Besuch in Bern

Bern

Ein Samstag in Bern, 29°C, strahlender Sonnenschein. In der Reitschule, Berns Autonomen Zentrum, kosten Pasta, Eistee und ein Kaffee umgerechnet 23 Euro, was hier als günstig gilt. Das dominierende Gesprächsthema ist die heute Nacht anstehende Sauvage, einer Art Partybesetzung mit anschließender Reclaim the Streets in der Innenstadt.

 

An der Wand neben dem Reitschul-Restaurant Sous le Pont hängt ein überaus plumpes Plakat, das den Kapitalismus als Finanz-Diktatur der Illuminaten erklärt. Dass es sich hier um eine offensichtlich antisemitische Chiffre handelt, scheint niemandem aufzufallen. Plötzlich gibt es Tumult, ein nordafrikanischer Dealer hat jemandem den Arm mit seinem Messer aufgeschlitzt. Ein Krankenwagen wird gerufen, der hier irritierenderweise Sanitätspolizei heißt und von ganz realer Polizei eskortiert wird. Ein Polizist der Spurensicherung wird nach einer Diskussion in den Innenhof der Reitschule gelassen, was achselzuckend akzeptiert wird.

 

Die Sauvage soll groß werden und tatsächlich kommen weit über tausend Menschen zu einer Brache im Warmbächliweg. Wo früher eine Kehrichtverwertungsanlage stand, feiern nun zum Großteil junge Leute zu den Hip Hop-Beats, die DJs auf der Ladefläche eines LKWs auflegen. Die Stimmung ist gut, die Erinnerung an die letzte Reclaim the Streets unter dem Motto „Tanz dich frei“ noch frisch und so formiert sich kurz nach ein Uhr ein Demozug Richtung Innenstadt.

 

Ende 2013 wurde bei der RTS in Bern eine Million Euro Sachschaden verursacht, was die Berner Polizei dieses Mal unbedingt verhindern will. So wird die Demo auf dem Weg zum Bundeshaus, dem Schweizer Parlament, bereits auf der Schlossstraße von einer Polizeikette gestoppt. Über die Zieglerstraße und die Laupenstraße geht es weiter Richtung Innenstadt, doch auf Höhe der Belpstraße greift die Polizei die Demonstration mit Tränengas und einem Wasserwerfer an. 

 

Zwar werden noch Barrikaden gebaut, doch den starken Polizeikräften können die Demonstrierenden nichts entgegen setzen. Zwei Mädchen finden sich zwischen Barrikade und Wasserwerfer wieder und die eine fragt die andere: „Vor wem hast du mehr Angst, vor dem Schwarzen Block oder vor den Bullen?“ Nach drei Uhr tröpfeln die Feiernden durch die Polizeiabsperrungen und machen sich auf den Rückweg Richtung Reitschule, wo die Nacht durchgefeiert wird.

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Ihr Antideutschen seid keine Linken!

irgendwie ist es schon ironisch, dass wir in der schweiz (und bei einigen linksunten-kommentatoren) als antideutsch gelten, nur weil wir antisemitismus kritisieren. ich kann dich beruhigen: nichts wäre weiter von der wahrheit entfernt. ein paar antideutsche müssten eigentlich vor wut in die tischplatte beißen, wenn sie deinen kommentar lesen.

falls du mir nicht glaubst (wovon ich einfach mal ausgehe, da für dich kritik an antisemitischen plakaten in der reitschule offenbar nur von antids stammen kann), lies dir doch mal die reaktionen auf die letzte öffentliche kritik durch und entdecke deine alter egos:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/19054

http://ch.indymedia.org/de/2010/04/75041.shtml

Zusammenhang mit dem Artikel?

Einige (natürlich überhaupt nicht Antideutsche) deutsche "Linke" versuchten vor ein paar Jahren aus einem Plakat mit einer Marionette einen Antisemitismus-Vorwurf an revolutionäre Organisationen in Bern zu kritiseren. Auf den Blödsinn wurde nicht eingegangen, bzw. die Vorwurfe als lächerlich hingestellt und die Leute waren von da an auch nicht mehr sonderlich erwünscht. 

