Jetzt gerade wurde eine Ferienwohnung besetzt. Kommt alle um die BesetzerInnen zu unterstützen. Gegen Wohnungsnot und Massenunterkünfte, Wohnraum gibt es genug in Berlin wir müssen ihn uns nur nehmen!
Wohnen statt Lager!
Ferienwohnung besetzt!
Liebe Nachbar_innen,
in den vergangenen Jahren ist das Grundbedürfnis auf Wohnen immer mehr zum Luxusgut geworden. Geflohene Menschen werden an den absurdesten Orten auf engstem Raum untergebracht. Besonders für allein reisende Frauen mit oder ohne Kindern ist diese Situation unerträglich. Menschen mit wenig Geld werden an den Stadtrand verdrängt. Unterkünfte für Wohnungslose werden geschlossen. Für Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen ist es unmöglich, eine bezahlbare Wohnung zu finden.
Gleichzeitig nehmen sich wenige, die es sich leisten können, immer mehr Raum in der Stadt – sei es mit Ferienwohnungen, Konsumtempeln oder exklusiven Freizeiträumen. In Berlin gibt es nach offiziellen Angaben rund 25.000 Ferienwohnungen, allein Airbnb bietet zwischen Kottbusser Str., Maybachufer, Pannier und Sonnenallee um die 209 Ferienwohnungen an. Wohnraum wird so zweckentfremdet und dem Wohnungsmarkt entzogen. Dabei steigt der Profit für die Vermieter_innen durch die unbezahlbaren Kurzzeitmieten um das Zehnfache. Trotz des Zweckentfremdungsverbots wird der Berliner Senat dem kein Ende setzen.
Um dem gewollten staatlichen Versagen konkretes Handeln entgegenzusetzen, haben wir heute eine Ferienwohnung beschlagnahmt. Denn viele von uns begegnen immer häufiger Tourist_innen mit Rollkoffern in der Straße, sehen Gruppen von jungen Leuten, mehr oder weniger betrunken, von Kneipe zu Kneipe ziehen. Die meisten dieser feierlustigen und/oder kulturinteressierten Menschen wohnen direkt in unserer Nachbarschaft. Nicht lange und immer zu kurz, um sie wirklich kennenzulernen. Wir haben nichts dagegen, wenn jemand im Urlaub ist und seine Butze für die Zeit untervermietet. Aber wir haben etwas gegen Ferienwohnungs-Anbieter_innen die eine oder gleiche mehrere komplette Wohnungen an Tourist_innen vermieten, in denen vorher unsere Nachbar_innen gewohnt haben. Die Vermieter_innen leben von dem Business nicht schlecht, können sie doch ein vielfaches der regulären Miete aus Touristen_innen raus holen. Bis zum 10-fachen der Miete ist bei guter Auslastung der Ferienwohnung möglich.
Es sind nach wie vor hunderte Unterkünfte – das lässt sich bei einem Blick auf das Ferienwohnungsportal www.airbnb.de, dem größten Anbieter von Ferienunterkünften in Berlin, feststellen. Eine Semesterarbeit an der Uni Potsdam hat die Angebote von airbnb analysiert. Dort ist folgendes zu finden: Im Februar 2015 wurden in Berlin 11.701 Unterkünfte bei airbnb angeboten, das sind mehr als in Hamburg, München, Köln und Frankfurt zusammen.
Das Zweckentfremdungsverbot vom Senat, das Ferienwohnungen nur im Ausnahmefall erlaubt, scheint auch nicht gewirkt zu haben, denn wir haben aktuell nachgezählt. Auf der interaktiven Karte von airbnb findet man die markierte Standort von Ferienwohnungen. (Stand 29. April 2016) Zwischen Kottbusser Str., Maybachufer, Pannier und Sonnenallee befinden sich um die 209 Inserate, allein für komplette Wohnungen. Und diese Zahlen sind die Inserate nur von airbnb. Die zahlreichen Ferienwohnungen auf anderen Portalen sind nicht aufgeführt.
