Seit Jahresbeginn hatte die rechte Facebook-Gruppe "Nein zum Heim Marzahn-Hellersdorf" ihre Demonstration unter dem Motto "Sicherheit statt Angst" beworben. Zur genannten Demonstration am 2. April 13 Uhr versammelten sich denn auch ca. 300 Rechte am Startpunkt Alice-Salomon-Platz; darunter zahlreiche NPDler, Anhänger der Partei "Der dritte Weg", der sog. "Freien Kräfte" sowie vereinzelte AFD- und Bärgida-Sympathisanten. Die Gegenkundgebung gleich gegenüber war mit ca. 150 Personen lautstark vertreten; an einem Gebäude direkt am Alice-Salomon-Platz waren diverse Transpartete gegen die rechte Demonstration befestigt. Eine weitere Protestkundgebung fand wenige Meter weiter in Richtung Laufstrecke in der Senftenberger Straße statt - via a vis von einer weiteren Ansammlung Rechter rund um Patrick K. und Rene U., die sich der Demonstration der Rechten aus unerfindlichen Gründen erst bei deren Start anschlossen.
Apropos Start: Der Start der Demonstration verzögerte sich ungewöhnlich lange. Ob es daran gelegen haben mag, dass die zahlreich vertretene Berliner Polizei unterdessen damit beschäftigt gewesen ist, die Laufstrecke der Rechten von Blockaden zu "befreien", scheint ziemlich naheliegend - denn als die Demonstration endlich loszog, lief sie eine komplett andere Strecke Richtung Endpunkt S-Bahnhof Marzahn.
Der Protest gegen die rechte Demo war sehr zahlreich, wenn auch im direkten Umfeld der Rechten kaum sichtbar - zu sehr schirmte die Polizei den Gegenprotest ab. Fakt ist unterdessen, dass viele hundert Gegenprotestler immer wieder versuchten, die Demo der Rechten, deren Laufstrecke nach grundsätzlicher Routenänderung ja nur grob erahnt werden konnte, zu blockieren. In der Zossener Straße soll es beispielsweise zu einer ziemlich umfangreichen Blockade gekommen sein; diese wurde dem Vernehmen nach jedoch gleich wieder von der Polizei geräumt. Hunderte Gegenprotestler versuchten ferner, zu ihrer offiziellen Gegenkundgebung in der Landsberger Allee zu gelangen, doch eine Totalsperrung der Landsberger Allee Ecke Eicher Straße machte ein Weiterkommen unmöglich, so dass viele versuchten, über teilweise weite Umwege durch das Wuhletal dort hin zu gelangen.
Wie dem auch sei, die rechte Demonstration erreichte ihren Endpunkt am S-Bahnhof Marzahn und wurde dort von ca. 150 Gegenprotestlern "empfangen" - so viele hatten es dann doch irgendwie dort hin geschafft. Ungeachten dessen sollen laut Pressemitteilung der Polizei sage und schreibe 134 Personen festgenommen worden sein.
Bilder:
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157666544248782
zahlenspiele
wo ihr ja auch auf die bullen-pm eingeht: da steht auch was von 140 rechten drinne. laesst sich anhand der fotos ja nachzaehlen, vermutlich liegt die wahrheit irgendwo dazwischen. es scheint als wuerde neuerdings immer die hoechste auf twitter verfuegbare zahl verbreitet. in jedem fall sollte man auf so etwas eingehen, besonders wo die differenz mehr als das doppelte (!) betraegt.
Ja
Ja, da stimmen wir dir zu; vermutlich liegt die Wahrheit in der Mitte, und die Teilnehmerzahl der Rechten wurde - jedoch NICHT, um Panikmache zu betreiben - im o. g. Artikel eher zu hoch angesetzt. Wir werden in Zukunft sorgsamer sein, was solcherlei Zahlendiskrepanzen betrifft.
Repression
Neben 134 Festnahmen ist die Polizei die Alice Salomon Hochschule eingedrungen und hat ein Transparent geklaut. AUßerdem ist sie mit einer Hundestaffel auf eine Sitzblockade losgegangen. Von den mittlerweile üblichen Knochenbrüchen, Schürfwunden und anderen Verletzungen, die sie beim Einsatz verursacht haben ganz zu schweigen. Die Liste lässt sich fortsetzen.
Die Berliner Polizei hat mal wieder bewiesen, dass der Feind eindeutig links steht.
Krankenhausaufenthalte
Mindestens drei Antifaschist*innen mussten wegen der Polizeirepression durch Rettungswägen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Nazis beim Namen nennen
Danke für den Artikel!
Aber bitte hört auf, euch an bürgerlichen Standards abzuarbeiten.
