Gastartikel von Lucius Teidelbaum
Die Burschenschaft Salamandria Dresden hat in der sächsischen Landeshauptstadt in der Bernhardstraße 98 in Plauen eine so genannte Konstante eröffnet. Anders als dutzende Burschenschaften, welche den Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) in den letzten Jahren verließen, war die Mini-Burschenschaft Salamandria eine der wenigen Bünde, die bei dem deutlich nach rechts gerückten Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ anklopften und um Aufnahme baten.
Bisher hatte die Burschenschaft Salamandria keinen studentischen Nachwuchs, also keinen so genannten Aktivenbetrieb, sondern war nur ein kleiner Stammtisch so genannter Alter Herren, die in den 1960ern und 1970ern in der DDR heimlich korporationsstudentisches Brauchtum nachgeahmt hatten. Die Dresdner Burschenschaft Salamandria wurde laut Eigendarstellung 1966 illegal in der DDR von zunächst acht Studenten an der damaligen Verkehrshochschule „Friedrich List“ in Dresden gegründet. Als bereits zu DDR-Zeiten gegründete Studentenverbindung gehört sie seit 1995 dem heterogenen Dachverband ehemaliger DDR-Verbindungen, der „Rudelsburger Allianz“ an.
Bereits vor ihrer Aufnahme sah sich die Salamandria in „Verbundenheit zur Deutschen Burschenschaft“ und hatte Kontakt zur NPD-Kaderschmiede Dresdensia-Rugia zu Gießen, zur Burschenschaft Normannia in Heidelberg und zur Aachen-Dresdner Burschenschaft Cheruscia, der lange Zeit einzigen DB-Burschenschaft in Dresden. Dass die Salamandria um Aufnahme in der DB ersuchte, passt auch zu ihrer betont deutschnationalen inhaltlichen Ausrichtung. So hieß es beispielsweise auf ihrer Homepage:
„Vaterland ist im engeren Sinne das Land der Väter, die angestammte Heimat der Vorfahren. Im weiteren Sinne ist das Vaterland die politische Heimat des auf diesem Boden historisch ansässigen Volkes, welches durch Sprache, Kultur, Geschichte und Abstammung besondere Gemeinsamkeiten aufweist. Ein Mensch ohne Bindung an sein Volk, seine Heimat und seine Herkunft ist ein Baum ohne Wurzeln! Das deutsche Vaterland und seine kulturelle Identität auf der Basis des Selbstbestimmungsrechts der Völker zu bewahren, ist hohes burschenschaftliches Anliegen.“
Ebenfalls dazu passt, dass Mitglieder der Salamandria 2015 dem deutschnationalen Turnervater Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) an seinem Grab in Freyburg in Sachsen-Anhalt gedachten. Jahn („Haß alles Fremden ist des Deutschen Pflicht“), Gründer der Urburschenschaft in Jena, galt Herbert Marcuse als „erster SA-Mann“. Er hätte Gefallen am ‚Liedgut‘ der Dresdner Burschenschaft Salamandria gefunden, in dem es heißt:
„Welsch der Rhein, die Weichsel polnisch, nicht mehr deutsch das deutsche Meer. Sklavenketten trägt Germania, schutzlos ohne Wehr und Ehr. […] Deutsche Frauen tanzen Foxtrott, Schandcouplet der deutsche Sang. Deutscher Wein nur noch für Fremde, deutsche Treue todeskrank. […] Trotzig-stolz bald wieder schallt es von der Etsch bis an den Belt: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!“
Im Jahr 2014 wurde am 13. Juni auf dem Burschentag in Eisenach unter dem Punkt 8.1 von der Salamandria ein Antrag auf Aufnahme gestellt. Die einstimmige Aufnahme der inaktiven Kleinstverbindung mit 13 Mitgliedern aus Dresden wurde von der DB nach Außen versucht, als neuer Trend zum Wachstum darzustellen. Die Aufwertung der Mini-Burschenschaft zum DB-Bund ließ die Salamandria sich vor Stolz überschlagen. So schrieb später ein Mitglied in den „Burschenschaftlichen Blättern“: „Beim Festkommers durften wir chargieren und dabei sogar als erste Burschenschaft einmarschieren.“
Die Altherrenschaft der Salamandria
Ihre rechte Einstellung demonstrierte die Salamandria auch durch einen Bericht ihres Mitglieds Wolfgang Gäbler aus Stuttgart, ebenfalls Mitglied der Burschenschaften Cheruscia Dresden und Vandalia Hamburg, über den Nazi-Verein Gedächtnisstätte im Verbandsorgan „Burschenschaftliche Blätter“ 4/2014. Gäbler war auch Ansprechpartner des „Verbandes Alter Burschenschafter“ in Stuttgart und Unterzeichner eines Appells der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“ von 2002.