Der Hetzartikel über die Sauvage kommt nun offenbar aus den selben Kreisen und ist wieder mit einem Versuch verbunden, die besetzte Reithalle in die Nähe des Antisemitismus zu stellen. Das spalterisch-unsolidarische bishin zu hetzerisch-reaktionäre Verhalten aus antideutscher Ecke muss hier wohl nicht näher erläutert werden, konnte ja an den Angriffen gegen die 1. Mai-Demo in Berlin wieder schön illustriert werden. Unterschied ist halt, dass in der CH eh noch nie darauf eingegangen wurde.

Für dein "nicht eingegangen" gab es aber ganz schön viele Stellungnahmen. Du versuchst es dir halt schön zu reden, dass ihr mit eurer Position baden gegangen seid, das ist verständlich. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das alles hier und auf Indy Schweiz nachlesen, die Links sind oben.

Damals dachte ich noch, ihr seid einfach nur ignorant, dass ihr solch antisemitische Plakate entwerft. Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Über 1000 Menschen beteiligten sich an der heutigen Sauvage im Warmbächli und dem anschliessenden Umzug in die Innenstadt. Der ganze Erlös des Abends fliesst in besetzte Häuser in Athen. Im Viertel Exarchia wurden in den letzten Monaten mehrere Häuser besetzt, in denen geflüchtete Menschen Schutzräume aufbauen konnten. Diese selbstorganisierten Orte bieten viel mehr als die staatlichen und humanitären Organisationen.

 

Statt ein weiteres Wochenende nur dem Konsum zu frönen, sich zu betäuben und ein wenig für eine bessere Welt zu feiern - haben sich heute Hunderte entschieden, ihre Wut und Trauer über die herrschenden Zustände auf unterschiedliche Weise auszudrücken.

 

Wieder einmal zeigte die Staatsgewalt, was sie von Freiräumen und Organisierung von Unten hält. Mehrmals stellten sie sich dem ausdrucksstarken Umzug in den Weg. Nur dem selbstbestimmten Verhalten aller war es zu verdanken, dass die Situation nicht eskalierte. In der Länggasse kam der Wasserwerfer und massiv Tränengas zum Einsatz. Dennoch liessen sich viele nicht einschüchtern und fanden ihren Weg in die Innenstadt.

 

Lasst uns das Motto des heutigen Abends: "Wer ausbeutet muss bezahlen" auch in der Zukunft weitertragen!

 

Quelle: facebook.com/AGBinfo/posts/642339879247705

Links zu Presseartikeln auf linksunten

Die Kritik an dem Plakat ist sicher richtig, ähnliches wurde  immer wieder kritisiert, doch sind  einige berner Genossinnen immun gegen Kritik. Bern, die Bundeshauptstadt, ist klein und gemütlich und weitgehend eine unproduktive Beamtenstadt.
Die Preise in der Reithalle sind skandalös. Mit ihren wirtschaftlichen Aktivitäten haben sich dort Machtverhältnisse etabliert, die den einen Zugang zu Resourcen (Arbeit, Druckerei, Werkstatt, Räumlichkeiten) ermöglicht und andere ausgrenzt. Die Stadt Bern hat für 50000 sFr. Eine Studie in Auftrag gegeben, die belegt, dass die Reitschule wichtig für den sozialen Frieden der Stadt ist, dort die guten alten „Autonomen“ (namentlich) erwähnt, hie die bösen gewalttätigen 031er, die nicht dazu gehören. Die Studie ist auf dem Netz zu finden (http://ch.indymedia.org/de/2015/03/94607.shtml) und wurde kaum diskutiert. Der Erhalt der Reithalle ist für ein gewisses Millieu oberstes Ziel, den materiellen Interessen wegen und alle paar Jahre findet ein Abstimmungskampf statt, an dem dann noch mehr autonome Positionen über Bord geworfen werden. Kritik an den Verhältnissen dort werden z.B auf Indymedia häufig zensuriert, aber es gibt Ausnahmen (http://switzerland.indymedia.org/de/2007/01/45593.shtml) bekanntestes Beispiel dieser Zensurpraxis im Interesse der IKUR bildete eine Flugschrift mit dem Titel „Kollaboration ist Verrat“
Der Artikel greift also eine berechtigte Kritik auf, um authentisch zu wirken. Der „reisende Autonome“ ist bemüht die Reitschule in die Angelegenheit zu verwickeln. Nach dem Ende der Veranstaltung, wo hätte man denn in Bern sonst hingehen können?
Während dem Demozug habe ich eine alte Frau im Rollstuhl zu ihrem blinden Begleiter sagen hören: „Es ist schön, dass die Jungen wieder mal etwas anderes machen als ihr Taschengeld in der Reithalle versaufen. Und der Fotograf, der dort drüben den 2 jungen Mädchen zuhört (zwischen Barrikade und Wasserwerfer), der ist doch ein Bulle oder ein Journalist.

