Greek Revolt: (20th and 21st of March 2010)

Carl Barx

Auf die eine oder andere Art wird der Planet rot ...

  ...rot und voller Leben

 ... oder rot vom geflossenen Blut

 - Wolf Biermann

 

"Auch wenn es sich wie ein Allgemeinplatz anhört, doch niemand kann ohne die Erkenntnis loslegen, daß wir derzeit die schwierigste und gefährlichste  historische Phase der letzten 70 Jahre durch machen. Seit die Krise im Dezember 2008 ausgebrochen ist, wurden Millionen Wörter gesprochen und geschrieben, aber wir bezweifeln, daß diese Worte den wirklichen Kern der Krise erfassen.

 

Wir werden versuchen, die Situation aus einer anderen Perspektive anzugehen, aber wir behaupten nicht, die Wahrheit mit Löffeln gefressen zu haben. Das Kriterium über das Lohnende einer Meinungsäußerung ist der Grad seiner Überprüfbarkeit oder seiner Widerlegbarkeit.

 

Einfach gesagt, die Einführung von Maschinen in den Produktionsprozess lies die Knochenmühle nutzlos werden. Automation und Roboter haben die menschliche Arbeitskraft überflüssig gemacht. Nach einer Welle der Entindustrialisierung in den 80er Jahren wurde eine künstliche Überbevölkerung geschaffen. Millionen von Leute hatten es sich während der vermeintlichen Erholung der Wirtschaft, die sich in erster Linie auf Verschuldung gründete, gemütlich gemacht: in einem parasitären tertiären Sektor.

 

In der Krise setzen sie all diese Leute auf die Straße und sie besitzen die Frechheit zu verkünden, daß nach der Erholung der Wirtschaft die Arbeitslosigkeit nicht nur nicht sinken, sondern weiter wachsen wird, aber meiner Meinung nach wird diese Erholung völlig lahm verlaufen und die allgemeine Tendenz zeigt abwärts. Die Krise wird nicht durch ökonomische Bedingungen überstanden, denn, wie die Krise von 1929 erst nach Jahren des Horrors von Faschismus und Krieg überstanden worden war, braucht die gegenwärtige noch größere Katastrophen, um klar zu kommen. Vielleicht sind diejenigen, die das Schicksal des Planeten in ihren Händen halten, ja vernünftiger als die von 1929, aber wenn Mensch sich über ihre Taten ein Urteil macht, kann Mensch nicht über sie schweigen. 

 

Sind so Barbarei und Zerstörung also unausweichlich? Wenn wir weiterhin eine träge und untätige Masse bleiben und das Schicksal irgendwelchen charismatischen Führern überlassen, wird das das Ergebnis sein. Aber wenn wir das Ganze in unsere eigene Hände nehmen und entscheiden, einfach wir selbst zu sein und unsere Zukunft selbst zu gestalten, wird der Pfad völlig anders verlaufen. Insbesondere unser Land hat sich als das schwächste Glied des Systems entpuppt und die Pleite hat sich über Jahre hinweg entwickelt. Welche/Wer auch immer glaubt, das sei ein Trick, verhält sich nicht nur dumm, sondern kriminell und das wurde deutlich bei den Protestaktionen der Bauernschaft. Eine massive und dynamische Bewegung führte in die Niederlage und das in erster Linie, weil die Ziele falsch waren. Dasselbe Schicksal wird jeder andere zukünftige Kampf erleben, der sich auf Ziele und Forderungen beschränkt, dem das System nicht gehorchen kann.

 

Unter den heutigen Bedingungen von Chaos und Auflösung sollte eine Bewegung, die effektiv sein will, nicht nur auf den Güterhandel abzielen, sondern auch die Kontrolle über Produktion und Verteilung einfordern, über minimale Grundversorgung, Ernährung, Gesundheitsfürsorge, öffentliche Einrichtungen und Ausbildung und logischerweise über das Bankensystem. Wodurch? Durch eine Bewegung der Komitees, die verlangen wird, die Situation selbst anzupacken und zwar durch einen Kongreß der Komitees, deren wechselnde ( gr: ενακλητούς) Vertreter nicht mehr Geld erhalten werden, als ein ausgebildeter Arbeiter.

