BERLIN/KÖNIGSBRONN: Zorn-Mail: Was Kiesewetter und Stumpp dazu (nicht) sagen

Erstveröffentlicht: 
01.04.2016

In exakt einer Woche finden die fünften „Königsbronner Gespräche“ statt – organisiert vom CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter. Dieser steht nun im Zentrum wenig rühmlicher Schlagzeilen: Es ist eine E-Mail aus dem April 2015 aufgetaucht, in der er die Grünen-Politikerin Margit Stumpp wüst beleidigt haben soll.


Die „Bild“-Zeitung zitierte in ihrer gestrigen Ausgabe aus einer E-Mail, die Kiesewetter im April 2015 an seinen damaligen Büroleiter Alexander Arendt geschickt haben soll. Inhalt: wüste Beschimpfungen gegen die Grünen-Politikerin Margit Stumpp. Als „Kotzfrau“ und „Sau“ bezeichnet Kiesewetter laut „Bild“-Zeitung Stumpp in der Mail: „Wenn ich nicht aufpasse, überfahre oder vernichte ich die“, soll er darin weiterschimpfen.

Sein Ex-Mitarbeiter Alexander Arendt, der die E-Mail den Medien zugespielt hat, liegt seit Längerem im Streit mit dem Bundestagsabgeordneten. Seine negativen Äußerungen haben ihm bereits eine Unterlassungsklage von Kiesewetters Anwälten eingebracht.

Der Abgeordnete selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen Arendts. Auch was die nun aufgetauchte E-Mail anbelangt, hüllt sich Kiesewetter in Schweigen: Für eine Stellungnahme war er gestern nicht zu erreichen. Julian Ostendorf, Mitarbeiter seines Berliner Abgeordnetenbüros, erklärte stattdessen, dass es sich um eine „verwahrte Angelegenheit“ handle und sich die Rechtsanwälte Kiesewetters damit befassen. Diese wiederum haben gegen die „Bild“-Zeitung bereits den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragt, um eine weitere Berichterstattung zu stoppen. Diese sei laut Ostendorf auch bereits gültig.

Anlass für die Zorn-E-Mail Kiesewetters waren offenbar die Ereignisse um die „Königsbronner Gespräche“ 2015: Besagte Mail ist datiert auf den 6. April – eine Woche, nachdem die mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hochkarätig besetzte Veranstaltung in der Hammerschmiede über die Bühne gegangen war.

Mehr Berichte über Gegendemo?

Grund für Kiesewetters Ausraster, davon ist auszugehen, war die Demonstration, die am Rande des von ihm organisierten außen- und sicherheitspolitischen Kongresses stattgefunden hatte und das große Medienecho, das darauf folgte. Stumpp war an der Organisation einer Gegenveranstaltung („Königsbronner Friedensgespräche“), der Kundgebung und des Demonstrationszuges beteiligt, in dessen Verlauf es auch zu tätlichen Auseinandersetzungen gekommen war. Eine Gruppe jüngerer Antifaschisten soll während der Gegendemonstration einen 70-jährigen Teilnehmer der „Königsbronner Gespräche“ körperlich angegangen haben. Zudem soll es auch einen Übergriff auf eine Gruppe Gegendemonstranten gegeben haben.

In den folgenden Tagen meldeten sich in der HZ Organisatoren, Befürworter und Kritiker sowohl der Gespräche als auch der Demo zu Wort – inklusive Kiesewetter und Stumpp, die sich beide von tätlichen und verbalen Auseinandersetzungen distanzierten. In diese Zeit der Berichterstattung fällt die nun aufgetauchte E-Mail. Dass Stumpp und Kiesewetter nicht den allerbesten Draht zueinander hatten, dürfte den meisten spätestens nach diesen Vorfällen rund um die „Königsbronner Gespräche“ 2015 klar gewesen sein. Die nun veröffentlichten Beleidigungen haben Stumpp aber doch „erschüttert“. Das sagte sie gestern gegenüber der HZ.

Entschuldigung per E-Mail

Sie habe noch am gestrigen Vormittag eine E-Mail aus dem Berliner Büro Kiesewetters erhalten. Inhalt: eine Bitte um Entschuldigung. Die Frage, ob sie diese angenommen habe, beantwortet Stumpp nicht direkt. „Ich möchte es so sagen: Ich habe die Bitte um Entschuldigung mal so akzeptiert.“

Der Wortlaut der E-Mail lässt Stumpp nicht kalt: „Politische Auseinandersetzungen dürfen auch heftig geführt werden“, sagt sie. „Aber das sollte immer mit gegenseitigem Respekt geschehen.“ Dieser sei hier in keiner Weise mehr zu erkennen. Dass die Ereignisse um die „Königsbronner Gespräche“ der Grund für Kiesewetters Entgleisung sind, glaubt Stumpp nicht. „Ich glaube, dass es dabei auch um meine Kandidatur für den Bundestag 2013 ging.“

Sie habe sich damals als ernstzunehmende Konkurrentin gezeigt und wolle auch bei der nächsten Wahl für die Grünen antreten. „Mein Ansehen wächst“, sagt Stumpp und glaubt, dass das dem etablierten CDU-Abgeordneten Kiesewetter möglicherweise nicht passen könnte.

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Es ist doch immer wieder ein Wunder mit der Fam. Kiesewetter. 

Erst sein Sohn der 2014  der wegen  " Rechten "  Äusserungen zurücktritt, was schon sehr zu 

Wünschen übrig lässt . Nun der Vater Roderich Kiesewetter, mit diesesn Beleidigungen gegen die  Dame von den Grünen.

 

Als Oberst a. D.

und als Vorsitzender des Reservisteverbandes, sowie Sicherheitspolitischer Sprecher der CDU,

hätte man doch  bessers Diplomatisches geschick erwarten können.

Traurig, traurig alles.....