Am Sonntag 22.05.2016 – Um 05:44. wurde die Meldung auf linksunten gepostet und wenig später (Erstellt: 22.05.2016, 09:31 Uhr) weitgehend von den Medien des Tagesanzeigerkonzerns zitiert BZ:(http://www.bernerzeitung.ch/news/standard/Linksautonome-randalieren-in-B...,)
in 20min war das bereits um 8.40 auf der website:(Party am Warmbächliweg 22. Mai 2016 08:40; Akt: 22.05.2016 12:22) http://www.20min.ch/schweiz/bern/story/Linksautonome-randalieren-in-Bern...

Die Presse benutzt Indymedia und wenn es wie im Fall der „nuit debout“ in Zürich nichts zu zitieren gibt, schreibt man das halt selbst hin, um es dann wieder aufzugreifen.

Die Perspektive des Autonomen Reisenden wird in den Bildern klar, die meisten Fotographieren Zeigen die Bullen von hinten, dh. Der Fotograf versteckt sich hinter denen und ist nicht Teil der Veranstaltung.
Die beiden Mädchen, die sich vor Bullen und dem „schwarzen Block“ fürchten sollen, finden sich auch zwischen der Kundgebung und der Polizei wieder, wo es eh ein Bisschen ungemütlich werden kann. Die Zwei sind vor allem eins, ein billiger Trick eines Lohnschreiberlings um Stimmung zu machen.

Schön, dass du meiner Kritik weitgehend zustimmst, aber leider scheinst auch du nicht ganz frei von Verschwörungstheorien zu sein. Es amüsiert mich schon ein wenig, dass ich binnen einer Handvoll Kommentare als Antideutscher, als Bulle und als Journalist verdächtigt werde. Wer sich nicht ins Tränengas stellt, kann also deiner Meinung nach kein Linker sein? Du hast selbst erkannt, dass die Mainstream-Medien bei einschlägigen Anlässen auf Indymedia schauen und kannst dir genau dieses Phänomen nur erklären als „billigen Trick eines Lohnschreiberlings um Stimmung zu machen“? Könnte es nicht auch einfach sein, dass es mit aufrechter innerlinker Kritik in Bern nicht weit her ist?

Du behauptest, dass du für die kleine Geschichte mit dem 2 furchteregten Mädchen kein Geld erhalten hast? Und die Perspektive, die du beim Fotografieren einnimmst ist eindeutig. Du scheinst die Bullen bei ihrer Arbeit nicht zu stören, grad als Autonomer wirst du nicht verkleidet gewesen sein. Es gibt wohl auch Bullen und Schmierfinke, die tun das umsonst. Über die Party schreibst du fast nichts und die ist ja gerade eine Kritik am beschaulichen, komerziellen Treiben in der Reithalle.

aufrecht? innerlink? du zeigst mit deinem Zeigefinger genau in Richtung Reithalle, obwohl der Zusammenhang zur RTS nicht so klar ist, dass wollen die Bürger und Bullen lesen. Du schreibst wie ein Bulle, vielleicht bist du auch ganz eine Liebe und keine will dich verstehen, vielleicht verstehst du dieses Missverständnis. Die nimmst eine bestimmte Haltung ein. Du schreibst genau das, was die Presse will und deren Artikel nutzen deinen als hauptsächlichste Quelle, das ist eher selten.
Antideutsch, das wär ja super.

