Hiermit veröffentlichen wir den vierten Teil des diesjährigen Aufrufs für den autonomen 1.Mai in Wuppertal. Die ersten drei Teile findet ihr hier, hier und hier. Am Dienstag den 12. April findet um 19:30 Uhr im AZ Wuppertal die vierte Veranstaltung unserer Veranstaltungsreihe im Vorfeld des autonomen 1.Mai statt. Wir wollen mit euch über Sexismus und Rassismus im Zusammenhang mit der medialen Debatte rund um die Ereignisse in Köln an Silvester diskutieren!
Heraus zum dreißigsten Autonomen 1.Mai (in der Neuzeit!)
14:00 Uhr Platz der Republik (Titel: „Die Rückkehr“)
Auf unserem Weg zum allseits beliebten Straßenfest auf dem Schusterplatz werden wir einen Zwischenstop mit Kundgebung am Autonomen Zentrum in der Markomannenstr. 3 einlegen.
An den diesjährigen Mai Feier- und Kampftagen ist einiges
geplant und angedacht. Wir laden nach Wuppertal zum Aktionswochenende
vom 29. April bis zum 1. Mai. Für Pennplätze und Abendunterhaltung
ist gesorgt. Am Freitag Abend wird es ein krawalliges Punk-Konzi
geben: Die Bilanz, Placebotox und Oijeh werden dort aufspielen.
Am
30. April werden wir dann ab 20:00 Uhr losziehen um mit einer
Nachttanzdemo unter dem Motto “Spaß muss sein! – Kapitalismus
nicht!” angemessen in den autonomen Mai zu feiern.
Dazwischen ist noch viel Platz für Kreativität und Aktion. Wir sind mitten im Entwicklungsprozess und informieren euch rechtzeitig über die Planungen.
Sexismus und Rassismus zum Thema machen – Keinerlei Freiraum für Sexismus und Rassismus
Wir lassen uns vor keinen rassistischen Scheißkarren spannen!
Es
wird „Die Silvester Nacht von Köln“ genannt. Um den
Jahreswechsel 2015/2016 kam es in Köln und anderen Städten zu
vermehrten widerlichen sexualisierten Übergriffen. Als ob das nicht
schon schlimm und erschreckend genug wäre, versuchen mackerige
Politiker*innen, Bullen, Nazis und ohnehin dauerbesorgte Bürger*innen
diese Übergriffe zu instrumentalisieren, um eigene Interessen
durchzusetzen, rassistische Hetze zu betreiben und Stimmung gegen
Geflüchtete zu machen. Vor allem Nazis und rechte Hetzer*innen sind
auf einmal besonders bestrebt sich ziemlich durchschaubar als
vermeintliche Verteidiger von Frauenrechten und Emanzipation
aufzuspielen. Dabei versuchen sie sich das Thema nutzbar zu machen,
so wie sie sonst Frauen auch nur als verfügbare Objekte betrachten,
die gemäß ihrer Anschauung, wenn überhaupt den Wirkungskreis Heim,
Herd und Kinder haben sollten. Unter dem Deckmantel der Anteilnahme
und Betroffenheit werden Geflüchtete dabei stigmatisiert und
Betroffene benutzt.
Es ist widerlich, dass sich die rassistischen Hetzer*innen mit ihren Parolen vor allem gegen Geflüchtete richten, die ohnehin schon von großer Unsicherheit bedroht (z.B. Aufenthaltsstatus) und tagtäglich Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt sind. Davon sind wiederum in besonderem Maße Frauen betroffen (z.B. sexualisierte Gewalt durch Securitys in Gremberg). Aber den Schutz dieser Frauenrecht haben die Nazis und rassistische Politiker*innen bei ihrer widerlichen Forderung nach schnelleren Abschiebungen wohl eher nicht im Blick. Machen wir ihnen am 1. Mai klar, dass es keine Rechtfertigungen für Abschiebungen gibt.
Diese medial breit getragene rassistische Hetze ist total ätzend. Es sollte klar sein, dass Anti-Sexismus und Feminismus nichts gemein haben können mit rassistischer Agitation und Stimmungsmache. Deshalb gehen wir bei der Durchsetzung anti-sexistischer Forderungen niemals ein Bündnis mit Bullen, Nazis oder irgendwelchen Populist*innen ein, die das Thema sexualisierte Gewalt für sich nutzbar machen wollen. Sie sind Teil des gesamtgesellschaftlichen Problems müssen bekämpft werden und können nicht zur Lösung beitragen.
