Heute jährt sich der Todestag von Oury Jalloh zum elften Mal. Er verbrannte am 7.1. 2005 in einer Dessauer Polizeizelle. Aus diesem Anlass demonstrierten heute Antifaschist_innen in Jena und verteilten Flyer an Passant_innen.
Wir dokumentieren den Text des Flyers:
Heute jährt sich der Todestag von Oury Jalloh zum elften Mal. Er verbrannte am 7.1. 2005 in einer Dessauer Polizeizelle.
Drei Tage nach dem Feuerausbruch präsentierten die Behörden plötzlich ein Feuerzeug, mit dem Oury Jalloh sich angeblich selbst angezündet haben soll. Erst 2012, also 7 Jahre nach dem Feuertod, beschließt das Landgericht in Magdeburg, das Feuerzeug auf Anhaftungen aus der Zelle zu untersuchen. Und was für eine Überraschung: Das von den Behörden als Tatwerkzeug präsentierte Feuerzeug wies keinerlei Material aus der Zelle auf, dafür aber eine Vielzahl tatortfremder Spuren.
Bereits am 7.1.2005
konstruierten die Ermittler vom LKA Sachsen – Anhalt ihre These von der Selbsttötung. Und obgleich die „Initiative in Gedenken an Oury
Jalloh“ im November 2013 das Brandgutachten eines Brandexperten
präsentierte, welches klar und deutlich aufzeigt, dass der
Brandzustand nur durch eine erhebliche Menge an Brandbeschleuniger
entstehen konnte, kann die Staatsanwaltschaft Dessau bis heute immer
noch keine zielführenden Ergebnisse zu den Erkenntnissen aus dieser
Pressekonferenz vorlegen.
Stattdessen Wortgestammel der Dessauer
Staatsanwaltschaft, die sich konsequent weigert, die
Selbstentzündungshypothese aufzugeben und nach den Tätern zu
ermitteln.
Weitere Gutachten wurden zwischenzeitlich durch die „Initiative in Gedenken an Oury Jalloh“ präsentiert. Internationale Gutachter zeigten sich entsetzt, wie gängige Standards bei der Sicherung der Beweismittel von den sachsen-anhaltinischen Behörden einfach übergangen wurden. Nach Durchsicht der Aktenlage und Bewertung der vorliegenden Gutachten kam Ian Peck, Brandsachverständiger aus England, zu dem Ergebnis:
„Unter Bezugnahme auf die mir zur Verfügung gestellten Informationen ist es meiner Meinung nach wahrscheinlicher, dass eine dritte Person das Feuer entzündet hat – entweder durch Zerstörung und unmittelbare Entzündung der Matratze an verschiedenen Stellen oder unter Verwendung von Brandbeschleuniger“.
Neue Erkenntnisse kündigte daraufhin die Dessauer Staatsanwaltschaft für November 2015 an. Doch, wen überrascht es, diese liegen noch nicht vor. 11 Jahre nach dem Tod von Oury Jalloh ist die Brand- und Todesursache durch die zuständigen Behörden nicht aufgeklärt worden!
Der Kampf geht weiter! Oury Jalloh – das war Mord!
Fotos von der Demo in Köln
Fotos von der Demo in Köln:
https://linksunten.indymedia.org/en/node/164771