Nein! Für eine linksradikales Dazwischengehen! - Stagnation Seit fast anderthalb Jahren ist Pegida auch in Leipzig angekommen. Woche für Woche demonstrierten über mehr als ein Jahr Verschwörungsaffine, Rassist*innen und Neonazis durch die Innenstadt und lenkten die Aufmerksamkeit auf sich. Der Protest dagegen war anfangs plural, stagnierte aber und wird inzwischen von einem sukzessive von Einzelpersonen der SPD und Grünen dominierten Bündnis („Leipzig nimmt Platz“) (1) und einem bürgerlichen Bündnis um den ehemaligen Thomaskirchenpfarrer Christian Wolff dominiert. Während die Protagonist*innen des ersteren den Parteien angehören, die in den vergangenen zwei Jahren zur rabiaten Verschärfung des Asylrechts beitrugen, setzte letzterer nach dem 12.12.2015 die Antifa mit dem NS-Regime gleich. (2)
Die radikale Linke hat sich aus dem Geschehen weitestgehend zurück gezogen. Nachdem es in den ersten Monaten noch eigene Demos des Bündnisses Refugees Welcome gab, dem verschiedene linksradikale Gruppen der Stadt angehörten, hat mensch sich längst in die Konsument*innenperspektive begeben oder übt den Schulterschluss mit den selbstdarstellerisch veranlagten Vertreter*innen der Asylrechtsverschärfungsparteien von „Leipzig nimmt Platz“ und lässt sich vom egomanischen Anwalt und Landesvorsitzenden der Grünen vertreten, der mehr Wert auf seine mediale Präsenz legt als auf das Wohl seiner Klient*innen.
Einen Lichtblick bietet die Kampagne von „Rassismus tötet“, die unter dem Motto „a monday without you“ eigene Akzente setzen will (3).
Nun mag es viele Gründe geben, sich dem stagnierenden Protest gegen Legida nicht anzuschliessen: Vom ausgeklügelten Polizeikonzept, das echte Interventionen verunmöglicht und allerhand Repressionen bereithält, über die gähnend langweiligen SPD/Grüne-dominierten Kundgebungen bis hin zu anderen Prioritätensetzungen. All das legitimiert allerdings nicht die Untätigkeit und Einfallslosigkeit der radikalen Linken in Leipzig in Bezug auf den rassistischen Aufbruch, der auch vor Leipzig nicht halt macht.
Legida findet nicht nur in der Innenstadt statt
Den ersten konzertierten rassistischen Ausbruch gab es in Leipzig in der jüngeren Vergangenheit über zweieinhalb Jahre vor Legida. Damals widerstanden zahlreiche Antirassist*nnen den Erhebungen in der Wohlstandssiedlung Leipzig-Wahren, die sich gegen dreißig Geflüchtete wehrte und gegen jene im vergangenen Jahr sogar einen Erfolg vor Gericht errang.
Auch der massiven Naziintervention gegen eine Notunterkunft von Geflüchteten in Leipzig-Schönefeld wurde 2013/14 widerstanden. Initiator*nnen waren hier nicht etwa die Akteur*nnen vor Ort oder bürgerliche Zusammenhänge, sondern linke und linksradikale Strukturen, die Angriffen und Fackelaufmärschen die Stirn boten.
Bis heute finden fast monatlich Informationsveranstaltungen der Stadt zu neuen Asylunterkünften statt, in Paunsdorf, Meusdorf und Holzhausen tobt der Mob. Vom von Asylrechtsverschärfer*innen dominierten Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ ist dort ebenso wenig zu vernehmen wie von der radikalen Linken. Zur Erinnerung: Im Januar diesen Jahres gab es einen Sprengstoffanschlag auf die geplante Unterkunft in Meusdorf und einen Brandanschlag in Holzhausen. Zumindest in Meusdorf war die Radikalisierung der RassistInnen live per Internet zu beobachten.
Radikale Linke am Ende?
