[BRB] Letztes Update zur antifaschistischen Demonstration am 20. Februar

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Letzte Informationen zur antifaschistischen Gedenkdemonstration am 20. Februar anlässlich des 20. Todestages von Sven Beuter.

 

 

Antifaschistische Mobilisierung –

Während der gesamten Laufzeit der Kampagne nahm die Solidarität und Unterstützung kontinuierlich zu und wir sind sehr zuversichtlich eine für Brandenburg an der Havel große antifaschistische Demonstration durchzuführen. Im folgenden Text wollen wir nochmal kurz die wichtigsten Infos veröffentlichen und eine kurze Einschätzung zur Situation in der Stadt, den Cops und den Neonazis geben.

 

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Die Stadt –

Im Zuge der Debatte zur Benennung eines Uferweges oder Platzes nach Sven Beuter zeigte sich deutlich, was lokale Politiker_innen und Presse erwarten: Krawall und Remmidemmi. Problematisch hierbei ist, dass sie das Gedenken der letzten Jahre auf die eskalierte Demonstration im Jahre 1997 reduzieren. Seither gab es weder Ausschreitungen noch Verhaftungen, abgesehen von verhafteten Neonazis und Provokationen durch diese, trotzdem versuchten sich SPD, CDU und AfD in ihrem Szenario für den 20. Februar gegenseitig zu übertreffen und rechnen mit Ausschreitungen. Besonders tat sich dabei Norbert Langerwisch, Stadtverordneter der SPD, hervor, der zum Zeitpunkt des Mordes an Sven Beuter und den Jahren danach Polizeichef war und die Tat vermutlich gerne als „unpolitisch“ abgetan hätte. Auch unter seiner Führung kam es 1997 zu Ausschreitungen, weil er die antifaschistische Mobilisierung und die neonazistischen Provokationen unterschätzte.

Trotz dieser Hetzkampagne verspüren wir innerhalb der Stadt auch Unterstützung und Zuspruch bei unserem Vorhaben, eine kämpferische Demonstration durchzuführen. So nahmen kontinuierlich circa 20 Personen an unseren Abendveranstaltungen teil und wir beobachteten gerade in den letzten Wochen, dass vermehrt Brandenburger_innen zu Protesten gegen die rassistischen Aufmärsche in Potsdam und Rathenow gefahren sind.

 

 

Die Cops –

Das Verhalten der Polizeikräfte und die Anzahl der eingesetzten Bediensteten lässt sich nur schwer abschätzen. In der Regel ist die Polizei bei Veranstaltungen von Neonazis und dementsprechenden Gegenprotesten immer massiv präsent gewesen, bei den vergangenen Gedenkveranstaltungen hielt sie sich jedoch zurück und es wurden nur wenige Bedienstete eingesetzt. Bisher machte die Polizeiführung eher den Eindruck, als wollten sie die Gedenkdemonstration ruhig und ohne größere Probleme durchführen.

 

 

Die Neonazis–

Seit dem es ein Gedenken an den ermordeten Sven Beuter gibt, gehören neonazistische Störungen der Veranstaltungen dazu. So rechnen wir auch in diesem Jahr damit, dass der Totschläger Sascha L. gemeinsam mit anderen Neonazis wieder am Rande der Demonstration provozieren wird. Wir bitten alle Teilnehmer_innen in solch einem Fall besonnen zu reagieren.

 

Weitere Termine –

Am 26. Februar heißt es in Oranienburg die antifaschistischen Strukturen vor Ort zu unterstützen. Dort startet um 18 Uhr eine antifaschistische Demonstration vom Bahnhof Oranienburg. Am 05. März will das rassistische Bürgerbündnis Deutschland mit mehreren hundert Menschen durch die havelländische Stadt Rathenow marschieren, auch diesen Aufmarsch gilt es nicht unwidersprochen hinzunehmen.

 

Zugetreffpunkte (gleicher Zug):

Berlin-Alexanderplatz | 09:50 Uhr | Abfahrt: 10:03 Uhr | Gleis 2

Berlin-Charlottenburg | 10:05 Uhr | Abfahrt: 10:21 Uhr | Gleis 3

Potsdam-Hauptbahnhof | 10:25 Uhr | Abfahrt: 10:39 Uhr | Gleis 3

 

Karte: http://fightingfor20years.blogsport.de/images/Demoroute.jpg

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20. Februar – 11 Uhr Hauptbahnhof, Brandenburg an der Havel

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Babelsberger Fußballfans rufen in einem Aufruf zur Teilnahme an der antifaschistischen Demonstration in Brandenburg/Havel und zu stärkerem politischen Engagement auf. Dazu gibt es in den nächsten Tagen und Wochen reichliche Möglichkeiten.

 

Aufruf zur Teilnahme an der Antifa-Demo in Brandenburg/Havel

 

Fußball und Politik – passt das zusammen? Klar, denn politische Debatten gibt es ja auch im Fußball. Angefangen bei der Ausländerregelung mit der Begrenzung ausländischer Fußballer im Fußballbetrieb, über den Nationalhype zu den Weltmeisterschaften bis hin zu Debatten über die Kommerzialisierung des Fußballs gibt es politische Diskurse, die auch von Fans der Klubs mitgetragen werden, die sonst aber antirassistisches Engagement als zu politische Einmischung in den Fußball sehen. Babelsberg ist da anders, auch wenn der Verein wegen seiner aktiven und politischen Fans nicht von Diskursen wie „Fußball ist unpolitisch“ befreit ist.

