Am Montag, 15. August 2016 berichtete das antifaschistische Bündnis „BlockaDo – Gemeinsam gegen Nazis“ gegen 18 Uhr über einen mutmaßlich versuchten Mord an einem 24-jährigen Antifaschisten durch Dortmunder Neonazis, die nach ersten Informationen offenbar der neonazistischen Partei „Die Rechte“ angehören sollen.
Dortmunder Neonazis stechen zu
„Am gestrigen Sonntag lauerten drei Vermummte einem 24-jährigen Dortmunder Antifaschisten vor seiner Wohnung im Dortmunder Westen am Nachmittag aus einem Auto heraus auf. Sie schlugen auf ihn ein, ein Angreifer zog ein Messer und stach zwei Mal zu. Dem Angegriffenen gelang es, trotz einer Stichverletzung im Bauchbereich zu flüchten.“
berichtet das Bündnis auf seiner Facebook Seite und führt aus:
„Der Angegriffene war am 1. August Opfer eines Angriffs von Dortmunder Nazikadern geworden und hatte dagegen Anzeige erstattet. Dortmund ist Schauplatz militanter Nazigewalt. Nach der Kommunalwahl, bei der auch „Die Rechte“ mit einem Sitz in den Stadtrat einzog, versuchten Nazis die Wahlparty im Rathaus zu stürmen. Es gab zahlreiche Übergriffe auf Antifaschistinnen und Antifaschisten. Jetzt griffen sie am hellichten Tag, vermummt und bewaffnet, einen Antifaschisten vor seiner Wohnung in einem belebten Viertel an und nahmen seinen Tod billigend in Kauf.“
Wie die Dortmunder Polizei auf Twitter bekannt gab, ist eine Anzeige bereits gestellt, die Ermittlungen gegen die Täter_innen laufen.
@KotzenderStern Eine Anzeige liegt vor. Die Ermittlungen laufen.
— Polizei NRW DO (@PolizeiDortmund) August 15, 2016
Das mediale Schweigen
Bei neonazistischer Gewalt, die seit 2000 in Dortmund bereits in fünf Fällen, tödlich endete, scheinen weder die Polizei, noch diverse Medien sonderlich interessiert an einer Berichterstattung zu sein. Bislang war es der Dortmunder Polizei, trotz vorliegender Anzeige, keine Pressemitteilung wert. Auch die öffentlich-rechtlichen Medien haben nicht über die rechte Gewalt berichtet.
Dabei fällt auf, dass sowohl die Polizei, als auch diverse Medien scheinbar keine Notwendigkeit sehen die Öffentlichkeit über rechte Gewalt aufzuklären, im Gegenteil. Das Schweigen ist im Verhältnis zu einem, ebenso aus reaktionärer Ideologie mündenden, islamistischen Anschlag wie in Würzburg beachtlich groß. Konnten wir uns dort, völlig zu Recht, ständig mit neuen Informationen versorgen, so bleibt hier sowohl die gesellschaftliche, als auch die mediale Empörung fast gänzlich aus. Dementsprechend niedrig ist auch der Druck auf die Dortmunder Polizei, die erst vor knapp über zwei Monaten selbst erneut von Neonazis in Dortmund-Dorstfeld, nur Stunden nach der Demonstration zum sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“, angegriffen wurde.
Herauszustellen ist, dass die Polizei Dortmund offenbar nur ein Interesse am „Kampf gegen Rechts“ suggeriert, wenn sie selbst Opfer rechter Gewalt wird oder der öffentliche Druck durch die Gesellschaft und Medien vorhanden ist. Weder diverse Medien, insbesondere die öffentlich-rechtlichen, noch die Polizei Dortmund haben in den vergangenen Jahren dazu gelernt, wenn es um rechte, damit oft auch tödliche Gewalt, geht. Sollte es zu keinen konkreten Ermittlungsergebnissen kommen, müssen sich sowohl die Dortmunder Polizei, als auch diverse Medien den Vorwurf gefallen lassen den Neonazis ausgiebig Zeit gegeben zu haben ihre Spuren zu verwischen. In diesem Fall scheinen die Ermittlungen und die mediale Berichterstattung jedenfalls nicht auf „Hochtouren“ zu laufen.
Dortmunder Zustände
In Sachen Strafverfolgung und Justiz treten die Dortmunder Nazis einmal mehr selbstsicher und sorglos auf – so wie ihre Kameraden Uwe, Uwe & Beate.
dortmundecho.org/2016/08/mysterioeser-vorfall-angebliche-messerattacke-auf-linksextremisten-im-dortmunder-westen/