Dass die radikale Linke in Leipzig am Ende ist, zeigt vor allem ihre Untätigkeit gegen die rassistischen Ausbrüche von Legida, von Bürgerbewegungen in den Randstadtteilen und Kräften wie AfD und NPD im Stadtrat. Die These, dass sich die Mehrheit lieber im Kiezsumpf suhlt als in die beschissenen Verhältnisse zu intervenieren, erhärtet sich. Dass das Heft des Handelns lieber „Leipzig nimmt Platz“ in die Hand gegeben wird, als selbst aktiv zu werden, ist bequem, aber inkonsequent. Da das Gros der Leipziger Gruppen keine aktiven Reiseaktivitäten ins noch schlimmere Umland pflegt, kann auch diese Ausrede gestrichen werden.
Nicht zuletzt zeigt die Beteiligung an den beiden Demos im Rahmen der Kampagne „a monday without you“, dass die radikale Linke in Leipzig am Ende oder zumindest ihren Kernthemen gegenüber desinteressiert ist.
Für einen linksradikalen Aufbruch
Die radikale Linke muss sich jenseits der etablierten Parteien und dem Rahmen, die der Staat und die etablierte Zivilgesellschaft vorgeben („Protest in Hör- und Sichtweite“, Protestkundgebungsbullemie, SPD-Preise und Kooperation mit allem und jedem) konstituieren und reorganisieren.
Das Ziel eines radikalen linken Aufbruchs sind nur in zweiter Linie die Köpfe von Legida, OfD, Thügida etcpp, sondern vielmehr staatliche Instanzen, die genau diesen Strukturen Auftrieb verschafft haben, die per Asylrechtsverschärfungen nationalistisch-rassistische Auslese gestärkt und solidarische Grundlagen des Zusammenlebens zerstört haben. Wer heute mit „Leipzig nimmt Platz“ oder Christian Wolff demonstriert, kann den Protest gegen Legida nicht ehrlich meinen.
Es braucht Reorganisation und Kooperation der Kräfte, die bedingungslos gegen Nationalismus, Rassismus und vor allem gegen Politiken der sozialen Exklusion stehen. (4)
Es braucht aktionistische Antworten gegen die angepasste Tristesse der Hör- und Sichtweite. Es braucht Interventionen in der Leipziger Provinz.
Let´s do it. Organize.
Fußnoten:
(1) Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ wurde 2009 als Blockadebündnis gegründet. Es funktionierte als ad-hoc-Bündnis bis sich 2014 ParteivertreterInnnen drauf setzten und den Anspruch des „zivilen Ungehorsam“ zum reinen Lippenbekenntnis machten.
(2) Christian Wolff, Verstörte Zerstörer, in: DIE ZEIT vom 5.1.2016, http://www.zeit.de/2015/51/leipzig-antifa-gewalt (Eingesehen am 1.5.2016)
(3) https://www.inventati.org/leipzig/?page_id=4222
(4) Dass „Leipzig nimmt Platz“ seine Demonstation am 2.5.2016 unter das Motto sozialer Gerechtigkeit gestellt hat, ist reine Augenwischerei und verbleibt angesichts des Redner*nnen-Lineups von Grünen bis zur Einheitsgewerkschaft nicht anderes als sozialdemokratisch.
Text zugesandt von: Rosa.
Meine Fresse
"Dass die Linke in Leipzig am Ende ist..."
Meine Güte, gehts vielleicht noch ein Bisschen hysterischer?
Legida ist mitlerweile ein 300 Köpfiger Haufen aus Rentnern und ein paar Spinnern, welcher dadurch dass er immer am gleichen Ort stattfindet nunmal vollkommen von den Bullen abgeriegelt wird. Woher wollt ihr denn eigentlich wissen was 'das Gros' der leipziger Antifa Gruppen so treibt während ihr einen leicht übertriebenen Artikel schreibt?
Euern Ansatz finde ich durchaus richtig, aber kommt mal runter.
Wir haben nunmal nicht nur den Pöbel, sondern auch einen hochgerüsteten Bullenapparat gegen uns.
Und trotzdem laufen viele gute Dinger.
