Global Debout! Kapuze auf und solidarisch durch die Nacht!

fau nuitdebout soli

Die Bildungssektion der FAU Berlin erklärt sich solidarisch mit den Genoss*innen der anarchosyndikalistischen CNT Lille, die im Rahmen der Proteste gegen die „Arbeitsmarktreform“ Opfer polizeilicher Repression wurden. Solidarität geht auch raus an die Dresdner Genoss*innen der FAU, denen auf einer Soli-Demo das Kapuzentragen verboten wurde. Außerdem rufen wir auf: Informiert euch über die kommenden Streiks in Frankreich! Beteiligt euch an der internationalen Nuit Debout und anderen solidarischen Protestaktionen!

 

Seit zwei Monaten gibt es in Frankreich vielfältige Proteste gegen den Entwurf für ein inzwischen durchgesetztes Arbeitsgesetz. Die Regierung verspricht eine „Flexibilisierung“ des Arbeitsmarktes und Abbau der Arbeitslosenzahlen. Ob so wirklich mehr Lohnarbeitsbetroffene und Ausbeutungsplätze geschaffen würden, ist unklar. Klar ist: „flexibel“ heißt willkürliche Verfügung über Arbeitszeit, unbezahlte Mehrarbeit, Erleichterung von Kündigungen – je nach Markt- und Auftragslage.

 

Hunderttausende antworten darauf mit allwöchentlichen Demos, Streiks, Platzbesetzungen und Blockaden von Schultoren - ganz nach dem Motto „Niedriglohn, Zwangsarbeit, dafür ham wa keene Zeit!“. Um die Proteste einzudämmen, setzt die Regierung auf Spaltung, Befriedung durch laue Zugeständnisse, Erschöpfung der Platzbesetzungen und rohe Polizeigewalt. Ein Beispiel: in Lille wurde ein CNT-Lokal von Cops auseinandergenommen und zwei anarchosyndikalistische Genoss*innen festgenommen. Zuweilen kommt auch vor, dass Ordner*innen des Gewerschaftsbunds CGT auf Demos Hilfspolizist*innen spielen, unter anderem aufgestachelt vom französischen Innenminister, der die inneren Widersprüche der Bewegung zu nutzen versucht. Doch statt einer Spaltung der Bewegung wird öffentliche Kritik gegenüber der rigiden Polizeigewalt laut. Und in der Nationalversammlung, selbst in der Regierungspartei herrscht Unmut über den Gesetzentwurf, beugen Parlamentarier*innen sich dem Druck der Straße, schließlich will man ja gewählt werden. Die Reform wurde deshalb nun ganz tricky an jeglichen Abstimmungen vorbei durchgedrückt, was Fans der repräsentativen Demokratie äußerst peinlich ist. Und die Bosse jammern auch noch, dass die Rechte von Arbeiter*innen nicht noch mehr beschnitten werden.

 

In Deutschland fiel die Reaktion bisher eher verhalten aus, dabei ist das Arbeitsrecht hier ähnlich verstümmelt, der Staat ähnlich unsozial und brutal, das Kapital ähnlich dreist und dominieren diese Zustände in ähnlicher Weise unseren Alltag. Was in Frankreich geschieht, bedroht nicht nur die Existenz französischer Arbeiter*innen. International können sich die Herrschenden in der Unverhohlenheit der eigenen Ausbeutungstechniken nun einmal mehr bestätigt fühlen – oder das „Loi Travail“ dient ihnen als Vorbild. Prekarisierung, Vereinzelung, Konkurrenzwahn, nationalistische, rassistische, klassistische, heteronormative und sexistische Spaltungen werden auch durch solche Attacken auf das Arbeitsrecht begünstigt. Eine mögliche Antwort der Betroffenen: eine antinationale Solidarität, die denjenigen, die Keile zwischen uns treiben wollen, den Mittelfinger zeigt.

 

In einigen Städten weltweit wird mit der „Nuit Debout“ der friedlichere Teil der Bewegung übernommen – nächtliche Versammlungen auf öffentlichen Plätzen. Heute wird es eine internationale „Global Debout“ geben. Wir hoffen auf ein produktives und antiautoritäres Chaos, welches sich nicht vereinnahmen und befrieden lässt, konkrete alltägliche Kämpfe generalisiert und zusammenführt und auch denjenigen Solidarität entgegenbringt, die nicht mehrere Nächte hintereinander im Freien durchmachen können. Macht die öffentlichen Assambleas zum Ausgangspunkt für Kämpfe gegen Rassismus, Ausbeutung und soziale Ausgrenzung in euren Kiezen, Schulen, Unis und am Arbeitsplatz! Organisiert euch!

 

In Frankreich wird weiter gestreikt und protestiert werden. Informiert euch! Und in Dresden? Da hat die FAU am 29. April den Genossen aus Lille ihre Solidarität demonstriert. Die Staatsgewalt hatte nichts besseres zu tun, als die Demo mit wirren Auflagen zu schikanieren: Kapuzenverbot! Geht's noch!?

Deshalb: Kommt nach vorne. Und vergesst den Kapuzenpulli nicht.

 

Eure Bildungssektion der FAU Berlin

 

Wie praktisch ist das denn! Diese Karte zeigt die Nuit Debout in deiner Nähe an. https://nuitdebout.fr/#rassemblements

 

Solierklärung der FAU-IAA: https://www.fau.org/artikel/art_160508-101426

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kommt zum marianneplatz!

 

global debout is immer noch im gange!

Wo bleiben denn endlich mal Berichte von diesen angeblichen "Nuit debout"-Treffen in Berlin? Es wurde nun schon mehrmals dazu aufgerufen, aber ich habe bisher noch nirgends Berichte oder Ergebnisse gelesen. Und kommt mir jetzt bitte nicht mit Facebook.

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das prob ist das ich immer nur ein paar hundert, bzw. viel weniger leute treffen!

gestern waren es wohl um die 300, allerdings sind "linksradikale" wohl eher im beobachtungsstadium!

 

schade ist allerdings das die linke diesen "funken" nicht aufnimmt, ob der kapitalismus in frankreich oder sonstwo das leben immer beschissener macht spielt eigentlich keine rolle, bzw. genau das spielt eine rolle und eine "linke" sollte sich einmischen, solidarisieren, auf die barikaden, aber es scheint nicht nur bei rechten grenzen zu geben, schade!

 

#Berlin 04.06 14:00 Hackescher Markt  https://berlin.fau.org/news/gewerkschaftsfreiheit-statt-klassenjustiz?set_language=de&cl=de

#Paris 04.06 14:00 Stalingrad  https://linksunten.indymedia.org/de/node/179038

 

lasst uns kämpfe verbinden!

Loi El Khomri, Loi d'esclavage

Vielleicht hast du Zeit und Lust dich am 28.05.2016 um 17:00 Uhr am Oranienplatz solidarisch mit den sozialen Kämpfen in Frankreich gegen die Arbeitsmarktreform zu zeigen (https://linksunten.indymedia.org/de/node/179256).

 

Sa. 28. Mai 2016 | Soli-Demo | 17:00 Uhr | Oranienplatz