken jener mißbrauchen und kontaminieren, in deren Namen sie meinen, sprechen zu dürfen und derer sie sich projektiv bedienen, um sich selbst zu setzen...."

Genau, "nie wieder Deutschland" ist richtig, aber das kann nicht heißen einen faschistischen Unterdrückerstaat wie Israel zu unterstützen!

Israel faschistisch zu nennen ist vielleicht nicht antisemitisch aber geschichtsrelativierend und linker Populismus schlimmster Sorte.

Insbesondere wo Israel die einzige Demokratie in der Umgebung darstellt. Es gibt dort auch politische Parteien der muslimischen Minderheit. Das stelle mensch sich mal in Palästina oder in arabischen Ländern wie Ägypten oder Iran mit jüdischen Parteien vor. 

Moshe Zuckermann hat Recht behalten: Der Antisemitismus-Vorwurf ist in der deutschen Linken zum inflationär gebrauchten "Herrschaftsinstrument" geworden. Antideutschen "enthusiasmierten Israelanhängern" dient er dazu, jede Kritik an der israelischen Politik als "antisemitisch" abzuwehren.

"Innerhalb der organisierten Linken ist der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus nicht einmal eine falsch formulierte Kritik an den richtigen Menschen. Er ist einzig: Spalterei."

 

Klar, wie Sexismus, Rassismus oder Homophobie in linken Strukturen.

Innerlinke Konflikte gibts gar nicht.

Solche Plattitüden kennt man sonst von alten Männern mit K-Gruppen Vergangenheit.

Vielleicht wäre es sinnvoll sich mal von der Lehre der Unfehlbarkeit linken Denkens zu verabschieden.

 

Politische Auseinandersetzungen um eigene Reproduktionen patriarchaler Herrschaftsverhältnisse sind wichtig und ein unverzichtbarer Bestanteil emanzoipatorischer Weiterentwicklung.

Am Ende des Artikels wird geschrieben, dass der Konflikt schon geführt werden kann und soll - aber es wäre falsch, ihn als "innerlinken" Konflikt zu bezeichnen, weil der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus eben ein inhaltlich bürgerlicher und keine antikapitalischer sei.

 

Ansonsten völlige Zustimmung zu deinem Statement über innerlinke Konflikte und Streit.

Bisher wird ja jeder Vorschlag, der nicht mit der aktuell anwesenden Mehrheit einhergeht, sofort als "reaktionär" "anti-irgendwas" und sonst wie gebrandmarkt. Hat man doch schön an der Nummer in Dresden gesehen, als es in den linken Projekten plötzlich extrem sexistische Vorfälle durch Migranten gab. Da stand die halbe Szene auch erst einmal Kopf weil ja nicht sein kann was nicht sei darf... 

emanzoipatorischer Weiterentwicklung

 

absicht? ;-)

Weshalb wird solches Bashing aus dem Arsenal des ewigen Anti-Imp vs Anti-D Wrestlings eigentlich nicht gelöscht, wäre mit einem andersrum drehenden Posting doch längst geschehen?

Aber nur weil der Antideutsche einen schwarzen Kaputzenpulli trägt und mit mir gemeinsam Polizeikessel überwindet, ist er mir inhaltlich noch nicht näher als die SPDlerin in ihrem Parteibüro. Räumliche und aktionistische Nähe gehen mit inhaltlicher Nähe nicht immer einher.

Damit haben die AutorInnen vollkommen Recht. Auf ner Demo gegen Faschos is mir relativ egal, ob der Mensch neben mir AntiD, AntiImp, "Bürgi", Hippie oder was auch immer ist - mir ist auch jeder FDPler, SPDler, sogar ein CxUler willkommen, solange er/sie sich gegen Faschisten (oder, gerade bei der FDP, den Überwachungsstaat) stellt. Das Wichtigste ist der Widerstand gegen den Faschismus - und gerade in der heutigen politischen Lage kann und darf "die Antifa" nicht exklusionistisch agieren.

Jedem seine/ihre Aktionsform, Partei-(Nicht-)Zugehörigkeit und was auch immer- Schulter an Schulter gegen den Faschismus!

dabei heraus:

 

"Blockupy und NPD sind quasi das selbe aufgrund der Kapitalismuskritik"

 

"Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System."