Frag mal Kurth, Johnke, Großmäuler wie Brinsa und Haufenweise andere Nazis welche auf dem Weg zu ihren Scheiss Demos, in ihrer Stammkneipe, ihrem Laden oder Ihrer eigenen Wohnung (auch im Umland und der braunen Provinz) ihre Abreibungen bekommen haben.
Kritik okay, aber kommt nicht mit 'die leipziger Linke' sei am Ende.
Deine Fresse
schon schick, der Text wird mit "Rosa" unterschrieben und du schreibst:
Dazu:
Hysterie
Unter Hysterie (von altgriechisch ὑστέρα hystéra Gebärmutter) wird in der Psychiatrie eine neurotische Störung verstanden, die unter anderem mit oberflächlicher, labiler Affektivität und einem hohen Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung einhergeht. In der medizinischen Fachsprache gilt der Begriff Hysterie heute weitgehend als veraltet, zumal er etymologisch mit der Gebärmutter, also dem weiblichen Geschlecht verbunden ist, und ihm ein abwertender Klang anhaftet
Sehr lange wurde Hysterie sogar als eine ausschließlich bei Frauen auftretende, von einer Erkrankung der Gebärmutter ausgehende psychische Störung verstanden. Frauen, die unter Hysterie leiden, weisen diesem Krankheitsverständnis nach häufig bestimmte Persönlichkeitsmerkmale auf (ichbezogen, geltungsbedürftig, kritiksüchtig, unreflektiert etc.).
Manche Erscheinungsformen der Hysterie wurden als subtiler Kampf gegen (männliche) Übermacht gedeutet. Allerdings gibt es auch Theorien, die die Macht der Mutter ins Zentrum stellen bzw. die der Mutter-Kind-Bindung. Die Pathologisierung und Behandlung ließen diese Verhaltensweisen einerseits als Krankheit gelten; gleichzeitig jedoch stellten sie die angegriffene Übermacht auf anderer Ebene wieder her. Dies kam beiden Seiten der Arzt-Patient-Beziehung, der Patientin und dem Arzt, entgegen.
Die Hysterie gilt als die älteste aller beobachteten psychischen Störungen. In den antiken Beschreibungen der Hysterie in altägyptischen Papyri wie bei Platon und Hippokrates wird die Ursache der Krankheit in der Gebärmutter gesehen. Konzeptionell ging man davon aus, dass die Gebärmutter, wenn sie nicht regelmäßig mit Samen (Sperma) gefüttert werde, im Körper suchend umherschweife und sich dann am Gehirn festbeiße. Dies führe dann zum typischen „hysterischen“ Verhalten.
Dieser Vorstellung entsprechend galten als anfängliche Behandlungsmethoden noch im frühen 20. Jahrhundert unter anderem der Rat, unverheiratete Hysterikerinnen zu verheiraten oder die Patientin zum hysterischen Paroxysmus, sprich dem Orgasmus, zu bringen und sie dadurch zu „beruhigen“. Anfangs wurde den Patientinnen von den behandelnden Ärzten mit manuellen Massagen des Genitalbereichs zur Beruhigung verholfen, später entwickelten sich verschiedene mechanische Möglichkeiten (siehe: Vibrator).
Der Vorstellung einer wandernden Gebärmutter widersprach erstmals der englische Arzt Thomas Sydenham. Jean-Martin Charcot und Sigmund Freud wiesen später darauf hin, dass die Hysterie nicht ausschließlich bei Frauen auftritt.
Das
ist der sinnlosesete und konstruierteste sexismus-vorwurf den ich je gesehen habe.
Deine Fresse
Wo steht der Vorwurf? Es geht um den start eines Kommentars, der sehr unglücklich ist vor dem beschriebenen Hintergrund. Vielleicht war das mit dem Begriff nicht bekannt und bietet so die Möglichkeit in Zukunft auf diesen zu verzichten. War mehr als Denkanstoss gedacht, weiter nichts.
Schade
das hier die Menschen, die seit einem Jahr sich dem Mist entgegen stellen, so pauschal runter gemacht werden. Wir sollten gemeinsam, jeder nach seinem Vermögen, agieren.