Was ich oben nicht geschrieben habe ist, dass die Mädchen sich für die Richtung der Bullen entschieden haben. Hier wäre die Frage zu stellen, wieso diese Riot-Demo so abschreckend wirkte. Ich vermute mal, dass die Mädchen sich anders entschieden hätten, wenn sie statt nur auf eine Barrikade zu schauen dahinter Musik gehört hätten. Wenn es Flyer gegeben hätte oder auch nur ein einladendes Wort.

Und was bitte war an der Sauvage-Kritik Kritik an der Reithalle? Ich fand die Party alles andere als gut, deshalb habe ich nicht besonders viel darüber geschrieben. Es wurde überteuertes Bier verkauft, mehrere hundert Macker feierten in erster Linie sich selbst, den meisten Anwesenden quoll das Testosteron aus Ohren, Mund und Nase. Und nur einen Ausgang (im Sinne von Exit) zu haben war das bisher dümmste Setting, das ich je bei einer Sauvage gesehen habe.

Wenn die Sauvage explizit Richtung Reithalle geht und vorher von Gästen der Reithalle darüber gesprochen wird, dann ist das der Zusammenhang, der offensichtlich besteht. Mehr steht nicht im Artikel. Für billige Propaganda, die das Offensichtliche ausblendet, bin ich nicht zu haben. Ich habe keineswegs darum gebeten, dass die Mainstream-Medien meinen Artikel aufgreifen oder die Fotos klauen. Aber es wundert mich auch nicht, dass es mit sowas in Bern kaum Erfahrungen gibt, denn welche bürgerliche Presse greift schon Propaganda ohne Substanz auf?

Übrigens finde ich die Kommentare unter diesem Artikel fast wichtiger als den Artikel selbst. Genau so soll Indymedia funktionieren: Kritik kann und soll geäußert werden und die Kommentare werden zu einem Teil der Berichterstattung.

Ja alles Macker! Wie der Vorwurf auch immer begründet sein soll, aber wird schon stimmen... Und dann feiern die sich an einer Party auch noch selbst? Ganz schlimm muss es in diesem Bern sein! Ich hoffe die Leute dort lassen sich das nächste Mal von Freiburg schulen, damit die mit ihrer grossen Erfahrung in Sachen Massenanlässe mit mehr als hundert Personen, illegalen Partys und Demonstrationen ohne Polizeispalier lehren können, wie man das zu machen habe. Dann wird auch alles perfekt sein, der Antisemitismus wird endlich verschwinden und die Mädchen werden sich der Masse anschliessen!

Euer Mackerverhalten scheint dir schon so in Fleisch und Blut übergegangen zu sein, dass du dir gar nicht mehr vorstellen kannst, dass sich jemand in eurer Anwesenheit unwohl fühlen könnte. Frauenraum und feministischen Squat braucht es leider wegen O-beiniger Herren der Schöpfung wie dir. Versuch es mal mit ein bisschen Empathie, das tut bestimmt auch dir selbst gut.

Hä? Dann schreib das doch als Kritik und ich bin gänzlich einverstanden. Nur steht von dem nichts im vorherigen Kommentar des Autoren des Artikels. Vielmehr wird dort der Vorwurf ins Leere hinaus auf die Gesamtheit des Publikums angewandt, ohne dass das begründet oder erläutert wird. Damit der Macker angegriffen werden kann, muss er doch definiert bzw. mit konkretem Inhalt aufgeladen werden, sonst reimt sich einfach jeder seinen Macker selbst zusammen und Schuldig sind dann immer die anderen.