Autonome Antifa darf auch, nein muss die Täter identifizieren, benennen und angreifen.
Rente Utke
Patrick Krüger
134 Festnahmen sind echt viel. Fuck da Police!!
Die Rechte beteiligt
Aus Sachsen Anhalt, Niedersachsen und Thüringen sind Nazis von "Die Rechte" beteiligt gewesen. Am Fronttransparent auf dem stand "Linksfaschisten haben Namen und Adressen" lief der mehrfach verurteile Neonazi-Gewalttäter Michel Fischer Landesorganisationsleiter der Partei "Die Rechte Thüringen" und Ulf Ringleb Vorstandsmitglied von "Die Rechte Sachsen Anhalt" gemeinsam in der ersten Reihe. Deweiteren wird davon ausgegangen, dass der Angriff von vermummten Neonazis am Nöldener Platz von anreisen Nazis aus Thüringen und Sachsen-Anhalt begangen wurde. Wer weiß mehr?
wer davon ringleb
welcher davon soll denn ringleb sein? kann den auf den fotos nicht erkennen:
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/albums/7215766617319...
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/albums/72157666544248782
https://www.flickr.com/photos/theoschneider/albums/72157664400777213
https://www.flickr.com/photos/neysommerfeld/albums/72157666694416895
https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/albums/72157666624764866
Zum Angriff Nöldnerplatz bekannten sich Nazis vom "Nationales Kollektiv Anhalt"
https://twitter.com/kentrail_ticker/status/716577130394619904
Plan B
Aus der Sicht einer unorganisierten Kleinstgruppe ein paar Anmerkungen: Ein Blockadekonzept auf gefühlten Autobahnen erfolgreich durchzuführen war gerade angesichts der zahlenmäßigen Entwicklung des antifaschistischen Widerstandes in Berlin nahezu unmöglich und deswegen zum Scheitern verurteilt. Wenn einen die Polizei dann noch durch die Straßen immer weiter weg treibt und der angepeilte Blockadepunkt mittlerweile auf dem letzten Drittel der Naziroute liegt, so sind hier auch mal aus unserer Sicht jene zu kritisieren, die die schrumpfende Zahl der Dauerläufer immer weiter angefeuert hat, um schließlich im absehbaren Kessel zu landen. Schließlich hieß es, dass die Vortreffpunkte (wir waren im nördlichen) betreut und somit organisiert wären. Bis zum Aussteigen hat das auch geklappt. Was dann folgte, war eher eine Fehleinschätzung. Leute werden so, entschuldigt die Begrifflichkeit, verheizt, anstatt das unmögliche Vorhaben mal eben abzubrechen. Die wenigen die sich derzeit noch auf die Beine machen, bekommen regelmäßig von den Bullen aufs Maul, werden mit Repression schikaniert. Daran ist aus unserer Sicht das Ausblenden der momentanen Kräfteverhältnisse mitverantwortlich. Die fehlende Anzahl jener, die Verantwortung für die Orga übernehmen, sollte ein Zeichen dafür sein, Offensivkonzepte aktuell zurückzustellen, die Krise einzugestehen und stattdessen besser einen Sammlungspunkt anzusteuern, der einigermaßen sicher ist. Alles andere muß erst wieder wachsen.
Naziangriff?
Naziangriff auf Antifas in der Bahn am Nöldnerplatz? mehr info?
Hört auf mit dem Abfeiern
Spätestens als die Nazis in die Eisenacher Straße einbogen und Richtung Wuhlebrücke liefen war klar, dass die Blockaden weiträumig umgangen werden und komplett am falschen Ort sitzen. Ganz schön frustrierend, dann auf Twitter zu lesen wie verschiedene Accounts posten: "Wir sitzen hier (auf der Zossener) genau richtig, bleibt hier!". Die übliche Panik, dass die Leute aufstehen und die Blockadepunkte verlassen hat hier dazu geführt dass hunderte Menschen in der Zossener Straße in der Sonne chillten während die Nazidemo längst ungestört in Richtung S Marzahn laufen konnte und sich die Sportlicheren in dieser austoben konnten.