...mimimi...
"Die These, dass sich die Mehrheit lieber im Kiezsumpf suhlt als in die beschissenen Verhältnisse zu intervenieren, erhärtet sich."
Die einzige These die sich hier "erhärtet" ist, dass RT und Co. infolge zunehmender Bedeutungslosigkeit in der (sich verändernden) leipziger Szene, zum Rundumschlag gegen alle Anderen ausholt. Aus vermutlich ähnlicher Richtung kam nicht zuletzt auch ein unsäglich arroganter Beitrag zur "Debatte" um die Besetzung der Kampagne "Social Center for All - Leipzig" (vgl. https://www.inventati.org/leipzig/?p=4198).
Die leipziger Linke ist nicht von abnehmendem Engagement geprägt, gar untätig geworden. Selbst an den unkundigsten Beobachter_innen geht nicht vorbei, dass das Gegegenteil der Fall ist. Allein die Häufung von Demonstrationen, Veranstaltungen, sowie anderen Aktionen spricht Bände. Jede_r der hier regelmäßig ließt weiß das.
Natürlich wurde bisher nicht geschafft LEGIDA Einhalt zu gebieten. Wie denn auch? Gleichwohl ist der oben gezogene Schluss schlicht falsch: Das heute mehr rassistische und rechtsradikale Aktionen unbeantwortet bleiben hängt weniger mit einer schwachen Linken, als vielmehr mit einer stärker werdende Rechten zusammen.
Man mag von "Leipzig nimmt Platz" halten was man will. Fakt ist, dass ohne dieses Bündnis kaum Gegenversammlungen das montägliche Versammlungsgeschehen begleitet hätten. Diese bürokratisch-aufwendige Aufgabe wäre durch Andere, jedenfalls nicht in der Regelmäßigkeit, nicht übernommen worden. Solche Gegenversammlungen haben sich aber in zweierlei Hinsicht als erfolgreich erwiesen: Zum einen boten sie häufig versammlungrechtlichen Schutz und damit zumeist sichere Ausgangslagen für Gegenprotestierende, zum anderen waren sie auch immer Anlaufstelle für noch nicht ganz so "krassen Szenemacker_innen". Ein breiter Gegenprotest ist eben immer auch ein Ort der einen ersten Zugang für all jene bieten kann, die sich noch nicht inder aktiven Antifaszene eingefunden haben und dennoch interresiert sind. Wer in den letzten Monaten eben diese Gegengeversammlungen besucht hat, wird genau dieses bestätigen können.
Die obenstehende "Analyse" lässt nur einen traurigen Schluss zu: Es gibt in Leipzig ganz offenbar Personen deren Erlebnis eines "Szeneverfalls" gerade daher rührt, dass sie nicht erkennen können, dass sich die Szene wandelt und weiterentwickelt. Solange sie in der immergleichen Suppe schwimmen, werden sie auch nicht erkennen können, dass schon an ganz anderer Stelle weitergekocht wird. Zur Abwendung der Bedeutungslosigkeit bleibt nur das ewige Meckern - Schade!
re: mimimi
Es ist erhellend wie du es schaffst, Texte einem nebulösen Umfeld alias “RT und Co.” zuzuordnen. Ich lese unter dem Text “Rosa”. Wenn die Gruppen RT oder Co. sich äußern, werden sie sicherlich auch ihre Namen drunter setzen. Hör doch bitte (lies: verdammich noch mal) damit auf und akzeptiere, wenn sich Leute dafür entscheiden anonym zu posten. Du tust das ja auch.
Zum Thema: Ja, was eigentlich zum Thema?
In deinem Kommentar stehen gerade einmal 2 Sachen:
“Leipzig nimm Platz” ist wichtig, weil Sprungbrett um “krasse Szenemacker*in” zu werden und stemmen zudem den organisatorischen /logistischenAufwand zum Gegenprotest. Da du ersteres sicher nicht so meinst (ich versuche mehr von dir halten als dein Text hergibt), zeigt Zweiteres dass du den Artikel nicht gründlich gelesen hast, geschweige denn die Texte zum Thema der letzten 3 Jahre. Zusammengefasst gibt es gute/richtige Gründe nicht zusammen mit LNP oder Wolff auf die Strasse zu gehen. Das heisst nicht, dass LNP es einfach lassen soll, sondern dass die Leipziger Szene mal aus dem Arsch kommen muss um parrallel weiter zu intervenieren. Punkt.