Ein weiterer Alter Herr der Salamandria ist Werner Engelmann aus der Kleinstadt Brandis bei Leipzig. Auf den ehemaligen Diplomingenieur ist auch die Domain der Salamandria angemeldet. In den „Burschenschaftlichen Blättern“ 1/2-2014 übernahm Engelmann die Vorstellung seiner Burschenschaft. Darin heißt es: „Gemeinsam mit unseren Verbandsbrüdern wollen wir gegen den immer stärker werdenden Linkstrend in unserer Gesellschaft und gegen die verordnete Zeitgeistkonformität.“ Unterschrieben ist der Text mit „Heil der Deutschen Burschenschaft!“.
Engelmann ist auch Mitglied der Burschenschaft Normannia in Heidelberg. Aus diesem Grund findet sich zu ihm auch ein kritischer Beitrag vom 2. September 2013 in der Reihe „Heidelberger Biedermänner und Brandstifter“: „Er schwadronierte bei seiner Rede zum Normannenstiftungsfest über das 200jährige Jubiläum der ‚Völkerschlacht bei Leipzig‘ und sehnte einen erneuten nationalen Aufbruch herbei. Ob dieser Aufbruch allerdings mit einem zerstrittenen braunen Haufen wie der Normannia gelingt, darf getrost bezweifelt werden.“
Weitere bekannt Mitglieder der Salamandria sind Egon Manz mit dem Trinknamen „Wotan“, ein ehemaliger Polizei-Funktionär aus Mannheim, und Frank Volta, der auch Mitglied der 1986 gegründeten Deutsch-Studentischen-Verbindung Saxo-Ascania Hallensis ist.
Aufbau einer Aktivitas
Seit geraumer Zeit versucht die Salamandria in Dresden eine Aktivitas aufzubauen und eine Konstante, ein Verbindungssitz, einzurichten. Auf die Suche nach Nachwuchs begab sie sich in die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“, in der sie in den Ausgaben 40, 47 und 50-2015 Anzeigen für sich schaltete. Die Salamandria hatte 2014 nach Eigenangabe lediglich 19 Altmitglieder, so genannte „Alte Herren“. Eigentlich ein zu kleiner Stamm, um über das Lebensbund-Prinzip eine Aktivitas unterstützen oder gar ein eigenes Haus finanzieren zu können. Dass es ihr trotzdem gelang, dürfte ein Hinweis darauf sein, dass sich die Altherrenschaft vergrößert hat. Es dürften vor allem Mitglieder anderer DB-Bünde gewesen sein, die das Band der Salamandria als Zweitband „aufnahmen“, wie es im Verbindungsjargon heißt.
Offenbar fruchteten diese Anstrengungen. Denn am 24. November vermeldete die Dresdner Burschenschaft Salamandria stolz auf ihrer Facebook-Präsenz:
„Es ist vollbracht!
Am Sonnabend schlugen wir unsere Eröffnungskneipe in unserem neuen Haus und angestammten Hochschulort Dresden.
Darüber hinaus wurde die erste Mensur auf die stolzen Farben der Dresdener Burschenschaft Salamandria gefochten.
Wir bedanken uns bei knapp 80 Teilnehmern die nicht nur unseren Kneipsaal aus allen Nähten platzen ließen, sondern uns einen weiteren Höhepunkt in unserer Bundesgeschichte bescherten.“
Damit wurde in Dresden ein neuer rechter Stützpunkt eröffnet.
Nazikader in der „Deutschen Burschenschaft“
Quelle: https://autonome-antifa.org/?breve5663