 

"Also Blockupy fand' ich schon besonders dumm. Diese Idee es gäbe irgendwie 99% von Unterdrückten, die von einem Prozent Reicher unterdrückt werden – ein besseres Beispiel für verkürzte Kapitalismuskritik gibt’s eigentlich gar nicht. Da würde auch die NPD unterschreiben und mitmachen." - "Das ist ja auch schon fast Antisemitismus. Da ist ja schon der Aufruf zum Pogrom impliziert."

 

 "Das das überhaupt noch geht, dass Linke sich auf so einen Unsinn einigen können, hat mich krass verwundert. Da bin ich dann doch sehr froh über Rechtsstaatlichkeit, über Polizisten, die diese Leute dann im Zaum halten. Und ich würde auch tatsächlich, wenn diese Leute sich erheben und das umsetzen wollen, was da zwischen den Zeilen angekündigt wird, dieses reiche eine Prozent – wer auch immer das sein soll – wenn die die jetzt lynchen würden, würde ich auch auf der Seite der Polizei gegen sie kämpfen. Mit Waffengewalt."

 

"Ich muss sagen: mich hat's überhaupt nicht verwundert. Sondern das steht in der Tradition einer Linken, die in Deutschland spätestens seit 68 antisemitisch durchsetzt ist. Das passt dazu. Diese ganzen Proteste, die so tun als könne man nur »das Finanzkapital« kritisieren, die ein Bild von »guter Kapitalismus gegen schlechter Kapitalismus« zeichnen, bieten genau den Anknüpfungspunkt für Antisemitismus. Die Vorstellung, dass 1% von Menschen die Welt regiert, zeigt auch ein Weltbild, das völlig krude und absurd ist. Das meinte ich mit »das ruft ja schon fast zum Pogrom auf«. Was ist denn die Konsequenz daraus, wenn man sagt, 1% regieren die Welt? Heißt das, man muss jetzt nur dieses eine Prozent abschlachten und dann ist wieder alles gut? Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System."

 

Alle Zitate von "Antilopen Gang"

"Also Blockupy fand' ich schon besonders dumm. Diese Idee es gäbe irgendwie 99% von Unterdrückten, die von einem Prozent Reicher unterdrückt werden – ein besseres Beispiel für verkürzte Kapitalismuskritik gibt’s eigentlich gar nicht. Da würde auch die NPD unterschreiben und mitmachen."

 

Also damit haben sie zumindest Recht, was nicht zuletzt die Wahlerfolge von über 20% für AFD und NPD mehr als eindrucksvoll belegen!

Wenn dann wird eher andersrum ein Schuh draus: 99% Scheiße - 1% Widerstand!

ist vielleicht nicht mehr so in. Aber das mit den 99% das war OCCUPY und nicht BLOCKUPY. Wenn ich mich richtig erinnere, kann für letztere Bewegung oder Kampagne in Bezug auf Herrschaftsverhältnisse einiges Papier gelesen werden was über erstgenanntes hinaus geht.

Das dumme an der Aussage der Antilopen und anderer Kritiker der 99-1%-Parole ist, dass dieser Solgan garnicht davon ausgeht es gäbe 99% "Unterdrückte", sondern es soll lediglich die extreme Ungleichverteilung und das 1% der Megareichen (welche über 60% des Weltvermögens verfügen) angeprangert werden. Natürlich kann man auch andere, weniger verkürzte Parolen liefen, die Frage ist nur, ob die das Problem der Ungleichverteilung in zwei Worten einigermaßen auf den Punkt bringen. Und wenn man den Kapitalismus kritisieren will muss man natürlich erstmal sagen, was daran das Problem sein soll, und da wäre eben zunächst die Ungleichverteilung zu nennen. Anders erreichst du heutzutage den unkritischen Mob garnicht mehr und das ist auch der Hintergedanke. Aus dieser Kritik dann Nazivergleiche zu ziehen ist so ziemlich das dümmste und verkürzteste was man darauf anworten kann, gleichzusetzen mit den inflationären und gößtenteils schwachsinnigen Antisemitismusvorwürfen der Antideutschen.

ein inflationärer Gebrauch des Begriffes durch die sogenannten "Antideutschen" nützt den Antisemiten.

ein inflationäres Dissen von sogenannten "Antideutschen" nützt Deutschen oder bringt solche in Umlauf.