Sexismus und sexualisierte Gewalt markieren und bekämpfen
Das Problem Sexismus gesamtgesellschaftlich zu bekämpfen heißt,
zunächst auch, es schon im vermeintlich Kleinen zu thematisieren und
aufzudecken. Dazu gehört bei sexistischen oder rassistischen
Sprüchen, Floskeln oder Witzen aufzumerken und einzugreifen. Solche
vermeintlich harmlosen Bemerkungen bieten Rassist*innen und
Sexist*innen sonst einen sprachlichen Akzeptanzraum den wir Ihnen
nicht überlassen wollen.
Doch allein die Verteidigung verbaler
Räume reicht natürlich nicht aus. Sexismus und sexualisierte Gewalt
müssen markiert und bekämpft werden Es sind leider tagtägliche
Probleme (Angrabschen im Bus, ungleiche Bezahlung bei der Lohnarbeit,
Werbeplakate, anzügliche Blicke,…), die zudem noch
gesellschaftlich begünstigt und bagatellisiert werden.
Handlungsempfehlungen (Bluse zu, dunkle Gassen meiden,…) gehören
dabei nicht zur Auseinandersetzung mit Sexismus und sexueller Gewalt,
sie sind vielmehr Teil des Problems und tragen dazu bei Betroffene zu
stigmatisieren. Sexist*innen und Täter können markiert und bekämpft
werden. Lasst uns gemeinsam den Spieß umdrehen und sie überall dort
angreifen wo wir sie treffen können!
Sexualisierte Gewalt geht
uns alle an, immer und überall! Solidarität mit den Betroffenen
Sensibilität, Aufmerksamkeit und Betroffenheit für die
alltäglichen Fälle sexualisierter Gewalt sind selten. Außer sie
eignen sich für die Ausschlachtung in den Boulevardmedien oder sie
lassen sich für die Verfolgung anderweitiger politischer Interessen
nutzbar machen (s.o.). Meist werden Betroffene aber zusätzlich
gesellschaftlich stigmatisiert und erleben einen sozialen Ausschluss.
Vielfach wird Betroffenen nicht geglaubt, ist Solidarität mit Tätern
scheinbar wichtiger, wird das Erlebte bagatellisiert oder die
Bewegungsfreiheit eingeschränkt, weil viele Räume sich nicht (mehr)
sicher anfühlen. Diese Täter-Opfer Umkehr sind wir nicht bereit
hinzunehmen.
Wir fordern Frei- und Schutzräumen für FLTI*
(FrauenLesbenTransInter) auch und vor allem in den sogenannten
Sammelunterkünften für Geflüchtete.
Lasst uns am 1.
Mai gemeinsam unseren Unmut über die sexistischen und rassistischen
Zustände auf die Straße tragen! Für einen antirassistischen
Feminismus und Anti-Sexismus auf die Straße gehen!
Vorläufige Terminübersicht:
12.04. – Veranstaltung zum Thema Antisexismus, 19:30
Uhr,, AZ Gathe
Vortrag: Silvesternacht von Köln – Antrieb für
sexistische und rassistische Diskurse
15.04. – “Erinnern heißt handeln!”,16:30 Uhr im Zelt am Deweerthschen Garten71. Jahrestag der Befreiung Wuppertals
19.04. – Veranstaltung zum Thema Antirepression
29.04. – Konzert, 21:00 Uhr, AZ Gathe (facebook.com/events/100369147027844/)
30.04. – Nachttanzdemo “Spaß muss sein! – Kapitalismus nicht!”, 20:00 Uhr, Deweerthscher Garten
01.05. – Autonome 1. Mai Demo “Die Rückkehr”, 14:00 Uhr, Platz der Republik
01.05. – Straßenfest, 16:00 Uhr, Schusterplatz
14.05. – PunkerMassaker PunxPicnic in Wuppertal, 12:00 Uhr, Neumarktbrunnen
04.06. – Notddz, Dortmund