Ansonsten stellt sich die Frage wo die “noch nicht so krassen Szenemacker_innen” vom Brett LNP dann hinspringen sollen, denn die “aktive Antifaszene” bietet abseits der recht erfolgreichen klandestinen Aktionen keine “Angebote”. Du kannst ja gerne versuchen die Leute von der Anlaufstelle LNP zum nächsten Kurth-Verhauen zu lotsen, viel Spaß dabei. Merkste selber.
Dein letzter Punkt schiesst dann echt nur noch den Vogel ab. “Personen, die nicht erkennen können dass sich die Szene wandelt und weiterentwickelt”. Klar, darum schreiben Leute Texte in denen sie ihre Unzufriedenheit über den Wandel und die Entwicklung der linken Szene ausdrücken. Weil sie den Wandel und die Entwicklung nicht sehen. Ist schon Freitag? Welke, bist dus?
Immerhin konretisierst du noch mit etwas Küchenpsychologie, dass es den Unzufriedenen nur um die “Abwendung der Bedeutungslosigkeit” geht. Mir fällt durchaus eine Gruppe in Leipzig ein, die seeehr gerne etwas bedeutet und dafür inhaltlich auch etwas kürzer tritt. Die nennst du lustigerweise nicht. Ansonsten lass dir gesagt sein dass es glücklicherweise noch Menschen in Leipzig gibt die einen Scheiß darauf geben ob sie als bedeutend wahrgenommen werden und sich lieber auf das wesentliche konzentrieren: Dass die Verhältnisse, die du wahrscheinlich tanzen sehen willst, sich nicht ändern, sondern in sich zusammenfallen.
(A)
Danke
für den Kommentar, leider arbeitet Mensch da gegen Windmühlen. LnP wird sich weiter im eigenen Saft drehen.
Von der "(sich verändernden) leipziger Szene"
Der Ausgangstext ist keine tiefgründige Analyse und hat einige Schwachstellen, ihm ist nicht in Gänze zuzusprechen, gleichzeitig übt er jedoch notwendige Kritik und versucht korrektiv zu wirken:
"Das Ziel eines radikalen linken Aufbruchs sind nur in zweiter Linie die Köpfe von Legida, OfD, Thügida etcpp, sondern vielmehr staatliche Instanzen, die genau diesen Strukturen Auftrieb verschafft haben, die per Asylrechtsverschärfungen nationalistisch-rassistische Auslese gestärkt und solidarische Grundlagen des Zusammenlebens zerstört haben."
Die zitierte Passage eröffent eine Perspektive, die in den letzten Monaten verloren gegangen ist und benennt, wo bzw. gegen wen neben dem montäglichen Gegenprotest zu intervenieren ist: Gegen jene Akteur_innen, die die Asylrechtsverschärfung/-abschaffung schon in den 90er Jahren vorantrieben, heute weiter vorantreiben und dies auch zukünftig vorantreiben werden. Der Text kritisiert genau jenes paktieren zwischen sich "linksradikal"-gebenden Gruppen und jenen, die ihren Teil dazu beitragen, dass eine "stärker werdende Rechte[...]" besteht.
Die wohl dreisteste Äußerung ist jene: "Natürlich wurde bisher nicht geschafft LEGIDA Einhalt zu gebieten. Wie denn auch?" Dieser Frage wollte doch "Leipzig nimmt Platz" mit einer Strategiekonferenz nachkommen, nur scheint auf dieser nichts herausgekommen zu sein, da ein Stragiewandel nicht stattgefunden hat, es bisher wohl auch nie eine gab!? Statt auf die Ausgangskritik des vorherigen Beitrags irgendwie argumentativ und inhaltlich zu antworten, wird auf die Wichtigkeit von "Leipzig nimmt Platz" verwiesen, da diese "bürokratisch-aufwendige Aufgabe" übernommen haben, die "durch Andere, jedenfalls nicht in der Regelmäßigkeit, nicht übernommen worden."