Danke für den Text, ich versuche mal, nicht zu ranten wie die anderen hier. Vorneweg: wie sich hier einige in der Kommentarspalte auf Indy benehmen (nicht nur hier bei diesem Eintrag), geht gar nicht. Das ist ein Spiegel der Diskussionskultur mancher AZ's, die mich schon immer davon abgehalten hat, an Diskussionen mit größeren Gruppen Autonomer teilzunehmen. Wer am lautesten darstellen kann, warum die andere Person falsch liegt, hat Recht, wer was falsches sagt, ist sowieso doof und verbannt auf Lebenszeit. Lernprozesse gibt es nicht, es wird draufgehauen bis die "dumme" Person geht und im Plenum wundert man sich, warum die "offene" Antifakneipe schon wieder so schlecht besucht ist. Verzichtet doch mal auf Beleidigungen und abstruse Unterstellungen, dann klappts auch mit Diskurs und so. Nicht jede*r hat die Antifa-Hochschule besucht und hat verinnerlicht, was bei euch vielleicht schon selbstverständlich ist.

 

Zum Text: Ich finde es auch problematisch, dass der Begriff "Antisemitismus" inflationär verwendet wird. Das, was gemeint ist, wenn von "strukturellem Antisemitismus" die Rede ist, ist vom eliminatorischen, rassistisch aufgeladenen Antisemitismus des NS weit entfernt und hat auch wenig mit den Betroffenen von Antisemitismus, nämlich Jüdinnen und Juden, zu tun. Trotzdem ist es der beste Begriff, den wir gerade haben, um das zentrale Problem zu beschreiben, denn zwischen dem klassischen Antisemitismus und dem strukturellen besteht eine entscheidende Parallele: Eine kleine Gruppe wird für das Unglück der ganzen Welt verantwortlich gemacht. Wozu das führen kann führst du uns in deinem Text vor: Eine falsche Analyse des Kapitalismus und somit auch letztlich die falschen Methoden, um diesen zu beseitigen. Der grundsätzliche Mechanismus, der zur Kapitalvermehrung notwendig ist, ist bei allen Menschen der gleiche. Da unterscheidet sich die kleine Pizzabäckerin nicht von der Managerin einer großen Autofirma: Alle wollen den (persönlichen) Profit. Darin steckt auch schon die Sinnlosigkeit von Anti-McDonalds Aktionen oder dem Boykott von Nestleprodukten. Natürlich könnten wir damit anfangen, jede große Firma zu zerschlagen, das würde aber nichts daran ändern, dass auch kleinere Firmen und letztlich jeder Mensch weiterhin nach Profit strebt (und dann eben irgendwann wieder neue Großkonzerne entstehen). Das Problem liegt eben nicht in der Verteilung der realen Güter, sondern tief in der menschlichen Psyche. Eine (wie auch immer) gerechte Umverteilung würde den Mechanismus nicht beseitigen und auf Kurz oder Lang wieder im gleichen System enden. Die Gesamtscheiße ist eben nicht so einfach zu lösen wie regressive Kapitalismuskritierinnen das gerne hätten. Das wäre ja schön! Einfach ein paar Leute aus ihren Büros schmeißen, einfach ein paar Besitzurkunden zerreißen, und schon hat sich das mit dem Kapitalismus. Aber nope, so geht's nicht.

Genau das ist in dem Text ja beschrieben: Dass es eben nichts bringt, McDonalds oder Nestle zu boykottieren. Sondern dass man das Gesamtsystem verändern muss. Nur dass eben der McDonalds-Boykottierer zwar durchaus kritisiert gehört, aber nicht als "Antisemit" bezeichnet, denn das ist er nunmal nicht. 

