Die Rotzfreche Asphaltkultur in Hannover/ Linden
Seit
einigen Wochen kursierten Plakate und Flugblätter in Hannover, die
die Einwohner*innen der Stadt vor dem Eintreffen einer größeren
Gruppe Straßen- und Kleinkünstler*innen aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum warnten. Heute nun traten diese, allesamt
Mitglieder des Netzwerkes RAK endlich in
größerer Zahl in der Öffentlichkeit in Erscheinung, um gemeinsam
mit der Kampagne “Ahoi” gegen
den Ausverkauf der Stadt, als Aufwertung verkaufte Verdrängung und
für die Schaffung eines Autonomen Zentrums im Stadtteil die Trommel zu schlagen.
Um 17 Uhr erreichte eine vielleicht achzigköpfige Meute, bewaffnet mit Instrumenten, Verstärkern, Einkaufswägen, Wasserbomben und Konfetti, den Lichtenbergplatz, einen Kreisverkehr in direkter Nachbarschaft der vor vier Jahren leider nur sehr kurzzeitig besetzten ehemaligen Polizeiwache Linden. Die sonst eingezäunte Grünfläche verwandelte sich, nach dem das Tor sanfter Gewalt weichen musste, zu einem gemütlichen Open Air- AZ mit Küfa und Sportanlagen, sonnigem Chillout und dezent dekorierter Bühne, auf der die Musiker*innen der RAK Lieder zum Besten gaben.
Knappe drei Stunden blieb der Platz besetzt, während die Besucher*innenzahl auf etwa 150 Leute anschwoll. Ein besonderes Highligt stellte das Einkaufswagenrennen dar, für welches mittelfristig der Verkehr in der Dreißigzone lahm lag.
Die Polizei zeigte sich alles in allem überfordert. Personell unterbesetzt und von allen Anwesenden relativ konsequent ignoriert, funkten sie ein Weilchen herum und beschränkten sich dann auf das Begleiten und Beobachten des Szenarios.
Dies nutzten die Anwesenden schamlos aus und machten aus dem Rückzug vom Platz eine Spontandemonstration mit nach wie vor etwa 100 Teilnehmer*innen, die sich gutgelaunt und einigermaßen lautstark ihren Weg quer durch den Stadteil bahnte, um dann unvermittelt wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Neben den gängigen Parolen gegen Miete und für Soziale Zentren äußerten die Demonstrierenden sich gegen Nazis und Bullen, und solidarisierten sich mit Geflüchteten.
Wir haben einen Tag hinter uns, der Spaß gemacht und gezeigt hat, dass auch der In-Kiez Linden nicht gänzlich befriedet ist, und dass Frechheit sich auszahlt, vor allem wenn sie gemeinschaftlich und solidarisch begangen wird. Ein Tag, der Mut gemacht hat und mit Vorfreude auf den heutigen Tag blicken lässt...
... und weiter!
Die Rotzfreche Asphaltkultur trifft sich gegen 12 Uhr mit Instrumenten und Klimbim in der Lister Meile zum Straßenmusik machen - vielleicht gibts auch noch ne Aktion ...
Ab 16 Uhr findet der Gala-Abend in der Fröbelstr. 5 statt.
Wenn die Musik nur nicht so schlecht wäre...
...dann könnte mensch damit vielleicht sogar irgendjemand außerhalb der eigenen Szene erreichen. So aber wird das, wie immer, nur wieder ein Schauspiel musikalischer Unfähigkeit.
Offensichtlich warst du nicht da.
Mecker mecker. Mach mit und spiel besser =)
Darum geht es ja, dass nicht jede_r perfekt spielen können muss, um sich mit einbringen zu können. Und diese Idee aufgeben, nur um "Leuten außerhalb der Szene" (den Begriff Szene halte ich für Schwachsinn) zu gefallen... naja, nicht mit mir. Außerdem gibt es auch Leute in der RAK, die ihre Instrumente hervorragend beherrschen.
Zudem geht es auch um die Aktionen und nicht "nur" die Musik, auch wenn auf dieser ein Schwerpunkt liegt.