Durch einen reissenden Fluss flohen Flüchtlinge gestern nach Mazedonien. Nun tauchen Hinweise auf, dass die Aktion organisiert war.
Verzweifelte Migranten überqueren zu hunderten illegal reisenden Grenzfluss nach Mazedonien youtube
Der Flüchtlings-Exodus aus Idomeni in Griechenland nach Mazedonien ist nach Ansicht Athens organisiert worden. «Wir haben in unseren Händen Flugblätter, die zeigen, dass das eine organisierte Aktion war», erklärte der Sprecher des griechischen Krisenstabes für die Flüchtlingskrise, Giorgos Kyritsis, in Athen. Zuvor hatte er an einer Dringlichkeitssitzung unter Vorsitz des Regierungschefs Alexis Tsipras teilgenommen. Wer hinter der Aktion steckte, blieb zunächst unklar. Die Flugblätter kursierten bereits auf Twitter.
#Idomeni #migrants given this map with instructions to cross into #Macedonia via dangerous route. 3 people died pic.twitter.com/E0buQDGiiP
— Bojan Pancevski (@bopanc) 14. März 2016
Zudem würden die Migranten durch die Flugblätter falsch informiert. Sie würden aufgefordert, nicht in andere Lager ins Landesinnere zu gehen. Sie sollten nicht in Busse steigen, weil die Regierung in Athen plane, sie zurück in die Türkei zu bringen, hiess es darin, sagte Kyritsis weiter.
Der Sprecher des griechischen Krisenstabes forderte angesichts der Flugblätter die Migranten auf, «den griechischen Behörden zu vertrauen und es zu akzeptieren, in andere Lager gebracht zu werden». Die Lage im Flüchtlingslager Idomeni sei «absolut aussichtslos».
Wer steckt hinter dem «Kommando Norbert Blüm»?
Griechische Medien veröffentlichten Kopien der Flugblätter, die Unbekannte an die Migranten verteilt hatten. Darin ist der Weg eingezeichnet, wie die Migranten den mazedonischen Zaun meiden können und über Umwege nach Mazedonien einreisen können. Bis zu 2000 Flüchtlinge schafften Medienberichten zufolge am Montag trotz der gesperrten Grenze die illegale Einreise von Griechenland nach Mazedonien.
Mysteriös: Unten rechts auf dem Flugblatt steht «Kommando Norbert Blüm». Der ehemalige deutsche Arbeitsminister hatte sich vor Kurzem nach Idomeni aufgemacht und bei den Flüchtlingen gezeltet. Blüm wollte seine Solidarität mit den Flüchtlingen demonstrieren. Die «Bild»-Zeitung berichtet mit Verweis auf mazedonische Sicherheitskreise, dass dem Verdacht nachgegangen werde, dass das Flugblatt von Deutschen verfasst wurde.
Der Text der Flugblätter*:
1. Die griechisch-mazedonische Grenze ist und wird zu bleiben.
2. Es gibt keine Busse oder Züge, die Sie nach Deutschland bringen werden.
3. Es ist sehr gut möglich, dass wer in Griechenland bleibt (am Ende) in die Türkei abgeschoben wird.
4. Wer es schafft illegal in einem anderen Staat Mittel- oder Osteuropas zu reisen, wird bleiben können. Deutschland akzeptiert noch Flüchtlinge.
5. Es ist möglich, dass das Lager von Idomeni in den kommenden Tagen evakuiert wird. Möglicherweise werden Sie dann in andere Lager gebracht und danach in die Türkei ausgewiesen.
Die Lösung:
1. Der Zaun, der vor Ihnen steht, soll Sie in die Irre führen, damit Sie glauben, die Grenze sei geschlossen. Der Zaun endet fünf Kilometer von hier. Danach gibt es keinen Zaun, der Sie daran hindern könnte, nach Mazedonien zu reisen. Sie können hier rübergehen (schauen Sie auf die Karte).
2. Wenn Sie sich in kleinen Gruppen bewegen, werden Sie von der mazedonischen Polizei oder der Armee festgenommen und nach Griechenland zurückgebracht.
3. Wenn Sie aber zu Tausenden versuchen gleichzeitig über die Grenze zu kommen, wird die Polizei Sie nicht stoppen können. Lasst uns alle um 14.00 Uhr im Camp (von Idomeni) treffen. Bitte schauen Sie auf die Karte, um den Weg zum Treffpunkt zu sehen.
(*laut einer in der griechischen Presse veröffentlichten Übersetzung aus dem Arabischen) (Tages-Anzeiger)
(Erstellt: 15.03.2016, 09:59 Uhr)
Idomeni
Und sind jetzt deswegen 3 Menschen ertrunken ?
Das ist unklar, weil das ein Tag vorher passierte
Niemand sagt, seit wann das Flugblatt kursiert und ob die 3 an der genannten Stelle ertrunken sind. Es wird auch nicht vermittelt wie viele Flugblätter es gegeben hat und da niemand eine Karte einfach weg wirft, werden es wohl nicht sehr viele gewesen sein.