 

Was ich nicht verstehe: Was meinst du mit:

 

"Das Problem liegt eben nicht in der Verteilung der realen Güter, sondern tief in der menschlichen Psyche. Eine (wie auch immer) gerechte Umverteilung würde den Mechanismus nicht beseitigen und auf Kurz oder Lang wieder im gleichen System enden."

 

Das Problem liegt doch schon in der Verteilung, der Verteilung der Produktionsmittel nämlich. Die menschliche Psyche ist gebildet von dem Umständen und diese Umstände werden durch ein Herrschaftsverhältnis gebildet, das seinen Grund in der Verteilung ebendieser Produktionsmittel hat. Oder siehst du das anders? 

Das grundlegende Problem ist, dass überall auf diesem Planeten, egal bei welcher Spezies (!), der Fokus des Individuums immer primär auf das Individuum selbst gelegt ist. Das fängt schon im Mikrobiologischen an und setzt sich bis zum Menschen fort.

Niemand ist davon ausgenommen - und das sieht man sehr gut an den existierenden Beispielen des Sozialismus. Viele von uns loben noch heute Fidel Castro, Stalin oder Mao als "Vertreter des wahren Sozialismus", ignorieren aber, dass in den genannten Regimes immer eine kleine Elite bestand, der es (wesentlich) besser ging als dem gemeinen Arbeiter, und erst recht besser als denen, die als "Feinde des Systems" galten.

Der perfekte Sozialismus ist leider, im Gegensatz zum perfekten Kapitalismus, eine reine Utopie und wird auch eine solche bleiben, da er der Natur des Menschen vollkommen zuwiderläuft. So schade das auch ist.

Das angebliche Tiefere über das von Gebildeten Aussagen durch Vergleiche mit wissenschaftlichen Daten zwischen Ethnien, Kulturen, Spezien oder gar biologischen Klassen getroffen werden kann ist auch das Produkt einer Erzählung. Es unterliegt damit auch einem Diskurs, ist demnach gesellschaftlich konstruiert und nicht in einer klaren, trennscharfen These zusammenfaßbar...
mögliche Quellen für eine andere Lesart: Joachim Bauer z.B. Schmerzgrenze; schwieriger: Darwin: Die Entstehung der Arten

Die Aussage der Kapitalismus sei natürlich bedingt sollte darüberhinaus in einer Zivilisation die auf die Überwiendung der natürlichen Begrenzung ausgelegt ist zumindest aus meiner Sicht nicht wirklich glaubhaft.

Schöne Grüße!

Hi,

 

ich sage ja nicht, dass Produktionsmittel nicht umverteilt werden sollen, ich sage nur, dass dies nicht unbedingt das grundsätzliche Problem löst, da dadurch nicht gesichert ist, dass nicht wieder eine Anhäufung in irgendeiner Form stattfindet. Im sogenannten Realsozialismus war der Staat der Kapitalist und wer die Kotrolle über den Staat hatte, also die Partei bzw. ihre Funktionäre, bildeten eben die herrschende Klasse. Die Frage ist also, wie man dafür sorgen kann, dass entprivatisierte Produktionsmittel in der Hand der Gesellschaft bleiben, ohne, dass eine Elite aus denen entsteht, die genau dafür Sorge tragen.

 

"Die menschliche Psyche ist gebildet von dem Umständen und diese Umstände werden durch ein Herrschaftsverhältnis gebildet, das seinen Grund in der Verteilung ebendieser Produktionsmittel hat"

 

Das ist halt eine Henne-Ei-Frage, vielleicht sind Herrschaftsverhältnisse ja auch nur aufgrund der menschlichen Psyche möglich.

es geht bei mc donalds boykott in erster linie um fleischkonsum, regenwälder und um arbeitnehmerrechte. das mit mc doof boykott u.a. der kapitalismus abgeschafft werden soll glaubt kein mensch, wie blöd seid ihr eigentlich das ihr hier so ein schwachsinn von euch gebt?

