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Während des Neujahrempfangs der Augsburger AfD, kam es zu mehreren körperlichen Übergriffen durch Anhänger der Partei. Ein Blogger hat die entscheidenden Szenen festgehalten und veröffentlicht.

Doch der Reihe nach.
Am Freitag, den 12.02.2016, hatte die Augsburger AfD 250 Gäste zum Neujahrsempfang ins Obere Fletz des Rathauses geladen. Tage zuvor war das Gezerre um ein Hausverbot für Frauke Petry, das bestimmende Thema in der Lokalpresse und ließ die thematische Auseinandersetzung der von der AfD vertretenen rassistischen und nationalistischen Postionen in den Hintergrund rücken. Letztlich scheiterten alle juristischen Versuche die AfD damit fernzuhalten.

An Gegenbewegung formierte sich das Bündnis für Menschenwürde und rief im bürgerlichen Lager ab 18:30 zu einer Mahnwache gegen Rechtspopulismus am Rathausplatz auf. Nach den Reden von Vertretern des Bündnis, des Oberbürgermeisters und Kirchenvertreter*innen wurde eine "Party ohne Petry" (facebook.com/photo.php?fbid=10205098386652092&set=gm.927993897296610&type=3) gefeiert, die vollends zur Entpolitisierung der Veranstaltung beitrug.

Doch bereits vor der Mahnwache hatte sich ca. 150 Antifaschist*innen und engagierte Menschen zu kraftvollen und lautem Protest eingefunden. Massive Absperrungen mit Hamburger Gittern am Rathausplatz und in allen Seitengassen, sowie der Einsatz der gewalttätigen USKs der bayerischen Polizei, schränkten die Bewegungsfreiheit von aktiven Kleingruppen zwar etwas ein, aber es blieb dennoch Luft für gelegentliche Störungen der Polizeistrategie. Zu Anfangs konnte der laute Protest noch hinter die Gitter zurückgedrängt werden, doch es wurde nicht locker gelassen und so rückte der im Laufe des Abends immer näher an den Haupteingang des Rathauses und damit des Neujahrsempfangs über den Fischmarkt heran. Die Abreise der AfDler und der Gäste war sichtlich unangenehm.

In der Veranstaltung im Oberen Fletz im Rathaus fanden ebenfalls mehrere entschlossene Protestaktionen statt. Die Aktivisten trugen T-Shirts mit Aufdrucken wie "Rassismus hat viele Gesichter... Aber alle sind hässlich" und stellten sich während der Rede von Frauke Petry still auf die Stühle[Bild 2]. AfD-Anhänger und Gäste wurden jedoch schnell übergriffig und rissen die Teilnehmer*innen von den Stühlen, wobei mehrere  leicht verletzt[Bild 3] wurden. Zwei hat's schlimmer erwischt, einem wurde durch Schläge ein Zahn abgebrochen[Bild 4 und 5], die andere wurde körperlich angegriffen und gewürgt. Die Gruppe skandierte  daraufhin "Alerta Alerta Antifascista" [Video auf Twitter] und wurde durch den Sicherheistdienst aus dem Saal gedrängt. Draußen wurden  sie von den Kräften des USK empfangen, gekesselt und an die Wand des gegenüberliegenden Perlachturms gedrückt, nur um anschließend unter Solidaritätsbekundungen der vor dem Rathausplatz Protestierenden wieder nach drinnen zur Feststellung der Personalien gedrängt zu werden. Zu Festnahmen kam es nicht.

Die AfD und Ihre gewaltsamen Übergriffe waren nicht das einzige Problem an diesem Abend. Um 19 Uhr wurden mehreren bekannte Nazis aus Augsburg und München im Publikum der Mahnwache ausgemacht. Die hiesigen Nazis, die sich sonst zu jeder Jahreszeit am Rathaus- und Königsplatz zum Saufen treffen, hatten Unterstützung aus München[Bild 6,7 und 8]. Diese Gruppe setzte sich aus bekannten Nazis, Dritter-Weg-Aktivisten und Bridage-Giesing-Hools zusammen[Bild 6,7 und 8]. Zwar zogen diese nach kurzer Zeit ab, dennoch kam es schon an den Absperrungen am Fischmarkt zu ersten Auseinandersetzungen und vollends eskalierte die Situation in der Altstadt, wo das USK wechselweise auf Antifaschist*innen und Nazis einprügelt. Letztere konnte ihre Abreise nur im Polizeikessel antreten. Verletzte durch den massiven Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray gab's auf linker Seite keine, bei Ihnen war glücklicherweise ärztliche Versorgung nicht notwendig.

Ab ca. 21 Uhr tröpfelten die ersten Besucher*innen der AfD-Veranstaltung durch die Ausgänge und mussten am immer noch lauten Protest vorbei, der noch ausharrte, während die bürgerlichen Proteste längst beendet waren. Hier, wie auch schon den ganzen Abend, beobachtete und filmte eine große Anzahl von Zivilbeamten die Szenerie. Der Block war durch Beteiligung einer größeren Zahl von eher bürgerlich anmutenden Protestierenden auf ca. 300 Menschen angewachsen, die sich lautstark beteiligten und den Fischmark mit Transparenten umringten. In diesem Zusammenhang sei auf das vollkommend deplazierte Transpi der SDAJ mit der Aufschrift "Schiess doch, Du Fo*tze" verwiesen, das durch seine sexistische Botschaft für Empörung sorgte.
Explizit sei auf die Fotoreihe verwiesen, die die Bandbreite des ganzen Abends abdeckt: http://bauermarcel.de/jahreshauptempfang-der-afd-in-augsburg

Soweit die Berichte des AfD-Neujahrempfangs dazu. Bei weiteren Entwicklungen halten wir Euch auf dem Laufenden.

Weitere Artikel dazu:
[1] https://linksunten.indymedia.org/en/node/167374
[2] https://linksunten.indymedia.org/en/node/167610