 

Das Fußballstadion ist ein Spiegel der Gesellschaft, demzufolge gibt es hier gesamtgesellschaftliche Anschauungen, Meinungen und Weltbilder. Während eine deutsche Fußballmehrheit sich die Politik aus dem Stadion wünscht, ihren nationalistischen, sexistischen oder rassistischen Verhalten aber hemmungslos hingeben, nutzen oftmals jedoch organisierte Nazis und deren Sympathisanten die anonyme Masse, um im männerdominierten Fankontext ihre politischen Vorstellungen und Stimmungen zu verbreiten. Für antidiskriminierende Anschauungen, wie Antisemitismus, Rassismus und Sexismus kommen ihnen der Fußball und das Stadion wie gerufen.

 

Natürlich hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten im Fußball- und Fankontext vieles zum Guten gewandelt. Vorbei sind die Zeiten, als Hooligans per se Nazis waren, Fußballfans nur konsumierende und unpolitische Mitläufer und Fankurven Orte von rechter Hegemonie. Stattdessen gibt es immer mehr Fankurven und organisierte Fanszenen, die sich in politischen und sozialen Projekten engagieren. Klar, es gibt rechte Fangruppen – und noch immer viel zu viel. Aber viel häufiger haben jedoch die Gruppen von sich Reden gemacht, die sich klar gegen Faschismus und Rassismus positionieren. Hierzu zählt nicht nur Babelsberg 03, sondern mit dem BSC Süd 05 gibt es auch in Brandenburg/Havel eine Fanszene die mit antifaschistischen Statements auf sich aufmerksam gemacht hat.

 

Auch wir in Babelsberg haben seit zwei Jahrzehnten die Erfahrungen mit rechter Gewalt im Fußball- und Fankontext gemacht. Als linke Fanbewegung eines unbedeutenden Vereins in den Niederungen der brandenburgischen Fußballiga, die sich in den 1990er Jahren aus einigen alternativen Personen herauskristallisierte, entwickelte sich schließlich eine linke Kurve eines Vereins mit vielen jungen Gesichtern. Diese linke Kurve bzw. deren Fans wurden immer wieder Feindbild von anderen Fangruppen. Auf der anderen Seite gab es innerhalb von Babelsberg bundesweit und international viel Anerkennung für die politische Ausrichtung und die politische Arbeit.

 

Wir in Babelsberg befinden uns in einer respektablen Situation. Das Stadion ist ein öffentlicher Raum, in dem menschenfeindliche Einstellungen keine Chance haben. Im Gegenteil: Das Stadion und die Kurve ist ein Schutzraum für Menschen, die sonst Diskriminierungen und Gewalt ausgesetzt sind. Die Fans und der Verein engagieren sich gegen Homophobie, Rassismus und Sexismus. Wurden vor zwei Jahrzehnten Babelsberger Fußballfans innerhalb der linken Szene noch belächelt, ist die Kurve nun Teil der alternativen und antifaschistischen Bewegung in Potsdam. Bis in die 1990er Jahre waren die Linke und der Sport noch zwei Dinge, die nicht so recht zueinander passen wollten. In Babelsberg bzw. in Potsdam hat sich das Blatt schon lange gewandelt.

 

Mit politischen Statements, nicht nur im Stadion, sondern darüber hinaus, wurden der Verein und die Stadt maßgeblich geprägt. Die Kurve ist so, weil die linke Szene ein wesentlicher Bestandteil der Stadt war und auch noch immer ist. Doch sollen wir uns darauf ausruhen, dass wir in Babelsberg und in Potsdam eine komfortable Situation geschaffen haben? Sollten wir nicht Solidarität über den Stadionzaun und über die Stadt hinaus zeigen? Sind wir es nicht, die klar gegen das „Unpolitische“ Stellung beziehen? Sind wir es nicht, die sich gegen Kommerzialisierung und Konsumverhalten positionieren? Warum also abseits des Fußballs damit aufhören?

 

Antifaschistische Solidarität zu zeigen heißt eben auch, den Arsch hoch zu bekommen. Gesellschaftliches Engagement heißt eben auch, mal ein paar Stunden seiner Freizeit abzuknipsen oder sein Viertel und seine Stadt für ein paar Stunden zu verlassen. Hinter dem Tellerrand gibt es auch eine Welt, die gefördert und unterstützt gehört. Unsere Solidarität muss sich auf verschiedene Projekte und auch auf die ländlichen Regionen übertragen. Darum wird der Anfang am 20. Februar 2016 in Brandenburg/Havel zur antifaschistischen Demonstration gemacht! Für eine alternative und antifaschistische Jugendkultur – in Brandenburg/Havel, in Potsdam und überall!

 

Antifaschistische Demonstration in Brandenburg/Havel »fighting for 20 years« am 20. Februar 2016 um 11 Uhr (Hauptbahnhof Brandenburg/Havel)

Zugtreffpunkt in Potsdam für den RE1 10:30 Uhr

 

Antifas und Ultras aus der Nordkurve Babelsberg

 

https://linksunten.indymedia.org/de/node/164715

 

Und am Sonntag zum Babelsberg 03-Spiel nach Rathenow!