Antifaschistischen Selbstschutz entwickeln und in die Offensive treiben und für einen sozialrevolutionären Antifaschismus in den kommenden Kämpfen!
Hiermit veröffentlichen wir den fünften Teil des diesjährigen Aufrufs für den autonomen 1.Mai in Wuppertal. Die ersten vier Teile findet ihr hier, hier, hier und hier .
14:00 Uhr Platz der Republik Wuppertal - Elberfeld
Am 11.April 2015 griffen drei HoGeSa–Nazis vor dem Autonomen Zentrum einen Antifaschisten in mörderischer Absicht an. Dem Opfer wurden acht Messerstiche in den Rücken zugefügt und stumpfe Gewalt beigebracht. Die darauf folgenden Ereignisse, das Verhalten der Bullen, die Art wie das ganze vor Gericht verhandelt wurde, zeugen von dem üblichen Umgang mit Nazi-Gewalt. Es wird verharmlost, entpolitisiert und Opfer werden zu Tätern umgedeutet. In diesem Fall muss davon ausgegangenen werden, dass die Bullen die Situation bewusst nutzten um dem “verhassten” Autonomen Zentrum zu schaden.
Die mörderische Tat fand nicht im luftleeren Raum statt: Seit langer Zeit entfalten sich unterschiedlich zusammengesetzte und schattierte rassistische Bewegungen, Mobilisierungen und andere Dynamiken. Etablierte Politiker*innen, Teile der Medien und die Repressionsbehörden sind entweder Teil dieser, flankieren sie oder laufen ihr hinter her.
Die AfD ist stärkster parteipolitischer Ausdruck und jetzt auch parlamentarischer Arm der rassistischen Bewegung. Ihre Programatik ist zutiefst rassistisch, nationalistisch und auch sozialchauvinistisch. Neben ihr existieren aber auch andere (Kleinst-)Parteien, die fleißig und leider ganz und gar nicht folgenlos hetzen.
Die Rassist*innen und Nazis befinden sich unbestreitbar in der Offensive, aber dass Widerstand durchaus effektiv seien kann zeigt sich immer wieder, z.B. in Köln im Oktober letzten Jahres gegen den dortigen zweiten HoGeSa-Aufmarsch. Hier wurde auch besonders deutlich wie wichtig militanter antifaschistischer Selbstschutz ist. Unsere Interpretation von antifaschistischem Selbstschutz bedeutet auch, dass wir den Nazis die Ruhe zum agieren wieder nehmen müssen. Es reicht nicht das Pack bei ihren Aufmärschen zu stören, wir müssen sie da treffen wo es sie noch empfindlicher stört. Beispielweise in ihrem Wohnumfeld oder am Arbeitsplatz. Die Kader von den Nazis über die PRO–Gruppierungen bis hin zur AfD müssen ins Schwitzen geraten, damit sie mehr mit sich selbst, als mit ihrer widerlichen Hetze und den dazugehörenden Taten beschäftigt sind. Ansätze dazu gibt es bereits überall. Lasst uns diese ausbauen und den antifaschistischen Selbstschutz in die Offensive bringen!
Für einen sozialrevolutionären Antifaschismus in den kommenden Kämpfen!
