Köln: Tausende auf Demo gegen Sexismus und Rassismus

Köln: Tausende auf Demo gegen Sexismus und Rassismus 1

Etwa 3.000 Demonstrant*innen haben in Köln anlässlich des Weltfrauentages gegen rassistische Hetze und sexistische Gewalt demonstriert. Das aufrufende Bündnis "Reclaim feminism" distanzierte sich damit von einer fremdenfeindlichen Vereinnahmung, wie sie Pegida, HoGeSa, AfD und andere Rechtspopulist*innen seit den Übergriffen der Silvesternacht versuchen, um Stimmung gegen Geflüchtete und Migrant*innen zu machen. Unter anderem sollte mit der Demonstration aber auch auf die Verschärfung des Asylrechts aufmerksam gemacht werden, sowie auf die dramatischen Konsequenzen für geflüchtete Frauen, Lesben, Trans- und Interpersonen.


Die Polizei begleitete den internationalistischen Demozug vom Dom bzw. Hauptbahnhof durch die Innenstadt teilweise mit aggressivem Spalier und es gab - laut Polizeibericht - mehrere Personalienaufnahmen und sechs Strafanzeigen, sowie eine Ordnungsstrafe. Anlass der Repression waren das Zünden eines Rauchtopfes auf dem Bahnhofsvorplatz und "einige Farbbeutelwürfe auf das Haus der Bezirksregierung und der SPD-Parteizentrale, sowie auf eine eingesetzte Polizeibeamtin". Außerdem versuchte die Staatsmacht mehrfach vergeblich den antiautoritären Block vom Rest der Demo abzutrennen oder mit Gerangel zu provozieren und entriss sogar ein Hochtransparent.

 

Nach mehreren Stunden Laufen und einigen Zwischenkundgebungen wurden auf dem Altermarkt noch einige Redebeiträge gehalten, wobei sich die Versammlung in der anbrechenden Dunkelheit auflöste. Schließlich mussten viele der aus allen Landesteilen angereisten Teilnehmer*innen heute noch zurückfahren. Übrigens fanden auch in anderen Städten queer-feministische Demos statt, z.B. in Leipzig (https://linksunten.indymedia.org/de/node/172300).

 

 

 

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Weiße europäische Mittelstandskinder schmücken sich mit "Black Panther" Symbolik der arfo-amerikanischen Communities, um ihre "Betroffenheit", "Identität" und gesellschaftliche Radikalität unter Beweis zu stellen. Wie abstruss ist das denn.

Wäre schon abstrus, aber woran siehst Du, dass die weiß sind?

schau mal auf die Hände , die das Transparent halten.

Wenn meinst Du mit "Mittelstand"? Die Lohnabhängigen, die schon mal eine Uni von innen gesehen haben?!

 

Vgl. dazu:

 

Den Klassen-Begriff diskutieren!

 

https://linksunten.indymedia.org/node/163936

 

Bitte mehr Marxismus und weniger Moralismus.

Seit wann hat denn die Erkenntnis, dass sich weiße europäische Jugendliche des radikalen schwarzen Berfreiungskampfes der Black Panther bemächtigen was mit Moral zu tuen?

Statt auf diese Form neo-kolonialer Aneignung einzugehen und vielleicht Gründe dafür zu benennen, schwavelst Du von Moralismus und willst einem Marxismus andrehen?

 

Wird der sichtbare Rassismus dadurch besser? Oder erträglicher?

1. Zur Symbol-Frage hatte ich bisher gar nichts gesagt, sondern den Unbegriff von "Mittelstand" kritisiert. - Und wenn's "rassistisch" ist, dann ist es das unabhängig davon, ob die fraglichen Personen "Mittelstands"-Kids oder das sind, was du dir vielleicht als waschechte Proleteten und Proletinnen vorstellst.

 

2. Mir scheint es weder realistisch noch besonders emanizipatorisch zu sein, politische und kulturelle Symbole als Eigentum der ErstverwenderInnen, die sich im übrigen in vielen Fällen auch nur schwer noch schwer feststellen lassen dürften, zu betrachten. Solche politische Symbole dienen ja gerade der Verbreitung und zielen auf Hegemonialwerden. Deine Position scheint mir einem neu-rechten Ethnopluralismus, der 'unvermischte Ethnien' nebeneinander stellen - statt kulturellen Austausch - möchte, näher zu stehen als antirassistischen Positionen.

Man nimmt das Symbol der Black Panther, reißt es aus dem Kontext und dreht den antirassistischen KritikerInnen dieser Praxis eine rechte Gesinnung an.

