Von Freitag bis Sonntag fand das städtische Hafenfest mit 50.000 Besucher*innen zum 16. mal rund um den Stadthafen in Münster statt. Das Volkfest bewegt sich seinerseits irgendwo zwischen Bratwurstfressen für die Hafenaufwertung, stumpfdeutscher Sebstgefälligkeit und der Suggestion an der Hafenumstrukturierung teilhaben zu können. Während auf der schnieken Seite des Hafens an ausgewiesenen Plätzen Cocktails geschlürft wurden, durften die Menschen, die an der Dirty Side in Stadtwerke-Nähe ihr Quartier aufgeschlagen hatten, an der eigenen Haut erfahren, wie weit diese angebliche Teilhabe reicht.
Berufene Securitytrolle verwiesen die Menschen gestern unter Androhung von Polizeigewalt des Geländes. Die organisierte Bespaßung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Konflikte rund um die Viertelaufwertung und Hafenumstrukturierung weiter bestehen. Abgesehen davon, dass die Zielgruppe des Hafenfestes absurder Weise großteils deckungsgleich mit den Leuten ist, die durch die Gentrifizierungsprozesse vertrieben werden sollen, ist es andererseits ein glitzerndes Beispiel beschissener Selbstdarstellung.
Um den Konflikt um den Hafen sichtbar zu machen, haben wir auf der Dirty Side, am Elefanten, Transpis mit der Aufschrift: „Aufwertung..? Halts Maul!“ und „Hafenfest stinkt!“ aufgehangen. Außerdem haben wir an verschiedenen Stellen der Hafenbeerdigung Duftnoten hinterlassen.
Auch nach den Räumungen von Post, Zollamt und massiver polizeilicher Repression wird der Kampf um den Hafen und für den Aufbau selbstverwalteter Räume weitergehen.
nicht so ganz
Dein Kommentar ist jetzt auch nicht gerade eine inhaltliche Erweiterung der Diskussion. Dass die Kommentare (zumindest die, die noch nicht gelöscht wurden) aussehen wie sie aussehen, hängt denke ich nicht zuletzt mit dem Schreibstil dieser Stellungnahme zusammen. Dass sich von einem solch beleidigenden Text Leute nicht primär zur Diskussion eingelade fühlen, finde ich nur verständlich. Sollte das Ziel tatsächlich sein, Menschen davon zu überzeugen, aus welchen Gründen das Hafenfest zu kritisieren ist, ist hierzu in diesem Text wenig zu finden. Ist das Ziel hingegen, sich in erster Linie "von der Gesellschaft" abzugrenzen und alle, die das Fest besuchen, zu beleidigen, ist die Textform sehr zutreffend gewählt. Mit wem und zu welchem Zweck man sich dann vorstellt, "selbstverwaltete Strukturen", die mehr als nur Szeneort sind, aufzubauen, ist mir schleierhaft - einen "gesellschaftlichen Wandel" gibt's so sicherlich nicht...
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Ich sehe, in diesem Text und in der Veranstaltung selbst, nur ein Beispiel von vielen, an welcher politische Arbeit im Moment die Realität negiert. Destruktive Ansätze, die nur abwerten und sich der gesellschaftlichen Situation - in Abgrenzung zur Gesellschaft selbst - nicht wirklich stellen. Abgrenzung, Isolation und Abwertung machen ohnmächtig, nicht handlungsfähig.