Die Stimmung auf der Brache war roh, angeberisch und betont maskulin. Die Vermummten fühlten sich stark und ließen jedeN spüren, dass sie Gewalt ohne Konsequenzen ausüben könnten. Die DJ (ich erinnere mich an keine Frau) gaben sich wie im Hip Hop leider üblich aggressiv selbstverliebt und autoritär. Zusammengefasst war es eine Mackerstimmung, die ganz bewusst geschaffen wurde, nichts davon war zufällig oder unabdingbar. Die Art, wie hier mit Kritik umgegangen wird, entspricht exakt dieser Subkultur. Danke für die Kritik, das war nötig. Schade nur, dass sie von außen kommen muss.

Einen auf schwarzer Block zu machen, bedeutet nicht zwangsläufig Mackerverhalten zu reproduzieren:
http://www.trend.infopartisan.net/trd0605/t370605.html
Bei uns in Bern ist das vielleicht anders, aber nur weil wir die Konfrontation mit den Bullen suchen, sind wir noch lange keine Macker.
Eine biologistische Kritik an militantem Verhalten ist zum Kotzen und unredlich, das kennen wir zu genüge, so wird feministische Kritik an Gewalt als kutltureller Technik zur Reproduktion patriarchaler Machtverhältnisse funktionalisiert und Frauen Militanz unterschlagen. Riot Grrrlz rule, ok?
Und ein Bier für 3 Stutz ist immer Abzocke, am Kiosk  kostet eine gekühlte Dose 1.50, und im Denner 0.50. Nur Blick Journalistinnen und Yupies finden das billig.

Bier für 3 Franken ist nicht überteuert in der Schweiz - das ist das Billigste was du im Ausgang kriegen kannst.

Ironie (altgriechisch εἰρωνεία eirōneía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet zunächst eine rhetorische Figur (auch als rhetorische Ironie oder instrumentelle Ironie bezeichnet). Dabei behauptet der Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, diese jedoch für ein bestimmtes Publikum ganz oder teilweise durchscheinen lässt. Sie kann dazu dienen, sich von den zitierten Haltungen zu distanzieren oder sie in polemischer Absicht gegen angesprochene Personen zu wenden.

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/179921

a) So banal es klingt, so wichtig ist dessen Artikulation: Keine Vermutungen hier und sonst wo über wer wo was und wie gerissen / organisiert hat. Dazu gehört auch, dass man sich der spezifischen Widerspruchslage des Ortes bewusst werden muss, an welchem man sich bewegt. Das ist sich die schreibende Person offensichlich nicht.

b) Natürlich weiss der Schreibende genau, dass er sich mit seinem Erzählen bzw. seinem Kommentar (was hier eben kein Berichten ist!), der von einer Einzelperson geschrieben nicht kollektiv besprochen werden muss und damit ungleich schneller funktioniert alls alle anderen Formen der inhaltlichen Auseinandersetzung, die Definitionsmacht darüber holt, wie das Ereigniss zu bewerten sei, was - wen wunderts? - dann genüsslich von den bürgerlichen Medien wiedergekäut wird.

In dem Text und in den Kommentaren wird an keiner Stelle darüber spekuliert, wer die Sauvage organisiert hat. Das war eine bewusste Entscheidung.

Deine Anmerkungen zur Entstehung und Rezeption des Artikels ist geprägt von der stereotypen Angst vieler Linker vor der bürgerlichen Presse. Klar kann man kollektive Statements rausgeben und das sollte auch geschehen, aber wenn eine Gruppe bei so einem vorhersagbaren Verlauf erst nach dem Event mit der Diskussion und dem Verfassen der Stellungnahme beginnt, hat sie schlicht versagt. Zumindest, wenn der Anspruch ist, auf die öffentliche Wahrnehmung einzuwirken. Nebenbei greift deine Kritik in diesem Fall ins Leere, denn es gab ja ein Statement einer Gruppe, das auch von der bürgerlichen Presse aufgegriffen wurde.