"Leipzig nimmt Platz" wird durch ihr regelmäßiges "was machen" und Anmelden von Gegenaktionen eine Form von Bedeutung zugeschrieben. Ja, der "versammlungrechtliche[...] Schutz und [die] damit [einhergehende] sichere Ausgangslagen für Gegenprotestierende" ist wichtig, aber wenn dies der Anspruch einer "(sich verändernden) leipziger Szene" ist, auf wenig bzw. gar keine Inhalte, dafür aber auf massigen und breiten Gegenprotest zu setzen, werden genau jene, denen Kritik, Analyse und Inhalte und damit einhergehende Auseinandersetzungen wichtig sind, tatsächlich dorthin verschwinden, wo es die_der Schreiber_in sich hingeheim erhofft: In der Bedeutungslosigkeit.
Dort angekommen, wird jede Intervention, wird jeder Versuch Kritik zu üben, von jenen, die sich aktuell von "noch nicht ganz so 'krassen Szenemacker_innen'" zu den Anführer_innen und Sprecher_innen der "(sich verändernden) leipziger Szene" entwickeln, als bloßes "Meckern" abgetan. Kritik wird somit abgewertet und erfährt eine Delegitimierung.
Wie bedeutungslos Kritik und Auseinanderetzungen - also Streit und Aushandlungsprozesse, Diskussionen, Argumente und Gegenargumente - geworden sind, zeigte auch ein Satz aus dem Aufruf zur damaligen Stratgiekonferenz: "Grabenkämpfe helfen uns dabei nicht weiter." Sie helfen lediglich jenen weiter, die keine Meinung haben und beispielsweise folgenden satz formulieren: "Man mag von 'Leipzig nimmt Platz' halten was man will." Mit solchen Äußerungen wird auf Kritik - oder der Sprech der "(sich verändernden) leipziger Szene": meckern - reagiert. Es sagt nicht anderes als: Es wird nur das als "Kritik" oder "Meinung" akzeptiert, was nicht kritisiert oder Gräben schafft. Eine Auseinandersetzung ist nur soweit gewünscht, wie sie Auseinandersetzungen umgeht.
Das einzige, was sich an der "(sich verändernden) leipziger Szene" verändert, ist anscheinend ihr Desinteresse an Aushandlungsprozessen und tatsächlicher Veränderung. Diese gehen mit Aushandlungsprozessen und nicht vorgeschriebenen Wegen, neuen Perspektiven und Stragien, letztlich Austausch und Kommunikation einher: All diesem versperrt sich die "(sich verändernden) leipziger Szene".
re: ...mimimi...
wie sieht die "(sich verändernden) leipziger Szene" aus? beziehst du dich auf den vs-bericht?:
"Mit der Entstehung der Gruppe REVOLUTION Leipzig zeigte sich nicht nur eine Strukturentwicklung, sondern auch eine neue Qualität innerhalb der linksextremistischen Szene in Leipzig. Erstmalig wurde eine trotzkistisch/antiimperialistische Gruppe aktiv, die zur Anwendung von Gewalt bereit war. Dies könnte zu Differenzen in der Szene führen, da ein Teil der hiesigen Szene „antideutsch“ ausgerichtet ist und auf dem Existenzrecht Israels besteht. Die „antiimperialistische“ Gruppe REVOLUTION Leipzig lehnt ein solches hingegen ab. Inwieweit sich eine trotzkistische Gruppe innerhalb einer eher antideutsch ausgerichteten Szene dauerhaft etablieren kann, bleibt abzuwarten."
wird nun die existenz dieser antisemitischen gruppe namens REVOLUTION leipzig gefeiert? sie scheint ja für "Strukturentwicklung" und damit für eine "(sich verändernden) leipziger Szene" zu stehen.