Der grundsätzliche Mechanismus, der zur Kapitalvermehrung notwendig ist, ist bei allen Menschen der gleiche. Da unterscheidet sich die kleine Pizzabäckerin nicht von der Managerin einer großen Autofirma: Alle wollen den (persönlichen) Profit.“

 

Sorry, aber das ist totaler Nonsens! Der Mechanismus zur Kapitalvermehrung, nämlich andere für sich arbeiten zu lassen und dabei Profite zu machen, hat in erster Linie etwas mit der Bereitschaft zu tun, dies auch zu wollen. Oder anders ausgedrückt: mit einer kapitalistischen Ideologie. Es gibt genug Leute, die wollen eben keine Profite machen. Gerade in den modernen Industriegesellschaften ist dazu niemand mehr wirklich gezwungen, denn du kannst auch einfach Beamter werden, oder einen fairen Betrieb aufmachen, Hartz4 beziehen oder betteln gehen. Es gibt auch zig Zwischenstufen und zwischen dem Pizzabäcker und dem Manager, der im Monat eine Million verdient, ist ein riesengroßer Unterschied. Diese von dir vollzogene Gleichsetzung aller Akteure im Kapitalismus negiert in erster Linie die Ideologie. Die Herrschenden wollen damit verschleiern, dass es Leute gibt, die genau dieses System der Profitmaximierung wollen und täglich mit all ihrem Handeln reproduzieren. Ziel ist es, die Verantwortunglosigkeit im Kapitalismus zu organisieren.

"...einfach Beamter werden, Hartz4 beziehen oder betteln gehen..."

 

Das klappt aber auch nur wenn auf der anderen Seite die pösen Kapitalisten sitzen und den Sozialstaat füttern oder Geld übrig ist um es dem Bettler zu geben. Das ist doch eines der Hauptprobleme hier, es wird einfach nicht zu Ende gedacht. Hauptsache mal was rausgehauen.

Es sind eben nicht nur die Kapitalisten die deinen "Sozialstaat" füttern, das ist neoliberales FDP-CDU-Geschwätz. Außerdem geht es hier um die Frage, ob der Profit-Mechanismus bei allen der gleiche ist, hast du nicht verstanden?

Ich will ja nicht leugnen, dass es Unterschiede zwischen der kleinen Pizzabäckerin und der Besitzerin einer großen Pizzakette gibt. Ich sage lediglich: würde das große Pizzaunternehmen aus irgendeinem Grund nicht mehr existieren aber der Bedarf an Pizza wäre noch genau so groß, würde die kleine Pizzabäckerin die Lücke so weit füllen, bis sie selbst zum Großkonzern geworden ist. Welcher kleine Ladenbesitzer legt den kein Geld zur Seite und träumt von Expansion? Die kapitalistische Ideologie wird eben nicht nur von reichen Managerinnen getragen, sondern auch von der kleinen Pizzabäckerin, die ihre Angestellten vermutlich genauso beschissen bezahlt wie McDonalds.

Und wenn es genug Leute gibt, die sich dem Profitmechanismus nicht unterwerfen, warum gibt es dann so verschwindend wenig faire Betriebe?

Wieviele Kleinunternehmer gibt es, die gar keinen Bock auf Expansion haben. Entweder, weil sie einfach mit ihrer Arbeit im kleinen zufrieden sind, oder eben weil sie niemanden ausbeuten wollen und Kapitalismus scheiße finden. Und faire Betriebe gibt es auch immer mehr, kleine wie große, selbst die Multis machen jeztzt einen auf fair, siehe LIDL usw. und verarschen damit die Leute. Nein, die Wahrheit ist: Der Unterschied zwischen dem Pizzabäcker und dem Manager ist gigantisch, und zwar in vielerlei Hinsicht, und dazwischen gibt auch noch jede Menge.

Bochum: Ich bin so, ich darf das!

https://linksunten.indymedia.org/en/node/175363

bullshit. er verlinkte ist einfach nur denunzierend.

(jmd. denunziert etwas als etwas)
etwas öffentlich als negativ beurteilen oder kritisieren, so dass dadurch zugleich eine Person angegriffen wird.
Nazipostings und deren politischen Hintergrund angreifen ist richtig und nicht falsch.
Wenn das Antifa-Cafe in Bochum Antisemitismus verbreitet, muss man das denunzieren.
Nieder mit dem Antisemitismus in Bochums Linken.