In direkter Nachbarschaft befinden sich davon:
Weserstraße: 71 Inserate |
Pannierstraße 31 Inserate |
Hobrechtstraße: 33 Inserate |
Manitiusstraße: 14 Inserate |
Reuterstraße: 60 Inserate |
Sanderstraße: 28 Inserate |
Bürknerstraße: 15 Inserate |
Libertastraße: 12 Inserate |
Friedelstraße: 46 Inserate |
Pflügerstraße: 27 Inserate |
Maybachufer: 33 Inserate |
Schinkestraße: 10 Inserate |
Im Haus Maybachufer 19 befinden sich mindestens drei Ferienwohnungen, die über das ganze Jahr vermietet werden. Zwei der Wohnungen gehören Carla Molino. Bei wimdu.de stellt sie sich vor: „I live in Berlin but I grew up in Rome where I got my graduation in Law. I'm documentary filmmaker and I rent my apartments in the Historical Centre of Rome and in Kreuzberg and Neukölln in Berlin.“ Bei wimdu.de https://www.wimdu.de/users/71SOWDUU? bietet Carla acht Ferienwohnungen in Kreuzberg und Neukölln an (darunter in der Friedelstraße 30 und in der Hobrechtstraße), 2 Ferienwohnungen in Rom. Sie inseriert die Wohnungen auf verschiedenen anderen Wohnungsportalen. Bis vor kurzem hat sie noch in der Friedelstraße 30 gewohnt. Mit ihren Freunden Daniel Wuschansky und Kristian S. Palshaugen betreibt sie das kleine Programmkino „il kino“ in der Nansenstr. 22 um die Ecke. Wer sich für die Ferienwohnungen als normale Mietwohnungen interessiert: E-mail: carlamolino30@gmail.com, 01577-6811535
Ein weiteres Beispiel ist das Haus in der Hobrechstraße 40. Hier verwaltet der Investor Berlin Aspire allein sieben Ferienwohnungen. Das macht Berlin Aspire nicht nur in dieser Straße, seit 2011 hat der Investor mindestens 20 Häuser gekauft. In allen werden die Mieter_innen verdrängt, es entstehen Ferienwohnungen, mindestens bis die Wohnungen an neue Eigentümer gehen. Oftmals verwaltet Aspire die Wohnungen für die neuen Eigentümer als Apartments weiter. In der Karl-Kunger-Straße 26 in Treptow haben wir acht Ferienwohnungen gezählt, in der Sonnenburger Straße 55 in Prenzlauer Berg befinden sich mindestens fünf Ferienwohnungen, ebenso in der Blücherstraße 37 in Kreuzberg. In der Fehmarner Straße 6 im Wedding verwaltet Berlin Aspire mindestens 7 Ferienwohnungen. Ähnliches gilt für andere Aspire-Häuser in Kreuzberg, Neukölln, Moabit und Charlottenburg. In all diesen Häusern kämpfen die Mieter_innen um ihre Mietverträge und wehren sich gegen Vertreibung. Auf die neue Rechtslage hat sich Berlin Aspire bereits eingestellt. Auf Airbnb sind sie nicht mehr zu finden, sie machen jetzt auf „top equipped Apartment“, nur noch für mindestens 28 Tage zu Preisen von 1225 bis 1500 Euro.
Wir sagen: Es gibt keine Wohnungsnot in Berlin, wir müssen uns die Wohnungen, leeren Häuser und Bürogebäude nur aneignen. Wir nehmen mit unserer Aktion den Faden auf, den Aktivist_innen mit einer beschlagnahmten und umgewidmeten Ferienwohnung im Wedding uns zugeworfen haben. Und wir hoffen, dass die Aktion in der Stadt zahlreiche Nachahmer_innen findet. Wenn es in Ihrem Haus Ferienwohnungen gibt: thematisieren Sie diese Unverschämtheit! Nerven Sie Ihre Vermieter_innen!
Wir wollen das Recht auf Recht auf Stadt für alle umsetzen.
Ferienwohnungen beschlagnahmen – Geflüchtete und Wohnungslose einziehen lassen!
Wohnen ist ein Menschenrecht! Berlin ist für alle!
Veranstaltung zu Airbnb und Ferienwohnungen
Am 26. Mai gibt es mit Andrej Holm und dem studentischen Projekt von der Uni Potsdam, welches in dem Artikel erwähnt wird eine Veranstaltung in der Regenbogen-Fabrik in Kreuzberg.
Hier der Ankündigungstext:
"Willkommen zu Hause" – so wirbt Airbnb für über 11.000 Wohneinheiten für Touristen in Berlin. Bei circa 1,9 Millionen Wohnungen im Stadtgebiet entspricht dies 0,4 % aller Berliner Wohnungen. Diese Übernachtungsmöglichkeiten befinden sich vor allem in den Kiezen und Straßenzügen, die in den letzten Jahren von Aufwertungsprozessen und besonders hohen Mietsteigerungen betroffen waren, möchten doch die Nutzerinnen und Nutzer von Airbnb dort Urlaub machen, wo das Leben tobt. So tragen Ferienwohnungen eine Mitschuld an der Verknappung von bezahlbarem Wohnraum in den angesagten Innenstadtvierteln Berlins. Gleichzeitig wohnen in diesen Kiezen auch jede Menge Menschen, die ihr prekäres Leben durch gelegentliches Untervermieten eines Zimmers über "Sharing-Portale" wie Airbnb aufbessern müssen.
Ab 30. April 2016 soll nach dem Willen des Senats Schluss sein mit den aus dem Boden sprießenden Ferienwohnungen. "Zweckentfremdungsverbot" heißt das auf Behördendeutsch. Dass es zu dieser Maßnahme überhaupt kam, ist eine Folge davon, dass die Wohn- und Mietsituation das zentrale stadtpolitische Thema in Berlin ist.