 

Wer kann in diesen Komitees mit machen? Alle diejenigen, die keine Unternehmer sind. Es ist selbstverständlich, daß für den Kongress alle diejenigen gewählt werden können, die das Recht haben, wählen zu gehen.

 

Dies ist ein Weg, die sozialen Spannungen kreativ umzuleiten. Ansonsten werden die sozialen Konkurrenzen innerhalb dieses Klimas des allgemeinen Nihilismus und des Sozialdarwinismus nur zerstörerisch sein. Natürlich ist sozialer Frieden dem Krieg vorzuziehen, aber wenn du Frieden willst, mußt du dich an den alten Cato halten und dich auf den Krieg vorbereiten ( “si vis pacem paro belum”). Natürlich nicht wie einige Kids, die den Mast erklommen haben  und einen auf Zorro machen und irgendjemand sollte ihnen klar machen, daß der heutige Nihilismus nur der Ausdruck der Mittelklasse ist, die ihren eigenen Tod vorher sieht. Ein Revolutionär drückt den Optimismus einer Welt aus, die geboren wird.

 

 - S. Katsaros

 

Samstag 20. März 2010

 

  • "Nette Besuche" von Zivilbullen bei allen Nachbarn des ermordeten Freihheitskämpfers Foúntas im Ampelókipi Viertel von Athina, wo die Polizeigewalt und die „Anti“-Terroreinheiten alle Wohnungen und Strassen des ganzen Gebiets nach „Informanten“ abklappern, die über den ermordeten Lámbros Foúntas sabbeln könnten. Gleichzeitig ziehen und eröffnen sie Akten über die gesamte Nachbarschaft! … Offensichtlich hat der Aufruf der Bullen an die Bürger zur „anonymen und sicheren“ telefonischen Beteiligung am Quiz „Was wir über Lámbros Foúntas lernen wollen“ keine Resonanz gehabt. Auch klar ist, daß die restlichen Nachforschungen und Verhöre der Schweine nichts gebracht haben, wie uns die Fersehsender, Zeitungen und Radiostationen zu ihrem Bedauern durch ihre „erfahrensten“ Schreiber - sprich der Polizei und den „Anti“-Terror-Einheiten nahe stehende Polizeireporter - mitteilen dürfen. So wie die letzten Tage belästigten sie die komplette Nachbarschaft des Aktivisten Foúntas auch am Freitag systematisch und versuchen mit aller Macht, Nachbarn zu Verrätern zu machen ... Dabei überschreiten sie ihren zu erwartenden und mehr oder weniger bekannten kriminalistischen Ansatz und machen sich an eher kommunikativere Mitglieder der Gesellschaft wie Kioskbesitzer, Ladenbesitzer u.ä. heran. … die, - Mensch! - „natürlich Bescheid wissen müssten“. In einem beeindruckend großen Umkreis um den Wohnort des Ermordeten herum verschaffen sich „Einheiten“ der Staatssicherheit Zugang zu ganzen Häuserblöcken, klingeln, kommen rein und beginnen mit der „höflichen“ Befragung der Einwohner. Fragen wie „Haben Sie ihn gesehen?“, „Kannten Sie ihn?“ „Wer waren seine Freunde?“ und „Ist Ihnen etwas verdächtig vorgekommen?“ sind noch die ersten und die harmlosesten in ihrer Logik, während der Zeigefinger vor dem Gesicht der Bürger rumfuchtelt und ihnen eine Denunziantenkarriere in Aussicht stellt. Diese "Cliquen" nehmen alle Antworten auf, die persönlichen Daten jeder Person und fragen nach Telefonnummern. Sie verbleiben damit, daran zu erinnern, daß „wenn Sie irgendetwas vergessen haben, Ihnen noch etwas einfallen sollte, dann kontaktieren Sie uns“... Einfach ausgedrückt: Neben der Aushorchung des persönlichen und gesellschaftlichen Lebensraum von Lámbros und seiner Nachbarschaften, wurde die Schnüffelei sofort von Athen und Attika nach Korinth, Agrinio und die Dörfer der angrenzenden Aitoloakarnania ausgeweitet und so entsteht ein ganzes Unternehmen, das eigentlich „klein-“ wirkt, aber in Wirklichkeit den Herrschenden Akten der ganzen Nachbarschaft anhand gibt; über hunderte von Wohnungen und tausende Menschen! ...