Die Kommentare auf Indymedia sind mal wieder sooooo ...

Hinzuzufügen ist, dass der typische Antideutsche mit seinem Antisemitismusvorwurf oft selbst eine biodeutsche Kartoffel ist, an den Kapitalismus glaubt wie die CDU und Staatsfetisch für voll emanzipatorisch nennt. Im Grunde sind sie aber nur der rechte Flügel,um nicht zu sagen: Neoliberale Konservative, die sich anziehen wie Autonome.

Um mal einen Kumpel zu zitieren: "Wäre ich der Verfassungsschutz, ich hätte die Antideutschen erfunden."

dass antideutsche fast immer kommunistisch sind und den staat ablehnen, ist an dir wohl vorbeigegangen? lol

Antideutsche kommunistisch? Vom Habitus und der Wortwahl vielleicht, vom Lebensstil und den Aktionen nicht.

WORD: messt sie an ihren Taten, nicht an ihren Klamotten.

 

Da schneiden aber viele andere auch schlecht ab. Viel zu viele haben sich zwangsweise arrangiert und probieren den individuellen und kollektiven Ausbruch nicht (mehr). Warum wird derzeit so wenig besetzt und enteignet? Warum muss es für alles "Verträge" geben? Repression, auch schwere, gab es schon immer.

 

Es mangelt der radikalen Linken meiner Meinung nach zur Zeit an Vorstellungskraft und Utopien, die sie selbst und dadurch auch andere mitreissen könnte und das Sicherheitsdenken überwindet. Gerade da, wo die Kontrolle versagt, wird's spannend. Oder, wie ein uralter Autonomenspruch: "Da, wo die Angst ist, geht's lang!"

Genau das wird doch in der radikalen Linken von Antideutschen vehement bekämpft. Sobald es irgendeine praktische Aktion gibt, sei es Blockupy EZB, Brennende Autos gegen Gentrifiezierung oder einfach ein do it yourself Konzert, da stehen die Antideutschen sofort auf dem Plan und kritisieren das als strukturell antisemitisch oder sonstwie verkürzt. Damit beantwortet sich deine Frage, "warum wird derzeit sowenig besetzt und enteignet"!

wenn du dich von denen abhalten lässt, das richtige zu tun, haben sie schon gewonnen. Aber dazu gehören immer zwei ...

"Wäre ich der Verfassungsschutz, ich hätte die Antideutschen erfunden."

 

Und wäre ich der Verfassungsschutz, würde ich Spalterei in der Indymedia-Kommentarspalte betreiben, indem ich abwechselnd gegen "Antideutsche" und "Antiimps" schieße, damit sich diese beide Strömungen bloß nicht zu nahe kommen und der herrschenden Ordnung gefährlich werden können.

 

Bitte streitet, bis sich die Balken biegen, aber hört endlich auf, euch aus dem Weg zu gehen, das kann sich die marginalisierte radikale Linke in diesem kalten Land nicht mehr leisten.

Die Antideutschen gehören nicht zur radikalen Linken.

Die AntiDs die ich so kenne gehören eher zur radikalen Linken als irgendwelche schäbigen K-Gruppen, Stalino Spacken und Roten-Gruppen.

Ich kann "K-Gruppen, Stalino Spacken und Roten-Gruppen" auch nicht leiden, da sie autoritär sind. Aber immerhin sind es radikale Linke.

für diesen schönen Artikel. Schade dass auch in den Kommentaren immer wieder so viel dummes Zeug  und bescheuerte Zuschreibungen kommen, wie diese K-Männchen und so. Andrerseits weiß ja auch niemand wieviel Geheimdienst von wo hier mitschreibt.

ein paar zitate der Antilopen gang:

 

„Ey jo die meisten Judenhasser sind Islamversteher und bald fusioniert die Linkspartei mit Al-Qaida“.

 

Panik Panzer: Ich glaub "Ton Steine Scherben" waren zu ihrer Zeit auch scheiße und sind erst Jahre später cool geworden. Da wurde dann das, was mal war, im Nachhinein romantisiert.

Koljah: Bei uns gibt’s nicht so Deutschtümmellei, wie bei den Scherben.


