Noch 4750 freie Betten in den Erstaufnahmen

Erstveröffentlicht: 
07.01.2016
Vereine hoffen auf Grube-Halle, Postbahnhof aus dem Rennen

VON MATTHIAS PUPPE UND JENS ROMETSCH

 

Leipzig. Der nachlassende Flüchtlingsstrom macht sich auch in Leipzig bemerkbar: Nur 1750 der 6500 Betten in den acht Erstaufnahmen sind derzeit belegt (siehe Kasten unten). Während die Erstaufnahmen auf dem alten Flughafen in Mockau, in der Braunstraße (Schönefeld) und in der Olbricht-Kaserne weiter ausgebaut werden, läuft der Nutzungs- und Betreibervertrag für die Grube-Halle Ende März aus. „Es wird bis Ende des ersten Quartals entschieden werden, wie es dort weiter geht“, sagte Jana Klein von der Landesdirektion. Einige Leipziger Sportvereine machen sich bereits Hoffnungen, dass die Halle demnächst wieder für Wettkämpfe zur Verfügung steht.

 

Indes steht fest: Stadt und Freistaat haben kein Interesse am alten Postbahnhof als Standort. Wie berichtet, hatte der Künstler Michael Fischer-Art die Idee, an der Rohrteichstraße ein Container-Dorf für 700 bis 1000 Flüchtlinge einzurichten. Daraufhin fragten Freistaat und Stadt zunächst beim Eigentümer des 8,3-Hektar-Areals in Schönefeld an. „Wenn unsere Hilfe nicht benötigt wird, ist das auch kein Problem“, sagte nun der CG-Vorstandsvorsitzende Christoph Gröner.

 

Bereits mit Bereitstellung der Kicker-Halle Plagwitz habe man dazu beitragen wollen, dass Sporthallen nicht für Flüchtlinge genutzt werden, sondern Kindern und Vereinen zur Verfügung stehen. Nun aber hätten Land und Kommune erklärt, dass derzeit kein Bedarf für den Schönefelder Standort bestehe. Die Stadt suche eher Wohnungen und kleine Quartiere.

 

„Wir haben den Postbahnhof niemals mit einem Plan erworben, dort Asylbewerber einziehen zu lassen“, so Gröner. „Im Sommer 2014 gab es dieses Thema in der Dimension überhaupt noch nicht.“ Die mittlerweile erledigten Reparaturarbeiten am Bahnhofsdach oder das Herstellen eines ebenen Hallenbodens seien nicht umsonst gewesen. „Wir haben immer gesagt, dass wir in Schönefeld wie zuvor in Plagwitz einen herausragenden Gewerbestandort entwickeln wollen, dort in zehn Jahren 25 Millionen Euro investieren. Dabei bleibt es.“ Nur die übergangsweise Vermietung eines Teilbereichs für drei bis fünf Jahre an einen Flüchtlingsheim-Betreiber entfalle jetzt. Mit den Einnahmen hätte die CG-Gruppe eine Stiftung für Integrationsprojekte finanzieren wollen.

 

Fischer-Arts Idee für den Postbahnhof: Die Bewohner hätten dort Angebote zur Integration (etwa Arbeits-, Ausbildungs-, Sport- und Freizeitmöglichkeiten) nutzen können. Zudem wollte der Künstler mit ihnen bis zu 400 Wohnmodule farblich gestalten, die auch später beim Wiederaufbau kriegszerstörter Städte einsetzbar gewesen wären. Fischer-Art: „In der Grube-Halle starren die Flüchtlinge jetzt an die Decke, das ist doch auch kein Zustand.“

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Aktuelle Belegung*

Zeltstadt Mockau: 474 von maximal 2860 Betten belegt.

 

Zeltstadt Neue Messe: 450 (1700)

 

Zeltstadt Braunstraße: 0 (1500)

 

General-Olbricht-Kaserne: 116 (1080).

 

Friederikenstraße: 254 (430)

 

Ernst-Grube-Halle: 120 (420)

 

Schönauer Straße: 240 (420)

 

LE Kickerhall, Markranstädter Straße: 101 (439).

 

*Erstaufnahmen des Freistaats in Leipzig