So ist das eben. Jede/r kann hier was schreiben ohne euch fragen zu müssen. Die Haltung eines Individuums ist etwas gutes, es geht nichts über eine zünftige Prise der guten alten radikalen Subjektivität eines autonomen Indyviduums.

Nur weil eine Gruppe etwas bequatscht und niederschreibt, ist das auch nicht für alle Anwesenden repräsentativ und viele Köche definieren nicht immer am besten.

Gerade die Vielfalt individueller Haltungen ist jedem Kollektiven Beschluss, jedem Gruppenkonsens überlegen. Wie ihr davon ausgeht, dass das was ihr äussert wertvoller ist, als der erste Bericht, ist traurig, so traurig, wie dass der Anarchismus in Bern nie über das Stadium eines autoritären Anarcho-Bolschewistischen Syndikalismus herauskommt und das hat nicht nur mit der deprimierenden Enge der Bananenrepublik am Aarestrand zu tun.

Die Praxis hier ist der trostlos autoritären und beformundenden Zensurpraxis auf ch.indymedia in jedem Fall vorzuzuiehen und offen diskutieren ist etwas, dass sich nur durch Praxis lernen lässt, mit einer ständigen Kritik, die es zuzulassen gilt. Eure gefiederten Freunde von indymedia schweiz haben seit langem verhindert dass die Fähigkeit ein offenes Medium benutzen zu können sich bei den Nutzerinnen bilden konnte und so versucht eine Meinungsbindung ganz und gar zu monopolisieren.

Jede Krake und jeder Puppenspieler ist per Definition antisemitsch, auch wenn die Symbolik weit älter ist. Und Israel ein wunderbarer Staat der nur einen Wimpernschlag vom Kommunismus entfernt ist, ein Paradies für Araber . Und Antideutsche sind Linke.

Das Mantra nun 72 mal am Tag aufsagen!

Die gleiche reflexartige Abwehrhaltung wie vor mehr als fünf Jahren! Typen wie du kommen mir vor wie ein negatives Abziehbild der Antideutschen: Kaum kritisiert jemand eure antisemitische Propaganda, schon kommst du mit Israel. Merkst du eigentlich nicht, wie billig deine Verteidigungsstrategie ist? Die kannst du dir wirklich sparen, denn antiautoritäre Linke wirst du damit nicht überzeugen und die anderen folgen euch ja bereits wie die Lemminge ins Tränengas.

Meine Frage steht bereits im Titel. Wie kann man sich für Flüchtlinge engagieren, indem man auf ein Areal einbricht, mit Krawall und Zerstörung durch die Stadt zieht und auch nicht vor einem Frauenspital halt macht, in welchem Hochschwangere Frauen und Neugeborene sind?! Nicht zu schweigen von den Angriffen auf Feuerwehrleute und Sanität, welche sich um Schutz und Rettung kümmern wollten. Es passt überhaupt nicht zusammen, dass man Menschen (Flüchtlingen) helfen will, sich mit ihnen solidarisiert und gleichzeitig andere Menschen gefährdet, ihr Eigentum zerstört, sie bestehlt, verletzt und sogar in Kauf nimmt, dass das Leben von ihnen massivst gefährdet wird. Solches Verhalten hat weder mit Kultur noch mit Solidarität etwas zu tun. Mit Steinen, Petarden etc. hilft man niemandem, sondern schadet nur. Viel sinnvoller wäre, wenn ihr Spenden sammeln und auch zusammen mit Hilfswerken vor Ort eure Mithilfe anbieten würdet.

Ja, manchmal kann Gewalt/Riot sehr positiv sein. Es kann befreiend und motivierend sein, diese ungerechte Welt wenigstens für einen kurzen Moment aus den Angeln zu heben.

Die Geschäfte sind mir gleichgültig, ich habe keinen Respekt vor dem kapitalistischen Alltag und dieser Art von Eigentum. Mit der Feuerwehr habe ich ebenfalls kein Mitleid, sollen sie sich halt weigern die brennenden Barrikaden zu löschen. Warum das Krankenhaus angegriffen wurde, weiß ich nicht, das tönt nach einer dummen Idee. Aber Menschenleben gefährdet würde meines Wissens nach keine, hier dürftest du übertreiben, um Stimmung zu machen. Und zu beurteilen, welche Form der Solidarität mit Geflüchteten andere Leute für sinnvoll halten, steht dir nicht zu.