  • Um die 700 Leute demonstrierten Lámbros Foúntas' zu Ehre durch das Stadtviertel von Dafne, wo er öffentlich von Schweinen erschossen worden war. Einige Nachbarn warteten vor ihren Türen von Anfang an, andere beobachteten mit ängstlichen Augen durch ihre Fenster. Auch wieder alles voller Zivis ...

 Fotos: https://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1146039

  • Starke Bombenexplosion vor dem berüchtigten Polizeikommisariat in der Petrou Ralli Strasse, der zentralen Anlaufstelle für Asylantragssteller in Griechenland, vor der die Flüchtlinge Mohamad Ashraf, Tschandir Hosein und Mazir innerhalb weniger Monate beginnend am 28.10. 2008  tot geprügelt worden waren. Zwei Warnrufe bei einer Zeitung und einer Fersehstation gingen 20 Minuten vor der Explosion ein und ersuchten die Bullen zur Evakuierung des Gebietes.

  • Angriff mit Molotow Cocktails auf Spezialeinheiten der Bullen Athen-Exarchia, die weiterhin den Kiez von Exarchia jede Nacht besetzen. forces who continuously occupy the district of Exarcheia in Athens every single night.

     

    Sonntag 21. März 2010

     

    • Versammlung vor dem Migranten "Willkommenszentrum" von Verra von hundert Linksorientierten und Mitarbeitern des "Keine Grenzen"-Teams zusammen mit einer großen Anzahl von Anwälten und Ärzten. Bullen, spezial, zivile und normale griffen die Versammlung ohne Anlaß an. Resultat: Blut floß aus den Köpfen zweier Genossen und die Bullen blockierten illegal den Eingang, um die Ärzte und Anwälte daran zu hindern, die Überlebensbedingungen im Haus zu begutachten. Die Spezialschweine zögerten nicht auch Steine gegen die Demonstranten zu werfen und sie verhafteteten drei, die nach Komotini verfrachtet wurden. Die Leute versuchten auch dorthin zu fahren, ihre Busse wurden aber von den Bullen blockiert.

     

     - Video von den Kämpfen von 1985, während der Besetzung der chemischen Hochschule in Athen,  als  eine Gruppe von Anarchisten und Antiautoritären ihre politische Rolle ernst nahmen und  ihrer Praxis Raum gaben und auf den Mord an Michalis Kaltezas durch einen faschistischen Bullen reagierten. Der tödliche Schuss traf wiedereinmal in einer historischen Kette von Bullenbarbarei von hinten in Michaelis' Kopf. Im Video sieht man wie die Bullen Besetzer gewaltätig angreifen, nachdem einige Bankfilialen eingeschmissen worden waren. 

     

    Historisch müssen wir uns mit denselben Methoden der Bosse durch die Bullenrepression auseinandersetzen wie sie in kalten Kriegszeiten üblich sind. Die große politische und wirtschaftliche "Veränderung" der Bosse offenbahrt sich in der Realität als ein weiterer Mord an einem Menschen aus politischen Gründen:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=2GS_pP9KM8E

     

     

     

    - Μax Κeizer über die griechische Schuldenkrise. "... Jagt die finanziellen Terroristen von Goldman Sachs und Wall Street zum Teufel..." :

     

    http://omadeon.wordpress.com/2010/03/16/max-keiser-in-greek1/

     

     


    Jayati Ghosh über die Wirtschaftskrise in Griechenland :

     

    http://www.youtube.com/watch?v=EHxBiLSwzVU

     

     

     

    Freiheit für alle politischen Gefangenen :

     

    http://www.youtube.com/watch?v=SxX6pYrvGy4&feature=related