anscheinend findet ja auch an der uni ein "kurswechsel" statt, der auch zu der genannten "(sich verändernden) leipziger Szene" passt: ein antira-referent der identitätspolitik betreibt und israel als "Apartheidsstaat" tituliert und dies nur "zurücknimmt", da es "per Beschluß verankert" ist.
klasse "(sich verändernden) leipziger Szene" habt ihr da!
re: ...mimimi... (projektion)
zwei projektionen kommen hier zum tragen:
1.) die der bedeutungslosigkeit: die*der autor*in schreibt, die bedeutungslosigkeit von "RT und Co." - wer ist dieser "co." - würde zunehmen und verknüpft dies mit der ""Debatte" um die Besetzung der Kampagne "Social Center for All - Leipzig"". will die*der autor*in die eigene bedeutungslosigkeit auf andere übertragen, um somit die eigene, unerwünschte situation zu verbergen und/oder diese zu ertragen?
wenn dem so ist, bedeutet das, dass die nennung der kampagne "Social Center for All - Leipzig" nichts anderes ist, alles etwas zunehmend bedeutungsloses vor jener zu retten, in dem anderes als noch bedeutungsloser markiert wird?
2.) "noch nicht ganz so "krassen Szenemacker_innen"": die*der autor*in - oder wohl der autor - scheint sich der eigenen mackerhaftigkeit bewusst, nur ist diese unerwünscht. mittels des abwehrmechanismuses der benennung und zuschreibung anderer als "krasse Szenemacker_innen", wird von dem eigenen ist-zustand abgelenkt, wodurch selbstreflexion und -kritik entfällt, denn wenn andere als "krassen Szenemacker_innen" gelabelt werden, kann MAN selbst keiner sein.
daher @autor*in: nicht projizieren, (selbst)reflektieren!
on point
Da ist doch viel Wahres bei ;)
Danke!
von hinten aufgerollt
Diese Kernaussage des Textes wird nicht sonderlich gut vorbereitet oder besser: es wird konkret darauf verzichtet, die Repression bei den Sitzblockaden am 2. Mai auch nur zu erwähnen.
Warum werden ED-Behandlung, Einschüchterung, Bedrohung durch die Polizei und drohende Verurteilung wegen Straftaten (nicht Ordnungswidrigkeiten) wie auch die Sitzblockaden selbst verschwiegen? Weil es dem Autorinnenkollektiv gar nicht darum geht, diesen Protest zu stärken oder gegen Repression zu aktivieren. Der Artikel kann ohne große Mühe als Aufruf gegen die Strukturen identifiziert werden, die Sitzblockaden direkt auf der Legida-Route ermöglicht und durchgeführt haben. Diese Strukturen sind (das geht in den Kommentaren häufig verloren) deutlich größer als Leipzig nimmt Platz.
Die Frage, die zu klären wäre, ist: Warum werden diese – gegen Legida leider nur zum Teil erfolgreichen – Strukturen vorgeführt? Wem nützt es?
#
du zeigst sehr gut, wie mit falschem zitieren aussagen verfälscht werden, da steht:
nirgendwo wird sich von menschen und strukturen entsolidarisiert, die nazi- und rassistischenaufmärsche blockieren. kritisiert wird, welche strukturen sich als sprecherInnen von diesen menschen ausgeben. es sind eben genau jene von SPD und Grüne, die für den staatlichen rassismus verantwortlich sind. ihre parteien organisieren das, was legida und andere rassistInnen fordern. was sie mit den blockiererInnen lediglich verteidigen wollen ist ein image vom weltoffenen leipzig, aber der rassismus ist ihnen doch scheiß egal, solange er sich nicht so äußert und organisiert wie bei pegida/legida und co.
nirgendwo ist zu lesen, dass die demonstration von leipzig nimmt platz oder anderen nicht für eigene aktionen genutzt werden sollen und können. es geht um die kritik einer "radikalen linken", die sich von der organisation von gegenprotesten verabschiedet hat und staatlichen rassismus, dazu gehören auch diese parteien, angeht. wo gab es denn in den letzten monaten von einer "radikalen linken" kritik an den sich als sprecherInnen gebenden von leipzig nimmt platz ? das ist die kritik, sich eben nicht dazu zu äußern.
bundesweit gibt es eine kampagne gegen die AfD, die natürlich krasser ist, aber vergessen werden soll doch nicht, dass die aktuellen bedingungen für geflüchtete von ganz anderen organisationen geschaffen wurden und wird.