Wie plööd ist das denn?  Marxistisch gesehen.

Man darf also erst bestimmte Symbole verwenden wenn weiße Mittelklasse-Trolls mit Rechtschreibschwäche wie du einem die Erlaubnis daazu erteilt haben?

Köstlich.

1. Die Demo war – wie auch in dem Tagesschau-Bericht zu erkennen ist – sehr geschlossenen; auf jeden Fall deutlich geschlossenener als viele Berliner Demos, die – auch bei linksradikaler Ausrichtung – häufig einen zerfledderten Latsch-Demo-Charakter haben.

 

2. Im Vorfeld der Demo war – auch anhand des Bündnis-Aufrufes – zu befürchten, daß die Demo stark von feministischer Bußfertigkeit für den Rassismus von Nicht- und AntifeministInnen gekennzeichnet sein werde bzw., daß es sich um eine allgemein-linke – nicht spezifisch feministische – Antira-Demo handeln werde. Auch der obenstehende Artikel erweckt mit seiner Schwerpunktsetzung auf Antira, Verschärfung des Asylrechts und Auseinandersetzung mit der Polizei wieder diesen – faktisch zutreffenden und politisch-strategisch falschen – Eindruck.

 

3. Tatsächlich lief an der Spitze der Demo ein Frauen*-, Lesben*-, Trans*-, Inter*-Block, der – nach meiner Schätzung – eine im oberen dreistelligen Bereich liegende Teilnehmer*innen-Zahl umfaßte. Für diesen Block gab es einen Aufruf mit deutlich anderem Tonfall, als er vom Bündnis-Aufruf an den Tag gelegt wurde:

https://reclaimfeminism.org/wp-content/uploads/2016/02/Aufruf-zum-FLTI-Block.Frauen-sternchen-Vollversammlung.pdf

Danach folgte ein Block speziell von kurdischen Frauen, für den eine Teilnehmerinnenzahl von bis zu 1.000 angekündigt wurde. Tatsächlich war er ähnlich groß, wie der erste Block.

 

4. Es folgte der „queerfeministische und linksradikale Block“ der IL und des ...ums Ganze-Bündnisses (vgl. dazu dort, dort und dort) sowie der Antifa-Block. Diese beiden Blöcke waren zusammen etwas größer, als die beiden ersten Blöcke jeweils allein.

 

5. Auch im F*L*T*I*-Block dieser Demo gab es teilweise eine pink- und Glitzer- / Party- statt Politik-Haltung, wie sie die Berliner queer-Szene seit Jahren geprägt. Viel stärker als dies in Berlin üblich ist, kam in dem F*L*T*I*-Block in Köln aber – durch Parolen, auf Transparenten und durch Lila-Farbgebung – ein kämpferischer Feminismus zum Ausdruck.

Das erste Hochtranspa der Demo trug die Aufschrift „Frauen schlagen zurück – gegen Rassismus & Sexismus“. Da neben waren ein Megaphon und Boxhandschuhe abgebildet.

Aus der Berliner Mobilisierung für den F*L*T*I*-Block ging ein Transpa mit der Aufschrift „Für feministische Selbstorganisierung jetzt – weltweit gegen patriarchale Herrschaft und Ausbeutung“ hervor. Daneben waren ineinander verschlungene Frauen- und Lesben-Zeichen sowie ein transgender-Symbol abgebildet.

Auch ein Transparent, das bereits beim Slutwalk 2011 für kontroverse Diskussionen sorgte kam diesmal – von anderen Trägerinnen – zum Wiedereinsatz: „Geschlechter abschaffen – Männer zuerst, abschaffen.“

 

6. Auch im IL/UG-Block gab es einen überraschend hohen Anteil an lila Fahnen.

 

7.a) Offiziele Pressemitteilung des Demo-Bündnisses:

 

https://reclaimfeminism.org/ = https://linksunten.indymedia.org/de/node/172378

 

b) Bericht des Kölner Stadtanzeigers über die Demo:

 

http://www.ksta.de/koeln/feministische-bewegung-3500-menschen-demonstrieren-gegen-sexismus-und-rassismus-23713072

 

c) Pressemitteilung der Polizei zur Demo:

 

http: Slash Slash www Punkt presseportal Punkt de Slash blaulicht Slash pm Slash 12415 Slash 3274922

 

8. Die auf der Demo gehaltenenen Redebeiträge werden anscheinend dort:

 

https://reclaimfeminism.org/redebeitraege/

 

nach und nach veröffentlicht.

Weitere, aussagekräftigere Fotos gibt es hier: https://www.flickr.com/photos/leftpictures/albums/72157663533705653