Offensichtlich entspringt es einem Bedürfnis diesen Artikel kommentieren zu können. Der Eindruck entsteht, dass solche Diskussionen nötig sind, da einige der Standpunkte seit Jahren unverändert stehen geblieben sind, und in Bern immer noch eingenommen werden, dies Mangels einer offenen Diskussion.

Das ganze ist lesbar und lehrreich, man lernt andere Haltungen kennen und hat die Gelegnheit darüber nachzudenken und hat die Möglichkeit die eigenen zu überdenken und zu vertiefen.

Zur Zeit ist die Möglichkeit des Openpostings bei Indymedia Schweiz stark eingeschränkt, weil unschöne Dinge geschehen, weil die Zensurpraxis infrage gestellt wir, weil es schädlich ist um jeden Preis Diskussionen zu verhindern und immer zu wiederholen INDYMEDIA IST KEIN DISKUSSIONSFORUM. Da will und kann man sich eine Meinungsvielfalt nicht vorstellen.

Wäre es in den letzten Jahren dort möglich gewesen zu diskutieren, kämen einige der Kommentare oben nicht so unreflektiert rüber. Diskutieren bringts, auch wenn sich Fakes und Trolls nicht verhindern lassen und die mündigen Benutzerinnen können selbst entscheiden.

Es wäre wirklich schön, wenn sich ein paar Leute hier auch für eine öffnung von Indymedia Schweiz einsetzen würden. und ok. die Betonkopf anti-Antideutschen ("hier hat man das nie ernst genommen", "wir sind nie auf diese Kritik eingegangen", "die machen uns alles kaputt mit ihrer Kritik des Antisemitismus") werden das nicht mögen, aber diskutieren dürfen sie auch.

entschuldige, aber einfach schon diese bildunterschrift 'reitschul-plakat' ist deutlich missverständlich … es ist 'einfach' ein plakat, das dort hängt, und bislang von noch niemandem abgerissen wurde … ev. weil es recht hoch hängt … und nein, m.e. hat es keine reitschülerin dort aufgehängt und es wurde auch nicht in der dortigen drucki gedruckt … und es hat auch nichts mit der hütte zu tun … ausser mit dem punkt, dass eben jede und jeder dort (reitschule) plakatieren kann. … häng' doch was besseres auf! … kleistere zum beispiel (d)eine eine zwanzig-seitige plakat-kritik daneben! . losgehts!

Das Plakat hängt deutlich sichtbar auf Augenhöhe zwischen Sous-le-Pont und Küche, direkt im Sitzbereich des Sous-le-Pont, und es ist riesig. Ein Plakat, das dort hängt und hängen bleibt, verdient in meinen Augen den Titel „Reitschulplakat".

Ich erinnere mich noch gut daran, dass Mitglieder einer Reitschulgruppe beim letzten Mal einem Genossen aufgelauert und ihn zusammengeschlagen haben, der eines ihrer antisemitischen Plakate abgerissen hat. Bereits für verbale Kritik gab es Gewaltdrohungen und von solidarischen Genossen den Ratschlag, nicht unbewaffnet in die Reitschule zu gehen. Die Reitschule hat ein (innerlinkes) Gewaltproblem und ich denke nicht, dass ich als Auswärtiger das lösen kann, das müsst ihr schon selbst angehen.