Panik Panzer: Um noch ein mal kurz etwas unpolitisches zu sagen: Stuttgart 21 ist ein sehr notwendiges Projekt. Wir hatten mal einen Auftritt in Baden-Württemberg, waren an diesem schrecklichen Kopfbahnhof, der so scheiße aufgebaut ist, dass wir halt knallhart unseren Anschlusszug verpasst haben und zu spät zum Soundcheck gekommen sind. Da wurde mir klar, dass ein moderner Bahnhof dieser Stadt gut tun würde. Da muss ich mal eine Lanze brechen für Stuttgart.
Danger Dan: Das Problem ist das gleiche. Da haben sich die Leute aufgeregt und gesagt: Die Reichen machen da irgendwelche Prestigeprojekte und die Armen kriegen nichts ab. Es ging nicht um irgendwelche Käfer in irgendwelchen Bäumen. Der ganze Links-Deutsche Mob konnte sich darauf einigen. So furchtbar lächerlich dieser Protest. Und am Ende sieht man auch, wenn man das demokratisch löst, dass die auch die Minderheit waren. Die ganze Zeit schreien die »Wir sind die Mehrheit« und dann sieht man halt, wenn es zu einer Abstimmung kommt, dass sie die Minderheit sind.
Panik Panzer: Man kann sich auch auf YouTube ganz wunderbar diese empörte Masse angucken. Da kann ich mich ein bisschen gruseln und es ist so ein bisschen Entertainment. Es gibt so ein Video von so einer Frau, die hat einen Plastik-Pimmel auf dem Kopf bei den Protesten und schreit hysterisch einen Bullen an: »Ihr hättet mich erschossen! Ihr hättet mich erschossen!« - So stell ich mir den Protest da vor.
Danger Dan: Das hat was von HoGeSa in bürgerlich.
Koljah: Da muss man sich mal vorstellen, wie bescheuert die Leute sind. Da sollen die einen richtig geilen Bahnhof kriegen statt dem allerletzten Scheißbahnhof. Und dann sagen die »Ja, nein, unsere Tradition... und das war schon immer so und muss auch immer so bleiben«. Das ist blöde Besitzstandwahrung.

 

NMZS: " bevor ich Xavier Naindoo höre, f***e ich lieber einen Babyarsch"

 

Danger Dan: "Ich treff immer voll ins schwarze, wie der killer von martin luther king"

"Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System."

 

"Protest gegen Stuttgart 21 ist wie HoGeSa in bürgerlich"

 

"Blockupy und NPD sind quasi das selbe aufgrund der Kapitalismuskritik"

 

„Ich kämpfte mit der Polizei gegen Blockupy in Frankfurt. Verprügelte die Gutbürger von Stuttgart 21. Da braucht man gar nicht drüber reden, wenn die Massen sich erheben. Schmeiß’ ich aus dem Flugzeug eine Brandbombe auf Dresden”.

 

Koljah: „ Außerdem ist die Welt falsch eingerichtet, aber fast alle, die meinen, da was gegen zu haben, liegen noch viel falscher.“ Auf die Frage, wer denn diejenigen seien die etwas dagegen hätten, antwortet Koljah: „Linke, Nazis, Islamisten“.

 

Koljah: „Der Begriff Islamophobie ist ein Kampfbegriff und verwischt die Grenzen zwischen einerseits Kritik am Islam und andererseits Rassismus gegenüber Moslems. Religionskritik wird so unmöglich; jedes kritische Wort gegen den Islam kann so in die Nähe von Ausländerfeindlichkeit oder Rassismus gerückt werden“

 

danger Dan: „Da bin ich dann doch sehr froh über Rechtsstaatlichkeit, über Polizisten, die diese Leute (Blockupy) dann im Zaum halten.“

 


Danger Dan: Also Blockupy fand' ich schon besonders dumm. Diese Idee es gäbe irgendwie 99% von Unterdrückten, die von einem Prozent Reicher unterdrückt werden – ein besseres Beispiel für verkürzte Kapitalismuskritik gibt’s eigentlich gar nicht. Da würde auch die NPD unterschreiben und mitmachen.

