Jeder Kolumbianer hat seinen Traum vom Frieden und er stellt ihn sich aus seiner eigenen Realität vor. Zum Beispiel: Einige Firmenbesitzer und reche Leute – nicht alle – stellen sich den Frieden vor wie ein Paradies der Geschäfte, wo sie mehr und mehr Gewinne einstreichen, mehr und mehr macht gewinnen, aber wollen nichts wissen oder scheren sich gar nicht um das Leiden der einfachen Leute.
Und auch wir haben uns gefragt, welche Art von Frieden ist es, den die Bauern in den Furchen, im Regen oder in der Sonne, träumen. Wie begreifen die 6 Millionen durch Gewalt Vertriebenen, die indigenen Völker, die Gemeinschaften der Afro´s, die Arbeitslosen und die Armen in den Städten den Frieden, wie stellen sich die Jugendliche, die Frauen und so viele Menschen ohne Hoffnung den Frieden vor... Und dann denken wir an die 30 Millionen armen Menschen, in der Ungleichheit und im Elend, das wir überwinden sollten.
Der Frieden, den die Guerilleros träumen ist der Gleiche, nach dem sich die überwiegende Mehrheit der Menschen sehnt. Frieden hat einen ähnlichen Inhalt für alle, wie Wasser, Gesundheit, Bildung, Arbeit, menschenwürdige Lebensbedingungen, Freiheit, Straßen, Brücken, Märkte... Das nicht jeder nicht wegen seiner politischen Ideen getötet wird, die Meinung des Volkes berücksichtig wird, dass es Toleranz gibt... Dass wir die Umwelt schützen... Und übrigens, dass wir Caño Cristales retten. Wir sollten nicht zulassen, dass HUPECOL dieses Naturwunder zerstört, welches uns allen gehört, die auf dieser Erde geboren wurden, denn es gehört zur Welt.
Und zu den Probleme über die wir in diesen Tagen am Verhandlungstisch diskutieren, suchend einen Vorschlag für das Land über ein Abkommen zum Waffenstillstand und Einstellung der Feindseligkeiten, Niederlegung der Waffen, Paramilitarismus und Garantien der Sicherheit, möchten wir ein paar Worte zu sagen:
Einige sind verärgert, weil wir gesagt haben, dass es keine Ablegung von Waffen gibt, aber sie hören nicht gut oder wollen nicht hören, was die FARC, nämlich dass es eine Niederlegung der Waffen geben wird. Unser Versprechen ist Politik ohne Waffen zu machen, in der Hoffnung, dass die Gesellschaft den Staatsbeamten anvertraut hat, sie nicht wieder gegen sein eigenes Volk einsetzten zu werden. Wir bitten nur für ein Nie wieder.
Aber wir wollen wissen, wer den Paramilitarismus fördert. Die Behörden sind verpflichtet, diese Antwort dem Land zu geben. Es gibt ein Minister, der nicht müde wird zu wiederholen, dass der Paramilitarismus ein Gespenst ist, das nicht existiert. Aber wer dann tötet die Menschenrechtsverteidiger, diejenigen die ihr Land fordern und Oppositionsführer? Viele dieser Morde haben in einem Rahmen außerhalb des Geltungsbereichs der Clan Úsuga stattgefunden. Wir sind nicht gegen die Paramilitärs als Menschen... Was wir wollen, ist, dass der Paramilitarismus vorbei ist.
Die Unsicherheit in den Städten hat nichts mit der Guerilla zu tun, aber was sicher ist, dass es im Wesentlichen mit der sozialen Ungleichheit zu tun hat. Es kann keinen Frieden mit Korruption geben. Fairplay, bitte. Keine versteckten Geschäfte mehr oder „Panama Papers“, um Steuern in unserem Land zu entziehen. Keine Plünderungen unserer natürlichen Ressourcen mehr. Keine Straffreiheit mehr für den Diebstahl von öffentlichen Geldern.
Der Frieden wird nicht mit einem starren Blick auf Umfragen gebaut, wir wollen Frieden und wir werden ihn mit der Beteiligung aller erreichen, aber wir bewegen uns nicht aufgrund von Umfragen.
Zum Schluss wollen wir das kolumbianische Volk garantieren, dass wir unsere Waffen niederlegen wollen, aber nicht unser Leben.
Friedensdelegation der FARC-EP
Frage wegen ELN
Gibt es eigentlich auch Absprachen mit der anderen Guerillagruppe ELN? Auch wenn beide andere Ziele und Interessen verfolgen, würde es doch Sinn machen, gemeinsam eine starke Front zu bilden. Ich glaube nur die Guerilla und die sozialen Bewegungen haben die Kraft, politische Veränderungen durchzusetzen.
Solidarische Grüße!