Das um sich greifende Auf-die-Schulter-Klopfen der für die (ja beeindruckend gute) Mobilisierung und die (unter dem Strich ebenfalls gute) Orga am Tag selbst verantwortlichen Strukturen ist nicht nachvollziehbar. Es konnten an einem Samstagmittag bei bestem Wetter und trotz guter Mobilisierung nur gut 500 Leute aus "der Innenstadt" mobilisiert werden, die meisten davon aus eher unorganisierten "Refugees Welcome und gegen Nazis"-Kreisen, was nicht verkehrt ist, effektive Gegenwehr ist so aber nicht machbar. Wo waren die Militanten, wo die gut vorbereiteten Bezugsgruppen die nicht planlos umherirren wenn das Fingerkonzept nicht aufgeht weil friedliches "Durchfließen von Straßensperren" nunmal nicht klappt wenn einem 30 aggressive Cops entgegenrennen? Wo waren die 2-3000 Leute die bei der Marzahner Sivio-Meier-Demo ihre schwarzen Klamotten spazieren trugen? In jeder mittelgroßen Stadt stellen sich mehr Menschen einem Naziaufmarsch dieser Größenordnung entgegen. Man sollte sich vielmehr fragen, warum das so ist statt sich abzufeiern. Und sich endlich einmal darüber im Klaren sein dass Berlin (ja, außerhalb der Ringbahn, das ist auch Berlin) ein Naziproblem hat.
Es kann nur besser werden...
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Ich denke eines der größten Probleme ist die Mobi, es bekommen einfach so viele Menschen, also diejenigen welche nicht zum Beispiel täglich indymedia, twitter, stressi oder sonstiges checken von so einem Aufmarsch etwas mit.
Es muss wieder geklebt, also Plakate und auch wieder Flyerverteilung, Beispielsweise an Unis, Schulen, auf der Arbeit, an größeren U- bzw. S-Bahn stationen stattfinden, außerdem muss sich jeder fragen, der nicht da war warum, die kuschelzeiten in welchen berlin auf seine umgebung heraqbgeschaut hat, weil nazis sich keinen meter getraut haben sind vorbei, allerdings habe ich das gefühl das das so manchem antifaschisten noch nicht klar ist!
ich verstehe auch nicht, dasss nicht jede "linke" gruppe für so eine gegendemo aufruft!
trotzdem danke ich allen die versucht haben zu mobilisieren und organisiert haben, egal wie!
ich muss auch sagen, also aus dem ring kommend, marzahn, man o man das ist ein hartes pflaster, man muss dort einfach auf leute verlassen, die sagen das sie einen plan haben, der erste plan der leute des treffpunkts frankfurterallee, eine bestimmte kreuzung zu erreichen war gut, aber es fehlen schlicht militante gruppen, vor welchen die polizei zuckt und nicht mit 10 mann in der lage ist, ein paar hundert "zu verjagen", ich nehme mich da selbst nicht raus!
und hier kommen wir auch zu den bullen, also meine fresse, alles festgenommen was sie konnten, alles umgetretten und umgeschlagen was nicht flink genug war, dass waren mehr als kampfansagen, in frühren konstelationen hätte das zu einer "straßenschlacht" geführt!
Doch den Erfolg darf man auch nicht vergessen, Das Faschopack kam an keiner Unterkunft für Geflüchtete vorbei und das ist ein Erfolg!
Allen noch einmal vielen Dank die unterwegs waren, ich hatte seit Jahren nicht mehr so nen Muskelkater, da sieht man, dass ich auch zu den durchtrainierten "frontkämpfern" gehöre, späßchen!
Alle müssen den Arsch hochkriegen, ich möchte auch ganz speziell die Hausprojekte ansprechen, ihr werdet mit euren mobifähigkeiten und verbindungen über berlin hinaus gebraucht, das waren faschos von überall her, wir wissen nur in berlin, bekommen die keine hundert zusammen!
Ansonsten muss es wieder heißen, Keinen Meter!
Mit allen für sich selbst richtigen Mitteln!
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mit den hundert meine ich, nazis die sich selbst auch so nennen, also afd und konsorten einmal eusgenommen!
Die Antifa ist auch nicht mehr das, was sie mal war
Die haben sich brav hinter dem Gitter versammelt und ihre Parolen und Liedchen geträllert. Die hätten locker um zwei Blocks rum die Gitter umgehen und auf die Stendaler Str. kommen können. Die Ordnungsmacht hatte noch nicht mal die Helme auf. Und so viel waren es auch nicht. In den Straßenbahnschienen liegen jede Menge Steine ......
Schönste Szene: Kommt ein Nazi, bullig wie seine Bulldogge, mit Glatze und Thor Steinar, also ein Klassiker, rüber, wird von den Bullen durchgelassen und geht durch die Antifa durch wie ein Messer durch die Butter. Rennen die Antifas zu den grünen Männchen und beschweren sich über den......
Man, man, man.
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warst ja anscheinend dabei, also selber machen!
allerdings muss ich sagen das ich beim anblick des faschopacks, naja freundliche nachbarn waren das nicht, da musste schon bischen kämpfen können!
Ein paar strategische Tipps
Vorangestellt sei, dass der Hauptgrund dafür dass die Nazis letztendlich fast vollständig ihre Strecke laufen konnten (in meinen Augen) darin lag dass Henkels Polizei "erfolgreich das Demonstrationsrecht durchgesetzt hat".