Koljah: Das ist ja auch schon fast Antisemitismus. Da ist ja schon der Aufruf zum Pogrom impliziert.
Danger Dan: Das das überhaupt noch geht, dass Linke sich auf so einen Unsinn einigen können, hat mich krass verwundert. Da bin ich dann doch sehr froh über Rechtsstaatlichkeit, über Polizisten, die diese Leute dann im Zaum halten. Und ich würde auch tatsächlich, wenn diese Leute sich erheben und das umsetzen wollen, was da zwischen den Zeilen angekündigt wird, dieses reiche eine Prozent – wer auch immer das sein soll – wenn die die jetzt lynchen würden, würde ich auch auf der Seite der Polizei gegen sie kämpfen. Mit Waffengewalt.

Koljah: Ich muss sagen: mich hat's überhaupt nicht verwundert. Sondern das steht in der Tradition einer Linken, die in Deutschland spätestens seit 68 antisemitisch durchsetzt ist. Das passt dazu. Diese ganzen Proteste, die so tun als könne man nur »das Finanzkapital« kritisieren, die ein Bild von »guter Kapitalismus gegen schlechter Kapitalismus« zeichnen, bieten genau den Anknüpfungspunkt für Antisemitismus. Die Vorstellung, dass 1% von Menschen die Welt regiert, zeigt auch ein Weltbild, das völlig krude und absurd ist. Das meinte ich mit »das ruft ja schon fast zum Pogrom auf«. Was ist denn die Konsequenz daraus, wenn man sagt, 1% regieren die Welt? Heißt das, man muss jetzt nur dieses eine Prozent abschlachten und dann ist wieder alles gut? Beim Kapitalismus geht es ja nicht um persönliche Herrschaftsstrukturen, sondern das ist ein abstraktes System.

Panik Panzer: Um noch ein mal kurz etwas unpolitisches zu sagen: Stuttgart 21 ist ein sehr notwendiges Projekt. Wir hatten mal einen Auftritt in Baden-Württemberg, waren an diesem schrecklichen Kopfbahnhof, der so scheiße aufgebaut ist, dass wir halt knallhart unseren Anschlusszug verpasst haben und zu spät zum Soundcheck gekommen sind. Da wurde mir klar, dass ein moderner Bahnhof dieser Stadt gut tun würde. Da muss ich mal eine Lanze brechen für Stuttgart.
Danger Dan: Das Problem ist das gleiche. Da haben sich die Leute aufgeregt und gesagt: Die Reichen machen da irgendwelche Prestigeprojekte und die Armen kriegen nichts ab. Es ging nicht um irgendwelche Käfer in irgendwelchen Bäumen. Der ganze Links-Deutsche Mob konnte sich darauf einigen. So furchtbar lächerlich dieser Protest. Und am Ende sieht man auch, wenn man das demokratisch löst, dass die auch die Minderheit waren. Die ganze Zeit schreien die »Wir sind die Mehrheit« und dann sieht man halt, wenn es zu einer Abstimmung kommt, dass sie die Minderheit sind.
Panik Panzer: Man kann sich auch auf YouTube ganz wunderbar diese empörte Masse angucken. Da kann ich mich ein bisschen gruseln und es ist so ein bisschen Entertainment. Es gibt so ein Video von so einer Frau, die hat einen Plastik-Pimmel auf dem Kopf bei den Protesten und schreit hysterisch einen Bullen an: »Ihr hättet mich erschossen! Ihr hättet mich erschossen!« - So stell ich mir den Protest da vor.
Danger Dan: Das hat was von HoGeSa in bürgerlich.
Koljah: Da muss man sich mal vorstellen, wie bescheuert die Leute sind. Da sollen die einen richtig geilen Bahnhof kriegen statt dem allerletzten Scheißbahnhof. Und dann sagen die »Ja, nein, unsere Tradition... und das war schon immer so und muss auch immer so bleiben«. Das ist blöde Besitzstandwahrung.

Vor ein paar Jahren war Koljah übrigens einer der verbalradikalsten Maulhelden in der antideutschen Internet - Foren -  Szene. Wermüllerist von der Sohle bis zum Seitenscheitel.