Bochum: DGB - Mit rechten Positionen gegen rechts?

Foto: Rainer Jensen-dpa   Starredner der Rechten: Autor Thilo Sarrazin (SPD) präsentierte im August 2010 gemeinsam mit Necla Kelek (rechts) sein Buch »Deutschland schafft sich ab«

Oder, wenn man sich von Innenministern, Kapitalismus-Befürwortern, anti-islamischen Apologeten und von ihnen bezahlten Wissenschaftlern und Journalisten den Kampf gegen Rassismus erklären lassen will – dann sollte man am 23. April nach Bochum in den Bahnhof-Langendreer kommen.

In Ermangelung eigener Recherchen ein aktueller „Junge Welt“ – Artikel von gestern, den 5. April 2016:

 

Mit rechten Positionen gegen rechts?

 

DGB lädt Referenten zu Antirassimustagung ein, denen Islamhass vorgeworfen wird

 

Um ein Zeichen gegen den zunehmenden gesellschaftlichen Rechtsruck zu setzen, lädt das nordrhein-westfälische Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) für den 23. April zu einer Tagung in das links-alternative Kulturzentrum »Bahnhof Langendreer« in Bochum ein.

Unter dem Motto »Solidarität statt Rechtsruck Zusammenhalten gegen Rassismus und Ausgrenzung« hat das DGB-Bildungswerk eigenen Angaben zufolge »Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Politik« eingeladen, die sich im Rahmen der Tagung mit Aktiven, »die sich gegen Rassismus und Ausgrenzung engagieren«, austauschen sollen.

Was ursprünglich vielleicht gut gemeint war, sorgt nun für Verstimmung. Finden sich doch auf der Liste der Referenten auch Personen, denen selbst eine Nähe zum Rechtspopulismus nachgesagt wird. Das Gros der Vorwürfe, die unter anderem von Gewerkschaftsmitgliedern von der Basis, aber auch der nordrhein-westfälischen Linkspartei geäußert werden, richtet sich dabei gegen die Sozialwissenschaftlerin und Publizistin Necla Kelek.

 

Kelek war in der Vergangenheit mehrfach als Verteidigerin der Thesen des SPD-Politikers Thilo Sarrazin aufgetreten und wurde der rassistischen Stimmungsmache gegen Muslime bezichtigt. So behauptete sie etwa bezüglich islamisch erzogener Menschen, dass diese »nicht die Fähigkeit« hätten, »ihre Sexualität zu kontrollieren«. »Besonders der Mann nicht, und der ist ständig eigentlich herausgefordert und muss auch der Sexualität nachgehen. Er muss sich entleeren, heißt es, und wenn er keine Frau findet, dann eben ein Tier«. »Hier hat ein verantwortungsvoller Bürger bittere Wahrheiten drastisch ausgesprochen und sich über Deutschland den Kopf zerbrochen«, äußerte sie an anderer Stelle bezüglich der rassistischen Thesen Sarrazins.

Auf Kritik stößt außerdem die Einladung von Matthias Küntzel (Politikwissenschaftler und Publizist), der der »antideutschen« Szenerie zugerechnet wird. Küntzel war früher Mitglied des »Kommunistischen Bundes« (KB) und danach beim Magazin Bahamas aktiv. Kritiker unterstellten ihm in der Vergangenheit, »Züge des deutschen Nationalsozialismus in den Islamismus hineinzulesen«, im Islamismus »partout die Fratze der Nazis« erkennen zu wollen und »den Arabern kollektive Sympathien für die Nazis« zu unterstellen.

»Ich halte es für mehr als bedenklich, wenn ausgerechnet Gewerkschaften umstrittene Personen wie Necla Kelek zu Veranstaltungen einladen«, kritisierte Jürgen Aust, arbeitsmarktpolitischer Sprecher und Landesvorstandsmitglied der Linkspartei in NRW. Ganz offensichtlich stehe Kelek, das zeigten manche ihrer Äußerungen, Sarrazin in nichts nach. Vielleicht hätte der DGB dann doch lieber das Original eingeladen. »Wie die Gewerkschaft rechte Positionen bekämpfen will, wenn sie diesen selbst eine Bühne bietet, erschließt sich mir jedenfalls nicht«, so Aust am Montag im Gespräch mit jW.

Der DGB betonte auf Anfrage dieser Zeitung, der »Kreis derjenigen, die die Veranstaltung am 23. April in Bochum vorbereiten«, sei »zu dem Entschluss gekommen, auch eine vielleicht kontroverse Persönlichkeit als Referentin anzufragen«. »Das Publikum unserer Tagung, die wir bereits zum fünften Mal durchführen, gehört zu den kritischen und aktiven Menschen in NRW, die sich gegen Rassismus und die extreme Rechte einsetzen. Wir erwarten daher spannende Diskussionen wie auch in den Vorjahren«, erklärte DGB-Pressesprecher Marc Neumann gegenüber jW.

 

 

Von Markus Bernhardt

(xxx.jungewelt.de/2016/04-05/016.php)

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Hier wird mit Kelek eine Rassistin eingeladen. Eine Rassistin jedoch weniger wegen eigener Aussagen, sondern weil die von ihr verteidigten Schriften von Sarrazin rassistisch sind. In diesen Schriften wird bestimmten Gruppen unter Anderem pauschal der Islam zugeordnet, d. h. dieser wird rassifiziert bzw. ethnisiert. Das Rassismus dies mit Religion macht ist so schlecht wie üblich.

 

Man sollte sich ein solche Denkweise in Reaktion auf diese jedoch nicht selbst zu eigen machen. Genau dies tut der Autor allerdings, wenn er von einer "rassistischen Stimmungsmache gegen Muslime" schreibt. Damit tappt er gleich in zwei Fallen: Zum einen akzeptiert er, dass Religion etwas "rassisches" sei und zum anderen sieht er sich als Antirassist dadurch gezwungen diese Religion zu verteidigen. Beides ist dumm bis schlecht.

Der Artikel ist damit ein weiteres Beispiel der theoretischen Verkümmerung des Antirassimus, der dabei kaum noch mehr bleibt als ein ein ärgerlicher Kulturrelativismus.

Sarazzins Rassismus ist zutiefst biologistisch, sozialdarwinistisch und eugenisch.

Das erwähnst Du hier nicht. Mir scheint Du hast in deienem Sowi-Seminar eine gewisse Matrix der Analyse erlernt und kannst nichts weiter als diese. Deswegen ist deine Kritik ziemlich eindimensional und verkürzt. Reicht zwar als Adept deines Vordenkers - interdisziplinär aber ist das mangelhaft.

 

Was den Autor der Jungen Welt angeht - naja Steinzeit-vulgär-Marxismus und schlechter Journalismus.

Passt zur JW.

Da hat wohl wer das mentale Fremdwörterbuch ausgepackt um (mehr schlecht als recht) eine kleine Beleidigung als Kritik zu tarnen. Ich hoffe du hattest ein Taschentuch zur Hand...^^

Stimme bei beiden Einschätzungen zu:

a) eindimensionaler Ansatz

b) oberflächlicher, verbalradikaler Vulgär-Kommunismus

 

Aber es geht um den DBG und seine politische Einschleimung beim Staat und der Fraktion der Zivilgesellschaft, die ihren anti-islamischen Rassismus hinter angeblicher Religionskritik und Pseudo-Feminismus versteckt.

gibt es nicht. dafür mal erste kommentar lesen. danke.

den Kommentar finde ich sachlich falsch.