Antifaschistische Aktionen (militante und nicht militante) gegen Nazis und Rassist*innen sowie ihre Infrastruktur sind ganz klar das Gebot der Stunde! Aber der Kampf gegen Faschismus, Rassismus und anderes reaktionäres muss aus emanzipatorischer Perspektive viel mehr beinhalten. Wir plädieren für einen sozialrevolutionären Ansatz und wir halten es für nötig diesen mit Antifaschismus eng zu verknüpfen. Eines der entscheidenden Mittel gegen die Nazis wird auf lange Sicht unsere tiefe Verankerung in den sozialen Auseinandersetzungen dieser Zeit sein. Hartz IV wird verschärft und die Herrschenden bereiten bereits das Ausspielen, trotz zum Teil gegenteiliger Behauptungen, der „Schwachen gegen die Schwächsten“ vor. Es ist abzusehen, dass es zu verschärften Verteilungskämpfen um Ausbeutungsplätze und Wohnraum kommen wird. Unsere dringende und zutiefst antifaschistische und antirassistische Aufgabe ist es in dieser Auseinandersetzung eine solidarische, Grenzen wie „Ethnie“, „Herkunft“ oder “rechtlicher Status” (deutscher Pass, kein deutscher Pass, „legal“, “Illegal“) überwindende Perspektive zu entwickeln. Der Kampf um bezahlbaren Wohnraum, um eine Entlohnung, die ein halbwegs anständiges Leben garantiert und die Zurückweisung von Zwangsmaßnamen, Lohn sogar unter dem Mindestlohn und Sozialleistungen noch unter dem Hartz IV-Satz (der übrigens angehoben werden muss) für Geflüchtete sind ganz konkrete und dringende Aufgaben. Wenn wir es nicht schaffen in diesen Auseinandersetzungen sichtbar und auch wirkmächtig zu werden, stärkt das die Nazis, Sozialchauvinst*innen und Rassist*innen noch mehr. Dabei haben wir nicht die Illusion, dass wir eingefleischte Rassist*innen von der Falschheit und Widerlichkeit ihres Denkens und Handelns überzeugen können oder dass die Leute nur Nazis werden, weil es ihnen wirtschaftlich schlecht geht. Es kann aber beobachtet werden, dass es sobald es in Deutschland zu verschärften Verteilungskämpfen kommt das auch zu einem Erstarken reaktionären Kräfte führt. Dem kann durch verstärktes Auftreten emanzipatorischer Kräfte entgegen gewirkt werden und diejenigen die keine eingefleischten Rassist*innen, Sozialchauvinist*innen oder blinde Egoist*innen sind, können so gestärkt werden. Wenn es uns tatsächlich gelingt solidarische Perspektiven in die kommenden Kämpfe zu tragen hat auch die Soziale Revolution noch eine Chance.
Für einen sozialrevolutionären Antifaschismus!
Wichtiger termin hinweis: Morgen findet um 19:30 Uhr im AZ Wuppertal die vierte Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe im Vorfeld des autonomen 1.Mai statt. Wir wollen mit euch über Sexismus und Rassismus im Zusammenhang mit der medialen Debatte rund um die Ereignisse in Köln an Silvester diskutieren!
Vorläufige Terminübersicht:
15.04. – “Erinnern heißt handeln!”,16:30 Uhr im Zelt am Deweerthschen Garten71. Jahrestag der Befreiung Wuppertals
19.04. – Veranstaltung zum Thema Antirepression :
Repression? Gemeinsam handlungsfähig bleiben!
Menschen in politischen Kämpfen begegnet Repression. Sie soll
einschüchtern, mundtot und handlungsunfähig machen. Damit das nicht
gelingt, ist es wichtig, sich gemeinsam damit zu beschäftigen und
Handlungsoptionen zu überlegen.
Wir wollen mit euch folgenden Fragen nachgehen:
Was ist Repression eigentlich? Von wem geht sie aus? Wie kann mensch mit
Repression umgehen? Was sind mögliche Handlungsoptionen?
29.04. – Konzert, 21:00 Uhr, AZ Gathe
30.04. – Nachttanzdemo “Spaß muss sein! – Kapitalismus nicht!”, 20:00 Uhr, Deweerthscher Garten
01.05. – Autonome 1. Mai Demo “Die Rückkehr”, 14:00 Uhr, Platz der Republik
01.05. – Straßenfest, 16:00 Uhr, Schusterplatz
14.05. – PunkerMassaker PunxPicnic in Wuppertal, 12:00 Uhr, Neumarktbrunnen
04.06. – Notddz, Dortmund