Vor der Diskussion, wie mit Ferienwohnungen umzugehen ist, wollen wir erstmal Daten und Fakten liefern. Hierfür haben wir Alsino Skowronnek und Jonas Parnow vom Datenprojekt airbnbvsberlin.de eingeladen. Die Mietsituation in den betroffenen Kiezen erläutert Dr. Andrej Holm (Stadtforscher HU-Berlin).
Moderation: Nina Scholz (freie Journalistin)
Besetzung läuft weiter, Kundgebung (Stand 19 Uhr)
Die Leute sind weiterhin in der Wohnung, es hängen Transparente vor den Fenstern. Direkt vor dem Haus ist eine Kundgebung angemeldet, etwa 100 Leute sind da, es gibt Musik und Reden. Kommt vorbei!
Bullen sind auch da, etwa 8 Fahrzeuge an der Ohlauer Brücke und wenige Wannen westlich der besetzten Wohnung. Mensch kommt von überall her derzeit ohne Kontrollen zur Kundgebung. Direkt am Haus und in der unmittelbaren Nähe sind keine Bullen, entspannte Stimmung.
Brücke
Es gibt keine Ohlauer Brücke. Die Brücke nennt sich Hobrechtbrücke.
Zeitung lesen?
Euch ist schon bewusst, dass seit zwei Tagen Zweckentfremdung für Ferienwohnungen verboten ist? https://www.tagesschau.de/inland/ferienwohnung-berlin-verbot-101.html
Die Aktion hätte vor Beschluss des Gesetzes was bewirkt, oder nach ein bisschen Warten, falls die Behördern das nicht umsetzen. So wirkt das ganze nur hinterwäldlerisch.
Nein
Jetzt ist der beste Zeitpunkt um Ferienwohnungen zu besetzen, denn die Vermieter jener sitzen in der Falle. Entweder sie holen die Bullen um die Leute rauszubekommen, dann haben sie als Vermieter illegaler Ferienwohnungen aber gleichzeitig eine Anzeige mit hoher Strafandrohung am Hals. Oder sie lassen die Bullen aus dem Spiel, was uns nur zugute kommt :)
Schlupflöcher
Richtig so! Es gibt noch viel zu viele Schlupflöcher!
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/airbnb-in-berlin-trotz-verbot-noch-hunderte-ferienwohnungen-im-angebot-a-1090482.html
Bullen im Haus! Kommt vorbei! (Stand 20 Uhr)
Die Bullen haben das Haus mit der besetzten Wohnung gestürmt. Es ist unklar, ob die Bullen schon in der Wohnung oder noch im Treffenhaus sind. Die Leute direkt vor dem Haus wurden weggeprügelt, mindestens 8 Leute sollen von den Bullen vorläufig festgesetzt worden sein zur Personalienüberprüfung, anscheinend soll mindestens eine Person zur Gesa verschleppt werden.
Die Kundgebung gegenüber dem Haus geht weiter. Kommt vorbei, wenn ihr in der Nähe seid! Solidarität ist eine Waffe!
Bullen beenden Besetzung
Die Bullen haben sich Zugang zur Wohnung verschafft und alle Leute abgeführt - Besetzung somit beendet.
Großen Respekt an die BesetzerInnen!
Die nächste Aktion folgt hoffentlich bald!
bilder
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/albums/72157667857358586
..und in Hamburg
In Hamburg regen sich zwar auch alle irgendwie auf, aber wenns "szenig" genug ist, ists auch aufm öffentlichen Parklplatz voll supidupi...
Mittlerweile wird ein nicht mehr bewohnter LKW am Strassenrand als Feriendomizil der besonderen Art vermarktet, voll cool ey!
Hier ein werbender Bericht dazu.
Schön, dass das Thema in Berlin anders angegangen wird, weiter so!
(Die Besitzer des Ellis sind bestimmt auch gegen Gentridings undso, aber merken nicht wie stark sie selbst dazu beitragen/mitmachen)
Video
Video
Staatsgewalttätige Räumung einer besetzten Ferienwohnung - Maybachufer Berlin
https://youtu.be/44xpoGotJZ0
Frau Molino
Frau Molino behauptete nach der Besetzung ihrer Wohnung am Maybachufer, dass sie ihre Wohnungen nun nicht mehr als Ferienwohnungen vermietet. Tatsache ist aber, dass gerade aktuell in ihrer Wohnung in der Hobrechtstr. Feriengäste wohnen...
Alle Anzeigen bei wimdu.de gelöscht
Auf wimdu sind mittlerweile alle 8 Ferienwohnungen von Carla Molino gelöscht.
nur noch die zwei Ferienwohnungen in Rom werden angeboten.
Wir als Nachbarinnen am Maybachufer 19, in der Hobrechtstr. 78 und in der Friedelstraße 30 werden die Situation in den Ferienwohnungen weiter zu beobachten und veröffentlichen.