Hannover du altes Stück Scheiße

antifa

Hannover ist scheiße. Warum? Überwachung, Security, Bullen, PEGIDA, Bürgerwehr und Behörden. Also ähnlich wie in vielen Städten. Das besondere an Hannover ist die linke Szene. Als Beispiel hier eine kleine Geschichte über den Widerstand/ Nicht-Widerstand gegen Rechte:

 

Nachdem am Anfang große Menschenmengen gegen PEGIDA mobilisiert wurden, gab es ein halbes Jahr lang keinen Aufruf von einen der zahlreichen Politgruppen gegen PEGIDA. Positiv zu erwähnen sind einige Punks und andere Antifaschist*innen außerhalb der Szene, die regelmäßig dort waren und dafür gesorgt haben, dass die Rassist*innen nicht ungestört laufen konnten.

 

Aber warum haben die Politgruppen nicht zu Gegenprotesten aufgerufen? Im Großen und Ganzen können die Gründe dafür in drei Hauptargumente zusammengefasst werden:

1. PEGIDA würde sich von alleine erledigen.

2. Durch Gegenaktionen würde den Rassist*innen zu viel Aufmerksamkeit geschenkt, die sie ohne die Gegenaktionen nicht bekommen würden.

3. Keine Lust auf regelmäßige Repressionen durch Bullen. Durch regelmäßige Aufrufe würden eigene Leute verheizt werden.

 

Zu 1: Rassismus, ob in Wort oder Tat wird sich nie von alleine erledigen. Rassismus ist Teil dieser Gesellschaft, solange sie autoritär von oben und kapitalistisch organisiert ist. Eine Gesellschaft ohne Staat und Kapitalismus entsteht nicht von alleine, sondern muss von uns aufgebaut werden.

Zu 2: Rassist*innen kann nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Je weniger Aufmerksamkeit solche Bewegungen bekommen, umso freier können sie sich entfalten und wachsen.

Zu 3: Wer hat schon Lust verprügelt zu werden, Pfefferspray ins Gesicht zu bekommen oder Gerichtsverfahren an der Backe zu haben? Aber eine kollektive Passivität ist genau das, was der Staatsapparat erreichen möchte. So kann Herrschaft abgesichert und der alltägliche Wahnsinn am besten durchgesetzt werden. Wie also mit Repression umgehen? Warum nicht mal über andere Mittel nachdenken, um dem Staatsapparat offensiv entgegenzutreten? Mit Kreativität und Spontanität haben wir eine realistische Chance gegen die starre Organisation des Staats. Für konkretere Ideen hier der Verweis auf den genialen Antirepressions-Reader der projektwerkstatt: http://www.projektwerkstatt.de/antirepression/download/antirep_reader.pdf

 

Tatsächlich entstand nach einem halben Jahr Passivität ein Bündnis, was von unorganisierten Antifaschist*innen angestoßen wurde. Allein die Tatsache, dass sich „Organisierte“ mit Nicht-Organisierten zusammensetzen scheint in Hannover sehr unüblich zu sein. Manche meinen sogar, dass hätte es so noch nicht gegeben!

 

Neben der Trennung von Organisierten und Unorganisierten, gibt es zusätzlich noch die scharfe Trennung zwischen Szene und Nicht-Szene. So wurden scheinbar eher bürgerliche Leute durch distanziertes und chauvinistisches Verhalten aus dem Bündnis ausgeschlossen. Solche Trennungen behindern eine produktive, motivierende Zusammenarbeit und spielen den Rechten in die Hände!

 

Wir als Antifaschist*innen können es uns nicht leisten weiterhin so klandestin und ausgrenzend zu sein. Wir können es uns nicht leisten passiv zu bleiben oder Botox-Aktivismus zu betreiben. Wir können es uns nicht leisten uns auf Events zu beschränken und eine starke informelle Hierarchie in den eigenen Strukturen zu praktizieren.