Allerdings fehlte es auf unserer Seite auch mitunter an Organisation und vorausschauendem Handeln.
Man hätte sich die Gegend und die Strecke vorher vor Ort ansehen können und schauen können an welchen Punkten Blockaden möglich wären und an welchen nicht. Man hätte dann auch festgestellt, dass es grundsätzlich für Ausweichrouten nur zwei grobe Möglichkeiten gegeben hat (über die Stendaler zur Landsberger oder über die Hellersdorfer und alte Hellersdorfer, die dann ja auch gegangen wurde - oder weiter nach Hellersdorf rein aber das wäre für die Nazis unattraktiv).
Man hätte auch nicht in größeren Gruppen, die optisch klar als Antifa erkennbar ist mit den Öffis in die Umgebung des Antreteplatzes (und dazu zählt auch der U Louis Lewin Str für mich) fahren müssen. So wie die schon im Vornherein von der Polizei angekündigt wurde, das Demonstrationsrecht durchzusetzen und Störungen zu unterbinden war klar, dass die Anreisemöglichkeiten und Nachbarbahnhöfe von der Polizei scharf kontrolliert würden. Man hätte sich unauffälliger kleiden können, mit Fahrrädern anreisen und so auch weniger kraftzehrend mobil bleiben können usw.
Nichtsdestotrotz war es schön zu sehen, dass Antifa-Mobilisierung doch noch funktioniert - immerhin waren wir viele, immerhin gab es eine sehr erfolgversprechende Blockade in der Zossener (weswegen der Zug nicht an der Unterkunft in der Rudolf-Leonhardt-Str vorbei konnte)
Ein paar strategische Tipps
Du kannst davon ausgehen, dass genau diese Gedanken sich im Vorfeld durchaus gemacht wurden. Leider fehlte es in meinen Augen schlicht und ergreifend an Masse. Um in Hellersdorf effektiv zu blockieren, bräuchtest Du mind. 4 stabile Blockaden, das funktioniert nunmal mit insgesamt 500 Menschen nicht.
Der Orga vor Ort kann ich keinen Vorwurf machen. Ich war im Ostkreuz-Finger, der gut betreut wurde. Nachdem beim ersten Durchbruchversuch nähe U Louis Lewin Str. de Großteil des Fingers nicht durchkam, wurde sich an U Hellersdorf neu gesammelt. Die verbliebenen paar Leute aus der Finger-Struktur haben dann den sicheren Weg zur Zossener/Alte Hellersdorfer angeführt. Die Blockade dort war notwendig und richtig. Wären mehr Menschen dagewesen, hätte es Sinn gemacht, dass ein Teil sofort zur Eisenacher geht. Stattdessen wurde die Blockade in der Zossener gehalten, bis klar war, dass die Nazis wohl über die Eisenacher gehen würden. Dann wurde auch zügig gehandelt und versucht, über die Landsberger im Norden rüber nach Marzahn zu kommen. Mit der angemeldeten Kundgebung dort hätte das auch möglich sein müssen, doch die Bullen haben halt dicht gemacht und der Antifa-Mob war nicht ansatzweise militant genug, um sich durch eine Kette inkl. Wannen durchzukämpfen.
Ergo finde ich es unsinnig, den Leuten vor Ort nachträglich an den Karren zu pissen. Mit der Qualität und Quanität der Leute vor Ort war einfach nicht viel mehr möglich. Vielmehr sollten sich alle fragen, warum sie in Fhain für den Erhalt von Freiräumen und in Marzahn für Silvio Meier, aber nicht in Hellersdorf gegen Nazis auf die Straße kommen.
"aber nicht in Hellersdorf gegen Nazis auf die Straße kommen"
weil die mobi eindimensional und verkürzt war, und den nazidiskursen in keinster weise gerecht werden/wurden.
Leider nicht sehr lernfähig
Sowohl der Inhalt des Artikels wie auch der Inhalt diverser Kommentare geben doch einen sehr deutlichen Eindruck davon, wie sehr die Realität hier ausgeblendet wird.
Mit Debatten bezüglich Organisation von Blockaden oder anderen Aktionen, wird geflissentlich daran vobei geredet, das die bestehende Linke, oder sollte man besser linke Szene sagen, keinen Zugang zur Mehrheit der Bevölkerung findet.
Ist es nicht an der Zeit darüber mal nachzudenken und auch darüber zu diskutieren. Bei solchen Festnahmezahlen von Genossen und anderen Antifaschisten und allem was damit verbunden ist, kann man sich ausrechnen, wie lange solch isolierte Aktionsformen tatsächlich noch durchzuhalten sind.