kein reitschuleplakat, es hängt dort einfach und niemand stört sich dermassen darob als dass er/sie es abrupft. es mag mit plumper symbolik spielen. antisemitistisch empfinde ich es pers nicht. aber auch darüber liesse sich sicher stundenlang diskutieren (pyramide illuminati jaja). genauso über den bericht des reisenden anonymen, der ist auch flachstens. es werden hier auch wild subjektiv sachen durchmischt. das bier an der sauvage soll mit 3 stutz teuer gewesen sein. so ein quatsch. ist es nicht und dann war zweck, jedenfalls angekündet, dass einnahmen der party nach athen für dort aktive gespendet werden soll...da macht's sinn kostet das bier etwas resp ist's nicht einfach gratis saufen. hallo solidarität. es mag auch viel macker/tum an der sauvage gehabt haben, weiss ich nicht, war nicht in der stadt und dabei. leider hat's das auch in bern, in der ganzen stadt und auch auf dem vorplatz, und an parties dieser grösse wohl eh. war ja anscheinend nicht eine klandestine partygruppe von 50 feministischen linksautonomen. die reitschule mag & kann & darf auch kritisiert werden, da ist kein hausinterner anspruch auf unfehlbarkeit da. der aber mind so plumpe angebliche zusammenhang von sauvage rts-strassenschlacht zur reitschule nervt. natürlich waren an der sauvage wohl auch retitschulbesucher/innen od reitschüler, autonome szene, genau so waren wohl auch gaskessel sowie aarbergergasse besucher/innen zugegen, jugend und so. gratisparty und aktion. und wenn nachts alles fertig od dicht dann trifft mensch sich wo...? genau: freiraum vorplatz der reitschule. gäbs den nicht müsst mensch sich einen neuen freiraum suchen (könnt mensch auch mal wieder statt nur zu kritisieren). genauso kann mensch im realen leben mackertum od sexismus mit zivilcourage entgegentreten wenn er einem begegnet. dann dieses tranportieren von "retitschuleinternem linkem gewaltproblem". da ist der/die schreibende auch nicht weit weg von bürgerlichen medien, evtl nicht gerade blick niveau aber BZ und kommentatoren/innen alleweil: "gute reitschüler/innen und vs schlechte", "internes gewaltproblem", "konstruktive kräfte innerhalb reitschule werden intern von ein paar destruktiven gewaltbereiten blockiert", "basisdemokratie des teufels". meine güte! fett bourgeoise mediengefüttert wie die weihnachstgans. spalter? reflektion geht anders.

Ironie scheint in Bern nicht besonders weit verbreitet zu sein, deshalb nochmal zum Mitschreiben: Es ist mir bewusst, dass drei Franken wenig sind für ein Bier in Bern und ich hätte gedacht, dass das aus dem Absatz über die Preise in der Reitschule klar ersichtlich würde. Billiges Bier vor einer Demo zu verkaufen ist meiner Meinung nach grob fahrlässig, denn es gefährdet die Teilnehmenden, wenn Leute die Konsequenzen ihrer Handlungen nicht mehr nüchtern abschätzen können. Und offenbar war der Solizweck nur nachrangig, ansonsten wäre das Bier nicht so billig verkauft worden. Haben wir das damit endlich aus der Welt?

Der Rest deines Kommentars ist Heuchelei pur. Wenn du in den letzten Jahren nicht unter einem Stein gelebt hast und ab und zu in der Reitschule warst, kannst du weder das Gewaltproblem noch die Spaltung übersehen haben. Letztere wurde übrigens nicht von offen geäußerter Kritik initiiert, sondern durch die Akzeptanz von Leuten, deren Gewaltaffinität jede Spur von Solidarität oder politischem Bewusstsein missen lassen. Schönreden, ignorieren oder mit dem Finger auf Stadt und Medien zeigen, nur weil die sich nicht an den von dir gewünschten Maulkorb halten, wird das Problem nicht lösen.

Kritiken, ähnlich derjenigen am Reithalle-Poster hat es immer wieder gegeben, und leider führt solches zu nichts.
Der grosse Gastgewerbebetrieb hat zu einem gewissen Mass an Korruption und vulgärer Kritik geführt. Wenn nur genügend Leute an die Tour de  Lorraine kommen.

früher:
http://ch.indymedia.org/de/2004/12/28175.shtml
vermutlich wäre das heutzutage von indymedia.ch gelöscht worden.