 

Es wird Zeit für Emanzipation! Lasst uns in den eigenen Strukturen und im Bündnis beginnen. Die Zeit drängt: Mittlerweile haben die Rechten schon eine Bürgerwehr gegründet und Antifaschist*innen mit Messer angegriffen! Zeit sich besser zu organisieren und dem Pack zu zeigen, was wir von Faschismus halten: Nichts. Denn wir sind für die Freiheit und das Leben.

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Dieser sogenannte Antirep-Reader zumindest teilweise eine große Gefahr für alle, die in der radikalen Linken aktiv sind...

...das konkretisieren? Mir klingelt was im Ohr, was die Projektwerkstatt anbelangt aber sicher bin ich mir nicht...

gehts dabei um kreative Antirepression, was für Leute, die keine Ahnung davon haben, was sie tun, eher gefährlich als nützlich ist. Lieber Fresse halten und zur Roten Hilfe. Habs jetzt aber auch nicht nochmal gelesen.

Zu 1: Rassismus, ob in Wort oder Tat wird sich nie von alleine erledigen. Rassismus ist Teil dieser Gesellschaft, solange sie autoritär von oben und kapitalistisch organisiert ist. Eine Gesellschaft ohne Staat und Kapitalismus entsteht nicht von alleine, sondern muss von uns aufgebaut werden.

 

Und wen dem so wäre... dann wären die Nazis ja nur das Symptom, und nicht die Ursache, oder? Ein Symptom das ja auch vom Staat selber bekämpft wird. Also warum dann nicht an die Wurzeln gehen? Weil ihr den Mist selber nicht glaubt und auch keinen damit gewinnen könnt!

Sehr guter Artikel. Er schildert sehr gut die realen Probleme der Organisationsstrukturen in Hannover. Der Artikel spricht mir aus der Seele.
Zudem stimme ich den Thesen (1-3) und Erklärungen 100%ig zu.
„Hannover ist scheiße. Warum? Überwachung, Security, Bullen, PEGIDA, Bürgerwehr und Behörden.“  Als Ergänzung hierzu möchte ich noch die Üstra und ihre Bluthunde nennen (Kontrolleure und die ProTec – Schläger).
In Hannover findet eine massive Ausgrenzung aufgrund Kleidung und Alter statt. Betroffene, die nicht in das szenetypische Muster passen, werden ausgegrenzt und teileweise als Zivi, Fascho oder Anti-Antifa diffamiert.  Sowas habe ich schon selber erlebt und gesehen ("Der schon wieder" oder "Schau mal der da" usw. usw. bis hin zu Beleidigungen). Grundsätzlich habe ich auf so eine autoritäre Scheiße kein Bock, und es bringt die Menschen in eine große Gefahr. Zudem möchte ich darauf hinweisen, wie sich das anfühlt, umgeben von Bullen und Faschos im Notfall keine Solidarität erwarten zu können.
Solche falschen Verdächtigungen und unüberwindbares Misstrauen sind fatal und spielen unweigerlich dem politischen Gegner in die Hände. Das ist Bullenarbeit. Das Ergebnis sind stagnierende Teilnehmerzahlen, die Bullen haben durch Vorkontrollen viele Daten der Szene, und die Bullen können ungestört und hart durchgreifen. Der Staatsschutz Hannover sondiert jedesmal die Lage und Bewegungen.
Es gibt die unterschiedlichsten Aktionsformen, mit denen man sich gegen Faschos  und dem Repressionsapparat engagieren kann. Dazu ist Solidarität und Verantwortungsbewusstsein notwendig.
Es ist völlig klar, dass innere Kreise sich abschotten müssen, aber um eine gesellschaftliche Transformation zu intensivieren, bedarf es der Unterstützung und Akzeptanz aller Menschen, die gegen Kapitalismus und dessen Auswirkungen (Rassismus, Homophobie, uvm.) sind.
Trotz all dem Frust gibt es in Hannover politische Gruppen, die sehr gut informiert und sehr engagiert sind. Liebe Grüße und macht weiter so.
Was auch in letzter Zeit sehr positiv ist, sind die Outingaktionen der letzten Wochen.
 Was jedenfalls gute und bewährte Ansätze sind:
-breitgefächertes Personen- und Gruppenspektrum
-politische Bildung
-jung und alt (Szenetypisch und nicht Szenetypisch)
-Kreativität
-Entschlossenheit
-Recherche

... Gegenseitige Schuldzuweisungen und Abwertungen helfen hier doch überhaupt nicht weiter! Kann jemand bitte diesen destruktiven Beitrag löschen, bevor hier eine Diskussionskultur entsteht, die in gegenseitigem Zerfleischen auf rhetorischer Ebene endet!?