Getroffe Hunde bellen.
Was dieser Entgegnung aus Fehldarstellungen und Mutmaßungen fehlt, ist eine Antwort.
Miau
Stark: "Fehldarstellungen und Mutmaßungen" Belege dafür, keine. Du wirst keine Texte finden in denen sich "radikale Linke" oder "linksradikale Gruppen" in Leipzig von Betroffenen staatlicher Repression distanzieren, weil sie rechte Demonstration blockiert, gestört oder angegriffen haben. Dazu auch mal ein Verweis auf den angeblichen Mangel in dem Text:
Repression im Zusammenhang mit Legida
Was du nicht verstehen willst, in dem Text hier ganz oben geht es nicht um Repression. Auf die vorgebrachte inhaltliche Kritik gehst du gar nicht ein. Was kommt:
Statt sich also mit den Argumenten und der Kritik zu beschäftigen, wirfst du die "Cui bono?" Frage auf. Du weißt sicherlich wer in Leipzig in den letzten Jahren regelmäßig diese "Frage" gestellt hat: SprecherInnen von Legida/Pegida, "Offensive für Deutschland", Jürgen Elsässer mit seinem Magazin, AfD, die "Friedensdemos" aka "Wahnwichtel"....
Das hat offensichtlich bei dir mehr Spuren hinterlassen als "ED-Behandlung, Einschüchterung, Bedrohung durch die Polizei und drohende Verurteilung wegen Straftaten".
catcontent
Du scheinst jedenfalls noch weniger Ahnung als ich vom Zitieren zu haben, sonst würdest du eine solche Aussage
kaum in Reihe mit dieser stellen
Aber sei es drum. Niemand verlangt von dir zu erkennen, wie viel Vorbereitung es braucht, eine Protestroute auf der von Legida zu organisieren. Sinnvoller als dein Gezeter wäre es gewesen, wenn du dich in den letzten Wochen mit ein paar anderen Menschen mal über die nur lau bewachten Hamburger Gitter gewagt hättest. Ebenfalls geschenkt.
Zum berechtigten bashing gegen SPD und Grüne, das insgesamt gegen das Netzwerk gerichtet wird, sei gesagt, dass sich eine Linke in der PM nach dem 2. Mai von „Leipzig nimmt Platz“ hat zitieren lassen. Die aktuellen und auch die seit Jahren offen liegenden Streiktigkeiten innerhalb der Die Linke bekommen aber nicht mal ansatzweise Relevanz. (Nein, in dieser Partei sind nicht alle Antifa.)
Aber richtig verwirrt lässt mich diese Zeile zurück:
Die gab es zur Genüge, du hast sie offensichtlich überlesen, und ich werde diesen Unfug nicht verlinken. Allerings sind das nicht die "sich als sprecherInnen gebenden" sondern die Einzigen, die bereit sind, für das Netzwerk ihren Kopf in der Öffentlichkeit hinzuhalten.
Sicher wirst du mir auch widersprechen, wenn ich deinen Aufruf gegen "staatlichen rassismus" und den gegen "staatliche Instanzen" gleichsetze. Da wären wir beim Hauptproblem: du versuchst den Text umzudeuten, z. B. Cui bono. Ich meinte eher die russische Variante. ← Bitte schön; du darfst mich nochmals in die Legida-Ecke schubsen.
https://youtu.be/YEPe0a6GySY
mmm
Wow, so nen dämlichen text habe ich schon alnge nicht mehr gelesen. Einfach nur wow.
wiewaswower
Soll jetzt jede leipziger Antifa Gruppe mal die karten offenlegen, was so im letzten jahr auf der Agenda gestanden hat, oder was?
REAKTION von "Rassismus tötet!"-Leipzig