Mahlzeit! (Hannoversch: Hallo)
Ich kann nur subjektiv und sehr eingeschränkt über "die Szene" in H berichten. Zum Anfang der sich bildenden Hagida-Bewegung gab es ein Orgatreffen in der Korn. Ich, selbst vorher nicht in Initiativen o.Ä. organisiert, wollte mehr wissen und ging hin. Beim Treffen ging es darum Idden zu sammeln, wie der Protest und Blocks organisiert werden können. Gut war der Mix an Menschen. Aber anstatt ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu etablieren, wurden teilw. Fragen nicht beantwortet, da vom Orgateam Zivten im Plenum befürchtet wurden. Nun gut diese Form der Paranoia mag begründet sein. Aber mir fiel auf, dass einige sich als "Speerspitze" einer Bewegung sahen, die ohne die lose-verbundenen Antifas (wie mich)keine Bewegung sind. Aber ich denke, jede Stadt hat ähnliche Probleme. Es gibt immer Menschen, die sich in den Vordergrund drängen (muss es ja auch geben), nur die Hybris und der Argwohn gegenüber "neuen Gesichtern" fand ich schon grenzwertig. Ich selbst habe ein paar mal versucht Leute, die ich aus dem Studium oder Arbeit kannte zu mobilisieren. Ergebnis: "Nee keine Zeit". Und nach dreimaligem Versuch hab ichs dann auch gelassen. Zum Schluss ging ich alleine auf Demos (ich weiß u.U. etwas dämlich, aber ich dachte mir: "Mach dein Engagement nicht von anderen abhängig!")
In der Hoffnung niemand nehme sich ein Beispiel an mir, viele Grüße

Ich kann mir das auch nicht erklären. Bei der ersten Hagida 12.01.2015 waren 19.000 Tausend Menschen an den Gegenprotesten beteiligt. Und 2000 davon haben den Marsch von Hagida unmöglich gemacht. Das bügerliche Lager hat sich dann in den folgenden Montagen schnell verabschiedet.

 

Zu dem:

 

"Und nach dreimaligem Versuch hab ichs dann auch gelassen. Zum Schluss ging ich alleine auf Demos (ich weiß u.U. etwas dämlich, aber ich dachte mir: "Mach dein Engagement nicht von anderen abhängig!")"

 

das sind leider auch meine Erfahrungen. Menschen zu Gegenprostesten zu motivieren ist sehr schwer. Und so mit ist es auch bei mir dabei geblieben das ich mich ab und zu alleine in Richtung Georgsplatz bewege und der Szene in Hannover regelrecht aus dem Weg gehe. Wobei ich meine das diese individuellen Lösungen durchaus ihre Berechtigung haben, und können sehr viel ermöglichen. Z.B. Service (befor and after) oder Ringoperator uvm.

 

Solche Ansätze dürfen keine Notlösungen einzelner überzeugter Antifaschist / innen sein. Hier wünsche ich mir mehr Fantasie und Toleranz. Es gibt auch sehr positive Punkte die aus 2015 zu bewerten sind.

 

Die Teile der Szene die sagen "Die Bürgerliche Mitte kann sich verpissen, weil sie der Nährboden für diese rassistische Kackscheisse ist" denen würde ich uneingeschränkt zustimmen. Aber eine Lösung ist das auch nicht. Es geht genau darum in die Mitte der Gesellschaft zu wirken und es gibt dort zum Glück auch viele Multiplikatoren.

 

Solidarische Grüße